DE49224A - Verfahren und Apparat zur Herstellung von brennbaren bezw. Heizgasen - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Herstellung von brennbaren bezw. HeizgasenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist die Herstellung eines hochgradigen Heizgases mit
wenig Kosten, welches zur Heizung von Dampfkesseln, Glasofen, Porcellanöfen, Schmieden
und sonstigen in der Metallurgie vorkommenden Oefen bestimmt ist.
Mittelst des heuen Verfahrens und Apparates werden zwei Arten von Gas erzeugt, und zwar
ein Generator- bezw. Productionsgas, welches von der Verbrennung der Kohle oder eines
anderen Brennstoffes mit Luft herrührt, und ein Wassergas, welches durch Zersetzung von
Wasserdampf in Berührung mit dem glühenden Brennstoff gebildet wird.
Früher wurde bei der Herstellung von Heizgasen die Luft durch den Boden des Ofens
und den Brennstoff hindurch. mittelst einer Gebläsemaschine eingeführt. Dieses Verfahren
hat aber bedeutende Unzuträglichkeiten durch Bildung von Herdschlacke und den grofsen
Verlust an werthvollen Kohlenwasserstoffen durch Verdichtung von Fetten und theerigen
Dämpfen, welche mit dem Gase oben am Ofen abgehen.
Bei vorliegender Erfindung ist die Richtung der Gas- und Luftströmungen im Generator
umgekehrt, wobei die Luft nicht in den Brennstoff hineingetrieben, sondern durch eine entsprechende
Vorrichtung in Verbindung mit dem Boden des Ofens bezw. Generators in letzteren hineingesaugt wird, wodurch eine von
oben nach unten gehende Strömung entsteht. Durch die Wirkung der Saugvorrichtung wird
die Luft von oben in den Ofen eingeführt, geht durch den glühenden Brennstoff nach
unten, und werden die daraus entstehenden Gase am Boden des Ofens abgesaugt, was folgende
Vortheile hat: Erstens wird Asche und Staub in den Aschenbehälter eingesaugt oder
geblasen und die Bildung von Herdschlacke beinahe vollständig vermieden; zweitens werden
fette und theerige Dämpfe, welche sich in den oberen bezw. frisch eingeführten Kohlenlagen
bilden, gezwungen, durch die unteren heifsen bezw. brennenden Kohlenlagen zu gehen, wodurch dieselben in sehr werthvolle
Kohlenwasserstoffgase verwandelt werden; drittens können die billigen gewöhnlichen
Kohlen wie .Fettkohlenstaub bezw. Abfälle oder ein Gemisch von solchen mit Kohlenblende,
Koksstaub u. s. w. mit Vortheil benutzt, sowie rascher und gleichmäfsiger in Gas
verwandelt werden; viertens kann der Herd bezw. Ofen mit gröfserer Geschwindigkeit beschickt
und der Brennstoff so gelagert Werden, dafs sich keine Löcher oder Kanäle im Brennstoffbett
bilden können, wobei auch der Wärter direct oberhalb des Ofens arbeiten und den letzteren von oben durch das Beschickungsloch
besichtigen kann, weil der Rauch und die Gase von demselben durch die Saugvorrichtung
nach unten entfernt werden.
Nun werden die stark geheizten Productionsgase vom Boden des Generators ab durch eine
röhrenförmige oder sonstige Kühlvorrichtung geleitet und wird dabei ihre Wärme dazu benutzt,
Wasser oder Luft zu heizen, wodurch die Gase solchermafsen erkalten, dafs sie beim
Durchgang durch die Saugvorrichtung letztere nicht beschädigen können.
Einer der Hauptzwecke der Erfindung ist die billige Herstellung von Wassergas aus
Fettkohlenstaub bezw. Abfällen. Dieses Ergebnifs wird vortheilhaft durch den nach unten
gerichteten Zug erzielt, durch welchen der Brennstoff für die Zersetzung des Dampfes zuerst
in Glut gebracht wird, und auch theilweise durch die Vorbeiführung des heifsen Wassergases
am Brennstoff.
Das Kohlenwasserstoffgas mischt sich mit dem Wassergas beim Durchgang durch eine
kreisförmige, vom Ofen abgehende Leitung. Wenn stark geheiztes Wassergas ganz durch
die Lage fetter und weicher Kohlen geht, entstehen zusammengebackene Stellen bezw. Krusten,
während durch das vorliegende Verfahren, das Gas unterhalb dieser Lagen des Brennstoffbettes
zuzuführen, diese Schwierigkeiten nicht allein überwunden, sondern auch noch weitere
Vortheile erzielt werden.
Ein weiterer Vortheil wird erreicht durch die gleichmäfsige Vertheilung des Brennstoffes
gegen die Seiten wände des Herdes, um der Bildung von Kanälen sowie dem Durchgang
durch dieselben von Luft, Dampf und Gasen an den Wänden entlang vorzubeugen. Luft und
Gase werden von den Seitenwänden entfernt gehalten durch Anbringung eines Herdes oder
Trichters am Fufs der Feuerungskammer und durch Herstellung einer sich verengenden Rostöffnung
im Centrum derselben.
Das Wassergas wird abwechselnd erzeugt; eine Periode dient dazu, den Brennstoff mittelst
Luftdurchzuges zu heizen und ein grofses Volumen werthvoller Gase zu erzeugen, während
die folgende Periode zur Zersetzung von Wasserdampf in Berührung mit der glühenden
Kohle und damit zur Erzeugung von dem aus Wasserstoff, Kohlenoxyd und Kohlenwasserstoff
bestehenden Wassergas dient. Hieraus ergiebt sich, dafs das Wassergas theilweise mit
dem aus der Kohle destillirenden Kohlenwasserstoff genährt bezw. bereichert wird und
so ein reicheres Gas wie das nach der gewöhnlichen Methode hergestellte Wassergas
bildet..
Auf beiliegender Zeichnung ist der zur Ausführung des Verfahrens dienende Apparat veranschaulicht,
und zwar ist Fig. ι ein Verticalschnitt, Fig. ι a und ι b veranschaulichen im
Durchschnitt die oben am Ofen angebrachte konische Beschickungsvorrrichtung. Fig. 2 ist
eine allgemeine Draufsicht des Generatorapparates nebst Gasometer, Schmiede und Schmelzofen
zur Veranschaulichung der Verwendung des Productions- und Wassergases. Der Generatorofen
A besteht vorzugsweise aus feuerbeständigen Ziegeln mit einem Eisenmantel.
Oben ist derselbe mit einer durch einen Deckel χ verschlossenen Oeffnung α zur Einführung
des Brennstoffes ausgestattet. Der untere Theil C1 des Kohlenvertheilers ist durch
Bolzen etwas unterhalb der Oeffnung α gehalten, während sich der obere Theil C, wenn
der Deckel χ zur Einführung der Kohlen offen ist, auf den Theil C1 stützt. Der Vertheiler
führt die Kohlen gegen die Seitenwände des Ofens, wo sie am schnellsten zur Verbrennung
gelangen, so dafs der Brennstoff sich in Form einer Schüssel ausbreitet. Kanäle a1
und Thüren x1 sind unten an der Verbrennungskammer oberhalb des Rostes vorgesehen.
Der schräg von den Wänden ablaufende Herd enthält in der Mitte den Rost b. Der Aschenbehälter
P hat ungefähr dieselbe Weite wie der Rost und einen Boden B aus Ziegeln oder
Platten, welcher sich auf parallele Vertheilungswände η stützt, welche unten am Ofen im
grofsen Abzugskanal F angeordnet sind, mit welchem der Aschenbehälter durch die Oeffnung
/ in Verbindung steht.
Das Austrittsrohr F1, worin der Schieber fl
vorgesehen ist, verbindet den Kanal F mit der Kammer h am Boden des Röhrenkühlers bezw.
Wasserheizers H. Die mit Thüren ν und v1
versehenen Oeffhungen u und u1 dienen zur
Entfernung von Asche und Staub.
Die durch den Kanal F streichenden heifsen Gase -heizen die auf kurzen Abständen zum
Durchlafs der Gase von einander gebauten Wände n, wobei die so aufgespeicherte Wärme
nachher zur Ueberhitzung des am Boden des Generators eintretenden Dampfes während der
Entwicklung des Wassergases benutzt wird.
Im oberen Theil des Generators ist ein ringförmiger Kanal D angeordnet, welcher mit
dem Innern des Ofens durch Oeffhungen oder Blasröhren d in Verbindung steht. Ein mit
der Klappe m ausgestattetes Luftspeiserohr mündet zur Einführung von Luft auf den
Brennstoff in den Kanal D. Diese Einrichtung ist aber nicht immer erforderlich, da meist
gute Ergebnisse durch einfaches Oeffhen des Deckels χ und den Eintritt der Luft durch
Oeffnung α erzielt werden.
Etwas oberhalb der Mittellinie der Brennstoffkammer ist ein mit Abzugsröhren e ausgestatteter
ringförmiger Kanal E im Mauerwerk vorgesehen, so dafs Gas unterhalb der Kohlenoberfläche
abgezogen werden kann.
Ein Dampfrohr S vom Kessel H1 steht durch das mit dem Ventil t versehene Zweigrohr
s mit einem Gasrohr E1 in Verbindung, ferner durch ebenfalls mit Ventilen ausgestattete
Zweigrohre s1 mit dem unteren Theil der Brennstoffkammer oberhalb des Rostes und
durch das mit Ventil t" versehene Zweigrohr s" mit Rohr F1 und dem Kanal F.
Mittelst dieser Rohre kann Dampf entweder unten oder oben in den Generator eingeblasen
werden. Während des Eintretens der Luft und der Bildung von Productionsgas kann eine gewise Menge Dampf durch den Kanal E
und die Einlasse e eintreten und von oben
nach unten durch den Brennstoff gehen, um sich in Wassergas umzubilden. Das Austrittsrohr E1 für das Wassergas ist mit dem Kanal
E verbunden und erstreckt sich nach unten in die Abschlufskammer G, wo es in Flüssigkeit
taucht und mit einem konischen Ventil ausgestattet ist, welches mittelst einer durch das
abgeschlossene Rohr g gehenden Stange bewegt werden kann. Rohr E" leitet das Gas aus
der Kammer G nach dem Gasometer oder nach seiner Verbrauchsstelle.
In Fig. 2 ist Rohr E" als nach dem Gasometer ι für Wassergas führend veranschaulicht.
Der verticale Gaskühler H ist wie gewöhnlich unten und oben mit Kammern h hl ausgestattet,
sowie mit Röhren, welche sich von einer Kammer zur anderen erstrecken. Ein Luftzuführungsrohr M1 kann in Kammer h
einmünden, die Röhren K im Cylinder H können von Wasser oder Luft umkreist werden
behufs Kühlung der Gase; durch Regelung des Wasserzuflusses kann auch Dampf entwickelt
werden, welcher in den Kessel H1 steigt. Ein mit Kugelventil y ausgestatteter
Kamin Y ist mit der Kammer h1 verbunden, damit Gas und Rauch entweichen können,
wenn die Saugvorrichtung nicht functioniren sollte. Rohr I für das Productionsgas verbindet
die Kammer h1 mit dem rotirenden Sauger T,' und steht hinter demselben das
Rohr / mit dem U-förmigen Rohr P in Verbindung, von welchem aus sich das Rohr J
nach der Hauptleitung χ erstreckt, welches mit dem Gasometer 2 und auch in directer Verbindung
mit dem Schmelzofen 4 steht. Ein mit einem Ventil j ausgestattetes Zweigrohr J1
führt zu einem Brenner im Herde K des Dampfgenerators. Der Wasserabschlufs 71 hat
an seinem unteren Ende ein Ausrlufsrohr i mit Ventil i1 und taucht dasselbe in die Kammer /".
Ein mit Ventil t'" versehenes Dampfrohr S1
erhebt sich vom oberen Ende der Kammer I". Durch dieses Rohr gelangt in die Kammer I"
Dampf, welcher die Flüssigkeit durch Rohr i in das U-förmige Rohr /'hebt, um den Eintritt
des Gases in Rohr / zu verhüten. Nachdem die Flüssigkeit im Sperrrohr I1 hoch genug
gestiegen ist, kann Ventil i1 geschlossen und dadurch zur Erhaltung der Flüssigkeit auf verlangter
Höhe der constante Dampfdruck vermieden werden. Anstatt des letzteren könnte auch geprefste Luft zur Verwendung kommen.
Ein mit der Klappe 0 versehenes Luftrohr O mündet in Rohr /, ferner wird der Sauger T
durch die Maschine \ angetrieben.
Wie in Fig. 2 veranschaulicht, ist das Wassergas durch eine Hauptleitung des Gasometers
i, sowie durch weitere Vertheilungsrohre, welche Klappen ρ haben, nach den
Schmieden 3 geführt. Die Luft wird durch Gebläse N, Rohr 2V1 und die mit Hähnen η
ausgestatteten Zweigrohre in die Gasbrenner der Schmiede geführt. Die Rohre I und L
leiten das Productionsgas vom Generator und dem Gasometer 2 nach den Oefen 4 zum
Heizen bezw. Schmelzen.
Die beschriebene Einrichtung hat folgende Wirkung:
Auf dem Rost wird ein Feuer angezündet und so lange mit Kohle beschickt, bis sich
eine dicke Lage brennender Kohlen gebildet hat. Hierauf wird die Saugvorrichtung in
Wirkung gebracht, wodurch die Luft nach unten durch den Brennstoff .gezogen und das
sich entwickelnde Productionsgas nach dem Gasometer 2 oder dem Ofen, wo es zur Verbrennung
gelangt, geleitet wird. Fettkohlenstücke oder Staub werden nun nachgefüllt, bis der Ofen annähernd gefüllt ist, und bleibt der
Sauger so lange thätig, als die Entwickelung des Productionsgases dauern soll. Wenn der
Brennstoff sehr heifs ist, wird eine gewisse Quantität Dampf durch Rohr s und den Kanal
E sowie die Oeffnungen d in den Brennstoff eingeführt, wo der Dampf zersetzt wird
und Wassergas bildet, wobei sich letzteres mit dem Productionsgas und der durch a oder
den Kanal D eintretenden Luft mischt. Aus den frischen Kohlen destilliren die festen und
theerigen Dämpfe unter der Wirkung der Saugvorrichtung, gehen durch den heifsen Brennstoff hindurch und werden in Kohlenwasserstoffgas
verwandelt, welches das Heizvermögen des Productionsgases bedeutend steigert. Das am Fufse des Ofens entwickelte heifse
Gas erhitzt das den Aschenbehälter einschliefsende Mauerwerk, sowie die Wand η im
Kanal F.
Beim Durchgang durch den Röhrenkühler H kühlt sich das Gas ab, damit der Sauger bezw.
Ventilator keinen Schaden erleidet. Während der Bildung des Productionsgases ist der
Deckel χ und das Ventil .F1 offen und entfernt
sich die Flüssigkeit aus der Absperrkammer /\ während die Klappe in Kamin Y
sowie das Ventil g1 in der Kammer G geschlossen
sind. Soll Wassergas allein hergestellt und eine starre Lage glühenden Brennstoffes
gebildet werden, so ist Ventil g1 offen, während der Deckel χ und das Ventil /a geschlossen
ist. Die Absperrkammer J1 ist ebenfalls geschlossen und der Sauger aufser Wirkung
gesetzt.
Der Dampf wird dann in Rohr s" in den Kanal F eingelassen, wo er durch das Mauerwerk
überhitzt wird und darauf in den glühenden Brennstoff steigt, wo er in Wasserstoff
und Kohlenoxyd bezw. Wassergas zersetzt wird.
Letzteres entweicht durch die Oeffnungen e und den Kanal E in das Abzugsrohr J?1.
Die kohlenwasserstoff haltigen Dämpfe, welche
aus den frischen Kohlen oberhalb der Oeffnungen e destilliren, gehen nach den heifseren
unteren Kohlenschichten nieder und werden dort in Kohlenwasserstoffgas verwandelt, welches
mit dem Wassergas abzieht und dessen Heizvermögen bedeutend erhöht. Dieses angereicherte
Wassergas wird in dem Gasometer ι aufgespeichert, von wo aus dasselbe
direct nach seinem Bestimmungsort gelangt.
Der Dampf kann auch anstatt durch Rohr s" durch Rohr s1 in den Ofen eingelassen werden.
Wenn die Temperatur im Brennstoff zu niedrig ist, um die Zersetzung des Dampfes zu bewerkstelligen,
so wird letzterer abgesperrt, die Ventile entsprechend geregelt, der Deckel geöffnet
und die Saugvorrichtung in Thätigkeit gesetzt, um den Brennstoff aufs Neue in Glut
zu bringen, wonach die Herstellung des Wassergases wieder in derselben Weise stattfinden
kann. So lange die Einrichtung im Gange ist, kann frische Kohle nach Bedürfnifs in den Ofen eingefüllt werden.
In der Praxis kann man sich auch mehrerer Generatoren bedienen, so dafs die beiden Gasarten
fortwährend erzeugt werden können. Das Productionsgas und das Wassergas können entweder im Kanal oder im Gasometer gemischt
und dann in einem Ofen zur Hervorbringung höherer Temperaturen, als dies mit Productionsgas allein möglich ist, benutzt
werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Bei einer Anlage zur Herstellung von Generator- bezw. Wassergas die Anwendung eines oben stets offenen Generators A behufs beständiger Ueberwachung bezw. Beschickung des Brennstoffes, und zu diesem Zwecke das Absaugen der Gase unten am Generator unter dem Aschenbehälter B durch Verbindung desselben mit einem Ventilator T, durch welchen die Gase, nachdem sie durch einen zwischen dem Generator und dem Ventilator eingeschalteten Kühler H genügend abgekühlt werden, um den Ventilator nicht dienstunfähig zu machen, nach dem Gasometer geführt werden.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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