DE448279C - Verfahren zur kuenstlichen Belueftung von zur biologischen Abwasserreinigung dienenden Behaeltern und Koerpern - Google Patents

Description

• Verfahren zur künstlichen Belüftung von zur biologischen Abwasserreinigung dienenden Behältern und Körpern.
• Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Durchführung der künstlichen Belüftung von Behältern und Körpern, die der Abwasserreinigung dienen. Die Belüftung hat stets gleichzeitig zwei ganz verschiedene Aufgaben zu erfüllen, nämlich erstens die Heranführung von Sauerstoff an die die Abwasserreinigung besorgenden Kleinlebewesen, wofür im allgemeinen recht geringe Mengen Luft ausreichen, zweitens hat die Luft bei ihrer Bewiegung durch Behälter oder Körper mechanische Arbeit zu leisten, indem sie beispielsweise bei festem Kontaktmaterial die festen, flüssigen und gasförmigen Abbauprodukte der Wasserreinigung auszuspülen oder -wie beim belebten Schlammverfahren - die Schlammflocken in der Schwebe zu halten hat.
• Für diese mechanische Tätigkeit sind meist sehr große Luftmengen erforderlich. Da diese mechanische Arbeit der eingeblasenen Luft an jeder Stelle des Körpers bzw. Behälters wirksam sein muß, müssen die Verteilungsrohre eng aneinandergelegt werden, wodurch der Luftverbrauch bei der üblichen gleichzeitigen Beschickung aller Rohre sehr groß wird. Von besonderer Bedeutung hierbei ist die Erfahrung, daß das gleichmäßige Ausströmen der Luft durch die einzelnen Löcher eines Verteilungsrohres nur bei verhältnismäßig großer Luftzufuhr erreicht werden kann, bei geringererLuftzuführung strömt die Luft schon durch die ersten Löcher aus, so daß das Ende der Verteilungsrohre ohne Luft bleibt.
• Zur Einschränkung des Luftverbrauches hat man beispielsweise beim belebten Schlammverfahren nur einzelne stark beschickte Luftverteilungsrohre an geeigneten Stellen in das Becken gelegt und durch pneumatische oder mechanische Rührwerke das Wasser so in Bewegung gebracht, daß der Schlamm sich nicht absetzen kann und jeder Wasserteil immer wieder an dies Belüftungsrohr herangeführt wird. Bei festliegendem Kontaktmaterial müssen die Luftverteilungsrohre aber auf jeden Fall über die ganze Grundfläche des Reinigungskörpers verteilt angeordnet werden, so daß es hier bisher, da überall eine ausreichend große Spülwirkung erreicht werden muß, bei dem großen Luftaufwand geblieben ist. Das neue Verfahrennutzt nun die Tatsache aus, daß sowohl beim Ausspülen von Kontaktmaterial wie auch zum Aufwirbeln die mechanische Spülarbeit der eingeblasenen Luft gar nicht ununterbrochen geleistet zu werden braucht, sondern je nach dem vorliegenden Fall kürzere oder auch längere Unterbrechungen gestattet. Es ist im Gegenteil gefunden worden, daß besonders bei der biologischen Reinigung mit Kontaktmaterial ein häufiges Unterbrechen der Luftzuführung eine Steigerung der Reinigungswirkung brachte, weil bei dem durch die stoßweise Luftzuführung bedingten Größerwerden und Kleinerwerden einer bestimmten Abwassermenge die einzelnen Wasserteilchen häufiger an das den Pilzrasen tragende Kontaktmaterial herangeführt werden als wie bei ununterbrochener Luftzuführung. Nach dem neuen Verfahren sollen zur Erzielung dieser stoßweisen Belüftung immer nur einzelne Belüftungsrohre bzw. Gruppen von Belüftungsrohren mit Luft gespeist werden, während zur selben Zeit die übrigen Belüftungsrohre von der Luftzufuhr ausgeschaltet sind. In demselben Maße, wie weitere Belüftungsrohre zugeschaltet werden, werden in Betrieb befindliche Rohre abgeschaltet, so daß sich dauernd eine Luftwelle durch das Reinigungsbecken verschiebt. Für eine solche Verteilung eignet sich beispielsweise ein Verteilerhahn, wie er auf der Abb. I dargestellt ist. Die einzelnen Luftverteilungsleitungen bzw. Gruppen von Luftverteilungsleitungen werden von den Stutzen a mit den Kanälen c der feststehenden runden Verteilerscheibe b gebildet. Auf dieser feststehenden Scheibe a kreist, angetrieben durch die Weller, die Scheibe e und deckt alle Schlitze c zu, mit Ausnahme der Schlitze, die gerade unter der oeffnung g dieser rotierenden Scheibe e liegen. Die bei f vom Kompressor ankommende Preßluft tritt daher beim Drehen der Scheibe e durch die Offnung g dieser Scheibe der Reihe nach in die Einzelleitungen a ein. Wie die Welle d angetrieben wird, ist hierbei belanglos, es kommt ein besonderer Preßluft- oder elektrischer Motor in Betracht; durch Einschaltung von Leitschaufeln könnte auch die den Verteiler durchströmende Preßluft selbst zum Drehen der Scheibe herangezogen werden. Anstatt durch eine kreisende Scheibe könnte die Luftverteilung auch durch einen hin und her gehenden Flachschieber oder auch durch Rundschieber oder auf sonstwie geeignete Weise geschehen.
• Man kann dieselbe stoßweise Belüftung auch erreichen, wenn die gesamte Anlage bisheriger Anordnung abwechselnd mit Luft gespeist und vom Kompressor abgeschaltet wird. Diese durch einen Unterbrecher beliebiger Konstruktion zu betreibende Anordnung kommt zweckmäßig nur für kleinste Anlagen in Betracht, da bei größeren Anlagen die - stoßweise Erzeugung von Preßluft unwirtschaftlich wäre und bei dieser Lösung eine Ersparnis in der Größe der erforderlichen Kompressoren wie bei Anordnung der kontinuierlichen Belüftung einzelner nacheinander angeschalteter Luftrohre nicht eintreten würde.
• In gewissen Fällen, bei denen die für den Sauerstoffbedarf der Lebewesen erforderliche geringe Luftzuführung nicht unterbrochen werden darf, kann die Kombination in Frage kommen, nach der eine ganz geringe Luftmenge ständig und gleichzeitig durch alle Rohre eingeleitet wird, während die starke Spülwirkung durch die oben beschriebene nacheinander erfolgende Einleitung einer großen Luftmenge in die einzelnen Luftverteilungsleitungen erreicht wird. Hierbei ist es möglich, beide Luftbeschickungsarten -die ständige geringe Luftzuführung und die stoßweise starke - durch dasselbe System von Verteilungsrohren als auch durch getrennte Systeme zu besorgen. Die gleichmäßige kleine Grundbielastung aller Leitungen a könnte bei dem in der Abbildung dargestellten Verteilerhahn durch Eindrehen der Spurzapfenlagerschraube iz- geschehen, wobei die Scheibe e etwas von der festen Scheibe b abgehoben wird, so daß eine geringe Menge Luft gleichmäßig zu allen Schlitzen c gelangen kann.

Claims (2)

1. P A T E N T A N S P R Ü C H E : 1. Verfahren zur künstlichen Belüftung von zur biologischen Abwasserreinigung dienenden Behältern und Körpern, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft stoßweise in die Belüftungsrohre gedrückt wird, z. B. durch nacheinander erfolgenden Anschluß der einzelnen Verteilungsrohre bzw. Gruppen von Verteilungsrohren an den kontinuierlich arbeitenden Drucklufterzeuger.
2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß außer der stoßweisen Einleitung großer vorzugsweise der Spülung dienenden Luftmengen in den biologischen Körper erforderlichenfalls eine geringe für den Sauerstoffbedarf der Lebewesen ausreichende Luftmenge ständig iiber den ganzen Körper verteilt eingeblasen wird, wobei beide Lufteinleitungen durch dieselbe oder getrennte Systeme von Luftverteilern beliebiger Art geschehen können.