DE4431309A1 - Gel-Elektrophoreseverfahren zur präparativen Trennung - Google Patents
Gel-Elektrophoreseverfahren zur präparativen TrennungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gel-Elektrophoreseverfahren
zur präparativen Trennung einer Mischung von Makromolekü
len unterschiedlicher Molekulargewichte in Fraktionen,
die Makromoleküle mit gleichen oder annähernd gleichen
Molekulargewichten enthalten, mittels einer Gelsäule, de
ren aus einem Polymer eines gelbildenden Monomers beste
hende Trennstrecke von der Mischung von einem Eintritts
ende zu einem Austrittsende durchlaufen wird. Ferner
richtet sie sich auf eine Gelsäule eines gelbildenden
Polymers zur Verwendung in einem Gel-Elektrophoresever
fahren, ein Verfahren zur Herstellung einer Gelsäule und
eine Gel-Elektrophorese-Apparatur. Sie bezieht sich ins
besondere auf die Trennung von biologischen Makromolekü
len wie Proteinen.
Die Elektrophorese ist eine verbreitete Technik, mittels
derer elektrisch aufgeladene Moleküle bei ihrer Wanderung
durch ein Medium, an das ein elektrisches Feld angelegt
ist, getrennt werden. Die Trennung basiert dabei auf der
unterschiedlichen Migrationsgeschwindigkeit der Moleküle
in dem Medium, die u. a. von der elektrischen Feldstärke,
der Ladung und der Größe der Moleküle abhängt. Aufgrund
dieser Abhängigkeiten wird die Elektrophorese für viele
Trennprozesse verwendet. Praktische Anwendung hat die
Elektrophorese in der präparativen und analytischen Che
mie sowie in der Medizin erlangt. Üblicherweise ist das
Medium ein Gel. Das Gel wird durch das elektrische Feld
nicht beeinflußt und besteht zumeist aus einem Polymer
wie Polyacrylamid oder Agarose.
Die zu trennende Mischung bzw. die Probe wird auf das
Eintrittsende des Gels aufgebracht und ein geeignetes
elektrisches Feld wird entlang des Gels angelegt. Das Gel
hat für präparative Zwecke üblicherweise die Form einer
Platte oder einer Säule. Bei den Säulen sind sowohl Zy
linder- als auch Ringzylindergele gebräuchlich. Das Gel
kann außerdem die eigentliche Trennstrecke enthaltenden
Trenngel weitere Schichten aufweisen, wie z. B. eine Sam
melgelschicht. Durch das angelegte elektrische Feld wird
die Migration der Makromoleküle der Probe in der Trenn
strecke des Gels mit unterschiedlichen, von der Größe der
Makromoleküle abhängenden Migrationsgeschwindigkeiten
ausgelöst. Bei der Wanderung der Makromoleküle durch das
Gel kommt es somit auf der Trennstrecke, das ist die
Länge des Trenngels und ist die Strecke, in der aufgrund
unterschiedlicher Migrationsgeschwindigkeiten die Tren
nung erfolgt, zu einer räumlichen Separation der Mischung
in Banden. Eine Bande ist die mehr oder weniger scharfe
Anhäufung einer Untermenge von auf gleicher Höhe migrie
renden Makromolekülen, also mit ähnlichen Molekularge
wichten. Die Banden können während der Elektrophorese
mittels farbig markierter Makromoleküle oder nach einem
Elektrophoreselauf mittels Anfärbungen sichtbar gemacht
werden.
Zu analytischen Zwecken wird diese räumliche Separation
der Makromoleküle durch chemische Anfärbung sichtbar ge
macht. Für präparative Zwecke, insbesondere im Milli
grammbereich, bestehen zwei Möglichkeiten der Isolierung
der Makromoleküle aus einem Elektrophorese-Gel. Im Falle
von präparativen Plattengelen können die bei der Elektro
phorese erhaltenen Banden durch Zerschneiden des Gels in
Streifen (Gel-Slicing) mit nachfolgender Elution und im
Falle von Gelsäulen durch Elution der an dem Austritts
ende des Gels eintreffenden Makromoleküle getrennt wer
den. Die letztgenannte Methode wird präparative Elutions-
PAGE genannt, wobei PAGE für Polyacrylamid-Gel-Elektro
phorese steht. In Fällen, in denen die Makromoleküle mit
einem ionischen denaturierenden Detergens wie SDS beladen
sind, wird die Bezeichnung SDS-PAGE verwendet. Da die
elektrophoresische Beweglichkeit von Makromolekülen nur
in erster Näherung der Molmasse proportional ist, sollte
aus dem Vergleich der relativen Laufstrecke des zu analy
sierenden Makromoleküls mit der von Markermolekülen be
kannter Molmasse eine Überprüfung der Proportionalität
erfolgen.
Die präparative Elutions-PAGE hat den Vorteil eines ein
stufigen Prozesses, der zusätzlichen Zeitaufwand, den das
Gel-Slicing mit nachfolgender Elektroelution erfordert,
vermeidet. Die Homogenität der eluierten Makromoleküle
ist bei den bekannten präparativen Elutions-PAGE-Verfah
ren jedoch nicht zufriedenstellend. Eine allgemeine nach
teilige Eigenschaft der Gel-Elektrophorese ist das Über
lappen von Makromolekülbanden, das im analytischen Maß
stab oft nicht sichtbar ist und das im präparativen Maß
stab zu Fraktionierungsproblemen führen kann, insbeson
dere bei einer großen Anzahl zu trennender Makromoleküle
in der Probe. Es ist bekannt, daß die Auflösung kritisch
von Parametern wie dem Gelvolumen, der Porenkonzentration
des Polymers, dem Puffersystem, dem Probenvolumen und der
angelegten elektrischen Feldstärke abhängig ist. Es sind
daher oft große Anstrengungen erforderlich, die optimalen
Bedingungen aufzufinden. Weitere Maßnahmen, die eine
Trennung der migrierenden Banden in dem Gel verbessern
sollen, sind die Kühlung der Gelmatrix, die sorgfältige
Auswahl von Puffer und eine optimierte Elution am Aus
trittsende der Gelsäule.
Ein Gel-Elektrophorese-System, das in vielen Anwendungs
fällen brauchbare erste Ergebnisse liefert, ist das
Laemmli-SDS-PAGE-System, das in der Veröffentlichung von
U. Laemmli, Nature 227 (1970) 680-685, beschrieben ist.
Aus dem Stand der Technik sind sowohl für analytische als
auch für präparative Zwecke Trenngele bekannt, die eine
gleichmäßige Konzentration des Monomers aufweisen. Für
analytische Zwecke sind auch sogenannte Gradientengele
bekannt, bei denen die Konzentration des Monomers in der
Migrationsrichtung zunimmt. Ein solches Gradientengel ist
beispielsweise aus der EP 0 318 551 B1 bekannt. Aus der
Veröffentlichung R. Zardoya et al., BioTechniques 16
(1994) 270, ist ferner ein Gel bekannt, das einen ersten
Abschnitt mit einem solchen normalen Gradienten und einen
zweiten Abschnitt mit einem inversen Gradienten, also ei
nem Bereich, in dem die Konzentration abnimmt, aufweist.
Die in dieser Druckschrift beschriebene Trennstrecke des
Trenngels mit einem normalen und einem anschließenden in
versen Gradienten wird jedoch nur für analytische Bestim
mungen mit Hilfe von Flachgelen in Betracht gezogen. Bei
Säulengelen im Zusammenhang mit präparativen Trennungen
sind bisher nur konstante Konzentrationsverteilungen be
kannt.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, die Gel-
Elektrophorese bei präparativen Trennungen in Bezug auf
die Konzentration und die Reinheit der Fraktionen sowie
den benötigten Zeitaufwand zu verbessern.
Zur Lösung dieser Aufgabe bei einem Verfahren der ein
gangs bezeichneten Art wird vorgeschlagen, daß die Trenn
strecke der Gelsäule so ausgebildet ist, daß die Migra
tionsgeschwindigkeiten der Makromoleküle in ihrer Migra
tionsrichtung im wesentlichen zunimmt. Im wesentlichen
bedeutet dabei zum einen, daß die Migrationsgeschwindig
keitszunahme erheblich ist, d. h. die Migrationsgeschwin
digkeit um mindestens 10% insgesamt zunimmt, sowie ande
rerseits, daß die Migrationsgeschwindigkeitszunahme weit
gehend über die Gesamtlänge der Trennstrecke des Trenn
gels verteilt erfolgt, d. h. über mindestens 10% der
Länge der Trennstrecke die Migrationsgeschwindigkeit zu
nimmt. Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß es
zur Erzielung eines besseren Trennungsgrades vorteilhaft
ist, wenn die Makromoleküle im Bereich des Austrittsendes
der Trennstrecke einen so großen Abstand haben, daß keine
relevante Überlappung der in verschiedene Fraktionen zu
trennenden Banden vorliegt, ohne daß dabei jedoch die je
weilige Bande einer zu starken Diffusionsverbreiterung
und damit Konzentrationsverringerung unterliegt. Dies
läßt sich durch die erfindungsgemäße Maßnahme erreichen.
Die Erfindung läßt sich folgendermaßen erklären. Auf der
Grundlage theoretischer Überlegungen läßt sich herleiten,
daß der Migrationsweg bei einer konstanten Gelkonzentra
tion eine lineare Funktion der Zeit ist, wobei die Ge
schwindigkeit von dem Molekulargewicht abhängt. Bei gege
benem Molekulargewicht hängt die Migrationsgeschwindig
keit, wie bereits eingangs beschrieben wurde, von der Po
rengröße des Polymers ab. Diese ist wiederum von der Kon
zentration des gelbildenden Monomers abhängig, und zwar
in der Weise, daß bei zunehmender Konzentration die Po
rengröße verringert ist. Die Verbesserung des Trenngra
des, die durch eine überproportionale Zunahme der Banden
abstände im Laufe der Elektrophorese zum Ausdruck kommt,
läßt sich somit durch die molekulargewichtsabhängige Zu
nahme der Migrationsgeschwindigkeit aufgrund zunehmender
Porengrößen des Polymers, gleichzusetzen mit einer Ab
nahme der Monomerkonzentration im resultierenden Trenn
gel, erzielen.
Die von den Makromolekülen durchwanderte Trennstrecke der
Gelsäule kann in Abstimmung mit dem gewählten Migrations
geschwindigkeitsprofil bzw. Porengrößen- oder Monomerkon
zentrationsprofil so bemessen werden, daß der gewünschte
Trennungsgrad für die Fraktionen der zu trennenden Mi
schung erreicht wird. Die Migrationsgeschwindigkeit von
bestimmten Makromolekülen in einem gewählten Gel kann
durch experimentelle Untersuchungen ermittelt werden.
Dasselbe gilt auch für die Bemessung der Zunahme der Mi
grationsgeschwindigkeit und die Länge der Gelsäule und
entsprechend für die Porengröße des Polymers bzw. die zu
gehörige Konzentration des Monomers. Ein vorteilhaftes
Merkmal der Erfindung kann darin bestehen, daß die Trenn
strecke der Gelsäule kleiner als 6 cm sein kann. Dies ist
darauf zurückzuführen, daß die Migrationsgeschwindigkeit
der Makromoleküle erfindungsgemäß zunimmt und damit eine
Verkürzung der Trennstrecke im Vergleich zu üblichen
PAGE-Verfahren möglich ist. Aus diesem Grund wird das er
findungsgemäße Verfahren nachfolgend abgekürzt als
SPRING-PAGE-Verfahren, das für "short preparative inverse
gradiant PAGE" steht, bezeichnet. Die kürzere Gellänge
hat den Vorteil, daß die Trennung in kürzerer Zeit durch
führbar ist. Hierdurch ist auch die diffusionsbedingte
Bandenverbreiterung, die von der Gellänge sowie von der
Migrationszeit abhängt, geringer, wodurch eine bessere
Trennung erzielt wird und die Konzentration der Makromo
leküle in den Fraktionen höher ist. Ein weiterer Vorteil
ist der verminderte Bedarf an Gel sowie an kühlendem
Elektrodenpuffer, der zur Verringerung der Diffusion und
zur Makromolekül-Schonung verwendet wird. Eine vorteil
hafte Ausbildung kann darin bestehen, daß das Verhältnis
aus der Länge der Trennstrecke der Gelsäule zu der Qua
dratwurzel aus der Querschnittsfläche der Gelsäule klei
ner als 1,1 ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorteilhafterweise
derart ausgestaltet, daß der Unterschied zwischen maxima
ler und minimaler Migrationsgeschwindigkeit in der Trenn
strecke mehr als 10%, bevorzugt mehr als 80% der mini
malen Migrationsgeschwindigkeit beträgt. Das Migrations
geschwindigkeitsprofil kann optimal auf das jeweilige
Trennproblem ausgerichtet sein. Die Zunahme der Migra
tionsgeschwindigkeit auf der Trennstrecke der Gelsäule
kann stetig oder unstetig erfolgen. Eine theoretisch un
stetige Migrationsgeschwindigkeitsänderung kann bei
spielsweise eine Abhängigkeit der Migrationsgeschwin
digkeit von dem Migrationsweg in Form einer Treppenfunk
tion sein, also eine stufenförmige Änderung. In der Pra
xis ist es jedoch kaum möglich, ein Trenngel herzustel
len, das eine unstetige Migrationsgeschwindigkeitsände
rung aufweist, da in dem Übergangsbereich der Grenz
schicht zwischen zwei Zonen unterschiedlicher Migrations
geschwindigkeiten eine stetige Migrationsgeschwindig
keitsänderung bewirkt wird. Unter unstetiger Geschwindig
keitsänderung im Sinne der Erfindung wird daher auch eine
Änderung verstanden, die aufgrund von mindestens zwei
Trenngelabschnitten (sogenannten diskontinuierlichen
Systemen) zu einer erheblichen Geschwindigkeitsänderung
führt.
Die Migrationsgeschwindigkeitszunahme kann weitgehend
gleichmäßig, d. h. über mindestens 10% der Länge der
Trennstrecke verteilt zunehmen. Dabei ist nicht ausge
schlossen, daß sie in manchen Teilbereichen konstant ist
oder sogar wieder abnehmen kann. Die Migrationsgeschwin
digkeit kann vorzugsweise monoton, beispielsweise nähe
rungsweise gleichmäßig verteilt zunehmen. Ein solches Ge
schwindigkeitsprofil ist in praktisch besonders einfacher
Weise dadurch herstellbar, daß die Porengröße des Poly
mers in Migrationsrichtung linear abnimmt. Da die Migra
tionsgeschwindigkeit annähernd linear von der Porengröße
abhängt, ergibt sich in diesem Fall eine exponentielle
Abhängigkeit des Migrationsweges von der Zeit was gleich
bedeutend mit einer linearen Abnahme der reziproken
Migrationsgeschwindigkeit ist. Unter weitgehend gleich
mäßiger Geschwindigkeitszunahme wird dabei eine Zunahme
verstanden, bei der die Abweichung des Migrationsweges
vom streng exponentiellen Verlauf maximal 10% beträgt.
Die erfindungsgemäße Gelsäule eines gelbildenden Polymers
zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren weist
die Besonderheit auf, daß die Porengröße des Polymers von
dem Eintrittsende der Trennstrecke zum Austrittsende im
wesentlichen zunimmt. Im wesentlichen bedeutet dabei, wie
bereits bei der Migrationsgeschwindigkeitszunahme ausge
führt, daß die Porengrößenzunahme einerseits erheblich
ist, d. h. um mindestens 10% insgesamt zunimmt, sowie an
dererseits, daß sie weitgehend über die Länge des Trenn
gels verteilt erfolgt, d. h. über mindestens 10% der
Länge der Trennstrecke die Porengröße zunimmt.
Die Gelsäule kann als Massivsäule oder als Ringsäule aus
gebildet sein und vorteilhafterweise eine Trennstrecke
von weniger als 6 cm Länge aufweisen. Die Gelsäule läßt
sich vorteilhafterweise dadurch herstellen, daß die das
Polymer bildende Monomerlösung in eine Gießform gegossen
wird, um eine in der Gießform ruhende Gelflüssigkeit zu
bilden, aus der durch anschließende Polymerisation die
Gelsäule gebildet wird, wobei die Gelflüssigkeit derart
aus einer Schichtung von Monomerlösung unterschiedlicher
Monomerkonzentration gebildet wird, daß die Konzentration
des Monomers in der Trennstrecke der Gelsäule vom Ein
trittsende zum Austrittsende im wesentlichen abnimmt. Die
Schichtung der Monomerlösung in der Gießform erfolgt
durch das Mischen einer höher und einer niedrig konzen
trierten Monomerlösung, beispielsweise unter Verwendung
eines linearen handelsüblichen Gradientenmischers. Dabei
ist das Mischungsverhältnis der in die Gießform gegosse
nen Monomerlösungen in der Weise zu variieren, daß sich
das gewünschte Konzentrationsprofil einstellt.
Für das Eingießen der Monomerlösung in die Gießform be
stehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Die eine ist
darin zu sehen, daß die Gelflüssigkeit der vor der Poly
merisation noch flüssigen Gelsäule durch Unterschichtung
gebildet wird. Dabei wird die Monomerlösung im Bereich
des Bodens der Gießform mit zeitlich abnehmender Monomer
konzentration eingeleitet. So ergibt sich eine mit der
Tiefe der Gelflüssigkeit abnehmende Konzentration bzw.
zunehmende Porengröße. Die andere Möglichkeit besteht
darin, die Gelflüssigkeit durch Aufschichtung zu bilden.
Dabei wird die Monomerlösung mit zeitlich zunehmender
Konzentration im oberen Bereich der Gießform eingeleitet.
So ergibt sich das gleiche Konzentrationsprofil wie zu
vor. Im allgemeinen ist eine Unterschichtung vorteil
hafter, weil dadurch die Durchmischung der Schichtung
beim Einfüllen geringer ist.
Nach einem bevorzugten Merkmal wird vorgeschlagen, daß
der Monomerlösung ein Zusatz beigemischt wird, der die
Stabilität des Konzentrationsprofils der Gelflüssigkeit
vor der Polymerisation gewährleistet und bezüglich der
Gel-Elektrophorese inert ist, wobei der Anteil des Zu
satzes von dem Eintrittsende zu dem Austrittsende der
Trennstrecke zunimmt. Dieser Zusatz dient der Stabilisie
rung der Schichtung in der Gelflüssigkeit vor der Polyme
risation. Durch den Zusatz wird auch bei von oben nach
unten in der Gelflüssigkeit abnehmender Monomerkonzentra
tion eine mit der Tiefe zunehmende Dichte der Gelflüssig
keit und dadurch die Stabilitätsverbesserung erreicht.
Der Zusatz kann beispielsweise Sucrose, Glyzerin oder
eine andere geeignete Substanz sein. Er ist vorzugsweise
spezifisch schwerer und wird vorteilhafterweise der ge
ringer konzentrierten Monomerlösung beigemischt und be
wirkt dadurch die Erhöhung der physikalischen Dichte ge
genüber der höher konzentrierten Monomerlösung, so daß
die Dichte der Gelflüssigkeit mit der Tiefe zunimmt.
Die Gelsäule kann weiterhin vorteilhafterweise in der
Weise hergestellt werden, daß eine Gießform verwendet
wird, die eine beidseitig offene Außenhülse aufweist,
deren Außendurchmesser so bemessen ist, daß sie in die
Gelkammer einer Gel-Elektrophorese-Apparatur einschiebbar
ist, und die an ihrem dem Austrittsende der Trennstrecke
zugewandten Ende der Außenhülse einen Kragenrand auf
weist, dessen Außendurchmesser größer als der der Außen
hülse ist und der zur Abdichtung der Außenhülse gegen
eine Grundplatte gedrückt wird, wobei die Monomerlösungen
in einem sich zeitlich ändernden Verhältnis zu der Mono
merlösung zusammengemischt und die Monomerlösung mittels
eines Einfüllmittels in die Gießform eingefüllt wird. Die
Einfüllung in die Gießform kann sowohl durch Unterschich
tung als auch durch Überschichtung erfolgen. Das Gießen
der Gelflüssigkeit kann direkt in der Gel-Elektrophorese-
Apparatur erfolgen, in der die Gelsäule verwendet werden
soll. Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Außen
hülse ist es jedoch möglich, die polymerisierte Gelsäule
als sogenanntes Precast, also als vorgefertigte Gelsäule
herzustellen und dem Benutzer zur Verfügung zu stellen.
Somit läßt sich die erfindungsgemäße Gelsäule in großem
Maßstab und mit gleichbleibender Qualität als vorgefer
tigtes Teil fabrikmäßig herstellen und an Benutzer ver
senden, wodurch für die Benutzer Qualitäts-, Zeit- und
Kostenvorteile erzielt werden.
Zur Herstellung einer als Ringsäule ausgebildeten Gel
säule wird ferner vorgeschlagen, daß die Gießform eine
Innenhülse aufweist, die an ihrem dem Eintrittsende der
Trennstrecke zugewandten Ende offen ist, deren Außen
durchmesser kleiner als der Innendurchmesser der Außen
hülse ist, deren dem Austrittsende der Trennstrecke zuge
wandtes Ende bündig mit dem Kragenrand und der Grund
platte dichtend abschließt und die an ihrem dem Aus
trittsende der Trennstrecke zugewandten Ende umfangsver
teilt angeordnete Innenhülsen-Penetrationsöffnungen für
Monomerlösung aufweist. Die Gießform hat Verbindungs
stege, mittels derer die Innenhülse mit der Außenhülse
verbunden ist, und eine Einsatzhülse, deren dem Ein
trittsende der Trennstrecke zugewandtes Ende offen ist,
die genau eingepaßt in die Innenhülse eingesetzt ist,
deren dem Austrittsende der Trennstrecke zugewandtes Ende
mittels einer Bodenplatte verschlossen ist und die an
ihrem dem Austrittsende der Trennstrecke zugewandten Ende
umfangsverteilt angeordnete Einsatzhülsen-Penetrations
öffnungen aufweist. Diese wirken mit den Innenhülsen-
Penetrationsöffnungen derart zusammen, daß in die Ein
satzhülse eingefüllte Monomerlösung durch die Einsatz
hülsen- und Innenhülsen-Penetrationsöffnungen in den
Zwischenraum zwischen Außenhülse und Innenhülse fließt.
Nach der Polymerisation der Gelflüssigkeit wird die Ein
satzhülse entfernt.
Eine erfindungsgemäße Gel-Elektrophorese-Apparatur kann
insbesondere dadurch gekennzeichnet sein, daß die zur
Aufnahme einer Gelsäule ausgebildete Gelkammer kürzer als
6 cm ist. Wegen der kurzen Bauform der Gelsäule kann es
besonders vorteilhaft sein, wenn das Austrittsende der
Gelsäule für die Bedienperson einsehbar ist, um die füh
rende Makromolekülfront auch bei ihrem dortigen Eintref
fen sehen zu können, um die Elektrophorese entweder zu
diesem Zeitpunkt zu beenden oder die Elution einzuleiten.
Die Vorteile der Gel-Elektrophorese nach dieser Erfindung
gegenüber dem Stand der Technik bestehen darin, daß die
Verbreiterung der Makromolekülbanden und die dadurch be
dingte Verdünnung der Fraktionen und Vermischung der Ma
kromolekülbanden durch Makromoleküle mit ähnlichem Mole
kulargewicht verringert wird. Insgesamt ist das erfin
dungsgemäße SPRING-PAGE-Verfahren effektiver. Die höhere
Effektivität kann je nach Auslegung mehr eine kürzere
Trennzeit betreffen oder mehr eine geringere Verdünnung
der Fraktionen; es können auch beide Vorteile gleichzei
tig zur Geltung kommen. Ferner wird der Bedarf an Trenn
gel und weiteren Zusatzstoffen reduziert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand in den Figuren
schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele näher er
läutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Gel-Elektrophorese-Apparatur nach dem
Stand der Technik,
Fig. 2 ein Weg-Zeit-Diagramm der Migration in einem
Trenngel nach dem Stand der Technik,
Fig. 3 ein Weg-Zeit-Diagramm der Migration in einem
Trenngel nach der Erfindung,
Fig. 4 ein experimentelles Ergebnis der Überprüfung
des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Proteinen
bekannter Molekulargewichte,
Fig. 5 eine Auswertung zu Fig. 4,
Fig. 6 experimentelle Ergebnisse einer untersuchten
Substanz,
Fig. 7 einen Querschnitt einer Einsatzhülse einer Gieß
form,
Fig. 8 eine Aufsicht zu Fig. 7,
Fig. 9 einen Querschnitt einer Innenhülse mit Außen
hülse einer Gießform,
Fig. 10 eine Aufsicht zu Fig. 9,
Fig. 11 einen Querschnitt einer Gießform mit Außen
hülse, Innenhülse und eingesetzter Einsatz
hülse,
Fig. 12 eine Aufsicht zu Fig. 11,
Fig. 13 das Gießen einer Gelsäule mit einer Gießform im
Querschnitt,
Fig. 14 eine erfindungsgemäße Gelgieß-Einrichtung zur
Herstellung einer Gelsäule und
Fig. 15 eine Mittelsäule mit Spurrillen und kegelförmi
gem Kopf.
In Fig. 1 ist eine gebräuchliche Gel-Elektrophorese-Appa
ratur 1 zur präparativen Trennung von Biomolekülen wie
Proteinen oder Nukleinsäuren im Bereich von 1 mg bis 250
mg Ausgangssubstanz dargestellt. Sie kann zur denaturie
renden SDS-PAGE oder naturen PAGE benutzt werden, um Pro
teine für die Sequenzanalyse, Antikörperproduktion, enzy
matische Kinetikstudien, Kristallographie oder derglei
chen Anwendungen zu trennen. Aus einer Probe mit einer
Mischung von Makromolekülen kann mit einer solchen Appa
ratur unter denaturierenden Bedingungen bei kontinuierli
cher Elutionselektrophorese eine Auflösung, Isolierung
und Sammlung von Makromolekülen erreicht werden.
Das Kernstück der Apparatur 1 ist die Gelsäule 2 in der
Gelkammer 3. Die Gelsäule 2 besteht aus einem Polyacryl
amidgel und wird von einem im Inneren angeordneten Kühl
kern 4 gekühlt. An der Gelsäule 2 wird mittels der An
schlußleitungen 6 von einem Netzgerät 5 eine Spannung
angelegt. Die Probe mit der zu trennenden Mischung an Ma
kromolekülen wird direkt auf die Oberseite des Gels auf
gebracht. Wenn die Moleküle durch die Gelmatrix migrieren
separieren sie in ringförmige Banden 7, da die Migrati
onsgeschwindigkeit von dem Molekulargewicht abhängt. Auf
diese Weise wird eine Trennung der Biomoleküle bei ihrer
Migration von dem Eintrittsende 22 der Gelsäule 2 auf der
Eintrittsseite 8 der Gelkammer 3 zu dem Austrittsende 23
der Gelsäule 2 auf der Austrittsseite 9 der Gelkammer 3
in Fraktionen erzielt. An dem Austrittsende 23 werden die
Banden 7 mittels einer Elutionsfritte 16 und einer Elu
tionskammer 10 eluiert. Die Elution erfolgt dabei derart,
daß die Banden durch Elutionspuffer 11 aus dem Elutions
pufferreservoir 12 mittels einer Elutionspumpe 13 in der
Elutionskammer 10 radial zum Zentrum der Fritte 16 durch
den Fluß des Elutionspuffers 11 transportiert werden.
Mittels der im Zentrum angeordneten senkrecht nach oben
steigenden Sammelleitung 14 werden die Moleküle mittels
der peristaltischen Pumpe 13 am Elutionsauslaß 17 zum
Fraktionssammler abgesaugt. Mit 18 ist das Elektroden
pufferreservoir der Kathode und mit 19 das der Anode
bezeichnet.
Um die Diffusion zu verringern und damit eine bessere Mi
gration der Fraktionen in parallel verlaufenden Banden zu
erreichen, wird mittels des Kühlkerns 4 die Temperatur
eines Gelquerschnitts konstant gehalten. Die Gelkammer 3
ist vollständig in Elektrophoresepuffer 15 getaucht, der
das Gel von außen kühlt. Um den Wärmetransport in dem Gel
zu verbessern, wird kontinuierlich Elektrophoresepuffer
15 durch den Kühlkern 4 im Inneren der Gelkammer 3 mit
tels einer nicht dargestellten Elektrodenpufferpumpe ge
pumpt. Die Trennstrecke umfaßt in dem dargestellten Bei
spiel die gesamte Länge der Gelsäule 2, die ein Ringgel
enthält. Nach dem Stand der Technik besteht das Polymer
der Gelsäule 2 aus einer homogenen Verteilung einer poly
merisierten Monomerlösung, d. h. die Porengröße des Poly
mers ist überall in der Trennstrecke gleich groß und so
mit auch die jeweilige Migrationsgeschwindigkeit für
Makromoleküle eines bestimmten Molekulargewichtes.
In Fig. 2 ist der aufgrund theoretischer Betrachtungen
herleitbare Zusammenhang des Migrationsweges x, der in
relativen Einheiten angegeben ist, als Funktion der Elek
trophoresezeit t dargestellt. Den theoretischen Betrach
tungen liegt die Überlegung zugrunde, daß Polyacrylamid
gele aus zufällig orientierten Anhäufungen linearer Poly
merfäden bestehen, wobei die resultierende Porengröße
eine nicht gaußförmige Verteilung hat. Da die Porengröße
derartiger langkettiger Gele exponentiell von der Gesamt
acrylamidkonzentration T abhängt, kann die Migration re
lativ kleiner Teilchen durch diese Matrix mittels des
Verhältnisses der verringerten Mobilität (Geschwindigkeit
der Proteine) zu der freien (unverminderten) Mobilität
(Geschwindigkeit des führenden Ions, die ungefähr gleich
der Bandenlaufgeschwindigkeit ist) ausgedrückt werden.
Dabei geht der Retardierungskoeffizient ein, der die mo
lekulare Oberfläche des migrierenden Makromoleküls defi
niert. Für ein Gel mit einer konstanten totalen Monomer
konzentration T ergibt sich der in Fig. 2 dargestellte
lineare Zusammenhang. Die Gelkonzentration T beträgt
10%. Dargestellt ist die theoretische Kurve für zwei
Proteine P1 und P2, wobei P1 ein höheres Molekulargewicht
hat als P2. Aufgrund der unterschiedlichen Molekularge
wichte haben die beiden Proteine P1 und P2 unterschiedli
che Retardierungskoeffizienten, was zu einer unterschied
lichen Migrationsgeschwindigkeit führt. Der zurückgelegte
Migrationsweg x nimmt linear mit der Zeit t zu. Ebenfalls
dargestellt ist die Differenz DP der Migrationswege, die
eine lineare Funktion der Zeit ist. Bei x = 0 ist das
Eintrittsende 22 und bei x = 1 ist das Austrittsende 23
der Gelsäule 2.
In Fig. 3 ist ein Weg-Zeit-Diagramm für die selben Pro
teine P1 und P2 für den Fall dargestellt, daß die Konzen
tration T des Gels von dem Eintrittsende 22 zu dem Aus
trittsende 23 linear abnimmt, das Gel also ein Konzentra
tionsprofil aufweist, das man als inversen Gradienten be
zeichnen kann. Die Gelkonzentration T wurde dabei für das
Eintrittsende zu 15% und für das Austrittsende zu 5%
angenommen, so daß der Mittelwert dem der Fig. 2 ent
spricht und sich nahezu die gleiche Elutionsgesamtzeit
ergibt. Der Migrationsweg ist in diesem Fall exponentiell
von der Zeit abhängig. Dasselbe gilt auch für die Kurve
DP, die den Abstand der beiden Proteinbanden angibt.
Der Vergleich der Fig. 2 und 3 zeigt, daß der Abstand
der Proteinbanden der beiden Proteine P1 und P2 zu dem
Elutionszeitpunkt TE, zu dem das schneller laufende Pro
tein P2 eluiert wird, für den Fall des inversen Gradien
ten größer ist als bei einer homogenen Konzentration. Es
wird daher eine größere Auflösung erzielt. Es könnte aber
auch in dem Beispiel gemäß der Fig. 3 die Elutionsdauer
reduziert, d. h. die Trennstrecke verkürzt werden, um die
selbe Auflösung wie in Fig. 2 zu realisieren. Da die Dif
fusionsverbreiterung der Banden im wesentlichen von der
Elutionsdauer abhängig ist, ergibt sich dabei eine ver
besserte Bandenschärfe und somit eine höhere Konzentra
tion und Trennung der Fraktionen. Die jeweilige Auslegung
des Konzentrationsprofils und der Länge der Trennstrecke
ist eine Frage des Einzelfalls und kann durch theore
tische Überlegungen, anhand von Erfahrungswerten oder
durch experimentelle Vergleiche getroffen werden.
Zum experimentellen Nachweis der oben erläuterten Theo
rie, daß der Migrationsweg jeder einzelnen Proteinbande
exponentiell mit der Migrationszeit zunimmt, wenn ein in
verses Gradientengel verwendet wird, dessen Konzentration
linear von einem hohen auf einen niedrigen Wert abnimmt,
wurde ein vorgefärbter SDS-PAGE-Proteinstandard mit einem
Molekulargewichtsbereich von 18,5 kDa, 27,5 kDa,
32,5 kDa, 49,5 kDa, 80 kDa und 106 kDa in einem 2 cm
langen Flachgel mit einem linearen inversen Gradienten
von 15% bis 5% T (zuzüglich 0,7 cm 4% Sammelgel) für
die Dauer von zwei Stunden wie weiter unten bei einer un
tersuchten Substanz beschrieben elektrophoresiert. Zum
Zeitpunkt Null bei Eintritt der Probe in das Trenngel
wurde das Gel mittels einer Digitalkamera photografiert
ohne die Elektrophorese zu stören. Die Aufnahme wurde
alle fünf Minuten wiederholt. In Fig. 4 ist das re
sultierende Bandenmuster als Funktion der Zeit darge
stellt. Der Effekt der exponentiellen Zunahme des Migra
tionsweges ist deutlich sichtbar. Der Migrationsweg für
jedes Protein wurde von den digitalisierten Photografien
mittels einer Graphikcomputersoftware bestimmt. In Fig. 5
sind die entsprechenden Meßpunkte und die daran angepaß
ten exponentiellen Kurvenverläufe für jedes Markerprotein
dargestellt, die zeigen, daß die elektrophoresierten Pro
teine sich der Theorie entsprechend verhalten.
Damit wurde gezeigt, daß das 2 cm lange Trenngel mit ei
nem linearen inversen Gradienten von 15 bis 5% T geeig
net ist, Molekulargewichte im Bereich von 30 bis 50 kDa
zu trennen. Um dies zu bestätigen, wurde eine besonders
schwierig zu untersuchende Testsubstanz untersucht, die
mit bisher bekannten präparativen Verfahren nur schwer in
Untereinheiten trennbar war. Eine bekannte Möglichkeit
zur Trennung stellt das High-Perfomance-Liquid-Chromato
graphie-Verfahren (HPLC) dar, das jedoch für bestimmte
Proteinarten aufgrund besonderer physikalischer Eigen
schaften gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zur An
wendung kommt. Klassische Vertreter dieser ausgeprägt
amphiphatischen Proteine sind sogenannte integrale Mem
branproteine, die in vielen Bereichen der Biowissenschaf
ten Gegenstand intensiver biochemischer Forschung sind.
In diesen Fällen ist die Gel-Elektrophorese die Methode
der Wahl zu präparativen Trennung. Ein typisches Beispiel
einer durch präparative HPLC schwer oder nur sehr ineffi
zient zu trennenden Proteinprobe stellt der nikotinische
Acetylcholin-Rezeptor (nAChR) mit seinen vier Unterein
heiten (alpha, beta, gamma, delta) dar. Die Erfindung er
möglicht eine Effizienz der Fraktionierung der nAChR-Un
tereinheiten mittels präparativer Gel-Elektrophorese, die
bisher nicht erreicht werden konnte.
Bei der Testsubstanz handelt es sich um Torpedomembran
fragmente (TMF), die aus dem elektrischen Organ des
Torpedo mamorata (biologische Station von Arcachon,
Frankreich) präpariert und darin enthaltene nikotonische
Acetylcholin-Rezeptor (nAChR) durch Sucrose Dichte-Zen
trifugation und pH11-Behandlung angereichert wurde. Der
nAChR besteht aus vier verschiedenen Glycoproteinen mit
Molekulargewichten von alpha: 40 kDa, beta: 50 kDa,
gamma: 59 kDa, delta: 67 kDa. Die Stöchiometrie des mem
branintegrierten Rezeptors ist alpha (2)-beta-gamma-delta.
Die Fig. 6 zeigt das typische, mit einem analytischen
Plattengel bestimmbare TMF-Bandenmuster, das neben dem
Rezeptorprotein drei weitere Banden, eine 95 kDa Unter
einheit der Torpedo Na/K-ATPase und zwei nAChR Degra
tionsprodukte von etwa 30 und 32 kDa, enthält. Zur Tren
nung dieser Testsubstanz wurde folgende Vorgehensweise
gewählt.
An Reagenzien wurden verwendet: NN′-Methylenbisacrylamid,
Tetramethyläthylendiamin (TEMED), Ammoniumperoxydisulfat
(APS), beta-Mercaptoäthanol (β-ME), Trihydroxymethyl
aminomethan (Tris), alle vorgenannten Substanzen von
Sigma, Deisenhofen. Ferner Natriumdodekylsulfat (SDS) und
Glycin von Merck, Darmstadt, sowie Acrylamid von Serva,
Heidelberg.
SDS-PAGE wurde gemäß der Literaturstelle Laemmli mit den
weiter unten genannten Variationen durchgeführt. Für
kleine Flachgele (15 cm × 6 cm) wurde eine proteinauflö
sende Kleinapparatur von Phase, Mölln, benutzt. Die prä
parative Elutions-PAGE wurde mittels einer Präparations
zelle Modell 491 von Bio-Rad, München durchgeführt. Ein
zusätzliches Dreiwegeventil war mit dem Elutionspufferre
servoirauslaß verbunden, um kontinuierlichen Austausch
des Elutionspuffers während der Elektrophorese zu ermög
lichen.
In allen SDS-PAGE Verfahren wurde das Tris/Glycin-Puffer
system benutzt. Der Elektrodenpuffer bestand aus 25 mM
Tris, 192 mM Glycin, 0,1% SDS mit pH 8,4. Der Trenngel
puffer bestand aus 375 mM Tris, 0,1% SDS mit pH 8,8, der
mit HCl eingestellt war. Der Stackgelpuffer bestand aus
125 mM Tris, 0,1% SDS mit pH 6,8, eingestellt mit HCl.
Der Probenpuffer bestand aus 62,5 mM Tris, 2% SDS, 2%
β-ME, 10% Sucrose, 0,01% Bromphenolblau, pH 6,8, einge
stellt mit Salzsäure.
Die Monomerlösungen mit Totalmonomerkonzentrationen T
wurden gemäß dem Standard Laemmli-Verfahren hergestellt.
Eine 30% T Acrylamidstammlösung mit 2,7% quervernetzen
dem Biacrylamid wurde in allen Experimenten verwendet. Um
einen stabilen inversen Gradienten bezüglich der Acryl
amidkonzentration zu erhalten, wurde die spezifische
Dichte der niederprozentigen Monomerlösung durch 6%
(Masse pro Volumenprozent) Glyzerin oder Sucrose erhöht.
Die Mischung der Monomerlösungen erfolgte mittels eines
Standardgradientenmischbechers zur Herstellung eines kon
stanten linearen Gradienten. Nach der Auslösung der Poly
merisation durch Hinzufügung gleicher Mengen von TEMED
(0,05% Volumen/Volumen) und frisch präparierter 0,1%
APS-Lösung (0,5% Volumen/Volumen) wurden die distale und
die proximale Kammer des Gradientenmischers mit gleichen
Mengen der hochprozentigen bzw. der niederprozentigen Mo
nomerlösung gefüllt. Ein magnetisches Rührwerk in der di
stalen Kammer bewirkte eine sofortige Durchmischung, wäh
rend eine Peristaltikpumpe die mit dem Gradientenmischer
zusammengemischte Monomerlösung zur Gelkammer der Präpa
rationszelle oder des Flachgels mit einer Flußrate von 2
ml/min förderte. Der so aufgebaute Konzentrationsgradient
wurde vorsichtig mit Wasser überschichtet, um eine plane
Oberfläche auszubilden. Nach der vollständigen Polymeri
sation in ca. einer Stunde wurde ein 1 cm langes Sammel
gel auf der Oberseite hinzugefügt. Das Sammelgel sorgt
für eine gleiche Starthöhe für alle Proteine der Probe
bei Eintritt in das Trenngel.
Zur Proteineinfärbung wurden die Gele in 50% Ethanol,
10% Essigsäure und 0,1% Coomassiebrillantblau G 250
(Merck, Darmstadt) für 20 bis 30 Minuten gefärbt und in
25% Ethanol und 7,5% Essigsäure für mindestens eine
Stunde entfärbt.
Die Probe wurde in der Weise präpariert, daß gleiche Vo
lumina (0,5 ml) von TMF mit variierender Proteinkonzen
tration von etwa 4 bis 6 mg/ml (BCA-Proteinprobe Pierce,
Rockfort) und Probenpuffer gemischt wurden und mit Ultra
schall für die Dauer von 10 Sekunden mit einem Sonoplus
gerät (Bandelin, Berlin) zur optimalen Homogenisierung
behandelt und anschließend das Sammelgel mit einer
Pasteurpipette beladen.
Die Elektrophorese wurde mit einer konstanten Spannung
von 250 Volt begonnen. Nachdem der Strom auf unter 30 mA
gesunken war, wurde das Experiment mit einem Konstant
strom von 30 mA fortgesetzt.
Die Elution erfolgte in der Weise, daß beim Erreichen von
Zweidrittel der Gellänge der sichtbaren Bande des Farb
stofffrontmarkers der Elutionspuffer A (1 : 9 Verdünnung
des Elektrodenpuffers) kontinuierlich durch den Elutions
puffer B (70 mM Triäthanolamin, 0,07% SDS, 0,01%
Thiodiglycol, pH 6,8) bei gleichzeitigem Abschalten des
Präparationszellenelutionspufferreservoirs und Anschluß
eines äußeren Pufferreservoirs mit Hilfe des zusätzlichen
eingebauten Dreiwegeventils ersetzt wurde. Die Elutions
pufferflußrate war 1 ml/min. Die Fraktionen wurden nach
jeweils 3 Minuten gesammelt. Jede Fraktion wurde auf ih
ren Proteingehalt mittels Standard SDS-PAGE durch 4% T -
10% T Flachgele untersucht.
Verschiedene Variationen der Fraktionierung von nAChR-
reichem TMF durch präparative Elutions-PAGE wurden unter
sucht. Gleiche Mengen an Proteinproben (3 mg in 0,5 ml
Phosphatpuffer) wurden mit gleichen Mengen an Probenpuf
fer gemischt und für etwa 12 bis 13 Stunden wie oben be
schrieben elektrophoresiert. In der nachfolgenden Tabelle
werden die Ergebnisse der verschiedenen Gele und geteste
ten Bedingungen zusammengefaßt wiedergegeben. Dabei be
deuten GL die Länge des Trenngels, also der Trennstrecke,
GT den Geltyp (SPRING für inversen Gradienten, STANDARD
für konstante Acrylamidkonzentration), AC die Acrylamid
konzentration (bei SPRING der Wert am Eintrittsende und
am Austrittsende), t die Elektrophoresedauer, PFC die
Proteinfraktionskonzentration und RES die Auflösung.
Die Homogenität der Fraktionen wurde durch Betrachten
nach Coomassie-Einfärbung kleiner Analyseflachgele be
stimmt. Für den Vergleich der Auflösungen wurde diejenige
des 17%-7%- SPRINGGels willkürlich gleich 0 gesetzt. Das
Pluszeichen steht für eine bessere und das Minuszeichen
für eine schlechtere Auflösung. Die Elektrophoresezeit
wurde nach der Fraktionierung des nAChR-delta gemessen.
Die Proteinfraktionskonzentration ist diejenige der beta-
Untereinheitfraktion. In dem Fall, in dem die Tabelle
keine Zahlenangabe hierzu enthält, war die Bestimmung
dieser Konzentration aufgrund zu inhomogener Fraktionen
nicht möglich.
Es wurde gefunden, daß eine optimale Trennung von nAChR-
Untereinheiten von TMF mittels einer gleichförmigen Gel
konzentration von 8% mit einem 10 cm langen Trenngel er
zielt werden kann. Das gleiche Ergebnis kann entweder mit
einem 10 cm, 13% - 5%- SPRING-Gel in etwa 9 Stunden
oder mit einem 3,5 cm, 14% - 7%- Gel in etwa 5,5 Stun
den erzielt werden. Der letzte Fall hat dabei den zusätz
lichen Vorteil höher konzentrierterer Fraktionen. Dieser
Effekt kann optimiert werden, wenn extrem kurze Gele be
nutzt werden, die etwa fünfmal so kurz sind wie die eines
Standardsystems. Für das 2 cm lange SPRING-Gel kann die
Trenndauer auf unter 50% der Dauer des Standardsystems
verkürzt werden, mit einem nur geringfügigen Verlust in
der Auflösung, die noch hinreichend gut war für anschlie
ßende Verfahren wie Proteinspaltung und -sequenzierung.
Ein weiterer positiver Effekt eines höher konzentrierten
Eluats ist die Möglichkeit der UV-Detektion von Elutions
fraktionen, was in der bisher bekannten Elutions-PAGE
aufgrund der hohen Verdünnung der Fraktionen ein großes
Problem darstellte.
In Fig. 6 ist ein UV-Absorptionselutionsprofil einer
2 cm, 18% - 6% SPRING-PAGE-Trennung von vier nAChR-Un
tereinheiten dargestellt. Dabei wurden die Fraktionen für
die Dauer von 3 Minuten bei einer Elutionsflußrate von 1
ml/min gesammelt und die Homogenität der Untereinheiten
mit 10% Flachgelen untersucht. In der Fig. 6 ist die
UV-Extinktion E als Funktion der Elektrophoresedauer t
dargestellt. Die homogensten Fraktionen mit ihrer ent
sprechenden laufenden Numerierung sind in das Diagramm
mit ihren Flachgelergebnissen unter den zugehörigen UV-
Maxima dargestellt. Der Verlust an Auflösung im Vergleich
zu dem gut auflösenden System in der obigen Tabelle ist
aus der geringen alpha-Bande der beta-Fraktion Nr. 17 er
sichtlich.
Bei gleichmäßiger Gelkonzentration ist es nicht möglich,
die Gellänge auf einen Wert unter 5 cm zu verkürzen, ohne
an Auflösung zu verlieren. Aufgrund des untersuchten Gra
dientenbereichs wurde gefunden, daß je nach den zu tren
nenden Proteinen ein weiterer Auflösungsverlust eintritt,
wenn die maximalen und minimalen Gelkonzentrationen zu
klein sind, wie beispielsweise bei einem 2 cm langen,
13% - 5% Gel. Es hat sich als vorteilhaft herausge
stellt, Gradienten zu verwenden, deren minimale Gelkon
zentration im Bereich von 6% bis 8% und deren maximale
Gelkonzentration das etwa 2- bis 2,5-fache der minimalen
Konzentration ist. Die Probenmenge kann 0,5 mg Protein
pro cm² Eintrittsfläche des Gels oder mehr betragen. Es
wurden erfolgreich bis zu 3 mg TMF-Protein in etwa 9 ml
Trenngelvolumen getrennt. Im allgemeinen wird die senk
recht zur Wanderungsrichtung gemessene Querschnittsfläche
der von den Makromolekülen durchlaufenen Gelsäule zwi
schen 0,5 und 1,5 cm² pro 0,1 mg Mischung der zu trennen
den Makromoleküle betragen.
Die Fig. 7 bis 13 zeigen Einzelheiten einer erfin
dungsgemäßen Gießform für die Herstellung einer Gelsäule
2, die für den Einsatz in Apparaturen zur präparativen
Gel-Ektrophorese geeignet ist. Sie besteht aus einem
nichtleitenden, chemisch inerten Material wie Kunststoff
oder Glas und ist für die Herstellung von Gelen konstan
ter Polymerkonzentration wie auch von Gelen mit einem Po
lymerkonzentrationsgradienten geeignet. Die Fig. 7 zeigt
einen Querschnitt durch eine Einsatzhülse 28, die am obe
ren Ende offen und am unteren Ende mit einer Bodenplatte
29 verschlossen ist. Im Bereich des unteren Endes befin
den sich Penetrationsöffnungen 30, die umfangsverteilt
angeordnet sind. Fig. 8 zeigt eine Aufsicht auf die Ein
satzhülse 28. In Fig. 9 ist die zugehörige Außenhülse 20
mit Innenhülse 25 dargestellt. Die Innenhülse 25 wird
mittels der Verbindungsstege 27 in der Außenhülse 20 ge
halten. Die Außenhülse 20 weist an ihrem unteren Ende
einen umlaufenden Kragenrand 21 auf, der zur Abdichtung
dient. Die Innenhülse 25 ist mittels einer Endplatte 34
verschlossen und weist am unteren Ende umlaufend angeord
nete Penetrationsöffnungen 26 auf. Die Fig. 10 zeigt
eine Aufsicht zu der Fig. 9.
Die Fig. 11 zeigt einen Querschnitt durch die Gießform,
wenn die Einsatzhülse 28 in die Innenhülse 25 eingesetzt
ist. Die Einsatzhülse 28 ist mit ihrem Durchmesser genau
in die Innenhülse 25 eingepaßt. Die Penetrationsöffnungen
26 und 30 sind in der zusammengesetzten Gießform gegen
überliegend angeordnet. Die Fig. 12 zeigt eine Aufsicht
zu Fig. 11.
In Fig. 13 ist dargestellt, wie eine ringförmige Gel
säule mit der Gießform hergestellt werden kann. Hierzu
wird die Gießform in ein äußeres Rohr, das beispielsweise
die Gelkammer 3 einer Elektrophorese-Apparatur sein kann,
eingesetzt. Der Außendurchmesser der Außenhülse 20 ist
dabei dem Innendurchmesser des äußeren Rohres bzw. der
Gelkammer 3 angepaßt. Durch Variation der Wandstärke der
Außenhülse 20 kann, falls dies gewünscht wird, der Durch
messer der Gelkammer 3 reduziert werden, ohne daß dabei
ein Restraum zwischen Außenhülse 20 und Gelkammer 3 ver
bleibt. Das untere Ende der Gelkammer 3 schließt mit dem
Kragenrand 21 der Außenhülse 20 ab. Mittels einer Ring
dichtung 35, die durch einen Flansch 36 auf eine Grund
platte 24 von Befestigungsschrauben 37 dichtend gedrückt
wird, ist das untere Ende der Gießform flüssigkeitsdicht
verschlossen.
Im Inneren der Einsatzhülse 28 befindet sich im Bereich
der Bodenplatte 29 ein Führungsmittel 39, beispielsweise
ein Stahlnippel, der in der Grundplatte 24 befestigt sein
kann. Das Führungsmittel 39 dient zur Fixierung eines
Einfüllmittels 38, das im dargestellten Beispielfall eine
Zuleitungskapillare ist, in der Mittelachse der Gelsäule
2. Durch die Zuleitungskapillare, die in minimalem Ab
stand über der Bodenplatte 29 endet, wird Monomerlösung
im Mittelpunkt des Gelsäulenquerschnitts auf die Boden
platte 29 geleitet. Für den Fall einer nicht ringförmi
gen, sondern massiven Gelsäule 2 entfallen die Einsatz
hülse 28, die Innenhülse 25 und die Verbindungsstege 27,
so daß die Monomerlösung direkt auf die Grundplatte 24
geleitet wird. Die Monomerlösung breitet sich nach dem
Austritt aus der Zuleitungskapillare konzentrisch aus.
Für den dargestellten Fall eines Ringgels dringt die Mo
nomerlösung durch die Penetrationsöffnungen 30 der Ein
satzhülse 28 und die Penetrationsöffnungen 26 der Innen
hülse 25 in den Zwischenraum 31 zwischen Außenhülse 20
und Innenhülse 25. Wird dabei Monomerlösung mit zunehmen
der Dichte eingeleitet, ergibt sich ein homogener Aufbau
des Konzentrationsgradienten durch ein stetiges Unter
schichten, so daß sich schließlich ein Konzentrations
profil einstellt, das von dem oben liegenden Eintrittsende
22 der Gelsäule 2 zu dem unten liegenden Austrittsende 23
abnimmt.
Um die Stabilität der in der Gießform ruhenden Gelflüs
sigkeit zu verbessern, kann bei der kontinuierlichen Mi
schung der zwei Ausgangskonzentrationen an Monomerlösung
mittels eines Gradientenbechers zu der Monomerlösung, die
in abnehmender Konzentration durch die Zuleitungskapil
lare zugeführt wird, der Monomerlösung mit der kleineren
Konzentration ein Zusatz an Glyzerin, Sucrose oder einer
ähnlichen Verbindung zugesetzt werden. Die Füllhöhe in
der Gießform für die Gelflüssigkeit, also die Gelhöhe,
und das Konzentrationsprofil einschließlich der Konzen
trationen auf der Eintrittsseite und Austrittsseite wer
den je nach präparativer Trennaufgabenstellung entspre
chend gewählt. Es kann vorteilhaft sein, wenn die Gelhöhe
so gewählt wird, daß noch das ca. Eineinhalbfache des auf
das Gel aufzutragenden Probenvolumens unterhalb des obe
ren Hülsenrandes zu liegen kommt, um ein Eindringen der
Probe in den Raum zwischen der Hülse und der Gelkammer 3
auszuschließen.
Nach dem Einfüllen der Gelflüssigkeit wird das Gel auspo
lymerisiert. Dann kann, im Fall einer ringförmigen Gel
säule 2, die Einsatzhülse 28 mit dem darin befindlichen
Gel entnommen werden. In den freiwerdenden Innenraum kann
dann der Ringkern der Elektrophorese-Apparatur, bei
spielsweise ein Kühlfinger, eingeführt werden. Es ist
aber auch möglich, die auspolymerisierte Gelsäule 2 zu
sammen mit der Gießform zu entnehmen und als vorgefer
tigte Gelsäule 2 (Precast) zum Einsetzten in die Gelkam
mer 3 einer Gel-Elektrophorese-Apparatur zur Verfügung zu
stellen, so daß für Anwender die Notwendigkeit der eige
nen Herstellung der Gelsäule 2 entfällt. Durch die Wand
stärke bzw. den Durchmesser der Außenhülse 20 können da
bei differierende Gelkammerinnendurchmesser ausgeglichen
werden. Da es beim erfindungsgemäßen Verfahren insbeson
dere auch auf die Gellänge, d. h. die Länge der Trenn
strecke, ankommt, sind insbesondere Gießformen für ver
schiedene, bevorzugt kurze Gellängen denkbar und beson
ders für eine kommerzielle Verwertung geeignet.
Die Fig. 14 und 15 zeigen eine Gelgieß-Einrichtung,
die speziell für die Anwendung des SPRING-PAGE-Verfahrens
ausgelegt ist. In Fig. 14 ist der Aufbau einer Gel-Elek
trophorese-Apparatur 1 für das vorbereitende Gießen der
Gelsäule 2 dargestellt. Eine der Besonderheiten der Appa
ratur 1 besteht darin, daß die Gelkammer 3 speziell für
die Verwendung kurzer Gele von Längen unter 6 cm ausge
legt ist. Eine andere Besonderheit besteht darin, daß das
Verhältnis aus der Länge der Gelkammer 3 zu der Quadrat
wurzel aus der Querschnittsfläche der die Gelsäule 2 be
inhaltenden Gelkammer 3 kleiner als 1,1 ist. Die Gelkam
mer 3 besteht aus einer Glas- oder Plexiglasröhre und
weist eine Mittelachse 43 auf. Eine weitere Besonderheit
besteht darin, daß das gesamte Gel von der Bedienperson
eingesehen werden kann, insbesondere auch die Austritts
seite 9 der Gelsäule 2. Der Innendurchmesser der Gelkam
mer 3 ist konstant und die Anpassung an das erforderliche
Gelvolumen für unterschiedliche Probenmengen erfolgt
durch den Einsatz von Mittelachsen 43 verschiedener
Durchmesser.
In Fig. 15 ist eine solche Mittelachse 43 dargestellt.
Sie weist die Besonderheit auf, daß sie umfangsverteilt
axial verlaufende Spurrillen 44 hat. Die Anzahl beträgt
vorteilhafterweise mindestens 16, wobei sie in einer vor
teilhaften Ausführung äquidistant angeordnet sind. Die
Spurrillen 44 sind etwa 1 mm tief und erlauben einen
gleichmäßigeren Fluß der von oben eingefüllten Gelflüs
sigkeit entlang des Mantels der Mittelachse 43, wodurch
ein Aufbau des Gradientengels ohne Durchmischung gewähr
leistet wird, da die von oben eingefüllte Gelflüssigkeit
entlang der Spurrillen 43 nach unten fließen und beim
seitlichen nach außen Strömen durch Überschichten der je
weils darunter befindlichen Gelflüssigkeit die Gelsäule 2
bilden kann. Auf diese Weise werden störende Durchmi
schungen vermieden und ein in der jeweiligen Quer
schnittsfläche gleicher Konzentrationswert erzielt.
Das obere Ende der Mittelachse 43 weist einen kegelförmi
gen Kopf 45 auf, der ebenfalls mit Spurrillen 44 versehen
ist, die an der Spitze zusammenlaufen. An dieser Spitze
kann ein Schlauch zum Einfüllen der Monomerlösung aufge
steckt werden, mit dem die Monomerlösung zuführbar ist.
Ein Gradientenmischer üblicher Bauart dient zur Herstel
lung einer zeitlich variierenden Konzentration der Mono
merlösung beim Einfüllen in die Gelkammer 3. Er ist in
Form und Fassungsvermögen auf die mögliche Bandbreite an
Gelvolumen abgestimmt und derart mit dem kegelförmigen
Kopf 45 der Mittelachse 43 verbunden, daß sich eine für
den Aufbau des Monomergradienten optimale Fließgeschwin
digkeit der Monomerlösung ergibt. Die Fließgeschwindig
keit kann durch die Verwendung von Verbindungsschläuchen
unterschiedlicher Innendurchmesser, durch die Verwendung
einer regulierbaren Schlauchklemme oder durch den Einsatz
einer zwischengeschalteten Peristaltikpumpe erfolgen.
Mittels eines Magnetrührers kann ein in dem Gradientenmi
scher befindlicher Magnetrührkern angetrieben werden.
Claims (27)
1. Gel-Elektrophoreseverfahren zur präparativen Trennung
einer Mischung von Makromolekülen unterschiedlicher
Molekulargewichte in Fraktionen, die Makromoleküle
mit gleichen oder annähernd gleichen Molekulargewich
ten enthalten, mittels einer Gelsäule (2), deren aus
einem Polymer eines gelbildenden Monomers bestehende
Trennstrecke von der Mischung von einem Eintrittsende
(22) zu einem Austrittsende (23) durchlaufen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trennstrecke der Gelsäule (2) so ausgebildet ist,
daß die Migrationsgeschwindigkeit der Makromoleküle
in ihrer Migrationsrichtung im wesentlichen zunimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fraktionen aus dem Austrittsende (23) der
Gelsäule (2) kontinuierlich eluiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennstrecke der Gelsäule (2) kleiner als
6 cm ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis aus der Länge der Trennstrecke der
Gelsäule (2) zu der Quadratwurzel aus der Quer
schnittsfläche der Gelsäule (2) kleiner als 1,1 ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Unterschied zwischen maximaler und minimaler
Migrationsgeschwindigkeit auf der Trennstrecke mehr
als 10%, bevorzugt mehr als 80% der minimalen Mi
grationsgeschwindigkeit beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Migrationsgeschwindigkeit der Makromoleküle
auf der Trennstrecke der Gelsäule (2) im wesentlichen
monoton zunimmt.
7. Gelsäule eines gelbildenden Polymers zur Verwendung
in einem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Porengröße des Polymers von dem
Eintrittsende (22) der Trennstrecke zu dem Austritts
ende (23) im wesentlichen zunimmt.
8. Gelsäule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trennstrecke der Gelsäule (2) kleiner als 6 cm
ist.
9. Gelsäule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis aus der Länge der Trennstrecke der
Gelsäule (2) zu der Quadratwurzel aus der Quer
schnittsfläche der Gelsäule (2) kleiner als 1,1 ist.
10. Gelsäule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Unterschied zwischen maximaler und minimaler Po
rengröße des Polymers auf der Trennstrecke mehr als
10%, bevorzugt mehr als 80% der minimalen Poren
größe ist.
11. Gelsäule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Porengröße des Polymers in der Trennstrecke der
Gelsäule (2) im wesentlichen monoton zunimmt.
12. Verfahren zur Herstellung einer Gelsäule nach An
spruch 7, bei welchem das Polymer bildende Monomerlö
sung in eine Gießform gegossen wird, um eine in der
Gießform ruhende Gelflüssigkeit zu bilden, aus der
durch anschließende Polymerisation die Gelsäule ge
bildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelflüs
sigkeit derart aus einer Schichtung von Monomerlösung
unterschiedlicher Monomerkonzentration gebildet wird,
daß die Konzentration des Monomers in der Trenn
strecke der Gelsäule (2) vom Eintrittsende (22) zum
Austrittsende (23) im wesentlichen abnimmt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Monomerlösung durch Zusammengießen zweier Mo
nomerlösungen unterschiedlicher Monomerkonzentratio
nen gebildet wird, wobei das Mischungsverhältnis der
hochprozentigen mit der niederprozentigen Monomerlö
sung beim Zusammengießen derart variiert wird, daß
sich das gewünschte Konzentrationsprofil der Trenn
strecke der Gelflüssigkeit ergibt.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Monomerlösung ein Zusatz beigemischt wird,
der die Stabilität des Konzentrationsprofils der Gel
flüssigkeit vor der Polymerisation gewährleistet und
bezüglich der Gel-Elektrophorese inert ist, wobei der
Anteil des Zusatzes von dem Eintrittsende (22) zu dem
Austrittsende (23) der Trennstrecke zunimmt.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der höchste Wert der Konzentration des Monomers
in der Trennstrecke der Gelflüssigkeit weniger als
45% (Massenprozent der Monomerlösung), bevorzugt we
niger als 35%, besonders bevorzugt weniger als 25%
beträgt.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der niedrigste Wert der Konzentration des Mono
mers in der Trennstrecke der Gelflüssigkeit mehr als
3% (Massenprozent der Monomerlösung), bevorzugt mehr
als 5% beträgt.
17. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis des höchsten Wertes der Konzentra
tion des Monomers in der Trennstrecke der Gelflüssig
keit zu dem niedrigsten Wert größer als 1,1, bevor
zugt größer als 1,8 ist.
18. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis des höchsten Wertes der Konzentra
tion des Monomers in der Trennstrecke der Gelflüssig
keit zu dem niedrigsten Wert kleiner als 15, bevor
zugt kleiner als 6 und besonders bevorzugt kleiner
als 3 ist.
19. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration des Monomers in der Trenn
strecke der Gelflüssigkeit im wesentlichen monoton
abnimmt.
20. Verfahren nach Anspruch 13 mittels einer Gießform,
die eine beidseitig offene Außenhülse (20) aufweist,
deren Außendurchmesser so bemessen ist, daß sie in
die Gelkammer (3) einer Gel-Elektrophorese-Apparatur
(1) einschiebbar ist, und die an ihrem dem Austritts
ende (23) der Trennstrecke zugewandten Ende einen
Kragenrand (21) aufweist, dessen Außendurchmesser
größer als der der Außenhülse (20) ist und der zur
Abdichtung der Außenhülse (20) gegen eine Grundplatte
(24) gedrückt wird, in welchem Verfahren die Monomer
lösungen in einem sich zeitlich ändernden Verhältnis
zu der Monomerlösung zusammengemischt und die Mono
merlösung mittels eines Einfüllmittels (38) in die
Gießform eingefüllt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20 zur Herstellung einer als
Ringsäule ausgebildeten Gelsäule (2) mittels einer
Gießform mit einer Innenhülse (25), die an ihrem dem
Eintrittsende (22) der Trennstrecke zugewandten Ende
offen ist, deren Außendurchmesser kleiner als der In
nendurchmesser der Außenhülse (20) ist, deren dem
Austrittsende (23) der Trennstrecke zugewandtes Ende
bündig mit dem Kragenrand (21) und der Grundplatte
(24) dichtend abschließt, die an ihrem dem Austritts
ende (23) der Trennstrecke zugewandten Ende umfangs
verteilt angeordnete Innenhülsen-Penetrationsöffnun
gen (26) für Monomerlösung aufweist, wobei die Gieß
form Verbindungsstege (27) aufweist, mittels derer
die Innenhülse (25) mit der Außenhülse (20) verbunden
ist, und eine Einsatzhülse (28), deren dem Eintritts
ende (22) der Trennstrecke zugewandtes Ende offen
ist, die genau eingepaßt in die Innenhülse (25) ein
gesetzt ist, deren dem Austrittsende (23) der Trenn
strecke zugewandtes Ende mittels einer Bodenplatte
(29) verschlossen ist und die an ihrem dem Austritts
ende (23) der Trennstrecke zugewandten Ende umfangs
verteilt angeordnete Einsatzhülsen-Penetrationsöff
nungen (30) aufweist, die mit den Innenhülsen-Pene
trationsöffnungen (26) derart zusammenwirken, daß in
die Einsatzhülse (28) eingefüllte Monomerlösung durch
die Einsatzhülsen- und Innenhülsen-Penetrationsöff
nungen (30, 26) in den Zwischenraum (31) zwischen
Außenhülse (20) und Innenhülse (25) fließt, wobei
nach der Polymerisation der Gelflüssigkeit die Ein
satzhülse (28) entfernt wird.
22. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß im Inneren der Gießform ein Führungsmittel (39)
für das Einfüllmittel (38) zum Einfüllen der Gelflüs
sigkeit vorgesehen ist.
23. Gel-Elektrophorese-Apparatur, insbesondere zur Durch
führung eines Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer
zur Aufnahme einer Gelsäule (2) ausgebildeten Gelkam
mer (3), die eine Eintrittsseite (8) und eine Aus
trittsseite (9) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Länge der Gelkammer (3) kleiner als 6 cm ist.
24. Gel-Elektrophorese-Apparatur, insbesondere zur Durch
führung eines Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer
zur Aufnahme einer Gelsäule (2) ausgebildeten Gelkam
mer (3), die eine Eintrittsseite (8) und eine Aus
trittsseite (9) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis aus der Länge der Gelkammer (3) zu der
Quadratwurzel aus der Querschnittsfläche der Gelkam
mer (3) kleiner als 1,1 ist.
25. Apparatur nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Austrittsseite (9) der Gelkammer
(3) so ausgebildet ist, daß das Austrittsende (23)
der Gelsäule (2) für die Bedienperson einsehbar ist.
26. Apparatur nach Anspruch 23 oder 24 mit einer Gelkam
mer (3), die eine Mittelachse (43) aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittelachse (43) umfangsver
teilt axial verlaufende Spurrillen (44) aufweist.
27. Apparatur nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekenn
zeichnet, daß das obere Ende der Mittelachse (43)
einen kegelförmigen Kopf (45) mit Spurrillen (44)
aufweist, an dessen Spitze die Spurrillen (44) zusam
menlaufen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431309 DE4431309A1 (de) | 1994-09-02 | 1994-09-02 | Gel-Elektrophoreseverfahren zur präparativen Trennung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431309 DE4431309A1 (de) | 1994-09-02 | 1994-09-02 | Gel-Elektrophoreseverfahren zur präparativen Trennung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4431309A1 true DE4431309A1 (de) | 1996-03-07 |
Family
ID=6527276
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944431309 Withdrawn DE4431309A1 (de) | 1994-09-02 | 1994-09-02 | Gel-Elektrophoreseverfahren zur präparativen Trennung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4431309A1 (de) |
-
1994
- 1994-09-02 DE DE19944431309 patent/DE4431309A1/de not_active Withdrawn
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