DE4435719C1 - Vorrichtung zum Abkanten von Blechen - Google Patents
Vorrichtung zum Abkanten von BlechenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abkanten von Blechen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der DE 35 09 052 A1 be
kannt. Dort ist in einer Schrägführung einer Führungsleiste ein
Niederhalter und eine als Abkantstempel dienende Abkantleiste
angeordnet, die mit ihren einander zugewandten parallelen Außen
flächen aneinander anliegen. Die Außenfläche des Niederhalters
bildet dabei eine Führungsfläche für die Abkantleiste. Zwischen
einer Stirnfläche des Niederhalters und einer dieser zugewandten
Anlagefläche einer Abkantmatrize ist ein ebenes Blech einge
spannt, das über die Außenfläche der Abkantmatrize und des Nie
derhalters mit einem abzukantenden Abschnitt hinausragt. Die
Abkantmatrize weist eine Abkantschräge auf, die in Einspannlage
des Bleches und vor dem Abkanten eine Verlängerung der Außenflä
che des Niederhalters bildet. Der Niederhalter und die Abkant
leiste sind an ihren blechabgewandten Stirnseiten über Strö
mungskanäle miteinander fluidisch verbunden. Zum Abkanten wird
die Abkantmatrize vertikal nach unten abgesenkt, wobei sie den
Niederhalter gemäß seines Führungsverlaufes schräg nach unten
drückt. Gleichzeitig wird die Abkantleiste aufgrund der fluidi
schen Verbindung mit der Abkantmatrize entgegengesetzt nach oben
gedrückt. Dadurch wird der abzukantende Blechabschnitt senkrecht
zu seiner eingespannten Fläche aufgestellt und im folgenden von
der Außenfläche der Abkantleiste an die Abkantschräge der Ab
kantmatrize gepreßt, wobei währenddessen infolge der horizonta
len Bewegungskomponente des Niederhalters die Schräge von der
Außenfläche des Niederhalters um etwa Blechdicke zurückversetzt
ist. Im Zusammenspiel von Niederhalter, Abkantmatrize und Ab
kantleiste werden durch die Bildung eines von ihnen eingeschlossenen
Raumes an der Blechkante Abkantradien erzielt, die diese optisch
sanft erscheinen lassen.
Desweiteren ist aus der DE 38 26 310 A1 eine Abkantvorrichtung
bzw. ein Abkantverfahren entnehmbar, bei dem ein Blech zwischen
einem Niederhalter und einer Abkantmatrize mit einem über deren
Rand hinaus ragenden abzukantenden Blechabschnitt eingespannt
wird, wobei die Abschlußkante des Niederhalters von der Ab
schlußkante der Abkantmatrize um etwa Blechstärke zurückversetzt
ist. Der Abkantvorgang erfolgt durch den schwenkbaren Abkant
backen einer Schwinge, der mit einem an seinem freien Ende ange
ordneten Abkantstempel den abzukantenden Blechabschnitt senk
recht und dabei parallel zum Niederhalter unter Erzeugung einer
optisch sanften Blechkante auf stellt. Die - insgesamt zwei Abkantbacken aufweisende - Schwinge ist im wesentlichen horizon
tal und vertikal verstellbar, so daß am Blech Abkantungen unter
schiedlicher Breite vorgenommen und dadurch in aufeinanderfol
genden Abkantprozessen komplizierte Randprofile gefertigt werden
können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße
Vorrichtung dahingehend weiterzubilden, daß bei der Abkantung
optisch scharfe Kanten erzeugt werden.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merk
male des Patentanspruches 1 gelöst.
Dank der Erfindung wird durch das Anpressen des Bleches an den
Verdrängungswulst bzw. durch die durch diesen geschaffene Veren
gung zwischen Abkantstempel und der mit dem Wulst ausgestalteten
Abkantmatrize im Abkantbereich ein Staudruck für den bei der
Blechumformung erzeugten Blechmaterialfluß aufgebaut, mit dem
ein Fließen des Blechmaterials in den herkömmlicherweise zwi
schen Abkantstempel, Niederhalter und der gekrümmten Blechkontur ge
bildeten Raum hinein erzwungen wird, so daß die äußere Kontur
des Bleches nicht - wie bisher entsprechend dem Biegeradius -
gekrümmt ist, sondern in ihrem Verlauf im 90°-Winkel scharf ab
knickt. Mit der besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfin
dung nach Anspruch 2 ist die sich an die Randkante anschließende
Flanke derart geneigt, daß sie über den wesentlichen Teil ihres
Verlaufes dem Abkantbereich, d. h. der späteren scharfen Eckkon
tur, zugewandt ist, wodurch eine gezielte Fließrichtung des
Blechmaterials in den Kantenbereich bzw. in den normalerweise
vom Abkantstempel, Niederhalter und der gekrümmten Kontur des
gebogenen Bleches eingeschlossenen Raum hinein erreicht wird.
Für ein exakt rechtwinkliges Abknicken der späteren Kantenkontur
damit für eine optimale Schärfe der Kante ist eine gänzliche
Auffüllung dieses Raumes erforderlich, was durch die Volumen
gleichheit des unterhalb des Flankenverlaufes vom Verdrängungs
wulst verdrängten Volumens und des Volumens des auszufüllenden
Raumes im Sinne des Patentanspruches 3 gesichert ist.
Mit dem Fließen des Blechmateriales in den Raum hinein wird gleichzeitig
das Abkanten durch die auftretende Druckspannung und die Quer
schnittsreduzierung erleichtert. Durch die unmittelbar hinter
der erzeugten scharfen Kante reduzierte Blechstärke reduziert
sich gleichwohl vorteilhaft die Biegespannung für einen späteren
Formungsprozeß wie beispielsweise einen Falzvorgang und damit
die für diesen aufzubringenden Kräfte. Gleichsam wird dabei auf
grund der verminderten Bruchspannung eine erhöhte Prozeßsicher
heit gewährleistet. Die Erfindung kann in
vorteilhafter Weise sowohl bei ebenen Blechtafeln als auch bei
Formteilen aus Blech Anwendung finden.
Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung ist aus dem
Unteranspruch 4 zu entnehmen.
In der nachfolgenden Zeichnungsbe
schreibung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert; es zeigt:
Fig. 1 ausschnittsweise in einem Längsschnitt die
Vorrichtung in Einspannlage des Bleches vor dem Abkanten,
Fig. 2 die Vorrichtung aus Fig. 1 beim Abkanten des Bleches.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1 zum Abkanten von Blechen darge
stellt, die einen Niederhalter 2, eine Abkantmatrize 3 und einen
Abkantstempel 4 beinhaltet. Die einander zugekehrten Flächen 5, 6
der Abkantmatrize 3 und des Niederhalters 2 sind eben und paral
lel gestaltet und bilden Anlageflächen für ein Blech 7, das zwi
schen Matrize 3 und Niederhalter 2, die als Einspannwerkzeugtei
le dienen, eingespannt ist. Der abzukantende Abschnitt 8 des
Bleches 7 erstreckt sich über den Rand 9, 10 der Matrize 3 und
des Niederhalters 2 hinaus.
Die Außenseite 11 der Matrize 3 ist dabei auf Seiten des abzu
kantenden Abschnittes 8 im Randbereich 12 von der parallen Au
ßenseite 13 des Niederhalters 2 um etwa Blechstärke bzw. -dicke zurückver
setzt. An der Matrize 3 ist im Randbereich 12 ein senkrecht von
der ebenen Außenseite 11 mit weniger als Blechstärke abstehender
Verdrängungswulst 14 angeformt, dessen Querschnitt die Form ei
nes gleichschenkligen Dreieckes aufweist. Die dem Niederhalter 2
zugewandte obere Flanke 15 des Wulstquerschnittes schließt sich
unmittelbar an die an das Blech 7 angrenzende formgebende Rand
kante 16 der Matrize 3 übergangslos an. Die Flanke 15 verläuft
geradlinig und ist unter etwa 45 ± 15° zur Bewegungsrichtung des
Abkantstempels 4 geneigt, wodurch sie über nahezu ihre gesamte
Erstreckung dem Eckbereich 17 der späteren scharfen Kantenkontur
des Bleches 7 zugewandt ist. Der Verdrängungswulst 14 kann al
ternativ auch gewölbt ausgebildet sein.
Der Abkantstempel 4 ist mit einer Außenseite 18 eines Abkant
backens 19 entlang der zu ihr parallelen Außenseite 13 des Nie
derhalters 2 im Abkantbereich 20 mit geringem Spiel geführt, wo
bei die Anlagefläche 6 des Niederhalters 2 für das Blech 7 bis
unmittelbar an die Außenseite 18 des Abkantbackens 19 heran
reicht.
Zum Abkanten wird der Abkantbacken 19 auf den Blechabschnitt 8
geführt, wobei der Backen 19 am Rand 21 abgerundet ist, so daß
seine Stirnseite 22 zuerst ,vor seiner Außenseite 18 an einer von
der Außenseite 13 des Niederhalters 2 entfernten Stelle der
Oberfläche 26 des Blechabschnittes 8 zur Beaufschlagung kommt.
Dadurch wird der Blechabschnitt 8 in der ersten Abkantphase in
90°-Richtung gebogen, bis in einer zweiten Abkantphase die Au
ßenseite 18 des Backens 19 zur Kantenbildung auf den Abschnitt 8
trifft und an die Außenseite 11 der Abkantmatrize 3 preßt, wie
in Fig. 2 zu sehen ist.
Durch die vorhergehende Biegung und den Versatz zwischen der
Matrize 3 und dem Niederhalter 2 wird zum einen ein Abscheren
des Blechabschnittes 8 verhindert und zum anderen der Blechfluß
bei der Umformung schon vor der zweiten, die Kante 23 erzeugenden
Abkantphase in Gang gebracht, so daß das Fließen des Blechmate
rials leichter und damit gezielt steuerbar ist.
Über den Verdrängungswulst 14 bzw. über die durch seine Ausfor
mung erreichte Verengung des Fließweges zwischen der Außenseite
18 des Abkantbackens 19 und der Außenseite 11 der Abkantmatrize
3 wird der Blechfluß aufgestaut. Aufgrund der Neigung der Flanke
15 des Wulstes 14 wird der Blechfluß entgegen der Bewegungsrich
tung des Abkantbackens 19 in den Eckbereich 17 geleitet, wobei
über den Wulst 14 eine linear und parallel
zur Abkantlinie in unmittelbarer Nachbarschaft zur formgebenden
Randkante 16 verlaufende Dünnstelle 27 in das Blech 7 eingeprägt
wird. Um eine scharfe Kante 23 zu erzielen, muß das Volumen des
von der Außenseite 18 des Backens 19, der beim herkömmlichen
Verfahren gekrümmten Biegekante 25 und der Fläche 6 des Nieder
halter 2 eingegrenzten, bei der vorliegenden Vorrichtung
jedoch virtuellen Raumes 24 (strichliert dargestellt) dem Volu
men entsprechen, das unterhalb der Flanke 15 des Wulstes 14
liegt, so daß der Raum 24 mit Blechmaterial ausgefüllt wird. Zur
Erzeugung einer scharfen Kante, d. h. zur gezielten Leitung des
Blechflusses in den Eckbereich 17 und möglichst gänzlichen Aus
füllung des Raumes 24, sind somit das Verdrängungsvolumen und
Flankenneigung geeignet aufeinander abzustimmen. Zur Abschätzung
des Verdrängungsvolumens muß dabei der Anteil des Querschnittes
des Verdrängungswulstes 14 etwa 21% des Quadrates der Blechdicke
entsprechen.
Im übrigen ist es auch denkbar, den Verdrängungswulst 14 an dem
Niederhalter 2 entsprechend der Anbringung an der Abkantmatrize
3 im oben beschriebenen Ausführungsbeispiel anzuordnen. Die Ab
kantbewegung des Backens 19 erfolgt jedoch von Seiten der Ab
kantmatrize 3 aus, deren Außenseite 11 nun völlig eben gestaltet
ist und an der der Backen 19 geführt ist. Die Außenseite 13 des
Niederhalters 2 ist hierbei im Abkantbereich 20 von der Außen
seite 11 der Abkantmatrize 3 um etwa Blechstärke zurückversetzt.
Desweiteren ist auch denkbar, daß die Außenseiten 11, 13 der Ein
spannwerkzeugteile 2, 3 in einer Ebene liegen, also nicht zuein
ander versetzt sind. Dabei ist es erforderlich, daß zum Abkanten
der Abkantstempel 4, um ein Abscheren des Blechabschnittes 8 zu
vermeiden, in größerem Abstand zur Außenseite 13 des Niederhal
ters 2 auf den Blechabschnitt 8 geführt wird. Die entstehende
Kante 23 weist dann aufgrund des infolge der nun fehlenden Be
grenzung frei verdrängten Blechmaterials bezüglich der Einspann
ebene des Bleches 7 einen Überstand in Richtung des Niederhal
ters 2 auf.
Zusammenfassend läßt sich die Arbeitsweise der Vorrichtung kurz wie folgt beschrei
ben. Durch das Abkanten wird das Blech 7 zunächst von dem Ab
kantstempel 4 mit einem Abkantradius um die
Abkantmatrize 3 gebogen. Durch den im weiteren Verlauf zum Ein
griff kommenden zackenförmigen Verdrängungswulst 14 der Abkant
matrize 3 erfolgt durch die Passung des Abkantstempels 4 gegenüber der Ab
kantmatrize 3 eine Materialverdrängung. Diese Materialverdrän
gung durch den Verdrängungswulst 14 erfolgt in einem Material
fluß in Abkantrichtung und - das ist der wesentliche Effekt des
Wulstes - gleichzeitig auch entgegengesetzt
zur Abkantrichtung. Durch den an den Abkantstempel 4 im Füh
rungsspiel angepaßten Niederhalter 2 wird die rückläufige Mate
rialverdrängung so geformt, daß hier nicht eine Aufwölbung, son
dern ein scharfer Radius entsteht, welcher zu einer verbesserten
optischen Erscheinung am Produkt beiträgt.
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Abkanten von Blechen, mit einem Niederhalter
sowie einer Abkantmatrize, zwischen deren einander zugewandten
Flächen das Blech einspannbar ist, wobei dessen abzukantender
Abschnitt sich über den Rand von Niederhalter und Matrize hinaus
erstreckt, und mit einem Abkantstempel, der entlang der Außen
seite des Niederhalters geführt ist, wobei die Außenseite der Matrize gegenüber
der Außenseite des Niederhalters um etwa die Dicke des Bleches
zurückversetzt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Matrize (3) einen von ihrer Außenseite (11) - um weni
ger, als der Dicke des Blechs (7) entspricht - abstehenden Ver
drängungswulst (14) aufweist, der sich mit einer Flanke (15)
seines Querschnittes unmittelbar an die Randkante (16) der Ma
trize (3) anschließt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sich an die Randkante (16) anschließende Flanke (15) des
Querschnittes des Verdrängungswulstes (14) etwa geradlinig unter
einem Winkel von etwa 30 bis 60° zur Bewegungsrichtung des Ab
kantstempels (4) verläuft.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe des Querschnittes des Verdrängungswulstes (14) et
wa 15 bis 30%, vorzugsweise 21% des Quadrates der Dicke des
Bleches (7) beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der der Außenseite (13) des Niederhalters (2) zugewandte
Rand (21) des Abkantstempels (4) abgerundet oder abgeschrägt
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4435719A DE4435719C1 (de) | 1994-10-06 | 1994-10-06 | Vorrichtung zum Abkanten von Blechen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4435719A DE4435719C1 (de) | 1994-10-06 | 1994-10-06 | Vorrichtung zum Abkanten von Blechen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4435719C1 true DE4435719C1 (de) | 1996-02-01 |
Family
ID=6530100
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4435719A Expired - Fee Related DE4435719C1 (de) | 1994-10-06 | 1994-10-06 | Vorrichtung zum Abkanten von Blechen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4435719C1 (de) |
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-
1994
- 1994-10-06 DE DE4435719A patent/DE4435719C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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