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Handgriff für Gefäße, insbesondere Trinkgefäße. Die Erfindung betrifft
einen Handgriff für Gefäße, insbesondere Trinkgefäße.
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Die gebräuchlichen Handgriffe sind als Henkel, Stiel oder senkrecht
stehende Platte ausgebildet und am Gefäße selbst oder an einem Gefäßhalter unbeweglich
oder beweglich angebracht.
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Die übliche Handhabung von Gefäßen mittels eines der bekannten seitlichen
Handgriffe, die nur von den vorderen Gliedern der Finger einer Hand gefaßt werden,
ist unbequem. Bei einigen dieser Handgriffe ist die vorgesehene Angriffsweise ungünstig,
so daß beim Halten des Gefäßes ein unnötig großer Kraftaufwand der Finger erforderlich
ist; bei anderen sind die zum Anfassen bestimmten Flächen klein oder unzweckmäßig
gestaltet, so daß sich bei längerem Halten der Druck auf die Finger unangenehm bemerkbar
macht. Oft ist die Sicherheit des Gefäßes gegen Kippen oder Abwärtsdrehen gering,
so daß bei unachtsamer Handhabung leicht ein Verschütten des Inhalts eintritt. Mitunter
sind die Finger gezwungen, so nahe an der heißen Gefäßwand zu liegen, daß sich deren
gelegentliches schmerzhaftes Berühren nicht ganz verhindern läßt.
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Zur Vermeidung dieser Unzuträglichkeiten ist gemäß der Erfindung der
Handgriff als oben und unten lappenartig auf den Fingern gelagerter Kragbalken ausgebildet.
Zwecks Anpassung an die natürliche Stellung der Hand können die Auflagerflächen
ganz oder teilweise schräg angeordnet sein; zwecks Anpassung an die Finger können
sie gekrümmt sein und wechselnden Abstand voneinander haben. Neben den Auflagerflächen
des Handgriffs können sich Anlageflächen für die Finger befinden, die durch Höhengliederung
seiner Oberfläche gebildet sind. Zwecks Beschränkung der Wärmeübertragung kann der
Handgriff durch Zwischenglieder mit dem Gefäß oder Gefäßhalter verbunden sein; auch
kann er nahe der Gefäßwand Erhöhungen zum Schutze der Finger gegen Wärmebelästigung
aufweisen. Auf der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Unteransicht einer Tasse mit Handgriff gemäß
der Erfindung, Abb. 2 die Draufsicht, Abb.3 und q. je eine Seitenansicht dazu, Abb.
5 einen Querschnitt nach der Linie A-B der Abb. 2, Abb. 6 einen Querschnitt nach
der Linie C-D der Abb. 2, Abb. 7 einen Querschnitt nach der Linie E-F der Abb. 2,
Abb. 8 bis i i eine andere Ausführungsform des Handgriffs in Unteransicht, Draufsicht
und zwei Seitenansichten, Abb. 12 bis 15 eine weitere Ausführungsform des Handgriffs
in Unteransicht, Draufsicht und zwei Seitenansichten und Abb. 16 einen Querschnitt
nach der Linie G-H der Abb. 13.
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Der Handgriff ist ein seitlich des Gefäßes angeordneter, biegungsfester
Körper, der den Fingern obere und untere lappenartige Flächen als Auflager darbietet.
Beim Ergreifen des Handgriffs faßt der Daumen auf ihn, während sich einer oder mehrere
der übrigen Finger unter ihn legen. Beim aufrechten Halten wird das Gewicht des
Gefäßes samt Inhalt von den untenliegenden Fingern aufgenommen und außerdem das
zur Herstellung des Gleichgewichts erforderliche Kräftepaar durch Zusammenwirken
dieser Finger mit dem obenliegenden Daumen erzeugt; die Auflagerwiderstände sind
senkrecht aufwärts und abwärts gerichtet: der Handgriff stellt einen oben und unten
lappenartig auf den Fingern gelagerten und durch das Gefäß belasteten Kragbalken
dar. (Ein Kragbalken in dem hier angewendeten allgemeinen Sinne ist ein zum Tragen
bestimmter biegungsfester Körper, der auf einer Seite von der Last aus gelagert
ist, und zwar so, daß senkrechte Belastung senkrechte Auflagerwiderstände hervorruft.)
Besonders zweckmäßige Ausbildungen des
Handgriffs ergeben sich durch
folgende Maßnahmen: Durch Schrägstellung, etwa wie bei dem Ausführungsbeispiel nach
Abb. 12 bis 16, oder durch teilweise schräge Anordnung, etwa wie bei dem Ausführungsbeispiel
nach Abb. i bis 7, kann man die Auflagerflächen der natürlichen Stellung der Hand
anpassen. Durch Krümmung und auch durch Wechsel des gegenseitigen Abstandes, etwa
wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. i bis 7, kann man die Auflagerflächen
der Form der haltenden Finger anpassen. Durch Rufbiegung des Handgriffs, etwa wie
bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. i bis 7, durch Erhöhung seiner Oberfläche,
etwa wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 12 bis 16, durch Vertiefung oder
Anordnung von Aussparungen, etwa wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 8 bis
i i, kann man neben den Ruflagerflächen Anlageflächen bilden, die den Fingern beim
Trinken oder Ausgießen des Inhalts ein Widerlager bieten. Durch Einschaltung von
Zwischengliedern, etwa wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 12 bis 16, kann
man die vom Gefäß auf den Handgriff übergehende Wärme verringern. Durch Anordnung
von Erhöhungen nahe der Gefäßwand, etwa wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb.
12 und 16, kann man die Finger gegen ein Berühren der Wand schützen.
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Der Handgriff läßt sich auf mannigfache Art ausführen: Er kann in
einem Stück mit dem Gefäß oder Gefäßhalter hergestellt oder, aus dem gleichen oder
anderem Stoff bestehend, unbeweglich oder beweglich daran angebracht werden. Seine
Form und seine Ausbildung neben und zwischen den lappenartigen- Ruflagerflächen
sowie deren Gestaltung und Abstand voneinander ist beliebig. Er kann ein- oder mehrfach,
insbesondere bei nicht seitengleicher Ausbildung zum beliebigen Gebrauch der rechten
oder linken Hand in doppelter oder zusammengesetzter, spiegelbildlicher Weise am
Gefäß oder Gefäßhalter angeordnet werden.
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Im Gegensatz zu den bekannten seitlichen Handgriffen ermöglicht der
Handgriff gemäß der Erfindung eine sichere und bequeme Handhabung der Gefäße: Der
Hebelarm, an dem die Finger ,wirken, ist verhältnismäßig groß, daher sind die aufzuwendenden
Kräfte klein. Da dementsprechend auch die Auflagerdrücke klein und anderseits die
Ruflagerflächen groß sind, ist die auf die Finger ausgeübte Pressung gering und
selbst bei längerem Halten des Gefäßes kaum zu spüren. Die Drücke der Finger sind
beim Tragen und, sofern Anlageflächen für sie vorgesehen sind, auch beim Kippen
im wesentlichen senkrecht, also unmittelbar gegen die Auflagerdrücke gerichtet;
die Hand braucht daher nicht in krampfhafter Anspannung gehalten zu werden wie bei
manchen bekannten Handgriffen, bei denen das Gleichgewicht mit Hilfe der Reibung
zwischen Fingern und Griff hergestellt wird. Infolge der breitflächigen Lagerung
des Handgriffs auf den Fingern kann die- Kippbewegung beim Ausgießen des Inhalts
mühelos in genau abmessender Weise ausgeführt werden. Bei jeder Gefäßform läßt sich
der Handgriff so anordnen, daß der Auflagerpunkt höher liegt als der Schwerpunkt
des Gefäßes und dieses somit sicher in der haltenden Hand ruht. Die Finger liegen
so weit von der Gefäßwand entfernt, daß im allgemeinen auch ohne besondere Schutzvorrichtung
deren Berühren leicht zu vermeiden ist.