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Verfahren zur Herstellung eines Unterwassertunnels aus einzelnen versenkbaren
Rohrschüssen Das neue Bauverfahren geht von der bekannten. Bauweise aus, einzeln
vorher fertiggestellte Tunnelschüsse in,eine ausgebaggerte Rinne zu versenken. Hierbei
hat man bereits Tunnelschüsse an den Enden geschlossen und die auf diese Weise schwimmfähig
gemachten Schüsse im Wasser bis über die Versenkungsstelle befördert und dann durch
Einlassen von Wasser das Versenken bewirkt. Für diese Arbeit müssen jedoch kräftige
Hebezeuge verwendet werden, da die Tunnelschüsse nach dem Einlassen von Wasser in
der Regel nicht im Gleichgewicht bleiben und, wenn sie nicht durch Hebezeuge gehalten
werden, mit einem Ende zuerst in die Tiefe sinken würden.
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Die Gefahr des plötzlichen Absinkens von mit Wasser beschwerten Rohrschüssen
ist auch nicht dadurch zu beseitigen, diaß man das Wasser sehr vorsichtig und langsam
in den Rohrschuß einläßt. Schon kleine unvorhersehbare Störungen in der Gleichgewichtslage
können veranlassen; daß das Ballastwasser nach dem tiefer liegenden Teil des zu
versenkenden Körpers schießt und zufolge der erreichten Beschleunigung seiner Masse
eine solche Kraft auf die Rohrwandung und auf behelfsmäßige Abschlußwände ausübt,
daß diese beschädigt werdien. Die Ursache dieser Störungen liegt namentlich darin,
daß zum Absenken die Rohrschüsse nur teilweise mit Ballastwasser gefüllt werden
dürfen und der verbleibende Luftraum dem Ballastwasser zu unerwünschten Bewegungen
Raum bietet.
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Solche kräftigen Hebezeuge müssen auch verwendet werden, wenn man,
wie ferner vorgeschlagen wurde, zusätzliche Sch#,virnmkärper verwendet, die z= Ausglich.
des Gewichts der ganz oder teilweise mit Wasser gefüllten Tunnelschüsse vorübergehend
oberhalb der letzteren. befestigt und zunächst mit Luft, zum völligen Versenken
des Tunnels aber mit Wasser gefüllt werden, das man dann nach dem Festlegen und
Verbinden der Tunnel schiisse wieder abläßt.
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Bei einer Bauausführung nach der Erfindung sind starke Hebezeuge und
besondere Schwimmer, welche die Einrichtungs- und Baukosten verteuern, entbehrlich,
und das Verlegen der Tunnelstücke wird mit geringeren Kräften ermöglicht. Erßndungsgemä.ß
aber werden an den Endeau der einzelnen Tunnelrohrschüsse durch Einbau behelfsmäßiger
Zwischenwände Flutkammern gebildet, die zum- Versenken mit Wasser gefüllt werden.
Die gegebenenfalls noch durch Querwände unterteilten. Flutkammern sind im Verhältnis
zur Länge der Rohrschüsse nur so kurz bemessen, daß sich das in sie eingeführte
Wasser
nicht srhwallartig darin bewegen kann, das Auftreten sichädlicher Wasserstöße also
.ausgeschlossen ist und ein vollkommen ruhiges und sicheres Absenken erreicht wird.
Bei: dem neuen Verfahren ist in genau waagerechtes Ausrichten und ruhiges Versenken
der Tunnelstücke möglich, ohne daß Schwallstöße des Ballastwassers diese Arbeit
stören.
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Ein für das Verfahren geeignetes Tunnelstück ist in Abb, r in einem
Längsschnitt dargestellt. Die Abb. z zeigt einen Querschnitt durch eine Flutkammer
und die Abb. ,; die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung. Das Tunnelstück
a ist an den Enden muffenförmig erweitert. Dort sind durch zur Rohrachse senkrechte
Wände b , b , die durch Zwischenwände c, c gegeneinander
versteift sind, zwei Flutkammern gebildet. Der Rauminhalt der Kammern ist so bemessen,
daß das Tunnelstück im luftgefüllten Zustande schwimmt, und daß durch Füllen der
Flutkammern der Auftrieb überwunden wird.
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Vor der Verlegung des Tunnels wird im Boden des Wasserlaufs eine Rinne
d ausgebaggert, und in dieser in einem Abstünde, der der Länge der Tunnelstücke
@entsp;dcht;, Böcke e versenkt. Ihre genaue Lage zur Tunnelachse kann beim Versenken
mit Hilfe aufgesetzter leichter Eisengerüste überwacht werden. Das Tunnelstück wird
dann: zwischen zwei Prähmen f, f über die Vejrsenkungssmellle gefahren und
nach öffnen der Flutkammern hinabgelassen. Es, ruht nach dem Versenken mit seinen
beiden Enden auf dien. Lagerböcken auf und liegt sonst frei. Das weitere Bauverfahren
wird sodann im wesentlichen in. biekannter Weise durchgeführt. Die abgesenkten Rührschüsse
werden in. der Mitte mit Boden überschüttet, der durch die Bewegung des Wassers
infolge Fließens oder Wellenbiewegung nach einiger Zeit eingeschlämmt wird, und
sie liegen dann fest im Grunde. Die Stoßstellen werden zunächst nicht überschüttet.
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Zwischen den Tunnelstücken wird jedesmal ein Zwischenraum von etwa
wem halben Meter belassen. Die Lücke zwischen je zwei Tunnelstücken wird mit einem
möglichst wasserundurchlässigen Beton nach dem Schüttverfahren ausbetoniert, und
die fertiggestellte Stoßstelle wird mit Boden überdeckt.
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Der Anschlußtunnel an der Landseite ist zweckmäßig gleichfalls am
Ende mit einer Kammer versehen. Von dieser Kammer aus wird die äußere Abschlußwand,
der dazwischen eingebrachte Schüttbeton (die Zwir schenwand) und die Abschlußwand
des ersten versenkten Tunnelstücks am Boden duTchstemmt. Das. Wasser aus der Flutkammer
dies versenkten Tunnelstücks kann dann abfließen und durch Pumpen entfernt werden.
Hierauf werden die äußeren Abschluwände und die Zwischenwand vollständig entfernt,
die Innenwände jedoch. vorläufig noch an Ort und Stelle belassen. Sie dienen dazu,
für den Fall, daß noch Wasser an der Stoßstelle eintritt, eine geschlossene Kammer
zu bilden, die unter Luftdruck gesetzt wird. Hierbei. wird man wegen der bereits
eingebrachten Bjetondichtung mit einem verhgtnismäßig geringen Überdruck auskommen.
Es wird dann in die Muffen. eine Dichtung eingeklebt und hierauf die Muffe durch
einen Eisenbetonring ausgekleidet, dessen Längseisen sich nzvt den in die Muffe
hineinragenden Tunnellängseisen überdecken. Zur Erhöhung der Dichtigkeit erhält.
die Innenfläche der Muffe zweckmäßig einen Putz, der mittels des Betonspritzverfahrens
aufgebracht wird. Nunmehr werden auch die Innenwände entfernt, und, die nächste
Stoßstelle wird in Angriff genommen.