-
Abdrehvorrichtung und Verfahren zur Herstellung elliptischer Körper,
wie Kapseln u. dgl., vornehmlich aus keramischen massen Die Erfindung bezieht sich
auf eine Vorrichtung nebst zugehörigem Verfahren zur Herstellung elliptischer Körper,
wie Kapseln u. dgl., vornehmlich aus keramischen oder plastischen Klassen.
-
Man hat bisher derartige Vorrichtungen in der Weise ausgestaltet,
daß die elliptische Relativbewegung zwischen Form und Schablone aus einer Kreisbewegung
und einer hin und her gehenden Bewegung zusammengesetzt wurde. Zu diesem Zweck wurde
z. B. bei einer bekannten Ausführungsart der zu formende Körper auf einen drehbaren
Träger aufgesetzt und die Schablone gegenüber der sich drehenden Form hin und her
bewegt. Zur Erzeugung dieser hin und her gehenden Bewegung war der Träger des zu
formenden Teiles mit einem ovalen oder elliptischen Steuerexzenter verbunden, gegen
den sich eine Gleitrolle dauernd anlegte, so daß infolge der verschieblichen Lagerung
des Rollenträgers auf diese Weise leicht die gewünschte Bewegung der Schablone erzielt
werden konnte. Diese Anordnung weist nun folgende Nachteile auf: Zunächst ist es
unmöglich, den Fortnling genau herzustellen, insbesondere nach längerem Gebrauch
der Vorrichtung, da der Materialverschleiß erheblich ist. Dies hat zur Folge, daß
eine völlige Übereinstimmung der von der Schablone zu durchlaufenden Ebene mit der
-inneren Peripherie der Form nicht möglich ist, so daß auch der Arbeitsvorgang nicht
in jedem beliebigen Zeitpunkt zwecks Kontrolle unterbrochen «-erden kann, ohne die
Maschine zum Stillstand bringen zu müssen.
-
Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß
die Schablone zwangläufig in einer elliptischen Bahn gegenüber der während des Arbeitsvorganges
stillstehenden Form bewegt wird. Der Träger des Formlings wird zweckmäßig heb- und
senkbar angeordnet, so daß der zu formende Körper in seiner Ruhelage von unten her
in die gewünschte Stellung gegenüber der in elliptischer Bahn bewegten Schablone
gebracht werden kann. Diese Einrichtung ermöglicht es, vollkommen genaue fertige
Formlinge dadurch zu erreichen, daß auch das Urmodell des Formlings, welches für
den Gipsformabguß bestimmt ist, vorher mit der Einrichtung gemäß der Erfindung angefertigt
werden kann.
-
Ein weiterer Nachteil der bekannten Abdrehvorrichtungen zur Herstellung
elliptischer Körper besteht nun darin, daß bei Verwendung einer profilierten Schablone
infolge der eindeutigen Lage der Schablone der beispielsweise ovale abgestufte Formkörper
(Teller oder Kapsel) an seinem Umfange nicht an allen Stellen das gleiche Profil
zeigte. Zwischen dem kleinsten und dem größten Radius mußte infolge der starren
Anordnung der Schablone eine Verzerrung oder Verschmälerung- des abgestuften Randes
eintreten.
Dies wird gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß
die Schablone zwangläufig in die Richtung des Krümmungsradius des jeweils zu durchlaufenden
Punktes der elliptischen Bahn eingestellt wird.. Die hierzu erforderliche Einrichtung
läßt sich bei allen Abdrehvorrichtungen zur Herstellung elliptischer Gegenstände
in Anwendung bringen, doch erscheint gerade bei der Einrichtung gemäß der Erfindung
die konstruktive Aus-, führungsmöglichkeit dieser Schablonenführung am einfachsten.
Zu diesem Zweck wird gleichfalls gemäß der Erfindung die Schablone drehbar an einem
in elliptischer Bahn geführten Träger angeordnet und an einem von ihrem Drehpunkt
entfernten Punkt in einer entsprechend ausgestalteten Kurvenbahn zwangläufig geführt.
Die Konstruktion der Kurvenbahn ist verhältnismäßig einfach, wie auch die Kurve
selbst nicht schwer herzustellen ist.
-
Die Erzeugung der elliptischen Bahnführung für den Schablonenträger
erfolgt gemäß der Erfindung in der Weise, daß der Träger an einem um die Mitte der
elliptischen Bahn drehbaren Arm entgegengesetzt der Wirkung einer Feder oder sonstigen
Belastung längsverschieblich gelagert ist und den dritten Führungspunkt eines endlosen,
biegsamen Organs, wie z. B. eines Drahtseiles. bildet, das um die feststehenden
Brennpunkte der elliptischen Bahn herumgeführt ist. Mit dem Führungsarm wird zweckmäßig
die beispielsweise in eine Platte eingedrehte oder auf irgendeine andere geeignete
Weise hergestellte Kurvenbahn für die Führung der Schablone verbunden.
-
Die Erfindung hat schließlich auch ein Verfahren zur mechanischen
Herstellung elliptischer oder ovaler Körper aus plastischen. vorzugsweise keramischen
Massen, Metall, Holz u. dgl. zum Gegenstand, welches darin besteht, daß die Formschablone
gegenüber dem in Ruhe bleibenden zu formenden Körper in einer elliptischen Bahn
und stets senkrecht zur Tangente in dem jeweilig zu durchlaufenden Bahnpunkt geführt
wird. Bei der Anwendung dieses Verfahrens läßt sich in überaus einfacher Weise ein
elliptischer Formling erzielen, dessen Umfangsprofil an allen Punkten stets das
gleiche ist.
-
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht,
und zwar in Abb. i in einer Seitenansicht und Abb. s in einer Draufsicht.
-
Die Vorrichtung weist zunächst eine feststehende Achse i auf, die
unten einen Fortsatz 2 trägt und außerdem mit einem Querhaupt 2a verbunden ist,
das beispielsweise mit der Welle i aus einem Stück bestehen kann. In dem hohl ausgestalteten
Querhaupt 2a sind Schienen 2b beweglich gelagert, wobei die Schienen gegenüber dem
Querhaupt 2a nnit Hilfe von Schrauben 2° in der gewünschten Lage feststellbar sind.
Jede Schiene trägt an ihrem Ende eine Führungsrolle 3 bzw. 4, welche die Brennpunkte
der elliptischen Bahn bilden.
-
Auf die feststehende Welle i ist eine Hohlwelle 6 aufgesetzt, die
einen wagerechten Arm 7 trägt. Mit dem Arm 7 ist ein weiterer Arm 8 verbunden, der
auf dem unteren Fortsatz 2 der Welle i drehbar gelagert ist. Die Teile 7 und 8 können
beispielsweise aus einem Stück bestehen und bilden einen Führungsbalken für einen
Zapfen g, welcher in einem Längsschlitz ga der Führungsbalken 7 und 8 gelagert und
geführt ist. Zu seiner Führung können beispielsweise Scheiben io dienen. An dem
Zapfen g greift eine Zugfeder i i an, die mit ihrem anderen Ende an dem Quersteg
angreift, welcher die Teile 7 und 8 miteinander verbindet. Die Zugfeder ist bestrebt,
den Zapfen g nach dem äußeren Ende des Führungsbalkens 7, 8 hin zu bewegen. Statt
der Zugfeder könnte naturgemäß auch eine Druckfeder Verwendung finden. die dann
auf der anderen Seite des Zapfens liegen würde. Der Zapfen g trägt ferner eine Führungsrolle
5, welche den dritten Lagerungspunkt eines biegsamen, endlosen Zugmittels; beispielsweise
eines Drahtseiles 12, bildet, welches außerdem um die Führungsrollen 3, 4 herumgelegt
ist. Die Zugfeder i i, welche in halber Höhe zwischen den Balken 7 und 8 angebracht
ist, hält das Drahtseil 12 stets in Spannung, so daß der Zapfen g bei Drehen des
Armes 7, 8 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles oder auch in entgegengesetzter
Richtung zwangläufig in einer elliptischen Bahn geführt wird.
-
Der Zapfen g dient nun als Träger für die Formschablone 14, und zwar
ist die Schablone beispielsweise mit Hilfe von Scharnieren i4a drehbar an dem unteren
Ende des Zapfens g angebracht. Diese Einrichtung hat den Zweck, die Schablone stets
in die Richtung des Krümmungsradius des jeweils zu durchlaufenden Punktes der elliptischenBahn
einstellen zu können. Selbsttätig erfolgt diese Einstellung in der Weise, daß die
Schablone 14 in einem gewissen Abstand von dem Träger g einen nach oben stehenden
Führungszapfen 15 aufweist, der in eine gekrümmte Führungsbahn 16 eingreift, die
an dem Führungsbalken 8 auf dessen Unterseite befestigt ist und sich daher mit diesem
um den Mittelpunkt der elliptischen Bahn dreht. Die Führungsbahn 16, welche beispielsweise
in eine Platte eingefräst sein kann, ist so gestaltet,
daß bei der
Drehung des Führungsbalkens 7, 8 um die Welle i die Schablone stets in die Richtung
des Krümmungsradius des jeweilig zu durchlaufenden Punktes der elliptischen Bahn
eingestellt wird.
-
Der zu formende Körper 17 ist auf einem l'räger 18 angeordnet, der
während der Formung stillsteht und zwecks Einstellung des zu formenden Körpers gegenüber
der Schablone heb- und senkbar ist.
-
Die verschiebbare Lagerung der Arme 2l' in dem Querhaupt 2a ermöglicht
in Verbindung mit Drahtseilen 1a verschiedener Länge die Einstellung der Vorrichtung
zur Herstellung elliptischer Gebilde verschiedener Größe und Form.
-
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Die beispielsweise
zur Herstellung von Kapseln für die keramische Industrie oder ovaler Porzellangeschirre
dienende Gipsform wird genau zentriert auf dem Träger 18 angeordnet. Hierauf wird
die Welle 16 in Drehung versetzt und der Träger i8 so weit als notwendig gehoben,
so daß die Schablone die verlangte Formung der in der Gipsform befindlichen plastischen
Masse ausführen kann. Die genaue LTbereinstimmung zwischen dem Schablonenprofil
und der Gipsform wird dadurch gewährleistet, daß zum Gießen der Gipsform ein Modell
verwendet wird, welches unter Berücksichtigung der Scherbenstärke des Formlings
zuvor mit derselben Schablone und der gleichen Vorrichtung hergestellt wurde.