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Verfahren zum Ausbessern von Kleidungsstücken u. dgl. Die vorliegende
Erfindung hat zum Gegenstand ein Verfahren zum Ausbessern von Kleidungsstücken,
z. B. Strümpfen. durch Aufkleben von Flicken, das sich von bekannter Klebeflickverfahren,
wie sie insbesondere zur Beriesterung von Schuhwerk üblich sind, dadurch unterscheidet,
daß ein zähflüssiger Klebstoff in fadenähnlichen, schmalen Ringen oder Streifen
aufgebracht wird.
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Beim Aufkleben von Riestern auf Schuhwerk erfolgt die Verbindung auf
der ganzen Anlagefläche von Schuh und Riester. Geht man beim Ausbessern von Textilwaren
durch Aufkleben von Flicken ebenso vor, so erzielt man kein gutes Ergebnis. Für
derartige Ausbesserungsarbeiten kommen nur wasserunlösliche Klebstoffe in Frage,
insbesondere Lösungen von Nitro- und Acetvlcellulose in Essigäther. Beim Verstreichen
auf einem Gewebe o. dgl. dringt aber der Klebstoff einerseits besonders tief, unter
Umständen bis zum Hervortreten auf der andern Seite, in den Stoa ein, während anderseits
das Lösungsmittel infolge der großen durch das Verstreichen erhaltenen Oberfläche
bei sehr dünner Schicht schnell verdunstet. -Man ist daher genötigt, noch eine zweite
hlebstoffschicht aufzutragen; infolgedessen wird die Verbindungsstelle sehr steif
und, zumal wenn der Klebstoff durchgetreten ist, unschön.
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Trägt man dagegen erfindungsgemäß den Klebstoff einfach durch Auspressen
aus einer mit einer feinen Öffnung versehenen Tube ohne Verstreichen in fadenartigen
Ringen oder Streifen auf, so findet ein Eindringen und Verdunsten nur in sehr beschränktem
Maße statt, ganz abgesehen davon, daß das einfache Auflegen des aus der Tube herausgedrückten
Klebstoffadens viel rascher vor sich gehen kann. Der in Ruhe auf dein Stoff liegende
Klebstoffaden kann nur langsam und deshalb stockend in das Gewebe, keinesfalls durch
dieses dringen, während sich durch das nur an seiner kleinen Oberfläche stattfindende
Verdunsten des Lösungsmittels ein feines Häutchen bildet, das für den eingeschlossenen
Klebstoff sofort einen gewissen Verdunstungsschutz bietet. Beim leichten Aufdrücken
des Flickens platzt dann dieses Häutchen, und der Klebstoff dringt nun ohne nennenswerte
seitliche Ausbreitung in den Flicken ein, so daß eine nahtartige festhaftende Verbindung
zustande kommt. Dabei bleibt die Verbindungsstelle vollkommen geschmeidig bei genügender
Widerstandsfähigkeit gegen die normalen Beanspruchungen beim Gebrauch des Gegenstandes
sowie auch beim Waschen.
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Als Klebstoff koinint zweckmäßig eine Lösung von 25 Gewichtsteilen
reiner Nitro- und AcetvlcellulOSe in t oo Gewichtsteilen Essigäther unter Zusatz
von i o Gewichtsteilen Phtalsquredi<ithvlester in Betracht. Statt der reinen
Nitro- und Acetvlcellulose können Abfälle glashellen Celluloids und auf der Basis
von Acetv lcellulose beruhende ähnliche Erzeugnisse verwendet werden. Dieser Klebstoff
ist vollkommen farblos, bleibt auch nach
dein Eintrocknen geschmeidig
und löst sich auch nicht beim Waschen und Kochen ausgebesserter Kleidungsstücke.
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Der schmale Klebstoffstreifen schafft eine nahtartige Verbindung.
Durch parallele Anordnung zweier Streifen kann man eine Art Doppelnaht erhalten.
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Die Abbildung erläutert die Anwendung des Verfahrens zum Verschließen
eines Loches b in einem Gewebe a. Um das Loch b
wird dicht am Lochrand
aus der fein durchlochten, ohne Berührung mit dem Stoff herumgeführten Spitze der
Klebstofftube ein fadenartiger Klebstoffring cl herumgelegt, und in einem Abstande
von einigen Millimetern von diesem wird auf ähnliche Weise ein zweiter Klebstoffaden
c= aufgetragen. Im Anschluß hieran wird ein Flicken d aufgelegt und mit einem weichen
Druckkörper, z. B. einem Wattekissen, kurze Zeit leicht angedrückt. Dabei verbinden
sich Gewebe a und Flicken d längs den Klebstoffringen miteinander. Man belastet
sodann noch längere Zeit mit größerem Gewicht, z. B. einem Bügeleisen, und läßt
danach an der Luft einige Stunden nachtrocknen. Schließlich kann man den Rand des
Flickens längs der äußeren Klebnaht beschneiden. Zweckmäßig wird der Flicken finit
der rechten Seite auf die Rückseite des Gegenstandes geklebt, weil dabei die Flickstelle
auf der Vorderseite kleiner wird.
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Je nach der Stoffstärke des zu flickenden K=leidungsstückes wird man
Klebstoffäden verschiedener Stärke auftragen. Man kann zu diesem Zwecke entweder
die Tubenspitze mit einem entsprechend kleineren oder größeren Loch versehen oder
aber bei einer bestimmten Lochgröße einen dünneren oder dickeren Faden des zähen
Klebstoffes durch schnelleres oder langsameres Hinwegbewegen der Tubenspitze über
den Stoff erzielen.