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Verfahren zur kinematographischen Aufnahme von Zeitstudien Die Verwendung
des Filmes für Zeit-Studien ist seit langem bekannt. Es handelt sich dabei um die
Feststellung der Zeitdauer von Arbeitsvorgängen, die in der Weise bestimmt wird,
daß an einer im Bilde befindlichen Zeitmarkierung der demjenigen Bilde entsprechende
Zeitwert festgestellt wird, auf dem der Arbeitsvorgang einen bestimmten Zustand
erreicht hat. Bis jetzt wurden derartige Aufnahmen so gehandhabt, daß angenähert
eine bestimmte Bildwechselzahl eingehalten wurde, während die jedem Bilde entsprechende
Zeit an einer mitphotographierten Uhr abgelesen wurde. Das Ablesen der Uhr erfordert
verhältnismäßig viel Zeit, da die Uhr nicht zu groß photographiert werden kann,
damit sie nicht zuviel vom Bildfeld verdeckt.
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Das der Erfindung zugrunde liegende Verfahren soll die Auswertung
von Zeitstudienfilmen erleichtern. Zu diesem Zweck wird die Bildwechselzahl nicht
nur angenähert auf einen bestimmten Wert erhalten, sondern dieser Wert der Bildwechselzahl
wird mit der Genauigkeit eingehalten, mit der die Einzelheiten bestimmt werden sollen.
Man kann dieses in einfacher Weise dadurch erreichen, daß die Kamera in an sich
bekannter Weise mit einem Elektromotor angetrieben wird. Den Motor wird man allerdings
stärker als üblich wählen, damit die wechselnden Widerstände der Aufnahmekamera
die Bildwechselzahl möglichst wenig beeinflussen. Des weiteren wird die Aufnahmekamera
an Stelle eines nur mäßig genauen Geschwindigkeitsmessers mit einem Präzisionsinstrument
dieser Art versehen.
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In besonders einfacher Weise kann eine genaue Bildwechselzahl eingehalten
werden, wenn die Aufnahmekamera von einem Wechselstrom-Synchronmotor angetrieben
wird, der an ein öffentliches Wechselstromnetz angeschlossen ist, da die öffentlichen
Wechselstromnetze die Periodenzahl meistens mit einer sehr großen Genauigkeit einhalten.
Die Verwendung von Wechselstrom-Synchronmotoren ist zum Antrieb von Aufnahmekameras
bei Tonfilmaufnahmen bekannt. Hier werden die Motore jedoch nicht an ein öffentliches
Wechselstromnetz angeschlossen, sondern an einen besonderen Wechselstromgenerator,
und die Verwendung der Motore hat hier den Zweck, bei völlig gleichförmigem Lauf
der Tonkamera deren Synchronismus mit der Bildkamera zu erreichen.
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Die Verwendung besonderer Vorrichtungen zum toleranzmäßig genauen
Einhalten der' Bildwechselzahl bei der Aufnahme ist jedoch nur ein Kennzeichen des
Verfahrens. Um einen Bildstreifen auswerten zu können, bei dem jedes Bild einen
bestimmten Zeitwert hat, ist es noch erforderlich, die Bilder fortlaufend zu zählen.
Dieses kann in der Weise geschehen, daß das Zählen bei der Auswertung durch besondere
Vorrichtungen erfolgt, beispielsweise durch Einzelbildzählwerke am Vorführungsapparat.
Dieses Verfahren hat den :Nachteil, daß das Wiederfinden bestimmter
Bilder
in einem Film besondere Maßnahmen erfordert.
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Deshalb besteht ein weiteres Kennzeichen des Verfahrens darin, daß
die einzelnen Bilder fortlaufend im Ausschnitt des Bildfeldes numeriert sind. Eine
fortlaufende Nutnerierung am Perforationsrande ist bereits bekannt, doch ist diese
für den vorliegenden Zweck nicht verwendbar. Es ist auch bekannt, Zahlen im Bildfeld
anzubringen, dagegen wird als neu in Anspruch genommen, daß die Zahlen im Bildfeld
sich von Bild zu Bild fortlaufend ändern, so daß in Verbindung mit dem oben beschriebenen
Aufnahmeverfahren die Projektionsbilder unmittelbar den Zeitwert des betreffenden
Bildes angeben. Das laufende Numerieren der Bilder kann während der Aufnahme durch
eine Zusatzeinrichtung des Aufnahmeapparates erfolgen. Da eine solche Einrichtung
auf einen verhältnismäßig kleinen Raum zusammengedrängt werden muß, ist sie mechanisch
empfindlich. Deshalb verdient folgendes Verfahren den Vorzug: Bei der Aufnahme wird
der Teil des Bildfeldes, in dem die fortlaufenden Zahlen erscheinen sollen, durch
eine Marke abgedeckt. Beim Kopieren wird dann außer dem eigentlichen Negativ gleichzeitig
ein zweites Negativ benutzt, welches lediglich an den, im Hauptnegativ abgedeckten
Stellen fortlaufende Zahlen trägt. Man erhält dann eine Kopie mit der gewünschten
fortlaufenden Numerierung der Einzelbilder. Die Verwendung von zwei Negativen ist
an sich nicht neu, dagegen ist neu die Verwendung eines zweiten Negativs mit laufend
sich ändernden, fortschreitenden Zahlen im Bildfeld.
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Es hat sich als wünschenswert gezeigt, daß je nach der erforderlichen
Feinheit der Arbeitsunterteilung in der Zeiteinheit verschiedene Bildzahlen aufgenommen
werden, beispielsweise 10o, 500, zooo oder 2ooo Bilder in der Minute. Bei Verwendung
eines Synchronmotors in der oben angegebenen Weise bietet es keine Schwierigkeiten,
diese verschiedenen Bildwechselzahlen durch ein umschaltbares Zahnradgetriebe zu
erhalten. Um Irrtümer in der nachträglichen Nuinerierung gemäß der später beschriebenen
Art der Numerierung -zu vermeiden, kann im Bildfenster eine Marke vorgesehen werden,
die je nach der jeweils eingestellten Übersetzung bestimmte Stellungen einnimmt,
so daß man aus der Stellung dieser Marke ersehen kann, mit welcher Bildwechselzahl
jeweils der Film aufgenommen wurde.
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An Stelle einer einfachen fortlaufenden Numerierung kann dieses auch
so erfolgen, daß jede Nummer einen bestimmten Zeitwert angibt, beispielsweise 1/looa
Minuten. Sind r ooo Bilder in der Minute aufgenommen worden, so erfolgt die Numerierung
mit der natürlichen Zahlenreihe, wurden 5oo Bilder in der Minute aufgenommen, so
erfolgt die Numerierung mit den ungeraden Zahlen usf.
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Das Entwickeln der nach diesem Verfahren aufgenommenen Streifen erfordert
besondere Maßnahmen, wenn Hingere Aufnahmen gemacht werden, als mit dem vorhandenen
Entwicklungseinrichtungen ohne Trennung behandelt «-erden können. Wird beispielsweise
mit Rahmen entwickelt, welche ungefähr .1o m Film fassen, dann wird wie folgt vorgegangen:
Das Negativ wird nach jeweils genau 2ooo Bildern (knapp qo m) getrennt. Zu diesem
Zweck wird (las erste Bild im Bildfenster durch entsprechend lange Belichtung oder
Bleistiftstriche gekennzeichnet. Dann werden mit einer Meßmaschine genau 2ooo Bilder
abgemessen. Die Meßmaschine entspricht den üblichen Ausführungsformen, nur daß das
Zählwerk so gebaut sein muß, daß es Einzelbilder anzeigt, und die Genauigkeit muß
ausreichen, um genau auf ein Perforationsloch zu messen, damit die Trennung genau
auf dem Bildstrich erfolgen kann. An den so getrennten Negativstreifen werden vor
dem Entwickeln an. beiden Enden der einzelnen Stücke Enden von Blindfilm geklebt,
so daß bei der Entwicklung kein Bild verlorengeht. Beim Kopieren werden dann Hilfsnegative
benutzt, die die Numerierung für je 2ooo Bilder tragen.
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Das Einkopieren der laufenden Zahlen kann auch so erfolgen, daß erst
die Bilder und dann in einem zweiten Kopierprozeß die Zahlen einkopiert werden.
Ebenso braucht das Abdecken des für die Zahlen bestimmten Raumes nicht bei der Aufnahme
zu geschehen, sondern kann bei einem derartig geteilten Kopierprozeß beim Kopieren
des Bildes durch Verwendung einer Maske im Bildfenster des Kopierapparates oder
durch Verwendung eines entsprechenden Bildnegativs erfolgen.
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Außer den fortlaufenden Zahlen kann man auch noch andere Merkmale
im Bilde anbringen, die beispielsweise das Einschalten einer Maschine kennzeichnen.
Derartige Merkmale bestehen am einfachsten in Lampen, die entsprechend den kenntlich
zu machenden Vorgängen aus- oder eingeschaltet werden und die bei der Aufnahme im
Bildfeld angeordnet sind. Dabei erfolgt zweckmäßig die Einstellung derart, daß diese
Lampen neben dem für die Zahlen bestimmten Raum erscheinen.