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Verfahren zum Mustern von Pelzfellen auf mechanischem Wege Es sind
bereits eine große Anzahl Verfahren bekannt, die Oberfläche des Felles auf mechanischem
Wege zu mustern. Nach dem einen Verfahren wird das Fell mit entsprechend- profilierten
Platten geprägt, nach einem zweiten Verfahren wird durch Aufsetzen einer profilierten
Platte und Verschieben dieser Platte eine Lockung erzeugt, während man bei einem
dritten Verfahren das Haar an bestimmten Stellen z. B. durch Absengen kürzt usw.
Diese Verfahren zielen in der Hauptsache darauf hin, billigen Fellen das # Aussehen
von Astrachan, Breitschwanz u. dgl. zu geben.
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Es ist nun ein Verfahren zum Mustern von Florgeweben und rauben Wollgeweben
bekannt, bei dem der Stoff an ortsfest angeordneten Wirbeln vorbeigezogen wird,
wodurch den Fasern des Stoffes eine kreisartige Lage gegeben wird. Man erhält auf
diese Weise eine gleichmäßige Musterung des Gewebes.
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Die Anwendung des Verfahrens für Felle ist bisher noch nicht vorgeschlagen
worden. Das lag auch nicht nahe, da sich das vielfach sehr harte Haar des Felles
ganz anders verhält, als die weiche und nachgiebige Faser des Gewebes.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß das Haar des Felles an einzelnen
Stellen. mittels von Hand geführter umlaufender Werkzeuge, z. B. Drahtbürsten, aufgewirbelt
und dauernd in eine von der natürlichen Haarschlagrichtung abweichende Lage gebracht
wird. Durch die Anwendung des an sich bekannten Verfahrens auf Felle wird ein wesentlicher
Fortschritt .erzielt. Im übrigen unterscheidet sich das neue Verfahren von dem bekannten
dadurch, daß infolge der Führung der Werkzeuge von Hand eine beliebige unregelmäßige
Musterung des Felles herbeigeführt werden kann.
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Zweckmäßig erfolgt das Aufwirbeln mittels umlaufender Bürsten oder
geraubter Flächen, mittels Kämmen oder auch mittels Bügeleisen, mit dem eine drehende
Bewegung ausgeführt wird.
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Von diesen Möglichkeiten ist dem Aufwirbeln durch Bürsten oder aufgerauhta
Flächen der Vorzug zu geben, da sich Bürsten in jeder Breite anfertigen lassen,
so daß das Aufwirbeln des Haares sowohl streifen- als auch flächenweise vorgenommen
werden kann. Zur Ausführung des Verfahrens bedient man sich vorteilhaft Drahtbürsten.
Soll das Aufwirbeln des Haares in Streifen erfolgen, so benutzt man Scheiben, auf
deren Umfang die Borsten angeordnet sind. Soll das Haar in Flächen aufgewirbelt
werden, so bedient man sich Bürsten, bei denen die Drahtborsten auf der Vorderfläche
des Bürstenkörpers angebracht sind. Die Stellen des Felles, an denen das Haar aufgewirbelt
ist, reflektieren das Licht ganz anders als die Stellen, an denen das Haar glatt
liegt. Die Größe und Verteilung der Flächen, an denen. das Haar aufgewirbelt wird,
kann sehr verschieden sein, je nach der Wirkung, die man durch
das
Verfahren erreichen will. Es kann sich dabei um ein reine_ s Phantasiemuster handeln
oder auch durch' entsprechende Bemessung und Anordnung der Felder, an denen das
Haar aufgewirbelt wird, um ein der Astrachan- bzw. Breitschwanzzeichnung angepaßtes
Muster. Die aufgewirbelten Muster verharren in der ihnen gegebenen Stellung, so
daß das auf das Fell aufgetragene Muster sehr dauerhaft ist. Besonders wirksam gestaltet
sich die Musterung dann, wenn die einzelnen Flächen, an denen die Haare aufgewirbelt
sind, an den Kanten nochmals mit einer Vorrichtung bearbeitet werde, die das Haar
strichweise aufwirbelt.
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Das Aufwirbeln der Haare an einzelnen Stellen kann auch dadurch geschehen,
daß man das Fell vor der Behandlung mit einer Schablone überdeckt und das Fell nebst
Schablone unter einer Aufrauhbürste hindurchführt, die das Fell nur an `den Stellen
angreift, an denen es durch Aussparungen in der Schablone freiliegt. In diesem Falle
ist natürlich darauf zu achten, daß durch die Aufrauhwalze das Haar nicht gerade
in der natürlichen Haarschlagrichtung gebürstet wird. Gegenüber dem üblichen Aufrauhen
des Felles unterscheidet sich das neue Verfahren darin, daß bei einfachem Rauher
die volle Fläche des Felles von der Aufrauhwalze bearbeitet wird, bei vorliegendem
Verfahren aber nur einzelne Stellen, deren Größe und Verteilung durch die Schablone
gegeben ist. Die zum Aufwirbeln der Haare verwendeten Werkzeuge können bei gewöhnlicher
Temperatur oder auch nach vorherigem Erhitzen verwendet werden. Das Verfahren ist
bei Fellen aller Art im flachen oder rauhen Zustande, geschoren oder ungeschoren
anwendbar. Schließlich kann man dem behandelten Felle auch noch dadurch eine besondere
Wirkung verleihen, daß man die Stellen, an denen das Haar aufgewirbelt ist, anders
färbt als die übrigen Stellen, indem man sie z. B. bronziert.