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Elektrofilteranlage, insbesondere für die Reinigung von Hochofengichtgas
Die Erfindung bezieht sich auf eine Elektrofilteranlage, insbesondere für die Reinigung
von Hochofengichtgas,bestehend aus zwei oder mehr im Zuge der Gasströmung aufeinanderfolgenden
Einheiten oder Gruppen, die nacheinander ohne Unterbrechung des Gasstromes bei ausgeschalteter
Hochspannung; einer Elektrodenreinigung durch Waschung unterivorfen werden. Bei
der Erfindung kommt es darauf an, daß für die Waschung Gruppen von mehrstufig übereinander
angeordneten Tellern vorgesehen sind, welche die Waschflüssigkeit gleichmäßig über
den Gesamtquerschnitt jeder Elektrofiltereinheit oder -gruppe verteilen und deren
Flüssigkeitszufuhr selbsttätig in Abhängigkeit von dem Hochspannungsschalter jeder
Filtereinheit oder -gruppe in den stromlosen Pausen erfolgt. Damit unterscheidet
sich die Anlage nach der Erfindung von bekannten Einrichtungen, bei denen ohne Ausschaltung
der Hochspannung lediglich die Niederschlagselektroden mit einer Waschflüssigkeit
bespült oder bespritzt werden und besondere Maßnahmen getroffen worden sind, um
zu verhüten, daß die Flüssigkeit mit den an Hochspannung liegenden Elektroden in
Berührung kommt. Dadurch, daß gemäß der Erfindung in den stromlosen Pausen der Gesamtquerschnitt
jeder Filtereinheit mit Einschluß sowohl der Niederschlags- wie der Sprühelektroden
mit Waschflüssigkeit behandelt wird, wird nicht nur ein Reinhalten auch der Sprühelektroden,
sondern auch der besondere Vorteil erzielt, daß während der Aus-
Schaltung
der Hochspannung in der betreffenden Filtereinheit oder Gruppe die Waschvorrichtung
die Entstaubung des Gases übernimmt und damit das Aussetzender elektrischen Gasreinigung
ausgleicht.
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Die selbsttätige Steuerung der Flüssigkeitszufuhr zu den Waschtellern
in Abhängigkeit von der Ein-und Ausschaltung der Hochspannung in jeder Filtereinheit
oder -gruppe ist deshalb wesentlich, weil bei Elektrofilteranlagen, die, wie dies
z. B. bei der Reinigung von Hochofengichtgas der Fall ist, für große Gasmengen bestimmt
sind und häufig vierzig und mehr Kraftfelder hintereinander aufweisen,'die genaue
Einhaltung .der aufeinander abgestimmten Wasch- und Schaltvorgänge durch Betätigung
der Ventile und Schalter von Hand auf große betriebliche und personelle Schwierigkeiten
stoßen würde.
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Bei der Reinigung von Elektrofilterelektroden durch Erschüttern, z.
B. durch Klopfen oder Schütteln, ist es bekannt, die Erschütterungsvorrichtung mit
Vorrichtungen, welche die Elektrodenerschütterung einleiten oder ihr nachfolgen,
wie Schließen und Wiederöffnen des Gasweges bzw. Unterbrechung und Wiedereinschaltung
der Hochspannung, zu einem mechanisch oder elektrisch gesteuerten Getriebe zusammenzuschalten
derart, daß die regelmäßige Reihenfolge der gewünschten Vorgänge unabhängig von
jeder Wertung selbsttätig gewahrt bleibt, also nacheinander das Gas abgestellt,
der elektrische Strom unterbrochen, die Erschütterungsvorrichtung in Gang und nach
einer im voraus bestimmbaren Zeit wieder stillgesetzt, anschließend der Strom eingeschaltet
und der Gasweg erneut freigegeben wird. Demgegenüber handelt es sich bei der Einrichtung
nach der Erfindung nicht um eine Elektrodenreinigung durch Erschüttern, sondern
durch felderweises, den Gesamtquerschnitt jeder Filtereinheit erfassendes Waschen,
das eine Unterbfechung der Gasströmung ausschließt und nur die jeweilige Ausschaltung
der 'Hochspannung bedingt, wobei die selbsttätige Durchführung dieser Vorgänge durch
mechanische oder elektrische Kopplung der die Flüssigkeitszufuhr zu den Waschtellern
jeder Filtereinheit regelnden Ventile mit dem entsprechenden Hochspannungsschalter
keine besonderen Umstände macht.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene selbsttätige Steuerung der den Flüssigkeitszulauf
regelnden Ventile in Abhängigkeit von dem jeweiligen Spannungszustand der einzelnen
Filtereinheiten hat auch nichts mit einer bekannten Einrichtung zu tun, bei der
ein die Elektrofilterelektroden bestreichender Abstreifer zugleich die Stromabschaltung
besorgt. In diesem bekannten Falle beeinflußt der mechanische Abstreifer den Stromzustand
der Elektroden, während bei der Einrichtung nach der Erfindung gerade umgekehrt
das Ein- und Ausschalten der Hochspannung die Ein- und Ausschaltung der Waschflüssigkeitszufuhr
bestimmt.
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Im übrigen ist die selbsttätige, mit der Hochspannungsschaltung gekoppelte
Regelung der Flüssigkeitszufuhr im Rahmen der Erfindung nicht Selbstzweck, sondern
eine aus der Eigenart des Waschbetriebes geschaffene Maßnahme, um die ordnungsmäßige
Funktion der den Gesamtquerschnitt jeder Filtereinheit in den stromlosen Pausen
mit größeren Flüssigkeitsmengen überschwemmenden Waschteller sicherzustellen.
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In der Zeichnung ist beispielsweise veranschaulicht, wie die Erfindung
ausgeführt werden kann. Fig. i und 2 zeigen in Seitenansicht und im Grundriß das
Schema einer aus drei Einheiten oder Gruppen bestehenden Elektrofilteranlage; Fig.3
stellt einen der Waschteller in Seitenansicht und von oben gesehen dar; Fig.4 ist
das Schaltschema für die elektrische Steuerung und Kopplung der Schalt- und Waschvorrichtungen.
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Das Elektrofilter nach Fig. i und 2 besteht aus den drei nacheinander
vom Gas durchströmten Einheiten oder Kraftfeldern A, B und C mit den an Hochspannung
liegenden Sprühelektroden i und den geerdeten Niederschlagselektroden 2. Die Spülung
dieser Feldeinheiten oder -gruppen erfolgt mit .den in Fig. 3 im einzelnen dargestellten
mehrstufig übereinander angeordneten Tellern 3, die über die elektrisch oder mechanisch
gesteuerten Ventile 4, 5 und 6 mit der Waschflüssigkeit gespeist werden und die
Waschflüssigkeit gleichmäßig über den Gesamtquerschnitt jeder Filtereinheit oder
-gruppe verteilen. Außerdem sind im ersten Kraftfeld A noch Vernebelungsdüsen 7
mit Speisezuleitungen 8 angeordnet, die zur Vorbehandlung des Gases dienen und fortlaufend
feinen Flüssigkeitsnebel einspritzen. Gaseintritt und Gasaustritt sind durch die
Pfeile 9 und io, die Speiseleitungen zu den Sprühelektroden mit 11, 12 und 13 und
die .in den Speiseleitungen liegenden Schaltorgane, die mit den Ventilen 4, 5, 6
elektrisch oder mechanisch z. 13. mittels einer umlaufenden Steuerwelle gekoppelt
sind, mit 14, 15 und 16 bezeichnet.
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Bei der Elektrofilteranlage erfolgt die selbsttätige Waschung in folgendem
Zeitablauf: a) Ausschalten des Schalters 14 und Stromlosmachen des Kraftfeldes A
(Fig. 2) ; b) Öffnen der in Abhängigkeit von dem Schalter 14 elektrisch oder mechanisch
gesteuerten Ventile ,4 und Waschung der Sprüh- und Niederschlagselektroden i und
2 während einer einstellbaren Zeit; c) Beendigung der Waschperiode durch Schließen
der Ventile 4 und (i) Wiedereinschalten des Stromes des Kraftfeldes A durch Einschalten
des Schalters 14; e) nach einer einstellbaren Zeit wiederholen sich die Vorgänge
a) bis d) beim Kraftfeld B und späterhin beim Kraftfeld C, um f) nach Waschen des
Feldes C nach einer einstellbaren Zeit bei A von neuem zu beginnen.
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Die aufeinanderfolgende selbsttätige Ein- und Abschaltung der einzelnen
Waschperioden erfolgt gemäß dem Schema nach Fig. 4 vorteilhaft mittels einer Schaltuhr
2o. 1vlit der Kontaktgabe der Schaltuhr 20 werden zwei selbsttätige Schaltorgane,
beispielsweise Schütze 14 und 17 in den Stromkreisen i i und 21 des Kraftfeldes
A, betätigt. Durch Öffnen des Schützes 14 erfolgt die elektrische Abschaltung des
Kraftfeldes A, während durch die Erregung des Schützes 17 der Stromkreis 21 geschlossen
und dadurch die über 21 elektrisch betätigten Ventile 4
der Wascheinrichtung
geöffnet werden, womit die Waschung der Elektroden eingeleitet wird. Diese Waschung
erfolgt so lange, wie die Schaltuhr Kontakt gibt, z. B. 5 :Minuten lang. Kommt die
Schaltuhr außer Kontakt, so öffnet Schütz 17 den Stromkreis 21, wodurch die Ventile
.1 geschlossen und die Waschung in .-1 beendet wird. Nach einer gewissen Zeitverzögerung
schaltet Schütz 1:t die Speiseleitung des Kraftfeldes A wieder ein. Damit ist der
Schalt- und Waschvorgang des Kraftfeldes A beendet. Derselbe Vorgang wird nach einem
zweckmäßigen Zeitintervall, z. B. von i Stunde, beim Kraftfeld B und später beim
Kraftfeld C wiederholt, wobei die Schütze 18, i9 bzw. 15, 16 und die Stromkreise
22, 23 für die Ventile 22, 23 dieselben ,Aufgaben zu erfüllen haben wie die entsprechenden
Teile in .9. Nach je i Stunde werden also die drei Kraftfelder aufeinanderfolgend
mit einer Spülzeit von je 5 :Minuten gewaschen.
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Ein Vorteil der Einrichtung nach der Erfindung besteht darin, daß
die Sprüh- und Niederschlagselektroden während der stromlosen Pausen ohne Überdruck
mit den erforderlichen Flüssigkeitsmengen gewaschen und die Spülzeiten verhältnisi
-I -urz gehalten werden können. Die mehrm äßig 1,
stufig übereinander angeordneten
Teller nach Fig. 3 können auch mit einer verunreinigten Flüssigkeit betrieben werden,
da keine Verstopfungsgefahr besteht.