DE4429850A1 - Verfahren zum Abtöten von Schädlingen in Gegenständen - Google Patents

Verfahren zum Abtöten von Schädlingen in Gegenständen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtöten von Schädlingen in Gegenständen, insbesondere Holzgegenständen, durch Sauerstoffentzug, wobei einem Behandlungsraum Inertgas, wie Stickstoff, Kohlendioxid, Argon oder eine Mischung hieraus, zugeführt wird und das Inertgas erwärmt wird.
Aus der Zeitschrift "Restauro 4/1991", S. 246 bis 251 ist es bekannt, Schädlinge in Kunstgegenständen aus Holz in einer Stickstoffatmosphäre zu bekämpfen. Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip, Schädlinge durch Sauerstoffentzug abzutöten. Bei dem bekannten Verfahren wird die Temperatur in dem Behandlungsraum bei etwa 35°C gehalten. Zur Gewährleistung einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55% bis 60% wird im Behandlungsraum eine wäßrige Lösung in Schalen aufgestellt. Die zum Abtöten der Schädlinge nötige Einwirkungsdauer beträgt etwa drei Wochen. Solch lange Einwirkungsdauern sind ungünstig, da der Behandlungsraum dementsprechend lang belegt ist und weil mit einer solch langen Einwirkungsdauer auch ein entsprechend hoher Verbrauch an Inertgas verbunden ist.
In der Zeitschrift "Restauro 4/1993", S. 222 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem der befallene Gegenstand in einer Druckkammer einer Kohlendioxidatmosphäre unterworfen ist. Bei einem Druck von etwa 20 bar werden die Schädlinge nach einer Einwirkungsdauer von ca. 2,5 Stunden abgetötet. Für dieses Verfahren ist eine Druckkammer notwendig, die aufwendig ist. Bei in Kirchen oder Museen fest installierten Kunstgegenständen läßt sich dieses Verfahren nicht einsetzen.
Ein auf einem anderen Abtötungsprinzip beruhendes Verfahren zur Bekämpfung von Schädlingen in Holzgegenständen ist in dem Holzzentralblatt Nr. 24/1994, S. 393 bis 396 beschrieben. Dort ist davon ausgegangen, daß Schädlinge ohne Behandlungsgas in der normalen Luftatmosphäre bei geeignet hoher Temperatur absterben. Die Temperatur, bei der die Eiweißmoleküle der Schädlinge sich unumkehrbar ändern, beträgt beispielsweise 50°C. Eine solch hohe Temperatur läßt sich bei vielen Kunstgegenständen nicht verwenden, weil dabei Schäden am Kunstgegenstand, beispielsweise Änderungen der Fassungen, auftreten können.
In dieser Literaturstelle ist vorgeschlagen, die erhitzte Luft mit einer Feuchte an den zu behandelnden Gegenstand zu bringen, die dessen Holzfeuchtegleichgewicht entspricht. Dadurch soll ein hitzebedingtes Austrocknen vermieden werden.
Ein Verfahren, bei dem die Schädlinge durch Temperatureinwirkung abgetötet werden sollen, ist auch in der EP 0 432 296 B1 beschrieben. Während der Temperaturbehandlung wird der Feuchtigkeitsgehalt der Luft temperaturabhängig geregelt. Die relative Luftfeuchtigkeit wird während der Erwärmung erhöht und während der Abkühlung abgesenkt, so daß kein wesentlich veränderter Feuchtigkeitsaustausch zwischen dem Gegenstand und der Luft erfolgt. Um die Schädlinge abzutöten, muß eine Temperatur von 55°C erreicht werden. Diese hohe Temperatur führt bei gefaßten Kunstobjekten, beispielsweise vergoldeten Holzplastiken, zu Abplatzungen, beispielsweise zum Abplatzen der Goldfassung. Bei Temperaturen um 50°C können Pigmente trotz Befeuchtung infolge der Temperatureinwirkung Kristallwasser verlieren.
In dem Fachbuch P. Niemz, Physik des Holzes und der Holzwerkstoffe, DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen (1993), 1. Aufl., S. 46 bis 50 sind theoretische Grundlagen für die Feuchteaufnahme und Feuchteabgabe von Holz beschrieben. In Abb. 4/13 sind hygroskopische Gleichgewichtskurven gezeigt.
In der DE 41 34 093 A1 ist ein Verfahren zur Begasung eines Gebäudeinnenraums zur Material- oder Vorratsschutzbehandlung von Einbauteilen bzw. eingelagertem Gut beschrieben. Um die nötige Menge an Behandlungsgas zu verringern, wird vor dem Einleiten des Behandlungsgases wenigstens ein Füllkörper in den Gebäudeinnenraum eingebracht. Der Füllkörper verkleinert das Behandlungsgas aufnehmende Volumen des Gebäudeinnenraums.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Verfahren, bei dem die Schädlinge mittels eines Inertgases durch Sauerstoffentzug abgetötet werden, die nötige Einwirkdauer zu reduzieren, um die Belegungsdauer des Behandlungsraumes und den Verbrauch von Inertgas herabzusetzen sowie temperaturbedingte Schäden an den zu behandelnden Gegenständen zu vermeiden.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst, daß während der Erwärmung der Inertgasatmosphäre dem Behandlungsraum so viel Feuchtigkeit zugeführt wird, daß das hygroskopische Gleichgewicht im Gegenstand (Holzfeuchte) aufrechterhalten bleibt und daß gegen Ende der Einwirkungsdauer während dem Zurückführen der Temperatur auf die Raumtemperatur die relative Feuchtigkeit im Behandlungsraum wieder reduziert wird.
Dabei bleibt die Holzfeuchte gleich.
Die erhöhte Temperatur beschleunigt das Absterben der Schädlinge in der Inertgasatmosphäre wesentlich, weil ihre Atmung dadurch aktiviert wird, die Stoffwechselvorgänge beschleunigt werden und hierfür ein höherer Sauerstoffbedarf im wechselwarmen Insekt notwendig wird. Der Sauerstoffbedarf wird jedoch durch die sauerstoffarme Inertgasatmosphäre nicht gedeckt und die Schädlinge sterben schneller ab. Die nötige Einwirkungsdauer reduziert sich demzufolge.
Beispielsweise ist bei einer Temperatur von 27°C bis 37°C damit zu rechnen, daß eine Einwirkungsdauer von wenigen Tagen bis 2 Wochen hinreichend ist. Aufgrund der auf wenige Tage bis 2 Wochen verkürzten Einwirkungsdauer ist eine Verringerung des Inertgasverbrauches erreicht. Ein Inertgasverbrauch entsteht immer, weil Folienkammern und auch abgedichtete Gebäuderäume in die die Gegenstände eingebracht bzw. eingebaut sind, immer Undichtigkeiten aufweisen, die während der Einwirkungsdauer ein Nachführen von Inertgas oder einen Sauerstoffentzug nötig machen, um im Behandlungsraum die zum Abtöten von Schädlingen nötige kleine Restsauerstoffkonzentration aufrechtzuerhalten.
Bei der erhöhten Temperatur nach der Erfindung, beispielsweise 35°C, sind die Unterschiede der Ausdehnungskoeffizienten so gering, daß Schäden nicht entstehen. Allerdings sterben allein durch diese Temperatureinwirkung die Schädlinge noch nicht ab; das Absterben wird jedoch durch das Inertgas gefördert, das Sauerstoff verdrängt.
Günstig ist, daß bei dem beschriebenen Verfahren nur erhöhte Temperaturen erforderlich sind und daß sich diese Temperaturen entsprechend der an den Gegenständen noch zulässigen Temperaturen wählen lassen. Es muß nicht eine so hohe Temperatur, beispielsweise 55°C, gewählt werden, bei der die Schädlinge alleine aufgrund der Temperatureinwirkung abgetötet werden. Es kann also bei Kunstgegenständen, die nach Denkmalschutzbestimmungen zur Vermeidung von Schäden der Fassung oder Bemalung höchstens auf 30°C erwärmt werden dürfen, die Temperatur im Behandlungsraum auf diesen Wert begrenzt werden. Bei Gegenständen, die um einige Grad höher belastbar sind, kann eine entsprechend höhere Temperatur, beispielsweise 37°C, gewählt werden.
Günstig ist auch, daß keine Druckkammer zur Aufnahme der zu behandelnden Gegenstände notwendig ist. Das Verfahren eignet sich somit zur Behandlung in Behandlungsräumen, die als Folienkammern oder ähnlichen Kammern aufgebaut sind, oder die Räume, wie Kirchenräume oder Museumsräume sind, in denen die zu behandelnden Gegenstände stehen.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird vor der Erwärmung und der Inertgasbeaufschlagung die relative Ausgangs-Luftfeuchtigkeit und die Ausgangs-Temperatur gemessen, der der Gegenstand bisher ausgesetzt ist; die diesen Meßwerten entsprechende hygroskopische Gleichgewichtskennlinie (Holzfeuchte) wird festgestellt und während der Erwärmung der Inertgasatmosphäre, der temperaturkonstanten Einwirkungsdauer und der Zurückführung der Temperatur der Inertgasatmosphäre auf die Ausgangstemperatur wird die relative Luftfeuchtigkeit im Behandlungsraum gemäß dieser Kennlinie zunächst erhöht, dann konstantgehalten und dann auf die Ausgangs- Luftfeuchtigkeit reduziert.
Durch das beschriebene Verfahren ist erreicht, daß der Gegenstand, insbesondere Kunstgegenstand aus Holz, im Verfahrensablauf gegenüber seinem Ausgangszustand keiner Austrocknung unterworfen wird und nach Abschluß des Verfahrens keine wesentlich andere Feuchte als vorher aufweist. Dies ist vorteilhaft, weil eine Austrocknung und/oder eine Befeuchtung gegenüber dem Ausgangszustand am Gegenstand Schäden, beispielsweise Risse, Abblätterungen von Fassungen, Veränderungen von Farbpigmenten, oder Lösen von Verleimungen, oder Spannungen zwischen unterschiedlichen Materialien, wie beispielsweise Holz und Metallteilen, wie Beschlägen oder Intarsien hervorrufen könnte. Auch eine zu starke Befeuchtung könnte zu Schäden durch Quellung führen. Auch diese ist vermieden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Die Figur zeigt eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens schematisch.
In einem Behandlungsraum (1) befindet sich wenigstens ein von Schädlingen befallener Gegenstand, insbesondere Kunstgegenstand (2). Der Behandlungsraum (1) kann ein Kirchenraum oder Museumsraum sein, in dem der Gegenstand (2) aufgestellt ist. Der Behandlungsraum (1) kann jedoch auch von einer Kammer, beispielsweise von einer Folienkammer, gebildet sein, in den der Gegenstand (2) zur Behandlung eingestellt ist.
An den Behandlungsraum (1) ist eine Leitung (3) angeschlossen, durch die dem Behandlungsraum (1) ein Inertgas, beispielsweise Kohlendioxid oder Stickstoff oder Argon oder eine Mischung hieraus, aus einer nicht näher dargestellten Gasquelle zuführbar ist. Über einen Auslaß (4) kann beim anfänglichen Einleiten des Inertgases der Behandlungsraum (1) entlüftbar sein.
Im Behandlungsraum (1) sind ein Heizkörper (5), ein Befeuchter (6), vorzugsweise ein Kühlaggregat (26) sowie wenigstens ein Ventilator (7) angeordnet.
Im Behandlungsraum (1) ist ein Temperaturfühler (8) vorgesehen, der in einem dem Temperaturverhalten des Gegenstands (2) entsprechenden Holzblock (9) angeordnet ist. Außerdem ist im Behandlungsraum (1) ein Feuchtefühler (10) angeordnet, der in einem dem Feuchtigkeitsverhalten des Gegenstands (2) angenäherten Holzblock (11) angeordnet ist. Der Temperaturfühler (8) bzw. der Feuchtefühler (10) können in das zu behandelnde Holz eingesetzt werden, wenn damit keine Beschädigungen verbunden sind. Um Schäden zu vermeiden, wird der Holzblock (9) vorgesehen. Der Holzblock (9) sollte ein ähnliches Temperatur- und Feuchteverhalten wie das zu behandelnde Holz aufweisen. Beim vorsichtigen Aufheizen sollte die Temperatur der Inertgasatmosphäre nur wenige Prozent anders sein als die Temperatur am Holzblock (9). Es kann eine gewisse Zeit verstreichen, bis der Holzblock (9) genau die gleiche Temperatur wie die Inertgasatmosphäre angenommen hat. Ist dieser Zustand erreicht, was durch Messung erfaßt wird, dann kann die Inertgasatmosphäre weiter beheizt werden. Der Holzblock dient also dazu, die Geschwindigkeit des Aufheizens und des Abkühlens zu steuern.
Der Holzblock (9) kann auch dazu dienen, die Holzfeuchte zu überwachen und die Befeuchtung bzw. Trocknung so zu steuern, daß die Holzfeuchte gleichbleibt. Hierbei können drei oder mehr Feuchtefühler verwendet werden. Ein Feuchtefühler sitzt in der Mitte des Holzblocks (9). Ein anderer Feuchtefühler sitzt in einem peripheren Bereich. Dies hat den Vorteil, daß die Holzfeuchte nicht nur in tieferen Schichten gleichgehalten werden kann, sondern die Holzfeuchte auch in den äußeren Bereichen des Holzes konstantgehalten werden kann. Dies ist besonders wesentlich, weil dort in der Regel die Fassung aufgetragen ist und hier verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften aufeinandertreffen.
Im Behandlungsraum (1) ist auch ein Fühler (12) für den Restsauerstoffgehalt im Behandlungsraum (1) angeordnet. Mittels eines Ventils (13) in der Inertgasleitung (3) läßt sich die Inertgaszuführung unter Zusammenwirken mit einem Ventil (14) in dem Auslaß (4) steuern. Mittels eines Bypasses (15), in dem ein Gerät (16) zum Sauerstoffentzug, beispielsweise ein Sauerstoffabsorber angeordnet ist, läßt sich der Sauerstoffgehalt im Behandlungsraum (1) herabsetzen.
Die beschriebene Einrichtung weist eine vorzugsweise mit einem Mikroprozessor arbeitende Steuerelektronik (17) auf, welche die Meßgrößen der Fühler (8, 10, 12) erfaßt. Die Steuerelektronik (17) steuert den Heizkörper (5), den Befeuchter (6), den Ventilator (7), das Ventil (13), das Ventil (14) und das Gerät (16) in Abhängigkeit von einem Temperatursollwertgeber (18) und einem Festwertspeicher (19) (ROM), in dem die hygroskopischen Gleichgewichtskennlinien (Kennlinien konstanter Holzfeuchtigkeit) des Gegenstands (2) abgelegt sind.
Das Verfahren läuft etwa folgendermaßen ab:
Zunächst wird vor der Einbringung von Inertgas in den Behandlungsraum (1) die Ausgangsluftfeuchtigkeit und die Ausgangstemperatur gemessen, der der Gegenstand (2) bis dahin ausgesetzt war. Dies erfaßt die Steuerelektronik (17) selbsttätig oder diese Werte werden der Steuerelektronik (17) manuell übermittelt. Die Steuerelektronik (17) erkennt durch diese Meßgrößen aus dem im Festwertspeicher (19) abgelegten Kennlinien die jeweils zutreffende hygroskopische Gleichgewichtskennlinie des Gegenstandes (2). Anschließend wird dann über den Temperatursollwertgeber (18) und die Steuerelektronik (17) mittels des Heizkörpers (5) die Temperatur im Behandlungsraum (1), beispielsweise auf 25°C bis 37°C, je nach dem zulassigen Fall, hochgefahren, wobei gleichzeitig oder vorhergehend der Restsauerstoffgehalt im Behandlungsraum (1) durch Zuführen von Inertgas durch die Leitung (3) und Abführen von Luft (Verdrängungsspülung) oder Luft/Inertgas-Gemisch (Verdünnungsspülung) durch den Auslaß (4) gesteuert wird. Entsprechend der Kennlinie wird der Befeuchter (6) eingeschaltet, so daß sich die Feuchte des Gegenstands (2) kaum ändert.
Der Ventilator (7) schafft eine gleichmäßige Gaskonzentration-, Temperatur- und Feuchtigkeitseinwirkung auf den Gegenstand (2). Während der Temperatureinwirkung auf den jeweils für den Gegenstand (2) ertragbaren Wert, wird die Feuchtigkeit im Behandlungsraum (1) so erhöht, daß der Gegenstand (2) weder austrocknet noch quillt. Während der Einwirkungsdauer bei konstanter Temperatur wird der Restsauerstoffgehalt im Behandlungsraum (1) auf dem notwendigen niedrigen Wert etwa konstantgehalten, was durch Inertgaszuführung durch die Leitung (13) und/oder durch Sauerstoffentzug im Gerät (16) durch den Bypass (15) erfolgen kann.
Anschließend wird dann zur Beendigung des Behandlungsverfahrens die Temperatur im Behandlungsraum (1) auf die Ausgangstemperatur zurückgefahren. Dementsprechend wird gleichzeitig die im Behandlungsraum (1) auf den Gegenstand (2) wirkende Feuchtigkeit entsprechend der hygroskopischen Gleichgewichtskennlinie reduziert. Dies kann dadurch erfolgen, daß der Befeuchter (6) abgeschaltet wird und über die Leitung (3) oder den Bypass (15) entsprechend trockenes gasförmiges Medium zugeführt wird, oder daß ein Entfeuchter (25) die im Behandlungsraum (1) befindliche Inertgasatmosphäre entfeuchtet. Mittels eines Kühlaggregats (26) kann im Bedarfsfall die Inertgasatmosphäre gekühlt werden.
Es ist auch möglich, in der Leitung (3) eine Heizung (20) und/oder eine Befeuchtung (21) vorzusehen. Es wird dann dem Behandlungsraum (1) das Inertgas gleich mit erhöhter Temperatur und entsprechender Feuchtigkeit zugeführt. Es ist auch möglich, eine Heizung und einen Befeuchter in dem Bypass (15) anzuordnen.
Wird das Verfahren in einem Behandlungsraum, beispielsweise einer Kirche oder einem Museumsraum, durchgeführt, bei dem der zu behandelnde Gegenstand bzw. die zu behandelnden Gegenstände (2) nur einen vergleichsweise kleinen Teilraum einnehmen, dann ist es günstig, in dem Behandlungsraum (1) einen Hohlkörper (22), beispielsweise einen aufblasbaren Ballon, einzubringen. Der Hohlkörper (22) ist mittels des Inertgases über eine Leitung (23) mit Luft oder vorzugsweise mit dem jeweiligen Inertgas aufblasbar. Er weist eine wärmeisolierende und/oder wärmestrahlungsreflektierende Wandung (24) auf. Es ist dadurch erreicht, daß das vom Hohlkörper (22) ausgefüllte Teilvolumen des Behandlungsraumes (1) nicht auf die für den befallenen Gegenstand (2) nötige Behandlungstemperatur und Behandlungsfeuchtigkeit gebracht werden muß. Günstig kann es sein, den Hohlkörper (22) mit dem Inertgas und nicht mit Luft zu füllen, weil dann aufgrund seiner bestehenden Gasundichtigkeit nicht Luft, sondern höchstens Inertgas in den Behandlungsraum (1) eintreten kann.
In der Praxis sind die Inertgase meist trocken. Allein durch das Einleiten des Inertgases in den Behandlungsraum ändern sich dadurch die Feuchte und auch die Temperatur. Die Temperatur ändert sich vor allem dann, wenn große Mengen Inertgas aus dem Vorratsbehälter verdampft werden müssen, so daß sich das Inertgas abkühlt. Diese Änderungen werden durch das beschriebene Verfahren ausgeregelt.
Ist der Behandlungsraum ein Gebäuderaum, dann müssen, um die Gasverluste zu miniminieren, die Fenster und Türen möglichst glasdicht abgedichtet werden. Diese Abdichtung führt bei sommerlichen Temperaturen dazu, daß der Behandlungsraum allein durch Sonneneinstrahlung für die zu behandelnden Gegenstände (2) zu hohe Temperaturen aufweist. Es wird dann bereits vor dem Einleiten des Inertgases die beschriebene Befeuchtung gemäß den keylwerth′schen Kennlinien (hygroskopische Gleichgewichtskennlinien) durchgeführt. Außerdem wird die Temperatur mittels des Kühlaggregats (26) auf den zulässigen Wert abgesenkt. Auch das Abkühlen erfolgt so, daß die Holzfeuchte der betreffenden keylwerth′schen Kennlinie folgt.

Claims (11)

1. Verfahren zum Abtöten von Schädlingen in Gegenständen, insbesondere Holzgegenständen, durch Sauerstoffentzug, wobei einem Behandlungsraum Inertgas, wie Stickstoff, Kohlendioxid, Argon oder einer Mischung hieraus, zugeführt wird und das Inertgas erwärmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß während der Erwärmung der Inertgasatmosphäre dem Behandlungsraum (1) so viel Feuchtigkeit zugeführt wird, daß das hygroskopische Gleichgewicht im Gegenstand (2) (Holzfeuchte) aufrechterhalten bleibt und daß gegen Ende der Einwirkungsdauer, während des Zurückführens der Temperatur auf die Raumtemperatur, die relative Feuchtigkeit im Behandlungsraum (1) wieder reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduzieren der Feuchtigkeit durch Zufuhr trocknen Inertgases oder trockner Luft oder durch Entfeuchten der Atmosphäre im Behandlungsraum (1) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung nur auf eine Temperatur erfolgt, bei der die Schädlinge aufgrund der erhöhten Temperatur an sich noch nicht abgetötet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Erwärmung und der Inertgasbeaufschlagung die relative Ausgangs-Luftfeuchtigkeit und die Ausgangs- Temperatur gemessen werden, der der Gegenstand (2) bisher ausgesetzt ist, und daß die diesen Meßwerten entsprechende hygroskopische Gleichgewichtskennlinie festgestellt wird, und daß während der Erwärmung der Inertgasatmosphäre, der temperaturkonstanten Einwirkungsdauer und der Zurückführung der Temperatur der Inertgasatmosphäre auf die Ausgangs-Temperatur die relative Luftfeuchtigkeit im Behandlungsraum (1) gemäß dieser Kennlinie zunächst erhöht, dann konstantgehalten und danach auf die Ausgangs-Luftfeuchtigkeit reduziert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Inertgasatmosphäre auf maximal 37°C erwärmt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoff-Restkonzentration im Behandlungsraum (1) gemessen wird und eine niedrige Sauerstoff- Restkonzentration durch Nachdosieren von Inertgas und/ oder Entzug von Sauerstoff aufrechterhalten wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturmessung in einem Vergleichsblock (9) erfolgt, dessen Material dem des Gegenstandes (2) hinsichtlich der hygroskopischen Gleichgewichtskennlinie entspricht.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeitsmessung in einem Vergleichsblock (11) erfolgt, dessen Material dem des Gegenstandes (2) hinsichtlich der hygroskopischen Gleichgewichtskennlinie entspricht.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Behandlungsraum (1) das Inertgas durch wenigstens einen Ventilator (7) verteilt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Behandlungsraum (1) ein Hohlkörper (22) eingebracht wird, der dessen Innenraumvolumen reduziert, wobei der Gegenstand (2) im Behandlungsraum (1) außerhalb des Hohlkörpers (22) angeordnet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandung (24) des Hohlkörpers (22) wärmeisoliert und/oder wärmestrahlenreflektierend ist.
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