-
Verfahren und Vorrichtungen zum Reinigen des Filzes von Papiermaschinen
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Vorrichtungen zum Reinigen des Filzes
@ an Papiermaschinen mittels eines oder mehrerer quer zu seiner Laufrichtung hin
und her bewegter und gegen seine Papierseite gerichteter Wasserstrahlen. Das neue
Verfahren besteht der Hauptsache nach darin, daß das Wasser entgegen der Laufrichtung
des Filzes schräg gegen ihn aufgespritzt und mit ihm auf eine gewisse Strecke im
Gegenstrom unter Druck in Berührung gehalten wird.
-
Man erhält auf diese Weise eine wesentliche Erhöhung der reinigenden
Wirkung des Wassers, indem es auf den Filz nicht nur spülend, sondern auch scheuernd
und nach Art einer unter kräftigem Druck über ihn geführte Bürste wirkt, und zwar
auf eine Strecke, die in der Laufrichtung des Filzes bedeutend länger ist als die
Fläche, die von dein bzw. den Strahlen bei ihrem Auftreffen auf ihn benetzt wird.
-
Die Verlängerung der Einwirkungsfläche und damit auch der Einwirkungsdauer
des Wassers auf den Filz sowie das Fließen des Wassers im Gegenstrom zu ihm hat
ferner zur Folge, daß auf den Filz zunächst Wasser, das bereits Verunreinigungen
aufgenommen hat, und erst später, nachdem der Filz von dein größten Teil seiner
Verunreinigung befreit «-orden ist, auf ihn reines Wasser einwirkt. Im Gegensatz
zu den bekannten Vorrichtungen der eingangs angegebenen Art erfolgt also die Reinigung
hier nicht ausschließlich durch reines, sondern teilweise auch bereits verunreinigtes
Wasser, wodurch sich als weiterer Vorteil der neuen Einrichtung eine erhebliche
Verminderung des Wasserbedarfes ergibt.
-
Um das Wasser mit dein Filz auf eine gewisse Strecke im Gegenstrom
unter Druck in Berührung zu halten, kann man eine oder mehrere Platten vorsehen,
die auf der Papierseite des Filzes in seiner Laufrichtung hinter den Druckwasserdüsen
angebracht sind und gegen ihn angedrückt werden. Das Wasser kann ferner durch mehrere
in der Laufrichtung des Filzes hintereinanderstehende Druckwasserdüsen aufgespritzt
werden, deren Strahlen sich gegenseitig mit dem Filz auf eine gewisse Strecke im
Gegenstrom unter Druck in Berührung halten. Endlich kann das Wasser finit dem Filz
auch durch eine auf ihn in Richtung nach der bzw. den Druckwasserdüsen hin ausgeübte
Saugwirkung auf eine gewisse Strecke im Gegenstrom unter Druck in Berührung gehalten
werden. Diese Mittel können einzeln oder auch in Verbindung miteinander zur Anwendung
kommen.
-
Die Erfindung bezieht sich weiter auf gewisse bauliche Einzelheiten,
die im nachstehenden an Hand der Zeichnungen beschrieben werden sollen.
-
Auf den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsformen von Vorrichtungen
zur Ausführung des neuen Verfahrens zum Teil nur schematisch dargestellt. Abb. r
zeigt eine einfache Ausführung einer Strahl- und Plattenwaschvorrichtung. Die Abb.
2 bis
zeigen in Seiten-, Stirn- und Oberansicht eine zweite Ausführung
einer Strahl- und Plattenwaschvorrichtung, wobei gewisse Zubehörteile schematisch
veranschaulicht sind. Die Abb. 5 und 6 zeigen in Seiten- und Oberansicht eine Waschvorrichtung,
in der eine Vakuumkammer, Strahlen und Platten vereinigt sind. Abb. 7 ist ein in
verkleinertem Maßstabe gehaltener Grundriß einer Vorrichtung dieser Art.
-
In allen Abbildungen bezeichnet i den zu reinigenden und in der Richtung
des Pfeiles wandernden Filz. In allen Fällen liegt seine Arbeitsfläche unten, weil
dies für das Waschen von unten her günstiger ist.
-
Gemäß Abb. i und 2 tritt aus einem Mundstück 2, das in geringer Entfernung
von dem Filze steht, ein Wasserstrahl schräg unter einem Winkel zwischen den Filz
und das abwärts gekrümmte Ende einer Platte 3 aus. Gemäß der Zeichnung wird diese
Platte von einem ausbalancierten Hebel. getragen, auf dem sie in jeder Richtung
drehbar ist, und durch ein Gewicht 5 gegen den Filz gedrückt. Die Länge der Platte,
die Annäherung des Filzes an sie oder der Druck des Filzes auf sie sowie die Kraft
des Wasserstrahles sind so in Beziehung zu setzen, daß das Wasser die Platte mit
einer mäßigen Geschwindigkeit verläßt, die hinreicht, um die auf dem Filz gelockerten
Stoffe fortzuspülen. Sinkt die Geschwindigkeit unter eine gewisse Grenze, so verbreitet
sich das Wasser seitlich mehr, als nutzbringend ist.
-
Der Filz kann gegen die Platte durch den Druck von Luftstrahlen, die
von oben her wirken oder durch eine von unten auftretende Saugwirkung gehalten werden.
Die Abb.2, 3 und .4 zeigen zwei Reihen von Luftstrahlen 6, die zu diesem Zweck etwa
gegenüber den Kanten der Platte 3 vorgesehen sind. Andere Luftstrahlen 7, die unter
einem schiefen Winkel gegen die Seitenkanten der Platte von der Unterseite des Filzes
her gerichtet sind, unterstützen die Abgrenzung des Wassers nach der Seite hin.
Die Platte kann, wie nach Abb. i, von einem ausbalancierten Hebel getragen werden
oder auf einer gewissen Anzahl von Federn ruhen, die in ähnlicher Weise die selbsttätige
Einstellung der Platte zu dem Filz ergeben.
-
Im allgemeinen ist ein Wasserdruck von 3 bis 12 kgj'qcm anzuwenden.
Die Platte kann in ihrer Länge einstellbar sein, um die gewünschte Abflußgeschwindigkeit
und die gewünschte Ausdehnung der Bespritzung zu ergeben. Sie kann auch gegenüber
dein Mundstück verstellbar sein, damit das Wasser nach Art eines Injektors auch
Luft mitreißen kann.
-
Wenn erwünscht, kann die reinigende Wirkung des Wassers auch durch
einen Dampfstrahl 8 unterstützt werden, der durch einen schmalen Schlitz in der
Mitte der Platte austritt.
-
Die Wirkung des Wasserstrahles läßt sich erhöhen, indem man den Widerstand
seiner Strömung intermittierend unterbricht, z. B. durch eine Rolle 9 mit Längsrippen,
die oberhalb und in der Nachbarschaft des Filzes z gegenüber der Stelle angebracht
wird, wo ihn der Strahl trifft. Die Stirnenden der Walze haben zweckmäßig keine
Rippen, und ihr Durchmesser ist gleich dem Außendurchmesser der Rippen. Da diese
den Filz berühren, wird die Oberflächengeschwindigkeit der Rippen der des Filzes
gleich. Durch zweckmäßige Einstellung einer solchen Walze kann man dem Filz durch
den Strahl eine schüttelnde oder zitternde Bewegung geben, die das Lockern der Fremdstoffe
unterstützt. Im Falle eines dicken Filzes läßt sich ein zweiter Wasserstrahl io
oberhalb des Filzes verwenden, der ihn etwa gegenüber dein unteren Strahl trifft.
Eine gewisse Erhöhung der Wirkung des unteren Strahles läßt sich auch dadurch erzielen,
daß man eine gerippte Walze in seinem Wege zwischen ihm und dem Filz anordnet.
-
Ferner kann man den Wasserstrahl innerhalb einer Saugkammer auftreten
lassen, auf deren Kanten der Filz durch den atmosphärischen Druck gedrückt wird.
Man kann mehrere Strahlen in der Längsrichtung des Filzes hintereinander anordnen,
wobei dann jeder auch dazu dient, das aus dem vorhergehenden Mundstück austretende
Wasser in Berührung mit dem Filz zu halten.
-
Für manche Zwecke genügt die Verwendung einer Vakuumkammer und eines
oder mehrerer Strahlen. In anderen Fällen kann die Ausführung nach Abb. i oder 2
bis 4. ausreichen, während in noch anderen Fällen beide Formen der Reinigungsvorrichtung
vereinigt werden können.
-
Eine derartige vereinigte Vorrichtung ist in den Abb. 5 bis 7 in einer
Ausführung dargestellt, die sich für breite Papiermaschinen eignet. Der als Winkel
ausgeführte stabförmige Träger 14 bewegt sich auf Rollen 15 hin und her und trägt
mehrere Platten 3, die auf ihm einstellbar angebracht und in gleichen Abständen
quer über die Maschine -erteilt sind. Er trägt ferner ein Rohr 16, das mittels eines
biegsamen Schlauches 17 an ein Wasserrohr 18 angeschlossen ist, das bei Bedarf durch
einen Hahn iq abgesperrt «-erden kann. Das Rohr 16 enthält je eine Düse 2 gegenüber
jeder Platte 3.
-
Die Saugkammer 20 erstreckt sich über die volle Breite des Filzes
und steht fest. In die Oberkanten ihrer Wandung sind Glasstäbe 21 eingesetzt, die
einen dichten Abschluß gegenüber
dem Filz i ergeben, ohne allzu
große Reibung zu erzeugen. Andere Glasstäbe, z. B. 2a, können quer über die Vakuumkammer
liegen, um zu verhindern, daß der Filz i allzusehr in sie hineingesaugt wird. Ein
Rohr 23 gleitet in einer Eichel in der Seitenwandung der Saugkammer und ist an einem
Arm 2.4 befestigt, der von dem Träger 14. ausgeht. Dieses Rohr enthält innerhalb
der Saugkammer Düsen 25, die die gleichen Abstände wie die Düsen 2 haben. Das Rohr
23 wird von einem Zuflußrohr 33 jber einen Hahn 34. und einen biegsamen Schlauch
32 gespeist.
-
Der Träger 1.4 wird mittels eines geeigneten Antriebes um eine Strecke
hin und her bewegt, die ein wenig größer ist als der Abstand zwischen je zwei Düsen
2 oder 25. Bei der gezeichneten Ausführung versetzt eine Riemenscheibe 26, die mit
den übrigen Teilen der Papiermaschine angetrieben wird, ein Umkehrgetriebe 27 in
Drehung. Diese wird auf eine Schraubenspindel übertragen, in die eine Mutter an
dem Träger 14 eingreift. Die Drehrichtung der Schraubenspindel wird durch die Bewegung
einer Kupplung 2q umgekehrt, die durch einen Mechanismus 30 mittels einstellbar
an dem Träger 14 angebrachten Anschlägen 31 umgestellt wird.