DE4429500A1 - Stückgefärbter Möbelvelours - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen stückgefärbten Möbelvelours mit einer aus Kett- und Schußfäden bestehenden Grundware und darin eingebundenen, eine Flordecke bildenden Flornoppen.

Derartige Möbelvelours haben den Nachteil, daß bei einer Herstellung aus Wolle, der Möbelvelours zwar ein bevorzugtes stumpfes Aussehen besitzt und strapazierfähig ist, der Griff dagegen hart und bei Verwendung als Polstersitzbezug der Sitzkontaktkomfort gering ist. Die Verwendung von Baumwolle liefert einen wenig haltbaren Möbelvelours, da dieser zu emp­ findlich ist und in kürzester Zeit Sitzspiegel bildet. Werden Wollgarne mit Baumwollgarnen gemischt, entstehen wegen der insbesondere unter­ schiedlichen Schmiegsamkeit, Torsionsfestigkeit und Anfärbbarkeit der Baumwollfasern und Wollfasern unansehnliche Möbelvelours.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen stückgefärbten Möbelvelours nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei dem sanfter Griff mit Strapazierfähigkeit und gutem Farbbild kombiniert ist.

Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 ge­ löst.

Hierdurch wird ein stückgefärbter Möbelvelours geschaffen, der die Vor­ teile der unterschiedlichen Faserstoffe Wolle einerseits und der Baum­ wolle andererseits in sich vereinigt. Dadurch, daß die unterschiedlichen Faserstoffe Wolle und Baumwolle gemeinsam und untereinander gemischt versponnen sind, enthalten die Fäden die unterschiedlichen Faserstoffe in einer im wesentlichen homogenen Mischung. Die gebildete Flordecke be­ sitzt ein stumpfes Aussehen, einen weichen und sanften Griff und ist aufgrund des Wollanteils sehr strapazierfähig. Durch die Merkmale der Ansprüche 2 bis 6 lassen sich diese Eigenschaften optimieren. Die Ver­ wendung des stückgefärbten Möbelvelours für Polstersitze, d. h. Stühle, Sessel, Sofas, Kraftfahrzeugsitze und dergl., bietet folglich eine Reihe von Vorteilen.

Desweiteren ermöglicht die intime Mischung, die unterschiedlichen Anfär­ beigenschaften der verschiedenen Faserstoffe auszugleichen. Der stückge­ färbte Möbelvelours liefert ein wesentlich gleichmäßigeres Farbbild als dies bei gleichzeitiger Einbindung von Woll- und Baumwollgarnen bisher der Fall ist. Verbleibende Farbschattierungen werden ausgeglichen durch eine Flormusterung, die durch die Garne mit flammenartigen Verdickungen hervorgerufen wird. Diese Effektgarne, die als Schußfäden in die Grund­ ware eingetragen sind, werden von den Flornoppen bei ihrer Einbindung umschlungen. In Abhängigkeit von der jeweiligen flammenartigen Verdic­ kung ändern sich Höhe und/oder Lage der Flornoppen. Die Flordecke öffnet sich dadurch und wird etwas uneben, wodurch eine Flordeckenmusterung entsteht, die mögliche Farbschattierungen des stückgefärbten Möbelve­ lours ausgleicht und diesem ein gleichmäßiges Farbbild verleiht. Bereits Effektgarne niedriger Ordnung ergeben eine ausreichende Florsdeckenmu­ sterung.

Die in Anspruch 2 genannten Mischungsverhältnisse erlauben, die Vorteile der unterschiedlichen Faserstoffe unter gleichzeitiger Reduzierung deren Nachteile auf den Möbelvelours zu übertragen.

Durch die Verwendung von Wollfasern mit einem Durchmesser kleiner 30 µm können die Faserdurchmesser von Wolle an die Schmalseite der Faserfein­ heit von Baumwolle angepaßt werden, so daß bei einer Mischung von Woll­ fasern und Baumwollfasern der Schmalseite Faserstoffe in gleichen oder ähnlichen Faserfeinheitsbereichen miteinander gemischt werden können.

Das Mischgarn enthält vorzugsweise Wollfasern mit geringer Kräuselung, um die Wollfaserbeschaffenheit an die der Baumwollfaser anzugleichen.

Die Kett- und Schußfäden der Grundware bestehen vorzugsweise aus Baum­ wollgarnen, da dort deren hohe Scheuerfestigkeit genutzt werden kann.

Die Einbindung der Flornoppen erfolgt vorzugsweise in einer W-Bindung, insbesondere einer 3/6 Schuß W-Bindung, die eine sichere und feste Ein­ bindung der geschnittenen Flornoppen gewährleistet.

Die Flordeckenmusterung, die durch die Verwendung von als Schußfäden eingetragenen Garnen mit flammenartigen Verdickungen erreicht wird, kann optische verstärkt werden, wenn die Flordecke als Lageflor eingebunden ist. Ein solcher Schattenvelours wird vorzugsweise unter Verwendung ei­ ner straffen Figurkette zur Lageausrichtung der Flornoppen hergestellt. Mögliche aus dem unterschiedlichen Anfärbverhalten von Wolle und Baum­ wolle resultierende Farbschattierungen gehen dann vollständig unter.

Vorteilhafte Flordichten und Florhöhen sind in Anspruch 11 genannt.

Bei Möbelvelours werden seit langem auch synthetische Fasern verwendet. Die Vorteile des erfindungsgemäßen Möbelvelours können auch erreicht werden, wenn das Mischgarn für die Flornoppen bis zu 30% synthetische Fasern enthält. Die synthetischen Fasern substituieren dabei hauptsäch­ lich den Wollanteil. Das Mischgarn kann auch bis zu 30% andere natürli­ che Fasern enthalten.

Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgen­ den Beschreibung zu entnehmen.

Die Erfindung betrifft einen stückgefärbten Möbelvelours, der ein drei­ dimensionales, textiles Flächengebilde ist aus Grundware, wie Grundgewe­ be, Grundgestrick oder Grundgewirk, als Rücken, in welche florbildende Polgarne oder Polfasern separat zugeführt oder eingearbeitet worden sind. Hierfür eignen sich folgende Techniken: Weben, Rascheln, Stricken mit Garnen im Pol sowie Stricken mit Florbildung aus Spinnlunten. Der hergestellte Velours erhält danach eine Farbgestaltung durch Stückfär­ bung.

Bevorzugt sind gewebte Möbelvelours, bei denen die Grundware von einem Grundgewebe mit sich kreuzenden Kett- und Schußfäden gebildet wird. In das Grundgewebe sind die eine Flordecke bildenden Pol- oder Flornoppen eingebunden. Die Einbindung der Flornoppen erfolgt vorzugsweise über ei­ ne W-Bindung, insbesondere eine 3/6 Schuß-W-Bindung.

Die Flornoppen bestehen aus einem Mischgarn von zwei unterschiedlichen Faserstoffen. Die unterschiedlichen Faserstoffe sind Baumwolle und Wol­ le, wobei eine teilweise Substitution derselben durch synthetische Fa­ sern, insbesondere Acrylfasern oder andere natürliche Fasern, möglich sein kann, wie nachfolgend noch beschrieben wird. Das Mischgarn umfaßt Baumwoll-und Wollfasern, die gemischt zu Fäden versponnen sind und wo­ bei mindestens zwei der Fäden dann zu dem Mischgarn verzwirnt sind. Die Baumwoll-und Wollfasern werden auf diese Weise intim gemischt, da diese in einem Faden vereinigt sind und dadurch eine weitgehend homogene Mi­ schung der unterschiedlichen Faserstoffe erreicht wird.

Das Mischungsverhältnis von Baumwolle und Wolle in den Fäden liegt bei 80 bis 20% Wolle und 20 bis 80% Baumwolle. Bevorzugt werden 45 bis 60% Wolle mit 55 bis 40% Baumwolle gemischt.

Die miteinander gemischten Faserstoffe Baumwolle und Wolle besitzen vor­ zugsweise Faserdurchmesser, die in gleichen oder ähnlichen Feinheitsbe­ reichen liegen. Miteinander gemischt werden deshalb insbesondere feine Wollfasern mit einem Faserdurchmesser kleiner 30 µm, insbesondere 16 bis 24 µm, und Baumwollfasern der Schmalseite, deren Faserfeinheit zwischen 10 und 40 µm schwanken kann. Desweiteren besitzen die Wollfasern vor­ zugsweise nur eine geringe Kräuselung und eine Länge, die an die Faser­ länge der Baumwollfasern angepaßt ist. Die Faserlänge der Wollfasern liegt vorzugsweise unter 50 mm, wobei die Längen der einzelnen Wollfa­ sern, die zu einem Mischgarn verarbeitet sind, sich nur geringfügig von­ einander unterscheiden, so daß möglichst gleichlange Wollfasern verwen­ det werden. Die Baumwolle ist vorzugsweise langstapelig mit Faserlängen von über 25 mm. Darüber hinaus ist die Baumwolle vorzugsweise vom Ameri­ katyp.

Mindestens zwei der Einzelfäden aus den unterschiedlichen Faserstoffen Baumwolle und Wolle werden zu dem Mischgarn verzwirnt, um aufgrund des Zwirneffekts die Bauschfähigkeit der Flornoppen zu erhöhen. Das Misch­ garn besitzt vorzugsweise Feingarnnummern im Bereich zwischen 30 und 50 Nm.

Die aus dem Mischgarn bestehenden Flornoppen können als Steh- oder Lage­ flor in die Grundware eingebunden sein. Der rechts- und linksgerichtete Lageflor, auch Schattenvelours genannt, wird vorzugsweise unter Verwen­ dung einer Binde- und Figurkette gewebt, wobei die Figurkette straff eingelegt ist.

Die Höhe der Flornoppen kann im Bereich zwischen 2 und 4 mm und liegen und beträgt vorzugsweise ca. 3 bis 3,5 mm. Die Dichte der Flornoppen entspricht der für Velours üblichen Flordichte von 1,5 Millionen Flor­ noppen/m² und 3 Millionen Flornoppen/m².

Die Kett- und Schußfäden umfassende Grundware enthält Schußfäden, die von Garnen mit flammenartigen Verdickungen gebildet werden. Als Schußfä­ den werden demnach Effektgarne eingesetzt, die zu einer Musterung in der Flordecke aufgrund unterschiedlicher Höhen und/oder Lagen der Flornoppen führen. Die flammenartigen Verdickungen der Garne brauchen nur geringfü­ gig zu sein, so daß Effektgarne niedriger Ordnung als Schußfäden einleg­ bar sind. Entscheidende Aufgabe der flammenartigen Verdickungen ist, den Umschlingungsweg für die Flornoppen unterschiedlich zu gestalten, damit die Flordecke eine strukturelle Musterung erhält.

Als Faserstoff für die Schuß- und Kettfäden wird insbesondere Baumwolle bzw. Baumwolle/Polynose eingesetzt. Grundsätzlich können jedoch auch an­ dere Faserstoffe für die Kett- und Schußfäden verwendet werden, insbe­ sondere auch synthetische Fasern.

Wie bereits erwähnt, können synthetische Fasern, insbesondere Rayon, Acryl oder Dralon, auch teilweise den Baumwoll- und Wollanteil in dem Mischgarn der Flornoppen ersetzen. Eine Substitution des Baumwoll-/Woll­ anteils ist bis zu 30% möglich, wobei die synthetischen Fasern dabei überwiegend den Wollanteil substituieren können. Der Baumwollanteil kann auch durch eine andere Zellulosefaser, wie z. B. Leinen oder andere natürliche Fasern, wie z. B. Seide, teilweise ersetzt sein.

Claims (13)

1. Stückgefärbter Möbelvelours mit einer Kett- und Schußfäden umfassen­ den Grundware und darin eingebundenen, eine Flordecke bildenden Flornop­ pen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden von Garnen mit flammen­ artigen Verdickungen gebildet werden und die Flornoppen aus einem Baum­ woll/Woll-Mischgarn bestehen, bei dem die Baumwoll- und Wollfasern ge­ mischt zu einem Faden versponnen und mindestens zwei der Fäden zu dem Mischgarn verzwirnt sind.

2. Stückgefärbter Möbelvelours nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischungsverhältnis in den Fäden bei 80 bis 20% Wolle und 20 bis 80% Baumwolle liegt.

3. Stückgefärbter Möbelvelours nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Wollfasern einen Durchmesser kleiner 30 µm aufweisen.

4. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß die miteinander versponnenen Baumwoll- und Wollfasern Faserdurchmesser aufweisen, die in gleichen Feinheitsberei­ chen liegen.

5. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß das Mischgarn Feingarnnummern im Bereich zwi­ schen 30 und 50 Nm besitzt.

6. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­ durch gekennzeichnet, daß die Wollfasern und die Baumwollfasern ähnli­ che, aufeinander abgestimmte Faserlängen besitzen, wobei die Faserlänge der Wolle unter 50 mm liegt.

7. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­ durch gekennzeichnet, daß die Kett- und Schußfäden von Baumwollgarnen gebildet werden.

8. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß die Flornoppen über eine 3/6 Schuß W-Bindung eingebunden sind.

9. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­ durch gekennzeichnet, daß die Flordecke als Lageflor in die Grundware eingebunden ist.

10. Stückgefärbter Möbelvelours nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­ net, daß der Lageflor mit Binde- und Figurkette gewebt ist, wobei die Figurkette straff eingelegt ist.

11. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da­ durch gekennzeichnet, daß bei einer Flordichte zwischen 1,5 Millionen Flornoppen/m² und 3 Millionen Flornoppen/m² die Florhöhe im Bereich zwi­ schen 2 und 4 mm liegt.

12. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da­ durch gekennzeichnet, daß der Baumwoll- und/oder Wollanteil im Misch­ garn teilweise ersetzt ist durch ein oder mehrere synthetische oder na­ türliche Fasern.

13. Stückgefärbter Möbelvelours nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da­ durch gekennzeichnet, daß die Garne mit flammenartigen Verdickungen Ef­ fektzwirne niedriger Ordnung sind.