DE4445277A1 - Verfahren zum Auswuchten eines Werkzeugkopfes - Google Patents
Verfahren zum Auswuchten eines WerkzeugkopfesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Auswuchten eines Werk
zeugkopfes 1. Verfahren zum Auswuchten eines Werkzeugkopfes, insbeson
dere für Dreh- und Ausbohroperationen, mit
- - einem Grundkörper, der eine in Richtung der Drehachse des Werk zeugkopfes verlaufende Aufnahmebohrung aufweist,
- - einer in der Aufnahmebohrung drehbaren Exzenterhülse, die eine zur Aufnahmebohrung komplementäre, zylindrische Außenfläche, eine dazu exzentrische Innenbohrung und einen radial nach außen stehen den Bund aufweist,
- - einem sich mit einem Schaft in die Innenbohrung der Exzenterhülse erstreckenden Werkzeughalter,
- - und einer Spanneinrichtung,
wobei die Lage des Werkzeughalters relativ zum Grundkörper durch Drehen
der Exzenterhülse veränderbar und mit der Spanneinrichtung feststellbar ist,
sowie einen gemäß diesem Verfahren ausgewuchteten Werkzeugkopf.
Derartige Werkzeugköpfe, bei denen der Flugkreis der Schneiden durch
Verdrehen einer Exzenterhülse verstellbar ist, sind beispielsweise bekannt
aus der DE 42 24 772 A1 der Anmelderin oder aus der EP-B1-0 070 488.
Die beiden bekannten Werkzeugköpfe unterscheiden sich im wesentlichen
durch ihre Spanneinrichtungen zum Arretieren des Werkzeughalters in einer
bestimmten Lage bezüglich des Grundkörpers. Bei der DE 42 24 772 A1
geschieht dieses Arretieren mittels eines einstückigen Spannteils, welches
durch axiales Verschieben eines Spannzapfens mit einer konischen Außen
fläche nach oben und radial nach außen gedrückt wird. Der Spannzapfen ist
im Werkzeughalter geführt, und das Spannteil ist über einen Haltestift mit
dem Grundkörper verbunden. Durch axiales Einschieben des Spannzapfens
werden Werkzeughalter und Grundkörper sowie die dazwischen befindliche
Exzenterhülse gegeneinander verspannt. Bei dem Werkzeugkopf gemäß der
EP-B1-0 070 488 ist ein zweiteiliges Spannteil vorgesehen, welches eben
falls über einen konischen Zapfen mit dem Werkzeughalter und über einen
Haltestift mit dem Grundkörper verbunden ist. Das Verspannen geschieht
durch Kugeln, die in dem ersten Teil des Spannteils geführt sind und von
einer konischen Fläche des zweiten Teils radial nach außen gegen die
Innenseite eines hohlen Schaftes des Werkzeughalters gedrückt werden.
Durch das Verdrehen der Exzenterhülse läßt sich bei beiden Werkzeug
haltern eine sehr feine radiale Verstellung des Werkzeughalters bezüglich
des Grundkörpers und damit des Flugkreises der Schneiden bewirken.
Bezüglich der Funktion dieser Werkzeughalter wird auf die Beschreibungen
in den beiden angegebenen Dokumenten verwiesen.
Die beschriebenen Werkzeugköpfe weisen in der Regel eine sehr geringe
Unwucht auf. In einer bestimmten Position des Verstellbereiches der Exzen
terhülse können die Werkzeugköpfe sogar gänzlich von Unwuchten befreit
werden, indem die Teile des Werkzeugkopfes mit Ausgleichsgewichten bzw.
Ausgleichsbohrungen versehen werden, welche den gegebenenfalls vorhan
denen Unwuchten der Bauteile entgegenwirken.
Durch das Verdrehen der Exzenterhülse wird der Werkzeughalter bezüglich
des Grundkörpers und damit bezüglich der Drehachse des Werkzeugkopfes
auf einer Kreisbahn verlagert, deren Radius der Exzentrizität der Innenboh
rung der Exzenterhülse bezüglich der Außenfläche der Exzenterhülse ent
spricht. Durch das Verlagern des Werkzeughalters mit dem haltenden
Werkzeug erfolgt beim Verstellen der Exzenterhülse aus der ausgewuchteten
Position heraus eine Verlagerung des Massenschwerpunktes des Werkzeug
halters. Dabei führt nicht die gesamte Masse des Werkzeughalters zu einer
Unwucht. Der Schaft des Werkzeughalters ist von der Exzenterhülse umge
ben, deren Massenschwerpunkt in die entgegengesetzte Richtung wie der
Schaft ausgelenkt wird. Die Verlagerung der Masse des Werkzeugschaftes
wird also durch die Verlagerung der Masse der Exzenterhülse im wesentli
chen ausgeglichen.
Der sich außerhalb der Exzenterhülse erstreckende Bereich des Werkzeug
halters führt allerdings zu einer Unwucht. Die Masse dieses außenliegenden
Teils des Werkzeughalters - im folgenden verlagerter Massenanteil genannt
- bewegt sich beim Verstellen der Exzenterhülse aus der Drehachse des
Werkzeugkopfes heraus. Bei einem typischen Werkzeugkopf mit einem
Gewicht von ca. 1,33 kg und einem Verstellbereich des Flugkreisdurch
messers von 100 µm beträgt die größte Unwucht etwa 1 g cm, wenn der
Werkzeugkopf in der Mitte des Verstellbereiches vollständig ausgewuchtet
ist. Der größte Teil dieser Unwucht ist auf die Verlagerung der Masse des
Werkzeughalters, ein kleinerer Teil auf die Verlagerung einzelner Teile der
Spanneinrichtung bzw. des Werkzeugs selbst zurückzuführen. Die Unwucht
dieser Größenordnung ist bei niedrigen Drehzahlen im Bereich von 1000
U/min, wie sie bei Werkzeugen mit großem Flugkreisdurchmesser üblich
sind, unproblematisch. Bei der Verwendung von Werkzeugen mit kleinen
Flugkreisdurchmessern (weniger als 30 mm) werden bei modernen Bearbei
tungsmaschinen schon Drehzahlen im Bereich von 8000 bis 10 000 U/min
oder sogar darüber erreicht. Bei derartig hohen Drehzahlen führt selbst die
geringe Unwucht der beschriebenen Werkzeugköpfe zu einem unruhigen
Maschinenlauf und zu Fehlern bei der Werkstückbearbeitung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Werkzeugkopf der be
schriebenen Art mit einer geringeren Unwucht zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, welches
die folgenden Schritte aufweist:
- a) Auswuchten der Teile des Werkzeugkopfes in einer bestimmten Position des Verstellbereiches der Exzenterhülse;
- b) Ermitteln des verlagerten Massenanteils des Werkzeugkopfes, der beim Verstellen der Exzenterhülse entlang eines Kreises, dessen Radius der Exzentrizität der Exzenterhülse entspricht, aus der Dreh achse des Werkzeugkopfes heraus verlagert wird;
- c) Anordnen je einer Ausgleichsmasse an dem Grundkörper und an der
Exzenterhülse, die im wesentlichen jeweils eine Unwucht mit dem
Betrag des Produkts aus dem verlagerten Massenanteil und der Ex
zentrizität erzeugen, wobei
- - bei in der bestimmten, ausgewuchteten Position ihres Verstell bereiches befindlicher Exzenterhülse die Ausgleichsmasse am Grundkörper in radialer Richtung der Exzentrizität der Innen bohrung der Exzenterhülse liegt und
- - die Ausgleichsmasse an der Exzenterhülse der Exzentrizität ihrer Innenbohrung diametral gegenüberliegt.
Durch das Auswuchten der Teile des Werkzeugkopfes befindet sich in der
beliebigen aber bestimmten Position des Verstellbereiches der Exzenterhülse
der Massenschwerpunkt des Werkzeugkopfes auf dessen Drehachse. Der
Massenanteil, der beim Verstellen der Exzenterhülse auf der Kreisbahn aus
der Drehachse des Werkzeugkopfes herausbewegt wird, kann entweder
aufgrund der Massenverteilung der Teile des Werkzeugkopfes berechnet
oder mit geeigneten Auswuchtgeräten bei bezüglich der ausgewuchteten
Position verstellter Exzenterhülse ermittelt werden. Das letztere Verfahren
hat den Vorteil, daß auch die Unwuchten aufgrund von Fertigungstoleranzen
bei jedem einzelnen Werkzeugkopf berücksichtigt werden. Durch das An
ordnen der beiden Ausgleichsmassen an dem Grundkörper und der Exzen
terhülse, welche jeweils die angegebene Unwucht erzeugen und an den
angegebenen Positionen liegen, wird eine resultierende Ausgleichsunwucht
erzeugt, welche in jeder Verstellposition der Exzenterhülse den gleichen
Betrag aufweist wie die Unwucht aufgrund des verlagerten Massenanteils.
Die Ausgleichsunwucht ist der Unwucht aufgrund des verlagerten Massen
anteils diametral entgegengerichtet, so daß sie diese völlig ausgleicht (vgl.
Zeichnungsbeschreibung).
Bei einem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgewuchteten Werk
zeugkopf verbleibt aufgrund der Meß- und Bearbeitungstoleranzen höchstens
eine Restunwucht im Bereich von 0,1 g cm. Derartig kleine Unwuchten
erzeugen selbst bei hohen Drehzahlen keine störenden Einflüsse. Bei Bedarf
läßt sich durch Verbesserung der Meßqualität und Bearbeitungsgüte das
Auswuchtverfahren beliebig verbessern, bis theoretisch beim Verstellen der
Exzenterhülse nicht die geringste Unwucht erzeugt wird.
Vorzugsweise werden die Ausgleichsmassen dadurch angebracht, daß diame
tral gegenüber ihrer Position Aussparungen an den jeweiligen Teilen des
Werkzeugkopfes angeordnet werden, welche die erwünschte Unwucht
erzeugen. Derartige Aussparungen können eine beliebige, an die Form des
jeweiligen Teils des Werkzeugkopfes angepaßte Form aufweisen. Sie haben
gegenüber Ausgleichsmassen, welche an dem Werkzeugkopf befestigt
werden, den Vorteil, daß sie nicht aus der rotationssymmetrischen Geome
trie des Werkzeugkopfes herausragen.
Da der größte Teil des verlagerten Massenanteils durch den vorderen
Abschnitt des Werkzeughalters gebildet wird, kann es ausreichend sein, das
Auswuchtverfahren an dem Werkzeugkopf ohne Werkzeug auszuführen,
wobei gegebenenfalls die Aufnahmebohrung im Werkzeughalter mit einem
Metallbolzen ausgefüllt ist. Vorteilhafterweise ist beim Auswuchten des
Werkzeugkopfes in der bestimmten Position des Verstellbereiches der
Exzenterhülse sowie beim Ermitteln des verlagerten Massenanteils ein
Werkzeug in dem Werkzeughalter befestigt, welches ein durchschnittliches
Gewicht und eine durchschnittliche Form aufweist. Die nach einem der
artigen Auswuchten verbleibende Unwucht aufgrund des Verstellens der
Exzenterhülse ist dann nur noch auf die Abweichungen der Masse und der
Form des tatsächlich verwendeten Werkzeuges bezüglich des Referenzwerk
zeugs zurückzuführen.
Schließlich wird die Aufgabe der Erfindung durch einen Werkzeugkopf
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 4 gelöst, der zum Auswuchten der
durch das Verstellen der Exzenterhülse erzeugten Unwucht am Grundkörper
und an der Exzenterhülse je eine Ausgleichsmasse aufweist. Werden die
Ausgleichsunwuchten gemäß Anspruch 1 vorgesehen, so erfolgt ein voll
ständiger Ausgleich der Unwucht. Weicht der Betrag und die Winkellage
von den in Anspruch 1 genannten Werten ab, so können geringe Restun
wuchten verbleiben, die aber je nach Bearbeitungsart und -drehzahl toleriert
werden können.
Weitere Merkmale und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgen
den Zeichnungsbeschreibung. Die Zeichnungen zeigen in:
Fig. 1 die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Werkzeugkopfes,
Fig. 2 ein zur Befestigung in der Aufnahmebohrung des Werkzeug
halters des Werkzeugkopfes geeignetes Werkzeug,
Fig. 3 den Werkzeugkopf aus Fig. 1 im Längsschnitt,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung des Werkzeugkopfes aus Fig. 3 entlang
der Schnittlinie IV-IV,
Fig. 5 die Schnittdarstellung eines Abschnittes des Werkzeugkopfes
aus Fig. 4 entlang der Schnittlinie V-V,
Fig. 6 die Lage der Unwucht und der Ausgleichsunwuchten in zwei
unterschiedlichen Verstellpositionen der Exzenterhülse,
Fig. 7 eine Darstellung der funktionellen Zusammenhänge zwischen
dem Verdrehwinkel der Exzenterhülse und dem Winkel der
Auslenkung der verlagerten Masse,
Fig. 8 die Lage der Unwucht und der Summe der Ausgleichsunwuch
ten bei einem beliebigen Verstellwinkel der Exzenterhülse.
Der in den Fig. 1 bis 5 dargestellte Werkzeugkopf entspricht im wesentli
chen dem im deutschen Patent Nr. 42 24 772 beschriebenen Werkzeugkopf.
Er besteht aus einem Grundkörper 1 mit einer axialen Aufnahmebohrung 2.
In diese Aufnahmebohrung 2 ist eine Exzenterhülse 3 im wesentlichen
spielfrei eingeschoben. Die Exzenterhülse 3 weist einen radialen Bund 6
auf, der in axialer Richtung gegen den Grundkörper 1 anliegt und dessen
Durchmesser im wesentlichen dem angrenzenden Durchmesser des Grund
körpers 1 entspricht. Die Innenbohrung 5 der Exzenterhülse 3 ist bezüglich
der zylindrischen Außenfläche 4 um die Exzentrizität e versetzt. In dieser
Innenbohrung 5 ist der Schaft 8 des Werkzeughalters 7 angeordnet. Der
Werkzeughalter 7 weist eine Aufnahmebohrung 10 für die Befestigung eines
Werkzeuges, hier einer Bohrstange 9, auf. Der Grundkörper 1 und der
Werkzeughalter 7 sind über eine Spanneinrichtung miteinander verbunden,
welche aus einem Spannteil 15 besteht, das mittels eines Haltestiftes 14 in
dem Grundkörper 1 verdrehsicher gehalten ist und das eine sich im wesent
lichen axial erstreckende Platte aufweist, die sich in eine Aussparung im
Schaft 8 des Werkzeughalters 7 erstreckt. Die Platte des Spannteils 15 ist
mit dem Schaft 8 des Werkzeughalters 7 über einen Spannzapfen 16 ver
bunden, der eine konische Fläche aufweist. Der Spannzapfen 16 ist mittels
eines Gewindestiftes 17 in radialer Richtung des Werkzeugkopfes verschieb
bar und erzeugt dabei eine Spannkraft mit radialer und axialer Komponente,
welche den Grundkörper 1, die Exzenterhülse 3 und den Werkzeughalter 7
gegeneinander verspannen.
Zum Verstellen des Flugkreises der Schneiden 12, 13 der in dem Werkzeug
halter 7 gehaltenen Bohrstange 9 reicht es aus, den Gewindestift 17 zu
lösen, die Exzenterhülse 3 an ihrem Bund 6 in die entsprechende Richtung
zu verdrehen und den Werkzeughalter in der neuen Position durch Ein
schrauben des Gewindestiftes 17 zu fixieren.
Die Einzelteile des Werkzeugkopfes weisen aufgrund der Anordnung der
funktionalen Elemente, zum Beispiel einer Aussparung 25 in der Wand der
Exzenterhülse 3 oder den Bohrungen für den Spannzapfen 16, den Gewinde
stift 17 oder die Madenschrauben 11 und 18, jeweils eine derartige Massen
verteilung auf, daß ihr Massenschwerpunkt etwas aus der Drehachse des
Werkzeugkopfes ausgelenkt ist. Daher wird jedes Teil des Werkzeugkopfes
mit Ausgleichsbohrungen bzw. Ausgleichsmassen versehen, die zu einer
Verlagerung des Massenschwerpunktes in die Drehachse des Werkzeug
kopfes führen. Beispielsweise ist in Fig. 3 eine Ausgleichsbohrung 19 zu
erkennen, die die Unwucht aufgrund der Aussparung 25 in der Wand der
Exzenterhülse 3 ausgleicht.
In Fig. 5 ist eine Ausgleichsbohrung 20 in der Platte des Spannteils 15 zu
erkennen, welche die Unwucht des Spannteils 15 ausgleicht, die durch die
Neigung des Spannteils 15 zur Drehachse 23 des Werkzeugkopfes aufgrund
der Auslenkung des Spannzapfens 16 um den Betrag der Exzentrizität e
erzeugt wird. Bei einem Verdrehen der Exzenterhülse 3 ändert sich die
Neigung des Spannteils 15, so daß dieses Spannteil einen Massenanteil
aufweist, der beim Verdrehen der Exzenterhülse 3 aus der Drehachse des
Werkzeugkopfes heraus verlagert wird.
Der wesentliche Massenanteil, der beim Verstellen der Exzenterhülse 3
verlagert wird, ist jedoch auf den Abschnitt des Werkzeughalters 7 zurück
zuführen, der sich jenseits des Bundes 6 der Exzenterhülse 3 erstreckt. Zum
Ausgleich der Unwucht, die durch den verlagerten Massenanteil des Werk
zeugkopfes beim Verdrehen der Exzenterhülse 3 erzeugt wird, sind an dem
Grundkörper 1 und an der Exzenterhülse 3 Ausgleichsgewichte 21 und 22
angebracht. Der in Fig. 1 dargestellte Werkzeugkopf ist in der eingezeich
neten mittleren Position seines Verstellbereiches vollständig ausgewuchtet.
In der dargestellten Ausführungsform ist das Ausgleichsgewicht 21 am
Grundkörper 1 beispielsweise durch Aufkleben angebracht. Die Exzen
terhülse 3 ist durch Anbringen einer Aussparung 22 mit einem Ausgleichs
gewicht versehen. Die Aussparung 22 erzeugt eine Unwucht, welche in die
der Aussparung 22 gegenüberliegende radiale Richtung gerichtet ist. In der
eingezeichneten mittleren Position des Verstellbereiches der Exzenterhülse
3, in der sämtliche Teile des Werkzeugkopfes weitestgehend ausgewuchtet
sind, liegen die Unwuchten, die durch das Ausgleichsgewicht 21 am Grund
körper 1 und die Aussparung 22 an der Exzenterhülse 3 erzeugt werden,
einander diametral gegenüber. Diese Unwuchten haben den gleichen Betrag
und gleichen einander vollständig aus.
Die Fig. 6 zeigt die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Auswuchtung,
die eine minimale Unwucht bei jeder beliebigen Verstellposition der Exzen
terhülse 3 gewährleistet. In einem Koordinatensystem, dessen Mittelpunkt
die Drehachse 23 des Werkzeugkopfes bildet, sind die Massen und Un
wuchten für zwei unterschiedliche Verstellpositionen der Exzenterhülse 3
dargestellt. Eingezeichnet sind die verlagerte Masse mv, die die Unwucht
U erzeugt, sowie die Ausgleichsmassen am Grundkörper mg und an der
Exzenterhülse me, welche die Ausgleichsunwuchten U₁ bzw. U₂ erzeugen.
Diese Massen und Unwuchten sind in einer ersten Position dargestellt,
indem die Einzelteile des Werkzeugkopfes vollständig ausgewuchtet sind
und daher auch der beim Verstellen verlagerte Massenanteil auf der Dreh
achse 23 liegt und in dieser ersten Position als mv,1 gekennzeichnet ist. In
dieser ersten Position weist die Exzentrizität e₁ der Innenbohrung 5 der
Exzenterhülse 3 in Fig. 6 nach oben. Da das Bezugskoordinatensystem
bezüglich des Grundkörpers 1 des Werkzeugkopfes ortsfest ist, hat die
Ausgleichsmasse mg am Grundkörper 1 sowie deren Unwucht U₁ immer
eine feste Lage und ist in die gleiche Richtung wie die Exzentrizität e₁ in
der ersten Position orientiert. Die Ausgleichsmasse me an der Exzenterhülse
3 befindet sich diametral gegenüber ihrer Exzentrizität. In der ausgewuchte
ten Position 1 liegen die Ausgleichsmassen mg und me,1 also einander
gegenüber. Die Unwucht U2,1 aufgrund der Ausgleichsmasse an der Exzen
terhülse me,1 gleicht die Unwucht U₁ aufgrund der Ausgleichsmasse mg am
Grundkörper 1 in dieser ersten Position vollständig aus.
In der zweiten Position ist die Exzenterhülse um den Winkel α im Gegen
uhrzeigersinn verdreht. Beim Verdrehen der Exzenterhülse 3 wird der
verlagerte Massenanteil mv auf einer Kreisbahn aus der Drehachse 23 des
Werkzeugkopfes heraus verlagert. Die Kreisbahn hat einen Radius, der der
Exzentrizität e der Innenbohrung 5 der Exzenterhülse 3 entspricht. Der in
der zweiten Position der Exzenterhülse 3 aus der Drehachse 23 heraus
verlagerte Massenanteil mv,2 erzeugt eine Unwucht U, welche zu einer
Geraden, die rechtwinklig zur Richtung der Ausgleichsunwucht U₁ verläuft,
einen Winkel von β aufweist. Der Winkel β ist genau halb so groß wie der
Verstellwinkel α der Exzenterhülse 3. Die Ausgleichsmasse me,2 an der
Exzenterhülse 3 ist in dieser zweiten Position um den Winkel α verdreht.
Die Unwuchten U2,2 der Exzenterhülse 3 und U₁ des Grundkörpers 1
addieren sich zu einer Gesamtunwucht auf, die auf der Winkelhalbierenden
zwischen der Unwucht U₁ und der Unwucht U₂ liegt und der Unwucht U
genau entgegengerichtet ist. Diese Summe der Ausgleichsunwuchten und die
Unwucht U sind von gleichem Betrag und gleichen sich daher vollständig
aus. Die Zusammenhänge zwischen dem Verdrehwinkel α der Exzenterhülse
3 und den Richtungen und den Beträgen der Unwuchten lassen sich aus den
Fig. 7 und 8 entnehmen.
Wie in Fig. 7 zu erkennen ist, wird beim Verdrehen der Exzenterhülse um
einen Winkel α der verlagerte Massenanteil mv des Werkzeugkopfes auf
einem Kreisbogen mit dem Radius der Exzentrizität e der Exzenterhülse aus
der Drehachse 23 des Werkzeugkopfes 1 ausgelenkt. Die Auslenkungs
strecke ist mit dem Bezugszeichen s und der Winkel zwischen der Richtung
der Auslenkung und der durch die Drehachse laufenden Tangente an dem
Auslenkungskreisbogen ist mit dem Bezugszeichen β gekennzeichnet. In
jeder Position ist der Winkel β halb so groß wie der Verdrehwinkel α der
Exzenterhülse. Dies ergibt sich daraus, daß bei einer theoretischen vollen
Umdrehung der Exzenterhülse um 360° der Winkel β 180° beträgt. Die
Beziehung α = 2 · β läßt sich auch anhand der in Fig. 7 gestrichelt einge
zeichneten Hilfskonstruktion nachweisen. Es sind folgende geometrischen
Zusammenhänge zu erkennen:
s · sin(β) = e · (1 - cos(α)) (1)
s · cos(β) = e · sin(α) (2).
Durch Teilen der Gleichung (1) durch die Gleichung (2) erhält man mit
Hilfe des Additionstheorem für trigonometrische Funktionen (vgl. Bron
stein/Semendjajew, "Taschenbuch der Mathematik", 22. Auflage, S. 181)
und
die Beziehung
α = 2 · β (5).
Daß die Unwucht U durch die Ausgleichsmassen mg und me in jeder Ver
stellposition der Exzenterhülse vollständig ausgeglichen wird, ergibt sich
aus Fig. 8 in Verbindung mit Fig. 7. Die Länge der Auslenkungsstrecke s
für jeden Verstellwinkel α läßt sich aus der Gleichung (2) ermitteln. Mit
der Beziehung α = 2 · β und dem Additionstheorem
sin(2 · β) = 2 · sin(β) · cos(β) (6)
ergibt sich für die Auslenkungsstrecke
s = 2 · e· sin(β) (7).
Der Betrag der Unwucht ist also
U = mv · 2 · e · sin(β) (8).
Durch die Ausgleichsmassen am Grundkörper und an der Exzenterhülse
werden die Unwuchten U₁ und U₂ jeweils mit dem Betrag des Produkts aus
verlagertem Massenanteil und Exzentrizität, das heißt mv · e erzeugt. In
dem durch den Grundkörper 1 definierten Bezugssystem mit dem Mittel
punkt auf der Drehachse 23 das Werkzeugkopfes ist die Lage der Unwucht
U₁ durch die Ausgleichsmasse mg am Grundkörper 1 ortsfest. Die Lage der
Ausgleichsmasse me an der Exzenterhülse 3 und die Richtung der hierdurch
erzeugten Unwucht U₂ ändert sich beim Verdrehen der Exzenterhülse 3 um
den Winkel α. Bei der Vektoraddition der Unwuchten U₁ und U₂ ergibt
sich die gesamte Ausgleichsunwucht U1+2, die wegen des gleichen Betra
ges der Unwuchten U₁ und U₂ in Richtung der Winkelhalbierenden zwi
schen diesen Unwuchten verläuft. Dabei heben sich die Anteile der Un
wuchten rechtwinklig zur Winkelhalbierenden auf, und die parallel ver
laufenden Anteile addieren sich. In der Konstruktion in Fig. 8 ist zu erken
nen, daß die parallel zur Winkelhalbierenden verlaufenden Anteile der
Unwuchten U₁ und U₂ den Betrag U₁ · sin(α/2) bzw. U₂ · sin(α/2) haben.
Mit der Beziehung α = 2 · β ergibt sich
U1+2 = 2 · mv · e · sin(β) (9).
Der Betrag der Ausgleichsunwucht U1+2 entspricht also dem Betrag der
Unwucht U durch den verlagerten Massenanteil, und die Richtung dieser
beiden Unwuchten sind einander entgegengesetzt.
Bezugszeichenliste
1 Grundkörper
2 Aufnahmebohrung
3 Exzenterhülse
4 zylindrische Außenfläche
5 exzentrische Innenbohrung
6 Bund
7 Werkzeughalter
8 Schaft des Werkzeughalters
9 Bohrstange
10 Aufnahmebohrung
11 Madenschraube
12 Schneide
13 Schneide
14 Haltestift
15 Spannteil
16 Spannzapfen
17 Gewindestift
18 Madenschraube
19 Auswuchtbohrung
20 Auswuchtbohrung
21 Ausgleichsmasse am Grundkörper
22 Einkerbung in der Exzenterhülse
23 Drehachse des Werkzeugkopfes
24 Mittelpunkt des Kreises der Massenverlagerung
25 Aussparung in der Exzenterhülse
e Exzentrizität
mv beim Verdrehen der Exzenterhülse verlagerter Massenanteil
mg Ausgleichsmasse am Grundkörper
me Ausgleichsmasse an der Exzenterhülse
U Unwucht (durch mv hervorgerufen)
U₁ Ausgleichsunwucht (durch mg hervorgerufen)
U₂ Ausgleichsunwucht (durch me hervorgerufen)
U1+2 Summe der Ausgleichsunwuchten U₁ und U₂
s Strecke der Auslenkung der Unwucht U
α Verstellwinkel der Exzenterhülse
β Winkel zwischen dem Unwuchtvektor und der durch die Drehachse des Werkzeugkopfes verlaufenden Tangente an den Kreisbogen der Auslenkung des verlagerten Massenanteils
2 Aufnahmebohrung
3 Exzenterhülse
4 zylindrische Außenfläche
5 exzentrische Innenbohrung
6 Bund
7 Werkzeughalter
8 Schaft des Werkzeughalters
9 Bohrstange
10 Aufnahmebohrung
11 Madenschraube
12 Schneide
13 Schneide
14 Haltestift
15 Spannteil
16 Spannzapfen
17 Gewindestift
18 Madenschraube
19 Auswuchtbohrung
20 Auswuchtbohrung
21 Ausgleichsmasse am Grundkörper
22 Einkerbung in der Exzenterhülse
23 Drehachse des Werkzeugkopfes
24 Mittelpunkt des Kreises der Massenverlagerung
25 Aussparung in der Exzenterhülse
e Exzentrizität
mv beim Verdrehen der Exzenterhülse verlagerter Massenanteil
mg Ausgleichsmasse am Grundkörper
me Ausgleichsmasse an der Exzenterhülse
U Unwucht (durch mv hervorgerufen)
U₁ Ausgleichsunwucht (durch mg hervorgerufen)
U₂ Ausgleichsunwucht (durch me hervorgerufen)
U1+2 Summe der Ausgleichsunwuchten U₁ und U₂
s Strecke der Auslenkung der Unwucht U
α Verstellwinkel der Exzenterhülse
β Winkel zwischen dem Unwuchtvektor und der durch die Drehachse des Werkzeugkopfes verlaufenden Tangente an den Kreisbogen der Auslenkung des verlagerten Massenanteils
Claims (6)
1. Verfahren zum Auswuchten eines Werkzeugkopfes, insbesondere für
Dreh- und Ausbohroperationen, mit
- - einem Grundkörper (1), der eine in Richtung der Drehachse (23) des Werkzeugkopfes verlaufende Aufnahmebohrung (2) aufweist,
- - einer in der Aufnahmebohrung (2) drehbaren Exzenterhülse (3), die eine zur Aufnahmebohrung (2) komplementäre, zylindrische Außen fläche (4), eine dazu exzentrische Innenbohrung (5) und einen radial nach außen stehenden Bund (6) aufweist,
- - einem sich mit einem Schaft (8) in die Innenbohrung (5) der Exzen terhülse (3) erstreckenden Werkzeughalter (7),
- - und einer Spanneinrichtung (14, 15, 16, 17),
wobei die Lage des Werkzeughalters (7) relativ zum Grundkörper (1) durch
Drehen der Exzenterhülse (3) veränderbar und mit der Spanneinrichtung
(14, 15, 16, 17) feststellbar ist, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- a) Auswuchten der Teile des Werkzeugkopfes in einer bestimmten Position des Verstellbereiches der Exzenterhülse (3);
- b) Ermitteln des verlagerten Massenanteils (mv) des Werkzeugkopfes, der beim Verstellen der Exzenterhülse (3) entlang eines Kreises, dessen Radius der Exzentrizität (e) der Exzenterhülse (3) entspricht, aus der Drehachse (23) heraus verlagert wird;
- c) Anordnen je einer Ausgleichsmasse (mg und me) an dem Grundkör
per (1) und an der Exzenterhülse (3), die im wesentlichen jeweils
eine Unwucht mit dem Betrag des Produkts aus dem verlagerten
Massenanteil (mv) und der Exzentrizität (e) erzeugen, wobei
- - bei in der bestimmten, ausgewuchteten Position ihres Verstell bereiches befindlicher Exzenterhülse (3) die Ausgleichsmasse (mg) am Grundkörper (1) in radialer Richtung der Exzentrizi tät (e) der Innenbohrung (5) der Exzenterhülse (3) liegt und
- - die Ausgleichsmasse (me) an der Exzenterhülse (3) der Exzen trizität (e) ihrer Innenbohrung (5) diametral gegenüberliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aus
gleichsmassen (mg und/oder me) dadurch gebildet werden, daß diametral
gegenüber ihrer Position in dem Grundkörper (1) und/oder der Exzenterhül
se (3) eine Aussparung (22) angebracht wird, die die Unwucht mit dem
Betrag des Produkts aus dem verlagerten Massenanteil (mv) und der Exzen
trizität (e) erzeugt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Auswuchten des Werkzeugkopfes in der bestimmten Position des Verstell
bereiches der Exzenterhülse (3) und beim Ermitteln des verlagerten Massen
anteils (mv) des Werkzeugkopfes ein Werkzeug (9) mit durchschnittlichem
Gewicht und durchschnittlicher Form im Werkzeughalter (7) befestigt ist.
4. Werkzeugkopf, insbesondere für Dreh- und Ausbohroperationen, mit
- - einem Grundkörper (1), der eine in Richtung der Drehachse (23) des Werkzeugkopfes verlaufende Aufnahmebohrung (2) aufweist,
- - einer in der Aufnahmebohrung (2) drehbaren Exzenterhülse (3), die eine zur Aufnahmebohrung (2) komplementäre, zylindrische Außen fläche (4), eine dazu exzentrische Innenbohrung (5) und einen radial nach außen stehenden Bund (6) aufweist,
- - einem sich mit einem Schaft (8) in die Innenbohrung (5) der Exzen terhülse (3) erstreckenden Werkzeughalter (7),
- - und einer Spanneinrichtung (14, 15, 16, 17),
wobei die Lage des Werkzeughalters (7) relativ zum Grundkörper (1) durch
Drehen der Exzenterhülse (3) veränderbar und mit der Spanneinrichtung
(14, 15, 16, 17) feststellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Auswuch
ten der durch das Verstellen der Exzenterhülse (3) erzeugten Unwucht (U)
am Grundkörper (1) und an der Exzenterhülse (3) je eine Ausgleichsmasse
(mg bzw. me) angeordnet ist.
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- 1994-12-19 DE DE19944445277 patent/DE4445277B4/de not_active Expired - Fee Related
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