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Verfahren zur Aromatisierung von Tabakerzeugnissen Die Erlindung bezieht
sich auf Verfahren zur Aromatisierung von Zigaretten und sonstigen Tabakerzeugnissen.
Bei bestimmten Tabakerzeugnissen ist eine künstliche Anreicherung mit bekannten
Duft-oder Aroniastoffen notwendig oAer üblich. Zu diesem Zweck wurde der Tabak bisher
während des Fabrikationsvorganges mit den Aromastoffen versetzt, z. B. durch Eintauchen,
Benetzen oder Aufsprühen. Dabei mußten Betriebe, die sowohl ein aromatisiertes als
auch ein nicht aromatisiertes Erzeugnis herstellen, für jeden Fabrikationszweig
völlig getrennte Räumlichkeiten und maschinelle Anlagen unterhalten, weil der hochempfindliche
Tabak schon Spuren der leicht flüchtigen, ätherischen Duftstoffe aus der Umgebung
begierig annimmt. Diese Trennung in der Praxis vollkommen durchzuführen, verursacht
hohe Kosten und betriebliche Schwierigkeiten.
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Die Erfindung bezweckt, (las Verfahren der Aroinatisierung so auszubilden,
daß diese Nachteile entfallen. Dabei sind folgende Gegebenheiten und Erfahrungen
zu berücksichtigen.
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Rauchtabak- wird von jeher in verschiedenem Umfang soßiert und aromatisiert,
um auch mindere Tabake mit geringem Eigencharakter oder störender Geschmacksnote
dem Raucher in ansprechender Form darzubieten.
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Bei den Orientzigaretten des reinen türkischen oder ägyptischen Typs
ist es nicht notwendig und unerwünscht, die in genügender Auswahl und Menge vorhandenen
blumigen und von Natur hocharomatischen Tabake mit künstlichen Duftstoffen zu versetzen.
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Die fortschreitende Wandlung des Konsumentengeschmackes hat die meisten
Hersteller dazu geführt, neben der reinen Orientzigarette in großem Umfange auch
eine Zigarettentype zu fabrizieren, die unter dem Handelsnamen American Blend bekannt
ist. Das Charakteristikum dieser Zigarette besteht in
einer Mischung
ausgewählter Orienttabake mit einem mindestens 5o0/,igen Anteil von Tabaken nordamerikanischer
Herkunft. Von letzteren werden je nach der speziellen Note, welche jeder
Hersteller seinem Erzeugnis zu geben bemüht sein wird, helle Virginiatabake einerseits
und dunklere Burley- und Marylandtabake andererseits verwendet. Die an sich wertvollen
und kräftigen amerikanischen Tabake mit starker charakteristischer Eigenart sind
ungesoßt überhaupt nicht verarbeitbar und werden zusätzlich mit Aromastoffen (Flavour)
versetzt. So erst ergeben sich die vom Raucher geschätzten American-Blend-Zigaretten.
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Der Tabak ist ein außerordentlich empfindliches Naturprodukt, dessen
chemische Zusammensetzung und Aromageha4t je nach der Sorte, dem Boden, auf
dem er gewachsen ist, den klimatischen Einflüssen, denen er ausgesetzt war, und
dem Zeitpunkt der Ernte sowie der Sorgfalt der anschließenden Manipulation
von Fall zu Fall starken Schwankungen unterworfen sind.
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Um diese Unzulänglichkeiten auszugleichen, bedarf es zur fabrikmäßigen
Verarbeitung der Tabake einer weiteren Behandlung und einer modifizierten Soßierung
und Flavourisierung. Der Hauptzweck der Soßierung ist neben der Erhöhung des Kohlehydratgehaltes
die Erzielung der für angemessene Raucheigenschaften notwendigen Feuchtigkeit und
deren Erhaltung auch im verpackten Endprodukt. Kohlehydrate besitzen Affinität gegenüber
Wasser und verleihen dem Tabak damit eine gewisse Schmiegsamkeit. Diese reicht für
die Verarbeitung nicht aus und wird durch Beigabe milder hygroskopischer Alittel
verstärkt. Man verwendet somit Sirupe, Zukkerarten, besonders Invertzucker, zusammen
mit Glycerin, Diäthylenglykol, Sorbit u. a. m. Damit erreicht man größere Süße des
Geschmackes und die Stabilisierung des Feuchtigkeitsgehaltes, der notwendig ist,
die flüchtigen Aromastoffe während der Lagerung vor Zersetzung zu bewahren und diese
beim Rauchprozeß durch den beim Verbrennen entstehenden Wasserdampf zur Lösung und
zur Entfaltung zu bringen.
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Die genannten Konditionierungsmittel haben einen Nachteil, sie sind
chemisch reaktiv und ihre Verbrennungsprodukte verursachen unerwünschte Geruchsveränderungen.
Um diese zu kompensieren, >setzt man der Soße sogenannten Flavour, das sind Duft-
oder Aromastoff e organischen oder anorganischen Ursprungs, z. B. Extrakte aus Pflanzen
oder Drogen, Lösungen ätherischer Öle usw., zu.
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Diese Soße teilte man bisher dem Tabak während der Fabrikation durch
Eintauchen, Benetzen oder Aufsprühen entweder auf das gelöste Blatt oder den Schnittabak
mit. Dadurch wurden die gesamten Fabrikationseinrichtungen mit den intensiven Aromastoffen
in solchem Umfänge behaftet, daß die Herstellung eines nicht aromatisierten Tabakproduktes
in den gleichen Räumen und Anlagen nicht möglich war.
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Durch zahlreiche Versuche wurde gefunden, daß eine ausreichende Aromatisierung
von Tabakerzeugnis#sen dadurch zu erreichen ist, daß die bekannten Duft- oder Aromastoffe
nicht dem Tabak selbst, sondern nach der vorliegenden Erfindung den Hüllen der Tabakerzeugnisse
zugesetzt werden. Beispielsweise kann das zur ' Herstellung und/o:ler Verpackung
der Tabakerzeugnisse verwendete Papier oder sonstiges Hüllmaterial mit den Aromastoffen
imprägniert werden. Auch können in den Hüllen oder Verpackungen Einlagen vorgeselien
werden, die mit den Aromastoffen imprägniert. sind. Soweit es sich um die Herstellung
von Zigaretten handelt, können die Zigarettenpapierhülsen mit den Aromastoffen imprägniert
werden. Eine weitere zweckmäßige Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß
die Aromastoffe den zur Herstellung der Umhüllungen für die Tabakerzeugnisse verwendeten
Klebstoffen beigemischt werden, z. B. dem Nalitkleister der Zigarettenpapierhülsen.
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Im folgenden werden einige Beispiele für die Durchführung des Verfahrens
angegeben.
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Beispiele i. Ein bekannter Leim oder Nalitkleister oder sonstiges
Bindemittel zum Kleben des Zigarettenpapiers wird im Verhältnis z. B. io bis 20:
1 Mit einer Lösung der Aromastoffe vermengt. Der Klebstoff muß so gewählt sein,
daß er sich gegenüber den verwendeten Duft- und Aromastoffen neutral verhält, um
eine Zersetzung oder neue Verbindung mit unerwünschten Raucheigenschaften zu vermeiden.
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Die Beimischung der Duftstoffe in das Bindemittel hat den Erfolg,
daß die Duft- und Aromastoffe in dem getrockneten Bindemittel fast unbegrenzt haltbar
sind, ohne an Intensität zu verlieren. Die Aromastoffe werden beim Rauchen im Kontakt
mit dem beim Verbrennungsprozeß entstehenden Wasserdampf gelöst und entwickelt und
verleihen dem vom Raucher eifigesogenen Rauch ein Mildes und angenehmes Aroma. Ein
weiterer Vorteil dieser Methode besteht darin, daß der Gehalt an Aromastoff leicht
standardisiert werden kann, wodurch in der Praxis auf einfachem Wege die Rezeptur
(len Eigenheiten des verwendeten Tabakes angepaßt werden kann, um ein geschmacklich
stets gleichbleibendes Endprodukt zu erzielen.
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In gleicher Weise können die Bindemittel für alle anderen für ein
Tabakprodukt verwendeten Papiere, Umhüllungen, Einschläge usw. mit Aromastoffen
kombiniert werden. Der Tabak nimmt während der Lagerung das Aroma in gleichmäßiger
Verteilung begierig an.
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2. Dem Zigarettenpapier wird während der letzten Phase der Fertigung
der Aromastoff zugesetzt, indem man dem Papierbrei vor der Ausbreitung über die
Trockenwalze die gewünschte Menge Duftstoff beigibt. Es hat sich als ausreichend
erwiesen, dem Papierbrei, auf ioo kg Trockenmasse umgerechnet, je nach der
gewünschten Intensität 2 bis io0/, der aromatischen Lösung beizusetzen.
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In gleicher Weise kann man bei den anderen, zur Umhüllung oder Verpackung
von Tabakerzeugnissen verwendeten Materialien verfahren.
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3. In manchen Fällen hat sich als nützlich erwiesen, die unter
i und 2 beschriebenen Verfahren miteinander
zu kombinieren. Werden
"owohl die Umhüllungen als auch der Klebstoff mit Aroniastoffen imprägniert, so
besteht dabei die Möglichkeit, verschiedene Kombinationen von .\roiiia-;toffeii
anzuwenden.
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4. Für dic linprägnierung von Einlagen der Packungen konnnun z. 13.
Deckblättchen, Einlegeblätter mit Werbetexten oder bildlichen Darstellungen, die
bekannten Trennblättchen zwischen mehreren Schichten von Tabakerzeugnissen, Einlagen
zur Verstärkung der Schachteln oder Hüllen sowie auch Einlagen im Tabakerzeugnis
selbst, wie (las Papierumblatt bei Zigarren usw., in Betracht.
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In allen diesen Fällen wird eine Aromatisierunder gesamten Fabrikationsräunie
vermieden, die bei dein üblichen \'erfahren des Besprühens oder Netzens der Tabake
selbst nicht zu umgehen ist. Während bisher in diesen Räumen gleichzeitig eine nicht
aromatisierte Orientzigarette, ohne daß diese ihren Charakter verlor, nicht hergestellt
werden konnte, ist (lies bei (lern neuen \'erfahren ohne weiteres möglich. Die Vereinfachim-
und Ko.stenersparnis ZD sind erheblich.