-
Verfahren zur Herstellung von feuchtigkeitstragendem und dichtem Verpackungsmaterial
in Flächenform, insbesondere für Tabakerzeugnisse Die Erfindung bezweckt die Schaffung
eines neuen billigen, überall ohne Änderung bisher üblicher Packungsmethoden, z.
B. Schachteln, Kartons usw., anwendbaren, geruch- und geschmackfreien und an sich
trockenen Feuchtigkeitsträgers in Flächenform.
-
Das neue Verpackungsmaterial ist für solches Packgut bestimmt, welches
einerseits einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt haben muß, also durch Austrocknung
an Wert verliert, andererseits aber auch zur Erhaltung seines Aromas einen möglichst
luftdichten Abschluß erfordert.
-
Hierzu gehören in erster Linie Tabakerzeugnisse, wie Tabak, Zigaretten
u. dgl. Namentlich Zigaretten sollen trotz längeren Lagerns in undichten Pappschachteln
mit dem gleichen Feuchtigkeitsgehalt, mit welchem sie, oft unter Anwendung kostspieligster
Fabrikationsanlagen, in der Fabrik hergestellt wurden, in die Hände des Rauchers
gelangen. Denn nichts ist dem Raucher unerwünschter,. als eine ausgetrocknete Zigarette
zu erhalten.
-
Bisher ist diese Aufgabe in zweierlei Weise zu lösen versucht worden:
Erstens durch die Wahl absolut oder nur bedingt luftdichter Packungen (z. B. Blechschachteln,
dichte Papiere, wie z. B. Wachspapier, Metallfolien), zweitens durch das Einlegen
von Feuchtigkeitsträgern in Form von Patronen u. dgl. Das erstere Verfahren ist
teuer und nur bedingt und für kurze Zeit wirksam, das letztere umständlich, teuer
und praktisch unbrauchbar.
-
Nach dem Gegenstande der Erfindung wird ermöglicht, ein undurchlässiges
oder undurchlässig gemachtes Papier zugleich als Feuchtigkeitsträger auszubilden,
bzw. kann die Substanz des Feuchtigkeitsträgers zugleich auch die Rolle des Dichtungsmaterials
übernehmen.
-
Gemäß der Erfindung dient als Feuchtigkeitsträger ein aus Glycerin
und einer Alkalisilikatlösung gebildetes Gel, welches in Form einer Schicht auf
einen Papierträger aufgestrichen wird, bzw. wird ein solcher damit imprägniert.
Versuche haben ergeben, daß es sehr vorteilhaft ist und den Gebrauchswert bedeutend
erhöht, wenn dem zu verwendenden Glycerin vor seiner Vermischung mit vorzugsweise
Natriumsilikatlösung so viel Milchsäure zugesetzt wird, daß die Alkalisilikatlösung
unter Bildung von Alkalilaktat nahezu neutralisiert wird. Die :Verwendung von Natriumsilikat
ist deshalb vorzuziehen, weil einerseits unerwünschter Alkaliüberschuß beseitigt
und andererseits Natriumlaktat gebildet wird, welches in fester Form nicht existieren
kann, sich somit genau wie das Glycerin verhält, indem es dauernd Feuchtigkeit aus
der Luft anzieht und somit ebenso dauernd eine mit Feuchtigkeit angereicherte Lufthülle
um das Packgut herum bildet. Da aber der Tabak ebenfalls begierig Feuchtigkeit
anzieht,
bleibt der Feuchtigkeitsgehalt, der sowohl dem Tabak als dem Umhüllungsmaterial
bei seiner Herstellung einverleibt wurde, innerhalb einer solchen Umhüllung um so
länger konstant, als das nach obigem Verfahren hergestellte Gel leicht erstarrt
und dann selbst eine luftdichte Schicht auf oder in demPapierträgerbildet. SelbstsehrgroßeMengen
von Glycerin lassen sich auf diese Weise leicht an das Alkalisilikat binden; ohne
dessen eigenes Erstarrungs- bz-w. Trocknungsvermögen zu beeinträchtigen.
-
Dieser Umstand ermöglicht es nun erfindungsgemäß wiederum, ohne Gefahr
der Fleckenbildung, etwa infolge direkter Glycerin- oder Feuchtigkeitsabgabe (z.
B. unter Fleckenbildung), das Packgut direkt in, eine solche hydrophile Hülle einzulegen
und darin monäte- sogar jahrelang ohne Gefahr irgendwelcher Wertminderung durch
z. B. Geschmacks- oder Aromabeeinflussung o. dgl. zu konservieren, um so mehr. und
um so sicherer, als Milchsäure bzw. Silikatverbindungen keinerlei Nährboden für
Bakterien oder Sporen von Schimmel-; Gärungs- oder Fäulnisbildnern abgeben.
-
Im Sinne der vorliegenden Erfindung sind dem Glycerin und schließlich
auch der Alkälisilikatlösung gleichzusetzen alle anderen Stoffe, wie z. B. Glycerinersatzmittel,welche
die gleiche Wirkung wie Glycerin hervorzubringen vermögen.
-
Indem nun das beschriebene Herstellungsprinzip je nach Art der herzustellenden
Pakkung auf dünnere Papierträger jeder Art oder auf Karton u. dgl. angewendet wird,
ergibt sich eine außerordentlich große Variationsfähigkeit für das zu erzielende
Fertigprodukt und zugleich auch dessen Anwendbarkeit für verschiedenartigstes: Packgut,
sofern solches frischfeucht erhalten werden soll, z. B. für frische Blumen oder
sonstige durch Austrocknung leidende Waren, wie Schnupftabak u. a.. m.
-
Die Undurchlässigkeit und die äußere Schönheit dieses neuen Packmaterials
kann ferner durch noch stärker dichtende äußere Überzüge mittels z. B. Paraffin,
Lacken, Lösungen von Cellulosederivaten u. dgl., welchen auch verschönernde Pigmentstoffe,
wie z. B. Metallpulver, Glimmer, Farbstoffe usw., beigemischt sein können, weiter
erhöht werden.
-
In solchen Fällen -kann erfindungsgemäß eine solche Dichtungsschicht
zuerst auf den Träger aufgebracht werden, wodurch sich z. B. auch dessen Reißfestigkeit
und damit seine weitere Bearbeitungsfähigkeit erhöht, besonders bei Verwendung eines
Haut-Bildners, z: B. Cellulosederivatlösungen o: dgl.
-
Beispielsweise können auch Bahnen; von Bunt- oder Metallpapieren,
oder von dünn ausgewalzten Metallen (Metallfolien, Stanniol) direkt durch Verklebung
mit solchen hy drophilen Bahnen verbunden werden, derart; däß dadurch eine besondere
Form des Packmaterials entsteht, welche in ihrer Oberschicht besondere Dichtigkeits-
oder Schönheitsfaktoren aufweist und in ihrer Unterschicht den eigentlichen Feuchtigkeitsträger
enthält. Dabei kann - die Verbundschicht (Klebschicht) zugleich eine Isolierschicht
sein, um z. B. die Oberschicht vor dem Einfiuß der Feuchtigkeitsträgerschicht zu
schützen. Selbstverständlich können auch beide derartige Schichten als z. B. Blätter,
lose aufeinander aufgelegt, mit analoger Wirkung und Zweck zu einer derartigen Pakkung
verwendet werden, z. B: in einer Zigarettenschachtel ein Stanniolblatt nach außen
und ein Feuchtigkeitsträgerblatt nach innen.
-
Da das Herstellungsverfahren auch auf billige und maschinelle Weise
ausgeführt werden kann, liegt somit eine Erfindung von großem technischem und industriell
ausbeutbarern Werte vor.