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Vorrichtung zur Herstellung -von Jacquardkarten für die mechanische
Weberei Es ist bereits bekannt, unter Benutzung bildtelegeaphischer Methoden, z.
B. durch zeilenweises Abtasten eines Bildes, welches in nichtleitender Materie auf
eine Metallfolie aufgetragen ist, durch einen metallischen Taststift unter Verwendung
elektrischen Stromes kleine Elektromagnete zu erregen, welche in den mechanischen
Webstühlen zur Figurenbindung die Hebung der Kettenfäden an den gewünschten Stellen
veranlassen. Diese Arbeitsweise hat den Nachteil, daß die Elektromagnete in den
Webstuhl selbst eingebaut und sehr kräftig gehalten sein müssen, um die Kettenfäden
heben zu können. Es müssen auch die verwendeten Ströme sehr stark sein, wodurch
die Metallfolie und die nichtleitenden Stellen stark beansprucht werden, so daß
eine solche Metallfolie nur eine geringe Lebensdauer besitzt.
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Es ist ferner auch bekannt, Jacquardkarten durch Abtasten eines Bildes,
welches in nichtleitender Materie auf eine Metallfolie aufgetragen ist, mit Hilfe
eines metallischen Stiftes unter Verwendung von metallischen Strömen herzustellen,
welche die Elektromagnete einer Kartenschlagmaschine erregen. Hierbei steht jedoch
die Karte während der Stanzung ihrer sämtlichen Löcher fest, und die Stanzmagnete
werden entweder zur Einstellung über die Karte hinbewegt, oder es ist für jede Lochmöglichkeit
für eine Karte je ein Stanzmagnet vorgesehen. Einrichtungen dieser Art sind daher
außerordentlich umfangreich und arbeiten langsam, da das Verschieben der Magnete
selbstverständlich nicht sehr schnell ausgeführt werden kann. Auch ergeben sich
Schwierigkeiten durch die Stromzuführungen zu den .Stanzmagneten.
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Schließlich ist auch bereits das Abtasten von Schwarzweißbildern mit
Hilfe von Selenzellen vorgeschlagen worden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung soll am Webstuhl selbst nichts geändert
werden, sondern es werden nur die Jacquardkarten hergestellt. Das Stanzen der Karten
erfordert nur geringe Stromstärken zum Erregen der Stanzmagnete. Die Jacquardkarten
selbst lassen sich beliebig oft verwenden, während die ursprüngliche Zeichnung auf
Metall nur einmal benutzt wird und daher so gut wie keiner Abnutzung unterliegt.
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Durch die Zeichnungen ist die neue Vorrich ; tung dargestellt, und
zwar zeigen Abb. x eine Metallfolie mit aufgezeichnetem Muster, Abb.2 ein Schaltungsschema
der Bildübertragung, Abb. 3 eine Walze zum Abtasten der Metallfolie, Abb. ¢ die
Schaltung der Stanzmagnete. Die Anordnung des für die Fernbildübertragung an sich
bekannten Verfahrens (telautographische Methode) zur Herstellung von Jacquardkarten
für einfache Schwarzweißbilder oder für einfache Gewebe geschieht folgendermaßen.
Das zu übertragende Bild wird in Gestalt einer üblichen. Webpatrone (Abb. x) aus
nichtleitendem Stoff auf eine Metallfolie aufgetragen, z. B. durch photographische
Übertragung auf eine Chromgelatineschicht, die nach
der Belichtung
gewässert und getrocknet wird. Es kann aber auch jede andere Art von Zeichnung verwendet
werden, jedoch müssen. in diesem Falle besondere Mittel angewandt werden, um die
notwendige Bindung zu erzeugen. Die Folie wird um einen drehbaren Metallzylinder
i herumgelegt (Abb. 3). Jedem Trommelumlauf entspricht dabei ein Schuß, jedoch ist
es günstig, die Bildbreite etwas geringer zu wählen als den Trommelumfang, um Zeit
für den nötigen Kartenwechsel zu gewinnen, während die Trommel ununterbrochen weiterläuft.
Die Lage der Folie muß natürlich entsprechend der Schußrichtung auf der Bildwalze
gewählt werden. Die Längsverschiebung der Trommel für jeden Umlauf entspricht dem
Übergang von Schuß zu Schuß. Auf der Folie schleift ein Taststift a aus Metall,
welcher sich bei jeder Drehung-des- Zylinders in der Längsachse des Zylinders um
eine Reihe der Patrone, entsprechend einem Schuß, verschiebt.
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Die Schneckenwelle 3 trägt eine aus nichtleitendem Baustoff hergestellte
Scheibe 6, die ihrerseits auf der oberen Fläche i8 leitende Kontaktsektoren 7, 8
und 9 (Abb. 2) besitzt, auf denen Federn io gleiten können. Die Kontaktsektoren
7 sind mit 8 leitend verbunden und derart angeordnet, daß jedes Segment mit einer
der Kontaktfedern zusammenarbeitet, während Segment 9 mit 7 nicht verbunden ist,
dagegen aber so breit ausgeführt ist, daß es mit sämtlichen Kontaktfedern gleichzeitig
in Berührung kommt.
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Jede der Federn io ist mit einem polarisierten Relais ii verbunden,
so daß beim Hinweggehen des Taststiftes 2 über einen leitenden Teil der Bildfolie
jeweils dasjenige Relais gesteuert wird, dessen Sektor sich gerade unter den Federn
befindet. Die Relais sind derart eingestellt, daß die während der Umdrehung gesteuerten
Relais in der der Ruhelage entgegengesetzten Lage verharren, bis ein umgekehrter
Stromstoß, wie .nachstehend beschrieben, sie in die Ruhelage zurückführt: Bei jeder
Umdrehung der Scheibe 6 gleiten sämtliche Federn io einmal über das Segment 9 wodurch,
wie Abb. 2 erkennen läßt, die Stromrichtung in sämtlichen Relais umgekehrt wird
und dadurch alle Relais in ihre Ruhestellung zurückgeführt werden. Vor dem Segment
9 der in Pfeilrichtung umlaufenden Scheibe 6 liegt ein nichtleitender Sektor. Während
der Zeit, in welcher die Enden der Federn über diesen Sektor gehen, bleibt der Musterzylinder
i stehen und werden in dieser Zeit entsprechend den Stellungen der 16 polarisierten.
Relais ii von 16 Lochmagneten diejenigen erregt, welche den gesteuerten Relais ii
entsprechen. Entsprechend werden die Löcher der Jacquardkarte gestanzt. Sollen nun
beispielsweise Jacquardkarten für eine Maschine mit 28 kurzen Reihen zu je 16 Platinen
gestanzt werden, so ergibt sich folgender Arbeitsgang. Der Zylinder i wird durch
Schnecke 3 und Schneckenrad angetrieben, wobei zwischen Schnecke und Schneckenrad
entsprechend der Summe der leitenden und nichtleitenden Sektoren auf Scheibe 6 ein
Übersetzungsverhältnis von i : 2o vorgesehen ist, so daß bei einer Umdrehung des
Zylinders die Schneckenwelle 2o Umdrehungen machen muß. Nach 28 Umdrehungen der
Scheibe 6 ist eine Jacquardkarte fertig.
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In Abb. q. ist gezeigt, in welcher Weise die Übertragung von dem polarisierten
Relais auf die Lochmagnete bewirkt wird, Die polarisierten Relais ii steuern die
1Jochmagnete 21, deren Hebel 22 in der Karte oder dem Lochstreifen 23 die Lochung
bewirken. Der Streifen 23 wird schrittweise von einer Reihe zur anderen durch Zahnrollen
24 und durch ein Schaltrad 25 bewegt, das von einem Vorschubmagneten 26 unter Kontrolle
eines umlaufenden Unterbrechers 27 weitergeschaltet wird. Der umlaufende Unterbrecher
kann -die Kontaktscheibe 7 der Abb. ä sein.