DE4686C - Mechanischer Puddelofen - Google Patents
Mechanischer PuddelofenInfo
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Description
1878.
Klasse 18.
ED. DAELEN in DÜSSELDORF. Mechanischer Puddelofen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. August 1878 ab.
Längste Dauer: 3. August 1891.
Dieser mechanische Puddelofen hat den Zweck, nicht nur einen Theil der Handarbeit des gewöhnlichen
Puddelofens zu ersetzen, oder bei vollständigem Ersatz der Handarbeit nur eine
aus dem ganzen Einsatz gebildete Luppe zu liefern, sondern unmittelbar von dem Ofen
durch Maschinenarbeit fertig getheilte Luppen, also ein gleiches Product zu erhalten, wie
solches durch die Handarbeit erzeugt wird und welches durch die bestehenden Walzwerkseinrichtungen, Dampfhammer und Luppenwalze,
weiter verarbeitet werden kann.
In der Zeichnung stellt Fig. 1 einen Horizontal- und Fig. 2 einen Längendurchschnitt dar, während
die Fig. 3, 4, 5, 6 und 7 Querdurchschnitte
durch den Ofen bezw. den Herd desselben sind. Die Fig. 8, 9 und 10 finden ihre Erklärung in
nachstehender Beschreibung.
Ein Blick auf die Zeichnung genügt, um zu erkennen, dafs bei der vorliegenden Ofenconstruction
der Herd bei feststehendem Gewölbe eine schwingende (oscillirende) Bewegung macht.
Die ganze Ofenanlage besteht aus folgenden Haupttheilen:
a) dem feststehenden Theile des Ofens;
b) dem beweglichen Herd nebst Bewegungsmechanismus und
c) einem Apparat zum Theilen der Luppen. Der feststehende Theil des Ofens ist aus den
äufseren Umfassungsplatten α und der inneren Ausmauerung, Gewölben etc. zusammengesetzt
und bildet drei Haupträume: die Feuerkammer A, den Herdraum B und einen dritten Raum C,
von dem sich die Fuchskanäle b abzweigen, und welche nach unten in den gemeinschaftlichen,
zu den Dampfkesseln führenden Fuchskanal c einmünden.
Der Herd besteht aus der von schmiedeisernen Platten gefertigten doppelwandigen Wanne d,
welche mit einer Abstichöffnung für die Schlacke versehen ist. An dieser Wanne sind die beiden
Segmentstücke e befestigt, welche auf den Rollen/ ruhen. Letztere lagern mit ihren Axen in den
Böcken g.
An dem Herd bezw. der Wanne d ist ferner der Arm h angebracht; welcher durch die Zahnstange
i mit dem Bewegungsmechanismus D in Verbindung steht. Dieser Mechanismus wird
von einer Transmission aus durch eine Centralaxe mit Stufenriemscheiben für veränderliche
Geschwindigkeit bewegt und bewirkt in bekannter Weise., ähnlich wie z. B. bei Hobelmaschinen,
die hin- und hergehende Bewegung des Herdes.
Das Umsetzen des Steuerhebels erfolgt selbsttätig durch zwei an einer besonderen Hülfszahnstange
angebrachte Mitnehmer, kann aber auch von Hand geschehen. Je nachdem beabsichtigt
wird, den Maximal-Schwingungsausschlag von 25° nach jeder Seite der Verticalen oder
einen geringeren Ausschlag anzuwenden, kann dies ebensowohl selbstthätig als von Hand geschehen.
Die Hauptzahnstange i greift ohne Zwischen stange am Arm h an, und ist die
Führung dem entsprechend so angeordnet, dafs letztere die erforderliche Bewegung gegen die
Axe des Zahntriebes mitmachen mufs (s. Fig. 3 und 10).
Der Ofen kann mit gewöhnlicher oder mit Gasfeuerung betrieben werden. Die Zeichnung
stellt einen Ofen mit gewöhnlicher Planrostfeuerung und Unterwind dar.
Das Herdfutter k besteht aus Schlacken, welche auf die gewöhnliche Art, oder aus Eisenerzbrocken,
welche mit einer Schicht Hammerschlag eingeschmolzen sind. Der obere Rand der Wanne d ist mit einem Kranz von feuerfesten
Steinen / ausgesetzt.
Die Widerlagswände des Gewölbes über dem Herdraum ruhen auf den Langbalken m, welche
mit den Umfassungsplatten α verbunden sind. Die Langbalken m sind innen mit feuerfesten
Steinen so ausgesetzt, dafs sie sich der Form der Wanne anschliefsen und beim Herausnehmen
der letzteren, ohne das Gewölbe zu beschädigen, entfernt werden können.
Der Zwischenraum zwischen der Wanne und den Wänden der feuerfesten Ausmauerung hat
auf den Gang des Ofens, wie sich bei anderen Oefen mit beweglichem Herd gezeigt, keinen
nachtheiligen Einfiufs, indem bei Gasfeuerung oder bei gewöhnlicher Planrostfeuerung mit
Unterwind ein schädlicher Zutritt von atmosphärischer Luft in den inneren Raum nicht
stattfindet und die glühende Schlacke eine genügende Dichtigkeit bildet.
Einer Deformation des Herdes sowie der Unhaltbarkeit des Herdfutters ist dadurch vorgebeugt,
dafs der Herd wie auch die Feuer- und die Fuchsbrücke mit Wasserkühlung versehen
sind (s. Fig. 2 und 5).
Das kalte Wasser tritt, nachdem es die Feuerbrücke η gekühlt, durch den mit Stopfbüchse
versehenen Zapfen 0 in den hohlen Raum der Wanne d und verläfst das warme Wasser dieselbe
durch den Zapfen p und die Fuchsbrücke q. Die Feuerbrücken sind so construirt,
dafs sie die Zapfen ο und p seitlich führen, um den Herd in seiner richtigen Lage zu erhalten.
Man könnte die Zu- und Abführung des Kühlwassers auch unterhalb der Wanne bis zu den
eisernen Röhren anstatt der Stopfbüchsen durch Gummiröhren bewirken, wodurch eine Vereinfachung
erreicht würde.
Das zu einer Charge nöthige Eisen wird durch die Thüren r und ί eingesetzt. Das
Einschmelzen geschieht beim Stillstand und in horizontaler Lage des Herdes (s. Fig. 6).
Die Schwingungen des Herdes bewirken die Rührarbeit. Man hat es hierbei ganz in der
Hand, die Hübe beliebig schnell auf einander folgen zu lassen und dem Herd hierbei eine
Steigung von ο bis 25° zu geben.
In Fig. 7 ist der Herd in seiner äufsersten Lage nach dem Einschmelzen und bei Beginn
der Rührperiode dargestellt. Während also das flüssige Eisen auf der einen Seite des Herdes
steht, ist die andere Seite bezw. die Bodenfläche des Herdfutters den Feuergasen ausgesetzt
und überfliefst beim Hubwechsel das Eisenbad die so erhitzte Fläche.
Während der Periode des Kochens bezw. Steigens des Eisens hat man es ebenfalls in
der Hand, die Anzahl der Hübe zu mäfsigen oder dem Herd beim Hubwechsel eine mehr
oder weniger starke Neigung zu geben.
Beim Dickwerden des Eisenbades ballen, indem die Masse bei der schwingenden Bewegung
hin- und herrollt, die Eisenpartikel sich zusammen, bis sich eine cylindrisch geformte
Luppe gebildet hat (s. Fig. 4).
Die Aufgabe des Theilens der Luppe ist auf folgende einfache Art gelöst. Ist nämlich, wie
oben beschrieben, auf dem Herd die Luppe gebildet, so wird dieselbe durch die Thüren r
mittelst Hebezangen in den Raum C gehoben (s. Fig. 2 und 3).
Dieser Raum, von welchem sich seitlich die Fuchskanäle b abzweigen und welcher daher
erwärmt ist, ist mit einer Thür t versehen. Durch diese Thür zieht man die Luppe mittelst
einer Zange heraus und bringt sie mit ihrem einen Ende unter eine Guillotinescheere E
(s. Fig. i, 2 und 8). Diese Scheere schneidet successive eine solche Anzahl Luppen, als sich
von dem Dampfhammer und der Luppenwalze verarbeiten lassen, ab. Würden dem Dampfhammer
eine zu grofse Anzahl Luppen zugeführt, d. h. zu schnell abgeschnitten werden, so
stellt man das Theilen der Luppen so lange ein, als nöthig ist, schiebt den noch ungeschnittenen
Theil in den Raum C zurück und verschliefst denselben durch die Thür t.
Die Scheere wird durch hydraulischen Druck bewegt. Bemerkt wird, dafs sich auch eine
andere Construction dieser Scheere anwenden liefse und dafs dieselbe auch durch directen
Dampf- oder Riemenbetrieb bewegt werden könnte. Während des Theilens der Luppe kann
eine nöthige Reparatur des Herdfutters vorgenommen werden und, ist dies geschehen, der
Herd wieder mit einem neuen Einsatz beschickt werden, wodurch also Charge auf Charge in
sehr schneller Reihenfolge geschieht.
Es unterscheiden sich also die Oefen mit rotirender Bewegung von vorliegendem Ofen
dadurch:
1. dafs bei den Oefen mit vertical drehbarer Axe wohl ein feststehendes Gewölbe vorhanden
und der Herd wohl seitlich zugänglich ist, in diesen Oefen aber durch rein mechanische
Arbeit keine Luppen gebildet werden und
2. dafs bei den Oefen mit horizontal drehbarer
Axe wohl auf mechanischem Wege eine Luppe, jedoch in ungetheiltem Zustande erzeugt
wird und der Herd des Ofens nicht seitlich zugänglich ist.
Claims (3)
1. Bei einem feststehenden und daher hah>
baren Ofengewölbe die Herstellung einer cylindrisch geformten Luppe ohne Handarbeit
durch schwingende Bewegung des Herdes.
2. Dieser Herd ist seitlich durch Thüren zugänglich.
3. Die auf dem Herd producirte Luppe wird in einen mit dem Ofen in Verbindung
stehenden Raum gebracht, von wo sie, durch eine Scheere getheilt, ein für die bestehenden
Walzwerkseinrichtungen zur weiteren Verarbeitung geeignetes Product liefert.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4686C true DE4686C (de) |
Family
ID=283363
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT4686D Active DE4686C (de) | Mechanischer Puddelofen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4686C (de) |
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0
- DE DENDAT4686D patent/DE4686C/de active Active
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