DE4438410A1 - Verfahren zum Aufarbeiten von Gebrauchtschwefelsäuren - Google Patents
Verfahren zum Aufarbeiten von GebrauchtschwefelsäurenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B17/00—Sulfur; Compounds thereof
- C01B17/69—Sulfur trioxide; Sulfuric acid
- C01B17/88—Concentration of sulfuric acid
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufarbeiten von Gebrauchtschwe
felsäuren durch Konzentrieren der verunreinigten Gebrauchtsäure auf 50 bis 80%,
thermische Spaltung der konzentrierten Gebrauchtsäure und/oder aus dieser
abgetrennter Sulfate und/oder organischer Verbindungen zu Schwefeldioxid und
anderen Oxiden und Gewinnen von Schwefelwertstoffen aus den Spaltgasen.
Die Rückgewinnung von Schwefelwertstoffen, wie SO₂ oder H₂SO₄, aus
Gebrauchtschwefelsäure, wie z. B. Dünnsäure aus der Titandioxidproduktion,
Schwefelsäuren Beizlösungen, (NH₄)₂SO₄-haltigen oder organisch belasteten Ge
brauchtsäuren, stellt wegen des hohen Energie- und Apparateaufwands eine große
wirtschaftliche Belastung der verursachenden Produktionen dar. Im allgemeinen
wird dabei die verdünnte Gebrauchtsäure bis zu einer Konzentration im Bereich
von 50 bis 80% H₂SO₄ eingedampft (EP-A 133 505, EP-A 22 181). Um den
Energieaufwand beim Konzentrieren zu senken, wird diese Eindampfung
vorteilhaft als mehrstufige Vakuumeindampfung durchgeführt. In einigen Fällen
kann die 50 bis 80%ige H₂SO₄, gegebenenfalls nach Abtrennen fester
Verunreinigungen, wieder in den Produktionsprozeß zurückgeführt werden. Die
abgetrennten Verunreinigungen, z. B. Metallsulfate (EP-A 133 505) müssen
entsorgt, vorzugsweise thermisch gespalten werden.
Bei anderen Prozessen wird die eingedampfte, verunreinigte Säure thermisch
gespalten, um SO₂ oder technisch reine Schwefelsäure als Wertstoffe zurückzuge
winnen. Die thermische Spaltung bei 80° bis 1 150°C ist ein sehr energieintensiver
Prozeß. Durch Gewinnung von Abhitzedampf, der beim Konzentrieren der
Gebrauchtsäure verwendet werden kann, oder durch Aufheizen der beim
Spaltprozeß eingesetzten Luft in Rekuperatoren läßt sich die Wirtschaftlichkeit
verbessern. Die Spaltgase können im Abhitzekessel oder Rekuperator aber nur bis
ca. 300°C abgekühlt werden, wenn das Risiko von Korrosionsschäden durch
kondensierende Schwefelsäure vermieden werden soll. Die aus dem Abhitzekessel
oder Rekuperator austretenden Gase werden deshalb, gegebenenfalls nach dem
Abtrennen von Metalloxiden und Sulfaten in einer Heiß-EGR, in einer Quenche in
direktem Kontakt mit Wasser oder im Kreislauf geführtem Kondensat auf
Sattdampftemperatur, üblicherweise 50 bis 85°C, gekühlt und gewaschen.
Anschließend wird durch direktes oder indirektes Kühlen auf 30 bis 50°C
Wasserdampf kondensiert. Nach einer Entnebelung mittels Naß-EGR oder
Fasertiefenfilter wird das Spaltgas der weiteren Verarbeitung z. B. zu SO₂ oder
H₂SO₄ zugeführt. Nachteilig an dem Prozeß ist, daß relativ viel Wärmenergie an
Kühlwasser abgeführt werden muß und daß die Entnebelung der Spaltgase sehr
teure Anlagen erfordert. Zur Verbesserung dieses üblichen Prozesses wurden des
halb mehrere Vorschläge gemacht.
So sollen gemäß GB-A 744 465 arsenoxidhaltige Röstgase mit 45%iger Schwefel
säure gewaschen und gekühlt werden, wobei durch Wasserverdampfung aus der
aufgeheizten Säure diese gekühlt und die Arsenverbindungen in fester Form
abgeschieden werden sollen. Anschließend erfolgen die üblichen Reinigungs
schritte, wie bereits oben ausgeführt.
Auch US 3 519 388 schlägt vor, die Röstgase, die bei der Röstung sulfidischer
Erze anfallen, mit Schwefelsäure zu waschen und zu kühlen. Die Gase sollen mit
60 bis 80%iger Schwefelsäure bei 50 bis 80°C so gewaschen werden, daß sich
die Feuchte der Gase nicht ändert. Die im Kreislauf geführte Schwefelsäure soll
extern gekühlt werden. Nach dieser Wäsche müssen die Nebel entfernt und die
Gase getrocknet werden.
Um die teuren EGRs aus Blei oder Kunststoff zu vermeiden, in denen die Ent
nebelung der Gase erfolgt, wird in US 4 659 556 vorgeschlagen, SO₂-haltige Gase
mit mindestens 85%iger Schwefelsäure zu waschen und anschließend Säurenebel
in mechanischen Filtern zu entfernen.
Alle diese Prozesse führen kaum zu einer Verminderung des apparativen Auf
wandes oder sind, wie die beiden letztgenannten, nur für SO₂-haltige Gase mit
geringem Wassergehalt geeignet. Bei der thermischen Spaltung z. B. von Metall
sulfatfilterkuchen oder 50 bis 75%iger Gebrauchtschwefelsäure fallen aber
Röstgase mit hohem Wasserdampfgehalt, üblicherweise mit 7 bis 20 Vol.-%
Wasserdampf, an.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Rückge
winnung von wiederverwendbaren Schwefelwertstoffen aus Gebrauchtschwefel
säure zur Verfügung zu stellen, bei dem die wirtschaftlichen Nachteile gegenüber
dem Stand der Technik verringert sind.
Überraschend wurde gefunden, daß dieses Ziel erreicht werden kann, indem man
die 800 bis 1150°C heißen, gegebenenfalls in einem Rekuperator zur
Verbrennungsluftvorwärmung oder in einem Abhitzedampfkessel auf minimal
270°C gekühlten und, falls erforderlich, entstaubten Spaltgase bei 120 bis 160°C,
vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 135 bis 155°C mit 60 bis
80 gew.-%iger, vorzugsweise 65 bis 75 gew.-%iger Schwefelsäure wäscht. Zum
Waschen der Spaltgase kann reine 60 bis 80 gew.-%ige Schwefelsäure oder auf 60
bis 80 Gew.-% H₂SO₄-Gehalt konzentrierte Gebrauchtsäure, aus der gegebenen
falls Feststoffe abgetrennt worden sind, verwendet werden. Unter den
erfindungsgemaßen Bedingungen werden Stäube und Schwefelsäurenebel so gut
abgeschieden, daß auf eine elektrostatische Reinigung der feuchten Gase oder eine
Entnebelung in Fasertiefbettfiltern verzichtet werden kann. Dadurch wird der
apparative Aufwand des Verfahrens erheblich verringert. Außerdem wird
erfindungsgemäß die aus den heißen, gegebenenfalls im Abhitzedampfkessel auf
minimal 270°C gekühlten Gasen an die 120 bis 160°C heiße Schwefelsäure
abgegebene Wärmeenergie zum Konzentrieren der Gebrauchtschwefelsäure
genutzt. Dies kann entweder direkt durch Zuspeisen von Gebrauchtschwefelsäure
geringerer Konzentration und Ausspeisen von 60 bis 80 gew.-%iger Säure aus dem
Kühl- und Waschkreislauf geschehen oder durch indirekte Wärmeübertragung von
der im Waschkreislauf umgepumpten 60 bis 80 gew.-%igen Säure auf verdünntere
Gebrauchtschwefelsäure in Wärmeaustauschern. Letztere Verfahrensweise ist
besonders dann anzuwenden, wenn die Gebrauchtsäure flüchtige organische
Verbindungen enthält oder in der Kreislaufsäure kristallisierende Metallsulfate sind.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Aufarbeitung von Ge
brauchtschwefelsäuren unter Rückgewinnung von Schwefelwertstoffen durch Er
höhen der Schwefelsäurekonzentration auf 50 bis 80 Gew.-%, gegebenenfalls Ab
trennen fester Verunreinigungen, thermische Spaltung der 50 bis 80 gew.-%igen
Gebrauchtschwefelsäure und/oder der festen Verunreinigungen bei 800 bis 1 150°C,
gegebenenfalls Kühlung der Spaltprodukte in einem Rekuperator und/oder Ab
hitzedampfkessel auf minimal 270°C, gegebenenfalls Entstaubung der mindestens
270°C heißen SO₂-haltigen Spaltgase, Waschen und Kühlen der Spaltgase mit im
Kreislauf geführter Flüssigkeit, Kondensieren des Wasserdampfes aus den Gasen
durch Kühlen der Gase auf 30 bis 50°C und Einsatz der 30 bis 50°C warmen,
SO₂-haltigen Spaltgase zur SO₂- oder Schwefelsäuregewinnung, dadurch gekenn
zeichnet, daß die mindestens 270° bis 1 150°C heißen SO₂-haltigen Spaltgase durch
Waschen mit 60 bis 80 gew.-%iger, vorzugsweise 65 bis 75 gew.-%iger, im Kreis
lauf geführter Schwefelsäure auf 120 bis 160°C, vorzugsweise 135 bis 155°C ge
kühlt und dabei gleichzeitig entstaubt und entnebelt werden und daß die aus den
Spaltgasen an die 60 bis 80 gew.-%ige Schwefelsäure übertragene Wärmeenergie
zum Konzentrieren der Gebrauchtschwefelsäure eingesetzt wird.
Bevorzugt werden die 800 bis 1 150°C heißen Spaltgase in einem Rekuperator, in
dem Luft aufgeheizt wird, auf 270 bis 800°C oder in einem Abhitzedampfkessel
auf 270 bis 350°C gekühlt und anschließend mit 60 bis 80 gew.-%iger
Schwefelsäure bei 120 bis 160°C gewaschen.
Der im Kreislauf geführten 60 bis 80 gew.-%igen Schwefelsäure wird vorzugs
weise so viel Gebrauchtschwefelsäure geringerer Konzentration zugeführt, daß die
Temperatur der Kreislaufsäure auf einen Wert von 120 bis 160°C, vorzugsweise
135 bis 155°C konstant gehalten wird und eine entsprechende Menge 60 bis
80 gew.-%iger Schwefelsäure aus dem Kreislauf abgezogen und der thermischen
Spaltung oder einer anderen Wiederverwendung zugeführt wird.
Vorzugsweise kann auch die Temperatur der im Kreislauf geführten 60 bis
80 gew.-%igen Schwefelsäure durch indirekte Kühlung mit Gebrauchtschwefel
säure geringerer Konzentration auf einer Temperatur von 120 bis 160°C,
vorzugsweise 135 bis 155°C konstant gehalten werden und die an die Ge
brauchtschwefelsäure von der im Kreislauf geführten Schwefelsäure übertragene
Wärmeenergie zur Konzentrierung der Gebrauchtschwefelsäure genutzt werden.
Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß bei Gebrauchtschwe
felsäuren, die nur geringe Mengen Metallsulfate enthalten, die Installation eines
Abhitzedampfkessels und einer Heiß-EGR entfallen und die Gaswärme direkt zur
Gebrauchtsäurekonzentrierung genutzt werden kann.
Claims (5)
1. Verfahren zur Rückgewinnung von Schwefelwertstoffen aus
Gebrauchtschwefelsäuren durch Erhöhen der Schwefelsäurekonzentration
auf 50 bis 80 Gew.-%, gegebenenfalls Abtrennen fester Verunreinigungen,
thermische Spaltung der festen Verunreinigungen und/oder 50 bis 80%igen
Gebrauchtschwefelsäure bei 800 bis 1 150°C, gegebenenfalls Kühlung der
Spaltprodukte in einem Rekuperator und/oder Abhitzedampfkessel auf
minimal 270°C, gegebenenfalls Entstaubung der mindestens 270°C heißen
Spaltgase, Waschen und Kühlen der Spaltgase mit im Kreislauf geführter
Flüssigkeit, Kondensieren des Wasserdampfes durch Kühlen der Gase auf
30 bis 50°C und Verwendung der 30 bis 50°C warmen SO₂-haltigen
Spaltgase zur SO₂- oder Schwefelsäuregewinnung, dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens 270 bis 1 150°C heißen SO₂-haltigen Spaltgase durch
Waschen mit 60 bis 80 gew.-%iger, vorzugsweise 65 bis 75 gew.-%iger,
im Kreislauf geführter Schwefelsäure auf 120 bis 160°C, vorzugsweise 135
bis 155°C gekühlt und dabei entstaubt und entnebelt werden und daß die
aus den Spaltgasen an die 60 bis 80 gew.-%ige Schwefelsäure übertragene
Wärmeenergie zum Konzentrieren der Gebrauchtschwefelsäure eingesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 800 bis
1 150°C heißen Spaltgase in einem Rekuperator, in dem Luft aufgeheizt
wird, auf 270 bis 800°C gekühlt und anschließend mit 60 bis
80 gew.-%iger Schwefelsäure bei 120 bis 160°C gewaschen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 800 bis
1 150°C heißen Spaltgase in einem Abhitzedampfkessel auf 270 bis 350°C
gekühlt und anschließend mit 60 bis 80%iger Schwefelsäure bei 120 bis
160°C gewaschen werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß zu der im Kreislauf geführten 60 bis 80 gew.-%igen
Schwefelsäure so viel Gebrauchtschwefelsäure geringerer Konzentration
zugeführt wird, daß die Temperatur der Kreislaufsäure auf einen Wert im
Bereich von 120 bis 160°C, vorzugsweise 120 bis 155°C konstant gehalten
wird und daß eine entsprechende Menge 60 bis 80 gew.-%iger Schwefel
säure aus dem Kreislauf abgezogen und der thermischen Spaltung oder
einer direkten Wiederverwendung zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur der im Kreislauf geführten 60 bis
80 gew.-%igen Schwefelsäure durch indirekte Kühlung mit Gebraucht
schwefelsäure geringerer Konzentration auf einer Temperatur im Bereich
120 bis 160°C, vorzugsweise 135 bis 155°C, konstant gehalten und die an
die verdünntere Gebrauchtschwefelsäure übertragene Wärmeenergie zu
deren Konzentrierung genutzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4438410A DE4438410A1 (de) | 1994-02-08 | 1994-10-27 | Verfahren zum Aufarbeiten von Gebrauchtschwefelsäuren |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4403842 | 1994-02-08 | ||
DE4438410A DE4438410A1 (de) | 1994-02-08 | 1994-10-27 | Verfahren zum Aufarbeiten von Gebrauchtschwefelsäuren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4438410A1 true DE4438410A1 (de) | 1995-08-10 |
Family
ID=6509724
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4438410A Withdrawn DE4438410A1 (de) | 1994-02-08 | 1994-10-27 | Verfahren zum Aufarbeiten von Gebrauchtschwefelsäuren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4438410A1 (de) |
-
1994
- 1994-10-27 DE DE4438410A patent/DE4438410A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |