DE4439350A1 - Verfahren zur Herstellung eines mit UV-härtbarem Lack beschichteten flächenförmigen Trägermaterials - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines mit UV-härtbarem Lack beschichteten flächenförmigen TrägermaterialsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines mit UV-härtbarem Lack beschichteten flächenförmigen Trägermate
rials mit matter oder glänzender Oberfläche, wobei das Trägermaterial
aus mindestens einer ein- oder mehrschichtigen Kunststoffolienbahn
oder Papierbahn mit einer Gesamtdicke von 80 bis 500 µm besteht
und unmittelbar darauf oder über eine darauf befestigte Zwischen
schicht oder Kunststoffzwischenschicht eine strahlenhärtbare Lack
schicht aufgebracht wird, die mindestens ein monomeres Acrylat
(mono-, di-, tri- und/oder tetrameres Acrylat) sowie gegebenenfalls
übliche Zusatzstoffe enthält, wobei die strahlenhärtbare Lackschicht
aus einem Lack auf der Basis eines Acrylatgemisches besteht, das
durch Umsetzung mindestens eines präpolymeren Acrylates mittleren
Molekulargewichtes von 500 bis 2000 mit dem monomeren Acrylat (mono-,
di-, tri- und/oder tetrameren Acrylat) hergestellt wird, und der
Lack je 100 Gew.-Teile des Acrylatlackes (berechnet ohne jedes Zu
satzmittel oder Verarbeitungshilfsmittel), 1 bis 10 Gew.-Teile eines
UV-Initiators oder UV-Initiatorgemisches enthält oder daraus besteht
und daß die aufgebrachte Lackschicht anschließend durch UV-Strahlen
ausgehärtet wird. Gemäß der Erfindung wird der Mattgrad des UV-Lackes
durch eine bestimmte Auswahl der Monomeren eingestellt, wobei zusätz
lich für die UV-Härtung bestimmte Bedingungen eingehalten werden
müssen.
Aus der EP-A-0338221 ist bereits eine aus mindestens zwei Schichten
bestehende Folienbahn bekannt, die aus mindestens einer ein- oder
mehrschichtigen Kunststoffolienbahn oder Papierbahn besteht, mit
einer Gesamtdicke von 50 bis 500 µm, vorzugsweise 100 bis 400 µm,
sowie einer unmittelbar darauf oder über eine darauf befestigte
Zwischenschicht oder Kunststoffzwischenschicht angeordneten 3 bis
30 µm dicken, vorzugsweise 5 bis 10 µm dicken, unter Mitverwendung
mindestens eines monomeren, di- und/oder trimeren Acrylates herge
stellten Acrylat-Lackschicht zusammengesetzt ist.
Gemäß EU-A-0338221 besteht die strahlenhärtbare Lackschicht aus
einem Mattlack auf der Basis eines Acrylatgemisches, das durch Umset
zung mindestens eines präpolymeren Acrylates mittleren Molekularge
wichtes von 500 bis 2000 mit dem monomeren, di- und/oder trimeren
Acrylat, hergestellt ist. Der Lack enthält je 100 Gew.-Teile des
Acrylatlackes (berechnet ohne jedes Zusatzmittel, Verarbeitungshilfs
mittel oder Treibmittel) 20 bis 60 Gew.-Teile eines Mattierungsmit
telgemisches, 1 bis 10 Gew.-Teile eines UV-Initiators oder UV-Initia
torgemisches, 0 bis 10 Gew.-Teile eines Treibmittels oder Treibmit
telgemisches, wobei in dem Mattlack keine zusätzlichen Verdünnungs-
oder Lösungsmittel enthalten sind, das eingesetzte monomere, di
und/oder trimere Acrylat eine Viskosität von 7 bis 200 mPa·s und
das verwendete präpolymere Acrylat eine Viskosität von 500 bis 15000
mPa·s aufweisen und das Mattierungsmittelgemisch aus mindestens zwei
chemisch verschiedenen Mattierungsmitteln und/oder Mattierungsmitteln
mit unterschiedlichen Teilchengrößen besteht. Diese Einstellung
des Mattgrades mit Mattierungsmitteln hat jedoch den Nachteil, daß
ein Raktionsverzögerung eintritt und ein erhöhter Energieaufwand
durch Erhitzung bzw. Erwärmung der Lackschicht bei der Aushärtung
zusätzlich erforderlich wird.
Ziel und Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, den Zusatz
von Mattierungsmitteln bei diesen Acrylatlacken zu vermindern oder
ohne Mattierungsmittel auszukommen und ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung der UV-härtbaren Lackbeschichtung zu erreichen.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß diesen Zielen und Aufgaben
ein mit UV-härtbarem Lack beschichtetes flächenförmiges Trägermate
rial mit matter oder glänzender Oberfläche gerecht wird, wobei das
Trägermaterial aus mindestens einer ein- oder mehrschichtigen Kunst
stoffolienbahn oder Papierbahn mit einer Gesamtdicke von 80 bis
500 µm besteht und unmittelbar darauf oder über eine darauf befestig
te Zwischenschicht oder Kunststoffzwischenschicht eine strahlenhärt
bare Lackschicht aufgebracht wird, die mindestens ein monomeres
Acrylat (mono-, di-, tri- und/oder tetrameres Acrylat)
sowie gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe enthält, wobei die strah
lenhärtbare Lackschicht aus einem Lack auf der Basis eines Acrylat
gemisches besteht, das durch Umsetzung mindestens eines präpolymeren
Acrylates mittleren Molekulargewichtes von 500 bis 2000 mit dem
monomeren Acrylat (mono-, di-, tri- und/oder tetrameren Acrylat)
hergestellt wird, und der Lack je 100 Gew.-Teile des Acrylatlackes
(berechnet ohne jedes Zusatzmittel oder Verarbeitungshilfsmittel),
1 bis 10 Gew.-Teile eines UV-Initiators oder UV-Initiatorgemisches
enthält oder daraus besteht und daß die aufgebrachte Lackschicht
anschließend durch UV-Strahlen ausgehärtet wird. Gemäß der Erfindung
wird der Mattgrad des UV-Lackes durch Zugabe von mono- und/oder
difunktionellen Monomeren eingestellt und für die UV-Härtung werden
mehrere Strahlenquellen mit definiertem Wellenlängenbereich verwen
det.
Nach der vorliegenden Erfindung ist es besonders wichtig, daß minde
stens eine UV-Strahlenquelle, vorzugsweise die erste UV-Strahlenquel
le einen Wellenlängenbereich von 100 bis 200 nm, vorzugsweise 130
bis 190 nm umfaßt. Durch diese UV-Strahlenquelle mit diesem Wellen
längenbereich gelingt die Einstellung des Mattgrades mit verminder
ter Mattierungsmittelmenge oder ohne Mattierungsmittel.
Bevorzugt wird dabei als erste UV-Strahlenquelle eine UV-Strahlen
quelle verwendet, die ein monochromatisches Licht im Bereich zwischen
100 bis 200 nm produziert, vorzugsweise ein UV-Licht von 172 nm.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform erzeugt bzw. erzeugen der
zweite bzw. die nachfolgenden UV-Strahler ein Lichtspektrum, dessen
bzw. deren Wellenlängenbereich zwischen 210 und 900 nm, vorzugsweise
220 und 800 nm, liegt. Dabei weist mindestens einer der nachfolgenden
UV-Strahler ein monochromatisches UV-Licht zwischen 220 bis 450
nm, vorzugsweise 308 nm, auf. Diese nach der ersten UV-Strahlenquelle
angeordneten UV-Strahler dienen zur Härtung der Lackschicht, ohne
selbst eine wesentliche Mattierung zu bewirken.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Strahlenhär
tung unter ultraviolettem Licht bei Folientemperaturen unter 70
°C, vorzugsweise zwischen 5 und 60°C, durchgeführt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform beträgt das Gewichtsverhältnis
der verwendeten mono- und/oder difunktionellen monomeren Acrylate
zu den präpolymeren sowie tri- und tetrafunktionellen monomeren
Acrylaten 1 : 0,001 bis 1 : 1,5, vorzugsweise 1 : 0,1 bis 1.
Bei dem Aufbringen der Lackschicht wird bevorzugt eine durch schnitt
liche Dicke von 2 bis 25 µm, vorzugsweise 3 bis 15 µm, eingehalten
oder eingestellt.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird der Lack bei
der Verwendung von präpolymeren Acrylaten mit einer höheren Viskosi
tät auf Temperaturen bis zu 80°C, vorzugsweise bis zu 70°C, vor
dem Auftragen bzw. Beschichten erwärmt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden dem UV-Lack
weniger als 6 Gew.-% zusätzliches Verdünnungsmittel oder Lösungsmit
tel, vorzugsweise keine Verdünnungsmittel und/oder Lösungsmittel
zugefügt.
Vorzugsweise werden dem Lack noch chemische Härtungsmittel oder
Härtungsbeschleuniger zugesetzt. Nach einer bevorzugten Ausführungs
form wird zu den monomeren und präpolymeren Acrylaten ein polyfunk
tionelles aliphatisches lösungsmittelfreies Polyisocyanat 100%
in Gewichtsmengen von 1 bis 15 Gew.-Teilen, vorzugsweise 2 bis 7,5
Gew.-Teilen, zugesetzt.
Nach einer vorzugsweisen Ausführungsform werden zu dem UV-Lack weni
ger als 25 Gew.-% (bezogen auf den Gesamtlack) Mattierungsmittel,
vorzugsweise weniger als 10 Gew.-%, besonder bevorzugt keine Mattie
rungsmittel zugefügt.
Gemäß der Erfindung wird die Mattstufe des UV-Lackes durch Mischen
von Lack ohne mono- und difunktionelle Monomeren mit Lack und hohem
Anteil an mono- und difunktionellen Monomeren eingestellt.
Als Mattierungsmittel sind anorganisch-chemische und/oder organisch-
chemische Mattierungsmittel in dem Acrylatlack innerhalb der angege
benen Gewichtsmengen enthalten, vorzugsweise ein unpolares, anorga
nisch-chemisches Mattierungsmittel oder unpolares, anorganisch-chemi
sches Mattierungsmittelgemisch. Bevorzugt werden jedoch sehr geringe
Mattierungsmittelmengen, vorzugsweise weniger als 10 Gew.-%, beson
ders bevorzugt keine Mattierungsmittel, eingesetzt.
Die anorganisch-chemischen Mattierungsmittel weisen in der Lack
schicht eine mittlere Korngröße von 0,5 bis 20 µm, vorzugsweise
2 bis 12 µm, auf, während die organisch-chemischen Mattierungsmittel
eine mittlere Teilchengröße von 0,04 bis 10 µm, vorzugsweise 0,2
bis 5 µm, besitzen.
Als präpolymere Acrylate werden Polyesteracrylate, Urethanacrylate,
Acrylacrylate und/oder Methacrylacrylate, Oligoesteracrylate, Epoxy
acrylate und/oder Mischungen von zwei oder mehreren dieser präpolyme
ren Acrylate bevorzugt eingesetzt, wobei das durchschnittliche Mole
kulargewicht der präpolymeren Acrylate zwischen 500 bis 2000 liegt.
Gemäß der Erfindung wird die Lackschicht durch Reaktion somit von
mindestens einem monomeren Acrylat mit mindestens einem präpolymeren
Acrylat gebildet, wobei diese Bestandteile bevorzugt vor dem Auftra
gen auf die Trägerbahn vermischt werden.
Als Trägerbahn werden als Kunststoffolienbahn an sich bekannte Kunst
stoffe, wie z. B. solche auf der Basis oder unter Mitverwendung von
Polyolefinen, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Ethylen-Propy
len-Dien-Mischpolymerisaten, Polymerisate, die Styrol, Acrylnitril,
Polycarbonate, Fluorpolymerisate und/oder Polyester enthalten oder
daraus bestehen, eingesetzt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird als Trägerbahn eine
Polyolefinfolie verwendet, die vorzugsweise mit durch Oberflächen
aktivierung verbesserbaren Haftungseigenschaften ausweist. Das Poly
olefin ist dabei bevorzugt Polyethylen, Polypropylen, ein Mischpoly
meres von Polyethylen oder Polypropylen, ein Copolymeres von Poly
ethylen oder Polypropylen mit einer Wärmebeständigkeit VSP/A über
100°C oder ein Gemisch davon. Nach einer Ausführungsform enthält
der Kunststoff für die Trägerbahn zusätzlich 1 bis 50 Gew.-% feintei
lige Cellulose, mit mittlerem Teilchendurchmesser von 1 bis 100
µm, wobei die größte mittlere Länge der Cellulose bis 300 µm beträgt
und/oder der Kunststoff enthält zusätzlich
- a) 1 bis 50 Gew.-% eines mineralischen Füllstoffs und/oder
- b) 0,5 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Summe von Polyolefin und Cellulose, eines Modifizierungsmittels aus der Reihe der Polymeren auf der Basis von Styrol und Elastomeren und der Copo lymerisate oder Pfropfcopolymerisate von Ethylen mit reaktiven Monomeren sowie
- c) Pigmente und/oder Farbstoffe in üblicher Menge.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält diese Trägerfolie
auf Polyolefinbasis 3 bis 30 Gew.-% Cellulose und/oder Glimmer,
Talkum, Kieselsäure, Silikate und/oder TiO₂ oder andere Füllstoffe.
Im Rahmen der Erfindung geeignet sind feinteilige reine oder weniger
reine, native oder regenerierte Cellulose. Beispielsweise sind geeig
net α-Cellulose, die bevorzugt wird, β-Cellulose, γ-Cellulose, Baum
wolle mit einen Cellulosegehalt von mindestens 80% oder regenerierte
Cellulose.
Die Cellulosemenge liegt zwischen 1 und 50 Gew.-%, bezogen auf die
Summe von Polyolefin und Cellulose. Wird ein Anteil von 50% über
schritten, so verliert das Produkt zunehmend den Foliencharakter
und ein papierähnlicher Charakter tritt in den Vordergrund.
Unter 1% ist die erzielte Verbesserung der Oberflächenaktivierung
nicht ausgeprägt genug. Bevorzugt enthält die Folie 3 bis 30 Gew.-%
Cellulose. Der Feinheitsgrad der Cellulose in der erfindungsgemäßen
Folie liegt zwischen 1 und 100 µm. Ein feinerer Verteilungsgrad
ist aufwendig, bei größeren Partikeln treten Probleme bei der Her
stellung glatter Folien auf. Bei faserförmiger Cellulose können
jedoch auch Teilchen bis zu 5 detex einer größten mittleren Länge
von 300 µm verwendet werden, ohne daß hinsichtlich der Folienbildung
grundsätzlich Schwierigkeiten auftreten.
Als Polyolefin werden im Rahmen der Erfindung verwendet alle Arten
von Polyethylen, einschließlich Polyethylen hoher Dichte (HDPE),
Polyethylen niedriger Dichte (LDPE), Polypropylen, Mischpolymere
und Ethylen und Propylen sowie die Copolymeren von Ethylen oder
Propylen, welche eine Wärmebeständigkeit VSP A über 100°C aufweisen
sowie Gemische dieser Stoffe und/oder Elastomere. Bei den Copolyme
ren kommen vor allem solche mit Vinylverbindungen in Betracht.
Die erfindungsgemäße Trägerfolie kann zusätzlich auch mineralische
Füllstoffe enthalten. Derartige Füllstoffe für Polymerfolien sind
bekannt. Besonders geeignet und daher bevorzugt werden Glimmer,
Talkum, Silikate und Kieselsäure in ihren verschiedenen Formen.
Beispiele für andere brauchbare mineralische Füllstoffe sind Car
bonate, insbesondere Calciumcarbonate, wie Kalkstein und Kreide
sowie Magnesiumcarbonate und dgl.
Durch den Zusatz geeigneter mineralischer Füllstoffe lassen sich
Eigenschaften wie Vicatpunkt, Shorehärte und Zugfestigkeit beein
flussen. Falls derartige mineralische Füllstoffe vorhanden sind,
enthält die Folie 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.-%,
bezogen auf die Summe von Polyolefin und Cellulose.
Außerdem kann die Folie noch ein oder mehrere organische Modifizier
mittel enthalten. Diese dienen zur Regelung von Zähigkeit, Kalan
drierbarkeit, Extrudierbarkeit und ähnliche Eigenschaften. Eine
bevorzugte Gruppe hierfür sind Blockpolymer von Styrol mit Butadien
oder Isobutylen oder Isopren.
Andere geeignete Modifizierungsmittel sind Polymerisate auf Basis
Styrol-Butadien, Methacrylat-Butadien-Styrol-Polyolefine, die funk
tionelle Gruppen enthalten, eignen sich besonders zur Beeinflussung
des Verhältnisses von physikalischen Eigenschaften zur Verklebbar
keit. Derartige Modifizierungszusätze sind in einer Menge von 0,5
bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-%, bezogen jeweils
auf die Summe von Polyolefin und Cellulose, vorhanden.
Wie bereits erwähnt, kommen die Vorteile der erfindungsgemäßen
Folie dann zur Geltung, wenn sie einer die Oberflächenadhäsion
verbessernden Behandlung unterworfen wird. Bevorzugt besteht diese
Oberflächenbehandlung in einer Aktivierung durch Bestrahlung. Unter
den Bestrahlungsmethoden wird wiederum eine Coronabehandlung bevor
zugt.
Nach einer bevorzugten und vorteilhaften Ausführungsform enthält
die Trägerfolie oder mindestens eine Oberfläche oder Oberflächen
schicht der Trägerfolie reaktive Gruppen. Die reaktiven Gruppen
der Trägerfolie bestehen nach der bevorzugten Ausführungsform aus
Hydroxy- und/oder Methoxy-Gruppen und/oder N-Methylol-Gruppen
((=N-CH₂-OH)-Gruppen) und/oder ((=N-CH₂-OR)-Gruppen. Die auf minde
stens einer Oberfläche oder Oberflächenschicht Hydroxy-Gruppen
enthaltenden Kunststoffolien bestehen nach einer bevorzugten Ausfüh
rungsform aus Cellulose, Cellulosederivaten und/oder Stärke sowie
einem Olefinhomo- und/oder -copolymerisat oder Vinylchloridhomo-,
-co- oder -pfropfpolymerisat.
Als Stärke sind die an sich bekannten Stärkesorten, z. B. Kartoffel
stärke und dergleichen geeignet sowie chemisch und/oder physikalisch
modifizierte, feinteilige bzw. feinkörnige Stärkearten und Stärke
abbauprodukte. Bevorzugt werden jedoch feinstteilige bzw. feinkörni
ge Knollenstärken (insbesondere Kartoffelstärke), Getreidestärken
(insbesondere Maisstärke) und/oder Wurzelstärken eingesetzt. Die
Stärke kann nach einer Ausführungsform teilweise durch Lignin er
setzt werden. Nach einer bevorzugten Ausführungsform gelangen
feinstteilige bzw. feinkörnige Gemische von Cellulose und Stärke
zur Anwendung. Hydroxy-Gruppen anderer Verbindungen, z. B. von Vinyl
alkoholen, ergeben nicht so haftfeste Verbindungen innerhalb der
erfindungsgemäßen Kombination.
Die auf mindestens einer Oberfläche oder Oberflächenschicht enthal
tenden reaktiven Gruppen der Trägerfolie bestehen nach einer anderen
Ausführungsform aus Hydroxygruppen, Carboxylgruppen, Methoxy- und/
oder N-Methylolgruppen ((=N-CH₂-OH)-Gruppen) und/oder (=N-CH₂-OR)-
Gruppen, die vorzugsweise unter Mitverwendung von Hexamethoxy-Me
thylmelamin und/oder nichtplastifiziertem Melaminharz oder von
Umsetzungsprodukten dieser Verbindungen, vor, bei der nach der
Herstellung der Kunststoffe oder Kunststoffolien auf der Basis
von Olefinhomo- und/oder -copolymerisat oder Vinylchloridhomo-,
-co- oder -pfropfpolymerisat zugefügt werden.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform besteht die Träger
bahn aus einer reaktive Verbindungen oder reaktive Gruppen enthal
tenden Polyolefinfolie oder Polyolefinfolienbahn, wobei in der
Polyolefinfolie oder Polyolefinfolienbahn ein feinteiliger Füllstoff
oder ein Füllstoffgemisch sowie gegebenenfalls Verarbeitungshilfs
mittel, Farbpigmente und/oder Modifizierungsmittel enthalten sind.
Gemäß der Erfindung besteht die mindestens zwei-, vorzugsweise
mehrschichtige Folie oder Folienbahn aus einer Polyolefinfolie
oder Polyolefinfolienbahn, enthaltend ein Gemisch oder eine Legie
rung aus 70 bis 97,5 Gew.-Teilen, vorzugsweise 75 bis 85 Gew.-Tei
len, eines Propylenhomo- oder -copolymerisates, und 30 bis 2,5
Gew.-Teilen, vorzugsweise 25 bis 15 Gew.-Teilen, Niederdruckpoly
ethylen, Polyvinylalkohol, Ethylen-Vinylalkohol-Copolymerisat,
Ethylen-Carbonsäure-Copolymerisat, Ethylen-Acrylsäureester-Acryl
säure-Copolymerisat (EAA) oder -terpolymerisat oder Polycaprolacton
oder Mischungen bzw. Legierungen von Niederdruckpolyethylen mit
ein oder mehreren der vorgenannten Polymerisate, Co- oder Terpoly
merisate und bezogen auf 100 Gew.-Teile der Kunststoffmischung
bzw. -legierung 50 bis 150 Gew.-Teile, vorzugsweise 70 bis 120
Gew.-Teile eines feinteiligen mineralischen Füllstoffes oder mine
ralischen Füllstoffgemisches, vorzugsweise Calciumcarbonat, Mikro
talkum, Kaolin und/oder Kieselsäuregel, von dem mehr als 60 Gew.-%,
vorzugsweise mehr als 75 Gew.-%, (bezogen auf 100 Gew.-% eingesetzte
bzw. enthaltende Füllstoffe) mindestens eine reaktive Substanz
besitzen, wobei als reaktive Substanz mindestens eine polare und
unpolare Gruppen aufweisende Substanz in Gewichtsmengen von 0,5
bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-%, (bezogen auf 100 Gew.-
Teile Füllstoff und Füllstoffgemisch) enthalten ist, die vorzugswei
se auf der Oberfläche oder auf einem Teil der Oberfläche des Füll
stoffes oder Füllstoffgemisches angeordnet ist und eine Oberflächen
schicht oder Oberflächenfolie mit einer mittleren Dicke von 3 bis
30 µm, vorzugsweise 5 bis 20 µm, die auf bzw. über der Polyolefin
folie oder Polyolefinfolienbahn angeordnet ist. Die Polyolefinfolie
oder Polyolefinfolienbahn weist eine Dicke von 30 bis 700 µm, vor
zugsweise 70 bis 500 µm, auf.
Unter Verwendung der Erfindung lassen sich Folien mit einer hohen
Oberflächenspannung und/oder einer guten Haftfestigkeit zu der
darüber befindlichen Schicht und einer guten Bedruckbarkeit erzielen
sowie einer ausreichenden Lagerzeit, innerhalb der die Oberflächen
spannung nicht oder nur unwesentlich abnimmt.
Die Folie oder Folienbahn gemäß der Erfindung weist auf ihrer Ober
fläche eine Oberflächenspannung von mehr als 68 dyn/cm, vorzugsweise
von mehr als 71 dyn/cm, auf und/oder ist coronabehandelt oder durch
ein Plasmaverfahren vorbehandelt, wobei die vorgenannten Werte
der Oberflächenspannung eingestellt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind 0,1 bis 20 Gew.-Teile,
vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-Teile, des mit einer polaren Substanz
versehenen Füllstoffes oder Füllstoffgemisches durch die gleiche
Gewichtsmenge eines polaren Füllstoffes oder polaren Füllstoffgemi
sches, vorzugsweise ungecoatetes Kaolin und/oder Kieselsäuregel,
ersetzt. Dadurch können je nach eingesetztem polaren Füllstoff
höhere Oberflächenspannungen erzielt werden.
Nach einer vorzugsweisen Ausführungsform ist zwischen der Oberflä
chenschicht oder Oberflächenfolie und der Polyolefinfolie oder
Polyolefinfolienbahn (als Unterfolie) eine Druckschicht angeordnet.
Als polare Substanz bzw. Substanzen ist bzw. sind mindestens eine
organisch-chemische Verbindung mit mindestens einer OH-Gruppe und/
oder COOH-Gruppe und/oder SiOR oder SiOR-Gruppe oder ähnliche Poly
siloxangruppen und mindestens einer oder mehreren unpolaren Gruppen
an der Oberfläche des mineralischen Füllstoffes enthalten und/oder
dieser ist damit in Form einer dünnen Schicht ganz oder teilweise
überzogen, wobei vorzugsweise die polaren Gruppen zum Füllstoff
orientiert sind.
Bevorzugt werden als polare und unpolare Gruppen aufweisende Verbin
dungen gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren mit einer C-Zahl
über 3, vorzugsweise über 10, Hydroxycarbonsäure, Polyoxycarbonsäure
mit einer C-Zahl über C₆, vorzugsweise über C₁₀, insbesondere Stea
rinsäure, Hydroxystearinsäure oder deren Ester und/oder Polysiloxane
(z. B. Polydimethylsiloxan) oder Hydroxy- oder Amin-Gruppen aufwei
sende Polysiloxane oder eine oder mehrere Hydroxygruppen enthaltende
Polysiloxane eingesetzt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die erste Strahlenquelle
unter Inertgas, vorzugsweise Stickstoff, betrieben.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform enthält das einge
setzte Prepolymer kein Verdünnungsmittel (auch keine monomeren
Acrylate, d. h. 100% Präpolymeres) und das Präpolymere wird mit
einer Viskosität von 0,1 bis bis 200 Pas bei 23°C, vorzugsweise
0,15 bis 50 Pa·s, eingesetzt.
(1)
52 Teile 1,6 Hexanedioldiacrylat (HDDA)
12 Teile Trimethylolpropane-Triacrylat (TMPTA)
36 Teile Polyesteracrylat
3 Teile 1-Hydroxycyclohexylacetecophenone
0,05 Teile Slipmittel
Glanzgrad nach Gardener 60°: 2,5-5
52 Teile 1,6 Hexanedioldiacrylat (HDDA)
12 Teile Trimethylolpropane-Triacrylat (TMPTA)
36 Teile Polyesteracrylat
3 Teile 1-Hydroxycyclohexylacetecophenone
0,05 Teile Slipmittel
Glanzgrad nach Gardener 60°: 2,5-5
(2)
20 Teile Tripropylenglycoldiacrylat (TPGDA)
24 Teile Trimethylolpropaneethoxy-Triacrylate (TMPEOTA)
16 Teile Polyetheracrylat
40 Teile Aliphatisches Urethanacrylat
2 Teile 1-Hydroxycyclohexylacetecophenone
2 Teile Benzophenon
5 Teile Aliphatisches Polyisocyanat 100%
Glanzgrad nach Gardener 60°: 10-15
20 Teile Tripropylenglycoldiacrylat (TPGDA)
24 Teile Trimethylolpropaneethoxy-Triacrylate (TMPEOTA)
16 Teile Polyetheracrylat
40 Teile Aliphatisches Urethanacrylat
2 Teile 1-Hydroxycyclohexylacetecophenone
2 Teile Benzophenon
5 Teile Aliphatisches Polyisocyanat 100%
Glanzgrad nach Gardener 60°: 10-15
(3)
10 Teile Tripropylenglycol-Diacrylat (TPGDA)
25 Teile Oligotriacrylate (OTA)
20 Teile Polyetheracrylat
45 Teile Polyesteracrylat
2 Teile 1-Hydroxycyclohexylacetecophenone
7,5 Teile Aliphatisches Polyisocyanat 100%
0,02 Teile Slipmittel
Glanzgrad nach Gardener 60°: 20-30
10 Teile Tripropylenglycol-Diacrylat (TPGDA)
25 Teile Oligotriacrylate (OTA)
20 Teile Polyetheracrylat
45 Teile Polyesteracrylat
2 Teile 1-Hydroxycyclohexylacetecophenone
7,5 Teile Aliphatisches Polyisocyanat 100%
0,02 Teile Slipmittel
Glanzgrad nach Gardener 60°: 20-30
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung eines mit UV-härtbarem Lack beschich
teten flächenförmigen Trägermaterials mit matter oder glänzender
Oberfläche, wobei das Trägermaterial aus mindestens einer ein-
oder mehrschichtigen Kunststoffolienbahn oder Papierbahn mit
einer Gesamtdicke von
80 bis 500 µmbesteht und unmittelbar darauf oder über eine darauf befestigte
Zwischenschicht oder Kunststoffzwischenschicht eine strahlenhärt
bare Lackschicht aufgebracht wird, die mindestens ein monomeres
Acrylat (mono-, di-, tri- und/oder tetrameres Acrylat) sowie
gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe enthält, wobei die strahlen
härtbare Lackschicht aus einem Lack auf der Basis eines Acrylat
gemisches besteht, das durch Umsetzung mindestens eines präpoly
meren Acrylates mittleren Molekulargewichtes von 500 bis 2000
mit dem monomeren Acrylat (mono-, di-, tri- und/oder tetrameren
Acrylat) hergestellt wird, und der Lack je 100 Gew.-Teile des
Acrylatlackes (berechnet ohne jedes Zusatzmittel oder Verarbei
tungshilfsmittel), 1 bis 10 Gew.-Teile eines UV-Initiators oder
UV-Initiatorgemisches enthält oder daraus besteht und daß die
aufgebrachte Lackschicht anschließend durch UV-Strahlen ausge
härtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Mattgrad des
UV-Lackes durch Zugabe von mono- und/oder difunktionellen Mono
meren eingestellt wird, und daß für die UV-Härtung mehrere Strah
lenquellen mit definiertem Wellenlängenbereich verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
UV-Strahlenquelle einen Wellenlängenbereich von
100 bis 200 nm, vorzugsweise
130 bis 190 nm,umfaßt.
130 bis 190 nm,umfaßt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste UV-Strahlenquelle ein monochromatisches Licht im Be
reich zwischen 100 bis 200 nm produziert, vorzugsweise ein
UV-Licht von 172 nm.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite bzw. nachfolgende UV-Strahler
ein Lichtspektrum erzeugt bzw. erzeugen, dessen bzw. deren Wel
lenlängenbereich zwischen
210 und 900 nm, vorzugsweise
220 und 800 nm,liegt.
220 und 800 nm,liegt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die nachfolgenden UV-Strahler ein monochro
matisches UV-Licht zwischen
220 bis 450 nm, vorzugsweise
308 nm,aufweisen.
308 nm,aufweisen.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Strahlenhärtung unter ultraviolettem
Licht bei Folientemperaturen unter 70°C, vorzugsweise zwischen
5 und 60°C, durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis der verwendeten mono-
und/oder difunktionellen monomeren Acrylate zu den präpolymeren
sowie tri- und tetrafunktionellen monomeren Acrylaten
1 : 0,001 bis 1 : 1,5, vorzugsweise
1 : 0,1 bis 1 : 1,beträgt.
1 : 0,1 bis 1 : 1,beträgt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß bei dem Aufbringen der Lackschicht eine
durchschnittliche Dicke von
2 bis 25 µm, vorzugsweise
3 bis 15 µm,eingehalten oder eingestellt wird.
3 bis 15 µm,eingehalten oder eingestellt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Lack bei der Verwendung von präpolymeren
Acrylaten mit einer höheren Viskosität auf Temperaturen
bis zu 80°C, vorzugsweise
bis zu 70°C,vor dem Auftragen bzw. Beschichten erwärmt wird.
bis zu 70°C,vor dem Auftragen bzw. Beschichten erwärmt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß zu den monomeren und präpolymeren Acrylaten
ein polyfunktionelles aliphatisches lösungsmittelfreies Polyiso
cyanat 100% in Gewichtsmengen von
1 bis 15 Gew.-Teile, vorzugsweise
2 bis 7,5 Gew.-Teileverwendet wird.
2 bis 7,5 Gew.-Teileverwendet wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß zu dem UV-Lack weniger als 25 Gew.-%
(bezogen auf den Gesamtlack) Mattierungsmittel, vorzugsweise
keine Mattierungsmittel, zugefügt werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Mattstufe des UV-Lackes durch
Mischen von Lack ohne mono- und difunktionelle Monomeren mit
Lack und hohem Anteil an mono- und difunktionellen Monomeren
eingestellt wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß zu dem UV-Lack weniger als 6 Gew.-%
zusätzliches Verdünnungsmittel oder Lösungsmittel, vorzugsweise
kein Verdünnungs- und/oder Lösungsmittel, zugefügt werden.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß die erste Strahlenquelle unter Inertgas
betrieben wird, vorzugsweise Stickstoff.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß Präpolymere verwendet werden, die
kein Verdünnungsmittel (auch keine monomeren Acrylate, d. h.
100% Präpolymere) enthalten, und Präpolymere mit einer Viskosi
tät von 0,1 bis 200 Pa·s bei 23°C, vorzugsweise 0,15 bis 50
Pa·s, eingesetzt werden.
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