-
Verfahren zur Herstellung eines leuchtgasähnlichen, hochwertigen Gases
in einer Generatoranlage. Die Erfindung bezweckt, in einer Generatoranlage ein dem
Leuchtgas -ähnliches, hochwertiges sogenanntes Doppelgas herzustellen.
-
Der eigentliche Doppelgaserzeuger besteht aus einem Wassergasgenerator
mit darüber angeordnetemSchwelschacht. In dem Wassergasgenerator wird der in der
Schwelretorte entstehende Koks zu Wassergas verarbeitet und die im Schwelschacht
enthaltene Kohle durch das heiße Wassergas des Generators entschwelt.
-
Das im Doppelgasgenerator erzeugte Gas hat nach dem Verlassen des
Schwelschachtes einen Heizwert von 3aoo bis 330o WE. pro Kubikmeter. Wird dieses
Gas nach dem Verlassen des Schwelschachtes auf etwa 70o bis 8oo°C überhitzt, sowerden
die im Gase enthaltenenTeernebel in permanente Gase überfiihrt. Der Heizwert des
Doppelgases erhöht sich durch diese Maßnahme auf etwa 36oo bis 3700 WE. pro
Kubikmeter Gas. Nachdem das Doppelgas zumZwecke derKarburierungüberhitztworden ist,
hat es nach dem Verlassen der Überhitzungseinrichtung eine Temperatur zwischen 6oo
und 700°C. Es war bisher nicht möglich, die im Nutzgas enthaltene beträchtliche
Wärmemenge für die weitere Veredelung des Gases nutzbringend zu verwerten. Es liegt
der Gedanke sehr nahe, die verhältnismäßig hohe Temperatur des Gases in Dampfkesseln
zur Dampferzeugung auszunutzen, was jedoch daran scheitert, daß sich an den Heizflächen
des Kessels Teer niederschlägt, der den Wärmedurchgang verhindert.
-
Gemäß vorliegender Erfindung soll nun die hohe Temperatur des überhitzten
Doppelgases in der Weise nutzbar gemacht werden, daß die Abkühlung des Gases in
einer Kohlensäule erfolgt, wobei Schwelgase entstehen. Das Doppelgas wird durch
die entstehenden Schwelgase angereichert und erhält dadurch einen Heizwert von etwa
.Iooo WE. pro Kubikmeter. Da das Doppelgas mit frischen Schwelgasen, die Teernebel
enthalten, vermischt ist, wird das gesamte Gasgemenge durch einen Teerscheider geführt.
Der auf diese Weise gewonnene Schwelteer wird im weiteren Verlauf zur Heizwerterhöhung
des Gases verwendet.
-
Auf der Zeichnung ist eine zur Ausführung des Verfahrens nach der
Erfindung dienende Einrichtung schematisch dargestellt. Im Wassergaserzeuger a wird
der vom Schwelschacht kommende Koks vergast und im Schwelschacht b die frische Kohle
durch das heiße Wassergas entgast. Die Aufschüttvorrichtung c dient zur Auffüllung
des Schwelschachtes mit Brennstoff. Durch die Rohr-
Leitung d und
den Absperrschieber e steht der Generator a mit der mit Chainottegitterwerk gefüllten
Verbrennungskammer f in Verbindung und diese durch den Stutzen g und den Schieber
1a mit dem Abhitzedampfkessel i, an den sich der Kamin k anschließt. Die Rohrleitung
L verbindet den oberen Schwelschacht mit der Verbrennungskammer f. Vom Unterteil
der Zündkammer f führt die Rohrleitung in, die durch den Schieber n absperrbar ist,
zu einem Behälter o, der frische Kohle enthält. Dieser Behälter steht durch die
Rohrleitung p mit dem Teerscheider q in Verbindung. Von dem Teerscheider q wird
das Gas durch die Rohr Leitung r der Verbrauchsstelle zugeführt. Durch die Teerpumpe
s und die Rohrleitung t wird Teer aus dem Scheider q in die Karburierkammer
f
eingespritzt. Das Windgebläse n dient zum Heißblasen des Generators a und
zur Förderung von Zweitluft für die Verbrennungskammer f. Die Rohrleitungen
v dienen zur Zuführung der Luft zu den Schächten a und f.
-
DieWirkungsweise derAnlage ist folgende: Der Koksinhalt des Wassergasgenerators
a wird mit Hilfe des Windgebläses z4 heißgeblasen. Hierbei gelangen die Blasegase,
die Kohlenoxyd enthalten, durch die Rohre d und den Absperrschieber e zur Verbrennungskammer
f. In dieser Kammer wird durch Zweitwindzusatz mittels der Rohrleitung v den Blasegasen
so viel Luft zugemischt, daß eine restlose Verbrennung des Kohlenoxyds eintritt.
\ achdem die Blasegase einen großen Teil ihrer Wärme an das Gitterwerk der Verbrennungskammer
f abgegeben haben, gelangen sie durch die Rohrleitungen g und den Schieber
h zum Abhitzekessel i. Im Kessel wird die Temperatur der Gase zur
Dampfbildung ausgenutzt, und die gekühlten Blasegase entweichen durch den Kamin
k ins Freie. .Nachdem die Heißblaseperiode beendet ist, wird der Wind abgestellt
und die Schieber e und h geschlossen. Hierauf wird, wie bei Wassergasgeneratoren
üblich, unten in den Generator durch das Rohr w überhitzter Dampf eingeblasen, der
die heiße Kokssäule durchströmt. Es bildet sich im Generator a Wassergas, das mit
einer Temperatur von etwa 6oo bis 700° C den Schwelschacht b durchströmt und die
darin befindliche Kohle entschwelt. Vom oberen Schwelschacht wird das so entstandene
Wassergas und Schwelgas (Kohlenwassergas) durch das Rohr l der Verbrennungskammer
f zugeführt, in welcher die im Kohlenwassergas enthaltenen Teernebel in beständige
Gase übergeführt werden. Das Kohlenwassergas erhitzt sich in der Verbrennungskammer
f auf eine Temperatur von 6oo bis 700° C und gelangt durch den Schieber n und die
daran anschließende Rohrleitung in zu einem Behälter o, der frische Kohle enthält.
Beim Durchströmen dieses Behälters wird die darin befindliche Kohle ebenfalls entschwelt
und das Gas abgekühlt. Das mit neuen Schwelgasen angereicherte Gas entweicht am
oberen Ende aus dem Behälter o und wird durch die Rohrleitung p den Teerscheidern
q zugeführt, worauf es durch die Rohrleitung r dem Gasbehälter oder der Verbrauchsstelle
zuströmt. Der in den Teerscheidern q entfallende Schwelteer wird mittels einer Pumpe
s durch die Rohrleitung t in die Verbrennungskammer f eingespritzt. Der flüssige
Teer verdampft infolge der hohen Temperatur, die in der Verbrennungskammer herrscht
und wird zum Teil gleichfalls in ein beständiges Gas umgewandelt.
-
Das aus dem Schwelschacht entweichende Kohlenwassergas hat einen Heizwert
von etwa 32oo bis 3300 WE. pro Kubikmeter.
-
ach der Fixierung der Teernebel dieses Gases erhöht sich der Heizwert
auf etwa 36oo WE. je Kubikmeter. In dem frische Kohle enthaltenden Behälter o wird
das bereits karbur fierte Gas mit weiteren Schwelgasen angereichert, dadurch erhöht
sich der Heizwert je nach Kohlendurchsatz auf etwa 4000 WE. pro Kubikmeter. Eine
weitere Heizwerterhöhung tritt dadurch ein, daß der Teer aus den Schwelgasen des
Behälters o gleichzeitig in die Verbrennungskammer f eingespritzt und darin vergast
und fixiert wird. Der gesamte Heizwert des Endgases, das das Rohr r verläßt, hat
je nach Kohlendurchsatz durch den Behälter o und Einspritzung des flüssigen Teeres
in die Verbrennungskammer f 4aoo bis 4500 WE.
-
Mit Hilfe der beschriebenen Einrichtung besteht die Möglichkeit, in
einer Generatoranlage ein dem Leuchtgas ähnliches, hochwertiges Gas herzustellen.
Derartige Anlagen kommen vorzugsweise für Gastwerke in Betracht, um die Spitzenleistungen
der Ofenbatterien auszugleichen. Ferner können Anlagen dieser Art auch für selbständige
Gaswerke, die ein Leuchtgas von normalem Heizwert abgeben sollen, benutzt werden.
Der Hauptvorzug des vorbeschriebenenVerfahrens besteht darin, daß die entfallende
durch den Vorgang bedingte Abwärme vollkommen ausgenutzt wird; und zwar die Blasegase
zur Karburation des Teeres und für die Dampferzeugung und die Wärme des überhitzten
Doppelgases zur weiteren Entschwelung von Kohle.