DE46059C

DE46059C - Zerstäuber zum Auftragen von Farbstoffen u. dergl

Info

Publication number: DE46059C
Application number: DENDAT46059D
Authority: DE
Original assignee: W. VON DÖHN in Berlin W., Kurfürstenstr. 127
Anticipated expiration: 1908-06-02

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Durch die nachstehend beschriebene Erfindung wird bezweckt, aus beliebigem Material hergestellte Gegenstände auf mechanischem Wege mit farbigen Mustern zu versehen, welche den kunstmäfsig (mit dem Pinsel) auf Porcellan-, Thon- etc. Gefäfsen ausgeführten Mustern gleichwerthig sind. In Bezug auf die Abtönung der Farben übertrifft die mechanische Herstellung der Muster.nicht nur die mit dem Pinsel ausgeführte Arbeit, sondern auch in den Details. Plastische Gegenstände lassen sich an den tiefer gelegenen Stellen mit dem Pinsel sehr schwer beikommen, und es wird die beabsichtigte Wirkung dadurch recht oft verfehlt, dafs die betreffenden Stellen in der Regel zu viel Farbe erhalten, was durch das wiederholte Hineindrücken des Pinsels verursacht wird, und wodurch dann die Formen an Ausdruck verlieren.

Der zur Ausübung des Verfahrens erforderliche Apparat besteht aus einem Zerstäuber, gebildet aus dem Luftrohr L mit dem Flüssigkeitsrohr R, Fig. ι bis 3.

Das Luftrohr L, welches das Flüssigkeitsrohr R concentrisch umgiebt, ist mit einem starken Luftgebläse verbunden und mit einem verschiebbaren Mundstück m versehen, zum Zweck, das Luftrohr L beliebig länger oder kürzer machen und den Umfang des Zerstäubungskegels beliebig reguliren zu können. Der hintere Theil des Mundstückes m ist flach abgeschrägt, damit im Luftrohr kein Absatz entsteht, welcher dem Luftstrom hinderlich sein würde.

. Von dem abgeschrägten Theil bis zur Hälfte ist das Mundstück cylindrisch und von da ab verjüngt sich dasselbe bis zur Mündung. Auf dem Mundstück ist ein Stift s vorgesehen, welcher sich in einem schlangenförmigen Schlitz ρ des Rohres L bewegt, wenn das Mundstück vor- und zurückgeschoben wird, und es ist die Länge des letzteren so bemessen, dafs bei vorgeschobenem Mundstück der Schlitz ρ nicht blofsgelegt wird, weil sonst die Luft aus demselben entweichen würde. Der Stift s kann auch in dem Rohr L und der Schlitz ρ in' dem Rohr R angebracht werden, wodurch eine gleiche Wirkung erzielt wird. Ebenso würde das Mundstück m, anstatt innerhalb, aufserhalb des Rohres L angeordnet werden können, wie es sich bei der praktischen Ausführung des Apparates gerade am bequemsten herstellen läfst.

Das Flüssigkeitsrohr R ist bei r rechtwinklig gebogen und so in L befestigt, dafs die Längsachsen beider Rohre in einer und derselben Linie liegen, was mit von grofser Wichtigkeit ist, um eine gleichmäfsig zerstäubte Flüssigkeit zu erhalten.

Es wird hier ganz besonders hervorgehoben, dafs der beschriebene Apparat gegenüber den bisher bekannten Zerstäubern insofern eine wesentliche Verbesserung zeigt, als mit letzteren niemals eine gleichmäfsig feine Zerstäubung der Flüssigkeiten bewirkt werden konnte, weil bei den bekannten Apparaten der Luftstrom entweder die Flüssigkeit unter einem Winkel trifft, Fig. 6, oder die Flüssigkeit wird durch den sich theilenden Luftstrom aus dem luftdicht verschlossenen Flüssigkeitsbehälter herausgedrückt und dann durch eine feine Oeffnung

des Luftrohres in Staubform herausgetrieben, Fig· 5·

In beiden Fällen ist die Folge, dafs sich in dem Mantel des Staubkegels k Tropfen bilden und diese dann klecksen. Auch lassen sich mit den alten Apparaten die Zerstäubungskegel nicht verändern, wie bei dem vorliegenden Zerstäuber, bei welchem z. B., wenn das Mundstück vollständig vorgeschoben wird, der Zerstäubungskegel einen Umfang haben würde, ähnlich wie Fig. 4 zeigt. Ist dagegen das Mundstück nur zur Hälfte herausgezogen, so würde der Zerstäubungskegel über die Hälfte gröfser werden.

Die Anwendung des Apparates ist eine sehr einfache und besteht darin, dafs man den mit farbigen Mustern zu versehenden Gegenstand, welcher, wie bereits früher gesagt, aus ganz beliebigem Material hergestellt sein kann, unter fortwährendem Hin- und Herbewegen des Apparates mit dem Zerstäubungskegel in Berührung bringt. Alle Flächen, gleichviel, ob erhaben oder tief liegende oder ganz glatte Flächen, werden gleichmäfsig getroffen, und es ist nur zu beachten, dafs diejenigen Flächen, welche eine tiefere Färbung erhalten sollen, einer wiederholten Einwirkung des Zerstäubungskegels auszusetzen sind. Die gleichmäfsig abgetönten Schattirungen ergeben sich ganz von selbst. Bei der Herstellung von farbig zu decorirenden Gegenständen mit einem bestimmten farbigen -Untergrund ist zu beachten, dafs der Untergrund ebenfalls mit dem Apparat hergestellt werden mufs und nicht mit dem Pinsel aufgetragen werden darf, weil die Pinselstriche sichtbar bleiben und.. dadurch die Harmonie und die Weichheit der Farbentöne leidet.

Die mit dem Zerstäuber behandelten Gegenstände zeigen glasurartig glänzende Flächen, ganz ähnlich den glasirten Thon- und Porcellangegenständen.

Claims

Patent-Anspruch:

Ein Zerstäuber zum Auftragen von Farbstoffen u. dergl., bei welchem die Bildung verschieden grofser Staubkegel dadurch ermöglicht wird, dafs das Luftrohr (L), welches das die Flüssigkeit ansaugende Rohr (R) umschliefst, mit einem in der Achsenrichtung des Rohres L verschiebbaren, nach der Mündung sich verjüngenden Mundstücke (m) ausgestattet ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.