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Gasgefüllte elektrische Lampe Die Erfindung bezieht sich auf elektrische
Lampen mit einem Leuchtkörper, der ganz oder zum überwiegenden Teile aus Wolfram
besteht, und mit einer Füllung von indifferenten Gasen, deren Druck so gewählt ist,
daß er die Lebensdauer des Leuchtkörpers verlängert.
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Die Lampe nach der Erfindung enthält neben diesen indifferenten Gasen,
z. B. Stickstoff, Argon oder Gemischen derselben, noch Wasserstoff und gasförmige
oder flüchtige Halogenverbindungen, insbesontdere Halogenwasserstoff. Die Menge
des Halogenwasserstoffes ist dabei im allgemeinen viel geringer als die des indifferenten
Gases, und die Wasserstoffmenge wieder beträgt im allgemeinen nur einen Bruchteil:
der Halogenwasserstoffmenge. Wird als Halogenwasserstoff Chlorwasserstoff gewählt,
so beträgt der Wasserstoffanteil zweckmäßig weniger als 15 0,'o der C hlorwasserstoffmenge.
Eine geeignete Füllung für eine Lampe von 6o Watt bei i t o Volt besteht z. B. aus
40o nun Quecksilberdruck Argon, ungefähr 2o mm Chlorwasserstoffgas und 2 bis 3 mm
Wasserstoff.
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Der Zusatz an Chlorwasserstoff und Wasserstoff kann jedoch, wie überhaupt
so auch in diesem Beispiele, wesentlich geringer sein. Besonders empfehlenswert
ist eine geringere Menge dieses Zusatzes bei Glühlampen mit verhältnismäßig dünndrähtigem
Leuchtkörper. So kann z. B. bei einer Lampe von 40 oder 6o Watt bei 220 Volt dis
Füllung aus 400 mm Argon, 2 bis 5 mm Chlorwasserstoff und o,2 bis 0,7 mm
Wasserstoff bestehen.
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Die Lampe nach der Erfindung vermindert zunächst wirksam den bei den
bisherigen elektrischen Glühlampen unvermeidlichen Übelstand, @daß Lampen gleicher
Typen aus ungeklärten Gründen in ',der Lebensdauer nicht unwesentlich voneinander
abweichen. Dabei wirkt jedoch die neue Gasfüllung nicht etwa in dem Sinne, rdaß
sie die übermäßig kurz und übermäßig lang lebenden Lampen auf eine relativ kurze
mittlere Lebensdauer bringt, sondern in tdem Sinne, daß die Lampen eine hohe, bisher
nur von der Minderzahl der Lampen erzielte Lebensdauer erreichen. Dies isst natürlich
ein Vorteil von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß bei den Lampen nach der Erfiüdu!ng
das verdampfte oder zerstäubte Leuchtkörpermetall in Verbindungen (Halogenide) übergeführt
wird, idie bei der Glocken- bzw. Zimm:ertemperatur noch etwas flüchtig sind, und
die außerdem selbst bei Abscheidung auf der Glockenwand keinen dunklen, sondern
nur einen lichtdurchlässigen Beschlag erzeugen. Die Anwesenheit des WasseTstoff-Halogenwasserstoff
-Zusatzes
scheint außerdem die in manchen Fällen bei gasgefüllten Lampen auftretende Kurzschlußgefahr
zu verringern.
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Von ,den Halogenwasserstoff-en hat sich Chlorwasserstoff besonders
bewährt.
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Zur Herstellung von Lampen nach der Erfindung kann entweder das fertige
Wass,erstoff-Halogenwass,e@rstoff-Gemisch der Lampenfüllung zugesetzt oder durch
Einführung geeigneter Substanzen erst in der Lampe bei der Inbetriebnahme .erzeugt.
werden. Wird beispielsweise eine Mischung von Wasserstoff und WolfframchloAden in
die Lampe eingeführt, so wird sich ein Teil oder Wolframchloride in ider Nähe des
Leuichtkörpiers zersetzen, wobei das entstehende Wolfram sich auf dem Leuchtkörper
unter Verstärkung Üesselben niederschlägt und dass Chlor sich mit einem Teile des
eingeführten Wasserstoffes zu Chlorwasserstoff verbindet. Diese Reaktion wird so
lange vor sich gehen, bis das dem Beharrungszustande entsprechende Gemisch von Chlorwasserstoff
und Wasserstoff sich gebildet hat.
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Man kann auch vor Inbetriebnahme der Lampe nur Chlorwasserstoff in
diese einführen; dann wind der Leuchtkä91er von einem Teile des- Chlorwasserstoffes
unter Wasserstoffbildung angegriffen, und auch dieser Vorgang geht bis zur Einstellung
des Beharrungszustandes vor sich. Während im Falle der Einbringung eines Wolframcbloriid-Wasserstoff-G_
emisches der Wolframleuchtkö.rper verdickt wird, wird er dagegen bei der Einbüngung
von Chlorwasserstoff etwas abgetragen; in beiden Fällen wird beim Betriebe der Lampen
ein gewisses Quantum von Wolframchlorid entweder übrigbleiben oder entstehen, das
sich jedenfalls zwangläufig als dritter Zusatzbestandteil neben dem Halogenwasserstoffe
und dem Wasserstoffe bilden muß, also auch cda.nn, wenn man von vornherein von dem
richtigen Gemische von Halogenwasserstoff und Wasserstoff ausgeht.
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Die günstige Wirkung des Wasserstoff-Halogenwasserstoff-Zusatzes erstreckt
sich rächt nur auf elektrische Glühlampen, sondern auch aurf andere gasgefüllte
elektrische Lampen, z. B. auf geschlossene elektrische Bogenlampen mit Wolframelektroden.
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Wie .ersichtlich, hat die neuartige Verwendung von Halogenen, nämlich
in Verbindung mit Wasserstoff und indifferenten Füllgasen, bei gasgefüllten elektrischen
Glühlampen nichts zu tun bzw. keinerlei Ähnlichkeit mit der bisherigen Verwendung
von Halogenen in Vakuumglühlampen bzw. in solchen Glühlampen, die außer Halogenen
nur-noch eine ganz gerihge Menge eines Gases von o,o > bis o,o5 mm Druck, wie etwa
Stickstoff, Kohlendoxyd, Sauerstoff oder Wasserstoff, aufweisen.