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Vorrichtung zur Naßbehandlung von Textilgutwickeln (Spulen) mit verschiedenen
nacheinander zur Wirkung kommenden kreisenden Flüssigkeiten. Zur Behandlung von
auf Spulen befindlichem Textilgut mit nacheinander zur Wirkung kommenden Flüssigkeiten
ist schon vorgeschlagen worden, mehrere Spulenträger um eine drehbare Mittelachse
herum an ihr zu befestigen und die die Bäder enthaltenden Tröge in entsprechender
Verteilung um die Mittelachse herumzulagern. - Die Spulenträger waren dabei als
an der Mittelachse drehbare Radialarme ausgebildet, und die Arme waren um ihre geometrische
Achse drehbar gelagert, so daß die von jedem Arm getragenen Spulen durch Drehung
der Arme um 18o0 in die Flüssigkeit hineingetaucht und nach der Behandlung durch
erneute Drehung um 18o0 aus ihnen herausgeschwenkt werden konnten, worauf die Achse
mit den Spulenträgern weitergedreht wurde, um die Behandlung in dem nächsten Bade
zu wiederholen. Dabei waren die Tragarme hohl ausgebildet, und es standen ihre Hohlräume
mit in der Mittelachse angebrachten Kanälen einer Flüssigkeitspumpe in Verbindung,
so daß die Behandlungsflüssigkeit von der Pumpe entweder von innen her durch die
Garnspulen hindurchgedrückt oder umgekehrt von außen her durch die Garnspulen hindurchgesaugt
werden konnte. Durch die erwähnte Drehung der Spulenträgerarme um 18o0 wurde dann
gleichzeitig ihre Verbindung mit der Flüssigkeitspumpe unterbrochen und damit ihre
Verbindung mit einer Saugleitung hergestellt. Ein Ausschleudern der Spulen, welches
.für bestimmte Behandlungsarten, beispielsweise beim Färben mit Entwicklungsfarben,
notwendig ist, kann mit der Einrichtung nicht vorgenommen werden. Sofern ein Ausschleudern
zwischen den einzelnen Naßbehandlungen notwendig ist, müssen die Spulen aus der
Einrichtung entfernt und auf eine besondere Schleudervorrichtung gebracht werden.
Eine solche Arbeitsweise ist natürlich zeitraubend und entsprechend kostspielig,
und die gebräuchlichen Papierhülsen der Garnspulen halten im nassen Zustande das-
wiederholte Aufstecken auch nicht aus.
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Die Erfindung bezieht sich nun auf eine solche Vorrichtung zur N'aßbehandlung
von Textilgutwickeln (Spulen) mit verschiedenen nacheinander zur Wirkung kommenden
kreisenden Flüssigkeiten, bei welcher die gruppenweise aufgesteckten Spulen durch
gegenseitige Näherung und Entfernung zwischen den Flüssigkeitsbehältern und den
Spulenträgern und durch absatzweise Weiterdrehung der letzteren nacheinander mit
den verschiedenen Flotten behandelt werden.
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Gemäß der Erfindung ist die Einrichtung so getroffen, daß die zu Gruppen
vereinigten Spulenträger revolverartig an einem drehbaren Tragkranz angeordnet sind,
dessen
senkrechte Welle heb- und senkbar ist, wobei der Spulenträgerkranz
in gesenkter Stellung, d. h. in der Tieflage zu den im Kreise angeordneten verschiedenen
Behandlungsbottichen, selbsttätig den Anschluß der Spulenträger an eine Flottenkreislaufleitung
in jedem Behandlungsbottich bewirkt, während er in gehobener Lage wiederum selbsttätig
die Kupplung eines Schleuderantriebs für den angehobenen Spulenträgerkranz einrückt.
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In sicher wirkender und einfacher Weise wird die dichte Verbindung
zwischen den Leitungen der den Flottenkreislauf erzeugenden Pumpen und den für die
Flüssigkeitsleitung hohl ausgebildeten Spulenträgern dadurch erzielt, daß die Spulenträger
an ihren freien Enden mit Mundstücken ausgestattet sind, welche in der Spuleneintauchstellung
mit denjenigen Mundstücken eine selbstdichtende Verbindung herstellen, die an den
Rohrleitungen der die Flotte zum Kreisen bringenden Pumpen sitzen.
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Um die Drehbewegung des Spulenträgerkranzes, der mit den an ihm sitzenden
Teilen eine erhebliche Masse-darstellt, für das Ausschleudern möglichst stoßlos
eintreten zu lassen, wird ein kegelförmiges Reibrädergetriebe benutzt, dessen einer
Teil ortsfest gelagert, dessen anderer Teil an der Achse d_ es Spulenträgerkranzes
aber, angebracht ist, so daß bei der Hebung der Kranzachse der Kupplungsschluß allmählich
eintritt.
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Das Ausschleudern der bei den einzelnen Behandlungen in den Bottichen
aufgenominenen überschüssigen Flüssigkeit erfolgt bei der schnellen Drehung des
Spulenträgerkranzes gegen an diesen gruppenweise angeordnete Auffangwände, welche
mit Sammelrinnen ausgestattet sind; in dieser Weise wird jede ausgeschleuderte Flüssigkeit
für sich aufgefangen und zur Wiederverwendung gesammelt, und es -wird verhütet,
daß solche Flüssigkeit in Behandlungsbottiche treffen bzw. abtropfen kann, in welche
sie nicht gehört.
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Das Ausschleudern der Spulen erfolgt also mit der gleichen Einrichtung,
welche die Naßbehandlung vornimmt, und zwar in unmittelbarem Anschluß an die letztere.
Die Spulen brauchen also nicht zwischen zwei aufeinanderfolgenden Naßbehandlungen,
beispielsweise zwischen dem Naphthalieren und dem folgenden Entwickeln, aus der
Vorrichtung entfernt, an anderer Stelle ausgeschleudert und dann wieder in die Vorrichtung
eingesetzt werden.
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Die Bearbeitung geht demnach schnell und urfiter Schonung der Spulen
bzw. der Spulenhülsen vor sich. Infolge der revolverartigen Anordnung der Spulenträger
kann immer eine fertig behandelte Spulengruppe, während die übrigen in die verschiedenen
Bäder eingetaucht sind, abgenommen und durch - eine neue ersetzt werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i zeigt einen senkrechten, Abb. ? einen wagerechten Schnitt nach
der gebrochenen Linie a-b der Abb. i.
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Ein schwungradartiger Kranz A sitzt auf der senkrechten Welle E, die
sich unten auf ein Kugellager E' stützt, oben in einem Halslager E2 ruht und durch
ein Reibrädervorgelege H mit Riemenscheibenantrieb I in einer in Abb.
i rechts zeichnerisch angedeuteten Arbeitslage in schnelle Drehung versetzt werden
kann. Bei 0 ist eine Bremse angebracht, um die Welle E mit dem Kranz A schnell zur
Ruhe bringen zu können. Unter dem Fußlager E'1 ist eine Schraubenspindel F angeordnet,
die durch ein Kegelräderpaar G und eine Handkurbel P so anzutreiben ist, daß die
Welle E gehoben und wieder gesenkt werden kann. Wird sie gehoben, dann kommen die
Kegelräder H zur gegenseitigen Anlage, wie dies bei Zentrifugen allgemein bekannt
ist.
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An dem Kranz A sind aus Rohren gebildete Träger Kl. bis Ku gleichmäßig
über den Umfang verteilt, deren Querarme k Hohlspindeln mit gelochten Wänden zum
Aufschieben der Spulen. C bilden. Außen am Spulenträgerkranz A ist an jedem Spulenträger
K je eine Auffangwand 0 aus Blech mit Sammelrinne 0' angebracht.
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An dem Spulenträgerkranz A sind- fünf Spulenträgergruppen KI bis K5
für eine vierinalige hintereinander erfolgende Behandlung mit Flüssigkeiten (gegebenenfalls
auch Dämpfen oder Gasen) angebracht; denen vier Flüssigkeitsbehälter oder Behandlungsbottiche
Bi bis B4 entsprechen. Abb. 2 deutet an, daß in der gezeichneten Stellung die Spulengruppe
K1 frei zwischen den Behältern B1 und B4 steht, so daß dort die Auswechslung erfolgen
kann. Unter jedem Behandlungsbehälter befindet sich eint Flüssigkeitspumpe D, die
mit zwei Leitungen Dl und D2 mit ihrem zugehörigen Behälter verbunden ist, wobei
die Leitung DZ trichterförmig bei L ausmündet. In der Arbeitsstellung genau über
jeder Trichteröffnung L steht ein kegeliges Anschlußstück M des jeweiligen Spulenträgers
K; die Teile L und 31 bilden bei niedergesenktem Spulenträgerkranz (Abb. i links)
eine selbstdichtende Verbindung. Es kann also in an sich bekannter Weise die Flüssigkeit,
getrieben durch ihre Pumpe D, in beiden Richtungen die Spulen durchdringen, indem
die Pumpe die Flotte entweder durch Dl aus (lern Behälter B saugt und über
D2 durch die gelochten Hohlspindeln k die Flüssigkeit
durch die
Spulenwickel hindurchdrückt, oder umgekehrt, indem die Pumpe die Flotte über Da-K-k
aus der Spulenmitte saugt und die Flüssigkeit dann über Dl in den Behälter zurückbefördert.
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Zur Flüssigkeitsbehandlung wird die Welle E in die in Abb. i gezeichnete
Stellung gebracht, d. h. in die tiefste Lage niedergesenkt. Nach erfolgter Flüssigkeitsbehandlung
wird sie dann mittels des Getriebes F-G gehoben, so daß der Spulenträgerkranz A
mit den Spulen in die rechts in Abb. i tierausgezeichnete Stellung gelangt. In dieser
kommen die Reibräder H zur gegenseitigen Anlage, und es beginnt das Ausschleudern.
Nachdem dieses beendet, wird die Drehbewegung durch die Bremse 0 unterbrochen; es
erfolgt nun die Neueinstellung des Spulenträgerkranzes A, indem er so gedreht wird,
daß die Spulenträger K gegenüber den Behältern ß um eine Stufe «-eiterrücken. Von
der Stellung nach Abb. 2 ausgehend, gelangt die Gruppe K1 über den Behälter B1,
während die bis dahin in diesem behandelte Gruppe KZ über den Behälter Bz gelangt
usf. Nunmehr wird der Kranz wieder gesenkt, so daß eine neue Flüssigkeitsbehandlung
erfolgen kann. In dieser Zeit werden dann die Spulen an der Stelle, die nach Abb.
2 die Gruppe K1 einnimmt und an welcher nunmehr sich die -Gruppe K6 befindet, ausgewechselt.
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Die Vorrichtung läßt sich auch in der kinernatischen Umkehrung ausbilden,
derart, -daß statt des Kranzes A die Behälter B zu heben und zu senken sind, in
welchem Falle sie mit den feststehenden Pumpen D durch Schläuche zu verbinden wären.
Es ist auch weiter für die Einrichtung unerheblich, ob ein Reibrädergetriebe oder
irgendein anderer Antrieb auf den Kranz A zur Wirkung kommt; wenn die Welle E, wie
bei senkbaren Flüssigkeitsbehältern, keine Achsialbewegungen auszuführen hat, läßt
sich ihr Antrieb etwa durch Aufsetzen einer Riemenscheibe sogar vereinfachen. An
Stelle der angenommenen fünf Spulengruppen könnten j e nach dem Anwendungsfalle
weniger oder auch mehr Spulengruppen und Behandlungsbottiche Anwendung finden.