DE51786C - Apparat zum Kühlen, Trocknen, Erhitzen oder Reinigen von Getreide oder dergl - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Apparate zum Kühlen, Trocknen, Erhitzen oder Reinigen von Getreide oder ähnlichen Substanzen mittelst eines kalten oder heifsen Luftstromes, welcher durch die Substanzen hindurchgeht, während dieselben durch ihre eigene Schwere über schiefe durchlöcherte Platten hinabgleiten; das Reinigen oder Sieben kann erforderlichenfalls zu gleicher Zeit stattfinden.

Die Platten sind aus galvanisirtem Drahtgewebe oder durchlöchertem Eisenblech oder anderem geeigneten Material hergestellt und werden in schiefer Stellung zickzackförmig über einander angeordnet. Ueber jeder dieser Platten ist eine Anzahl stellbarer Latten oder Leisten angeordnet, durch welche die Dicke des Stromes des über die Platten hinabgleitenden Getreides geregelt wird.

Die Dicke dieses Stromes kann verschieden sein, eine Dicke von 5 bis 20 mm liefert erfahrungsgemäfs gute Resultate.¹

An dem oberen Ende ist der Apparat mit einem Trichter versehen, in welchen das Getreide eingeschüttet wird, das während des Durchtritts durch den Apparat dem Einflufs des kalten oder heifsen Luftstromes ausgesetzt ist. Das Getreide wird auf seinem Wege von einer Platte zur anderen überstürzt und umgeschüttelt, bis es den Boden des Apparates erreicht, wo ein Ventil oder eine andere geeignete Oeffnung den Austritt des Getreides regelt.

Wenn der Apparat als Kühler und Trockner gebraucht werden soll, kann das Gehäuse aus Holz oder einem geeigneten Material hergestellt und atmosphärische Luft mittelst eines Flügelgebläses durch Oeffnungen in den Seiten des Apparates eingesaugt werden; diese Luft geht durch die Platten und das Getreide hindurch, bis sie durch die Austrittsöffnung entweicht.

Anstatt die Luft anzusaugen, kann dieselbe auch durch ein geeignetes Gebläse durch den Apparat hindurchgedrückt werden.

Soll der Apparat als Erhitzer und Trockner angewendet werden, so wird das Gehäuse zweckmäfsig aus Chamotte und Eisen hergestellt und mit einem Koksofen oder einer anderen Heizquelle verbunden, aus der erhitzte Luft durch den Apparat hindurchgesaugt oder gedrückt wird, bis sie auf dieselbe Weise wie die oben erwähnte kalte Luft durch den" Austritt entweicht.

Die Gröfse der schiefen Platten kann verschieden sein, je nach dem Zweck des Apparates und der von demselben verlangten Arbeit; Platten von ca. 0,6 bis 1,5 m Breite und ca. 0,3 m Länge haben sich als sehr geeignet erwiesen.

Die Zeichnung stellt einen Verticalschnitt durch einen Theil eines solchen Apparates dar.

A sind die schiefen Platten aus Drahtgewebe oder durchlöchertem, zweckmäfsig galvanisirtem Blech. Dieselben werden in geeigneter Weise im Innern eines Gehäuses unter derart schiefen Winkeln getragen, dafs das zu behandelnde Getreide durch seine eigene

Schwere über die Platten hinabgleitet, die zickzackförmig über einander angeordnet sind.

B sind Streichlatten oder -Leisten, welche zweckmä'fsig verstellbar in dem Apparat angebracht sind, so dafs dieselben näher oder weiter gegen die Platten A gestellt werden können, um so die Dicke des über die Platten gleitenden Getreidestromes reguliren zu können. A¹ sind undurchlöcherte Platten, von denen je eine parallel mit und unter jeder Platte A angeordnet ist. Die unteren Ränder der Platten A und A¹ sind durch eine volle Platte A-verbunden. Im Innern und am unteren Ende der durch die Platten A A¹A² gebildeten Kammer ist eine durch die Wand des Gehäuses nach aufsen reichende drehbare Schnecke Α^Ά angebracht.

Wenn der Apparat als Kühler benutzt werden soll, wird zwischen je zwei Platten A A¹ eine' Oeffnung in dem Gehäuse angebracht, welche der frischen Luft freien Zutritt gestattet; soll der Apparat jedoch als Erhitzer angewendet werden, so erhält das Innere des Gehäuses zwischen je zwei Platten AA¹ eine Röhre, durch welche die erhitzte Luft in das Innere des Gehäuses eintritt. C sind Röhren, welche durch die Röhre C¹ mit einander und mit dem Austritt verbunden sind. C² sind Oeffhungen, durch welche die von dem zu behandelnden Getreide aufsteigenden Dämpfe oder Dünste abgesaugt oder weggeblasen werden.

D ist der Trichter, in welchen das Getreide eingeschüttet wird, und E ist der Austrittskanal, durch welchen das behandelte Getreide am unteren Ende des Apparates abgelassen wird. Dieser Kanal erhält zweckmäfsig ein Ventil oder eine andere Vorrichtung, um die Austrittsmenge aus dem Apparat regeln zu können.

Bei der Behandlung von Getreide und anderen Producten in diesem Apparat kann dasselbe also erhitzt oder gekühlt werden und wird auch gleichzeitig getrocknet, gereinigt und gesiebt. Das in den Trichter geschüttete Getreide gleitet über jede Platte A in einer dünnen, durchweg gleichmäfsigen Schicht, deren Höhe durch die Abstreichplatten B bedingt ist.

Durch das Fallen von einer Platte auf die andere während des Durchtritts durch den Apparat wird das Getreide während des ganzen Weges fortwährend umgeschüttelt, so dafs alle Theile und Körner gleichmäfsig der Behandlung ausgesetzt werden. Während des Weges über die Platten A fallen alle kleineren Theile, welche mit dem Getreide eingeführt wurden oder sich von demselben abscheiden, durch die Löcher der Platten A auf die Platten A¹ und gleiten auf diesen hinunter bis zu den Schnecken A³, vermittelst welcher sie aus dem Apparat entfernt werden.

In ähnlicher Weise kann das Getreide etc. in diesem Apparat gleichzeitig dadurch gesiebt und sortirt werden, dafs die Platten auswechselbar und mit verschieden grofsen Löchern versehen werden.

Wenn das Getreide auch zu gleicher Zeit erhitzt werden soll, so wird heifse Luft von irgend einer geeigneten Heizquelle zwischen die Platten A und A¹ geführt, geht von hier in der Richtung der Pfeile durch die Oeffnungen., der Platte A und die Getreidelage, welche auf der Platte hinabgleitet, und wird während des Durchtritts ₍ durch den Apparat allmälig und durch und durch erhitzt. Die von dem Getreide aufsteigenden Dämpfe werden mit leichteren Theilen, welche sich im Getreide befinden, durch die Oeffnungen C² und Röhren C abgezogen und dem Austritt zugeführt.

Soll der Apparat zum Kühlen des Getreides benutzt werden, so wird durch ein geeignetes Gebläse atmosphärische Luft zwischen die Platten A und A¹ eingesaugt und passirt durch die Oeffnungen der Platten A und die Getreidelage, so dafs letztere auf ihrem Wege durch den Apparat allmälig abgekühlt wird und in genügend abgekühltem Zustande an dem Austrittskanal E ankommt.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüch:

   Ein Apparat zum Kühlen, Trocknen, Erhitzen oder -Reinigen von Getreide etc., bestehend aus den treppenartig über einander angeordneten geneigten . hohlen Kästen mit Siebabdeckung, denen das Trocken- u. s. w. Mittel zugeleitet wird, so dafs es durch die ganze Lage Getreide treten mufs, wobei in den Kästen je eine Transportschnecke zur Entfernung des Durchfalls und über den Siebabdeckungen Abstreichplatten B zur Sicherung einer gleichmäfsigen Stärke der Getreideschicht vorgesehen sind, und das benutzte Trockenmittel zusammen mit den abgesonderten Theilen des Getreides in den Schächten C abgeführt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.