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Papierstoffholländer, bei dem das bewegliche Grundwerk mit regelbarem
Druck seitlich gegen die Mahlwalze gepreßt wird. Die Erfindung bezieht sich auf
einen Papierstoffholländer, bei dem das bewegliche Grundwerk mit regelbarem Druck
gegen die ortsfest gelagerte Walze gepreßt wird. Bei den bekannten Holländern dieser
Art hefindet sich das Grundwerk entweder unterhalb der Walze in örtlich-er Lage
wie bei einem gewöhnlichen Holländer mit beweglicher Walze, oder aber es ist seitlich
vor der Walze angeordnet unmittelbar oberhalb des Stoffeinlaufes, so daß der Stoff
über den Walzenscheitel hinweg befördert werden muß. In beiden Fällen ist der Kraftverbrauch
für die D.Tehung der Walze im Stoff recht erheblich und im allgemeinen wesentlich
höher als der nützliche Kraftverbrauch für die Mahlärbeit des Grundwerkes. Gemäß
der Erfindung soll durch eine von den bekannten Bauarten abweichende Grundwerkslagerung
der zum größten Teil nutzlos aufgewendete Kraftbedarf für die Drehung der Walze
im Stoff erheblich erniedrigt und damit ein besserer Wirkungsgrad des Holländers
erreicht werden.
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Auf der Zeichnung ist der neue Holländer dargestellt, und zwar zeigt
Abb. i einen Längsschnitt, Abb. 2 den Grundriß.
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Der obere Teil des Kropfes ist als bewegliches Hohlgußstücka ausgebildet,
in welchem das sonst in üblicher Weise gebaute Grundwerk,b eingekeilt ist. Oberhalb
des Kropfesa ist, auf der Außen- und Mittelwand der Holländerwänne sich abstützend,
einekräftige, in Lagernc dr-ehbare Welled wagerecht gelagert. Das bewegliche Kropfstücka
ist mit
der Welle d durch an seine Außenseiten angegossene
oder - auch, angeschraubte, dicht an die Trogwandungen anschließende und
mit der Welle verkeilte Hebel e starr verbunden. Die Hebel e haben im Grundriß gesehen
flachen halbeiförmigen Querschnitt, dessen Spitze dem Stoffstrom entgegen der Walze
/ zugekehrt ist, damit eine möglichst geringe Einengung des Kanalquerschnittes
hinter der Walze stattfindet und kein Stoff an ihnen sitzen bleiben kann.
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Die untere Abschlußwand g des beweglichen Kropfstückes a, ist
als zylindrischer Mantelteil ausgebildet, der um die Welle d als Mittellinie
gekrümmt ist. Der darunterliegende entsprecliend hohlzylindrisch ausgebildete feststehende
Teilh der Holländerwanne schließt mit ganz geringem Spiel an die Wandg an.
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Die Mahlwalzel ist fest gelagert und das Grundwerkb mit dem jeweils
für eine bestimmte Papierart erforderlichen Mahldruck gegen den Messerwalzenumfang
anpreßbar eingerichtet. Auf der Welled ist ein Hebelp befestigt, an dessen freiem
Ende die für das jeweilige Mahlen erforderliche Anpreßkraft angreift. Diese Kraft
kann auf verschiedene Art erzeugt werden, in einfachster Weise durch Anhängen von
Gewichten, durch Belasten mittels einer gespannten Feder oder durch auf dem Hebelp
vers,.chiebbare Laufgewichte. Auch kommt Wasser-, Gas-, Dampf-oder Luftdruck zur
Verwendung. In der Zeichnung ist beispielsweise ein durch Wasserdruck betätigter
Kolben! dargestellt, welcher sich in einem Zylinderk bewegt. Der Kolben! ist du:rch
Kolbenstangel und Zugstangern mit dem Hebelp verbunden. Durch eine Rohrleitung tritt
der regelbare Wasserdruck über den Kolbeni drückt diesen nach unten und preßt so
das ärundwerk gegen die Walze. An die Rohrleitung ist ein Manometero eingeschaltet,
welches den jeweils ini Zylinder herrschenden Druck anzeigt. Da der
Ma,hldruck
zwischen Grundwerk und Walzenmessern proportional dein Atmosphärendruck im Zylinder
ist, kann das- Manometero- mit einer -Skala versehen -werden, welche d#ie Ablesuing
des jeweils eingestellten Flächendrukkes in kg/qcm gestattet.
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An Stelle der hydraulischen Kolben o,dgl. ka:nn schließlich auch ein
Ele#c#omagnetVerwendung finden,- indem an dem freien Ende des Hebelsp ein Eisenkern
aufgehängt wifd, der durch eine feststehende Magnetspule mehr oder weniger -stark
nach unten gezogen wird. Durch EinschaItung von mehr oder weniger Ainp erewindungen
kann dabei die- Ampreßkraft: und dainit der Flächendrück nach 13,elieben eingestellt
werden. Auch hiexbei ist, da der Ma,gnetisierungsstrom dein -Flächendruckproportional
steigt, durch ein mit Flächendruckskala versehenes Amperemeter eine unmittelba:re
zaMenmäßige Einstellung und Ablesung des spezifischen Flächendruckes möglich.
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Durch die Hochlegung des Grundwerkes in den oberen Teil des Kropfes
ist es möglich, den Stoffeintritt an d en untersten Teil des Walzenumfanges,
zu verlegen und damit den vom Stoff benetzten Bogen der Walze stark zu verkürzend
und diese nur mit einem ganz fla.chen Zylinderab-sichnitt im Stoff laufen zu lassen,
wie durch die strichpunktierte Linie L-L angedeutet. Um diesen kurzen Bogen zu erreichen,
ist die Walzenhaube vor der Walze siehr tief heruntergezogen. Gleichwohl leidet
der Zug des. Holländers unter dieser Maßnahme nicht, weil der Stoffstand trotzdem
hochgehalten werden kann und daher der Eintritt von unten durch den hydraulischen
Druck der Stoffsäule noch beschleunigt wird. Auch ist das Nutzgefälle von Kropfkrone
bis Tragbodenhöhe unter der Walze größer als bei einem Holländer mit unter der Walze
liegendem Grundwerk. Aus diesen Gründen kann ein sehr flotter Zug erzielt werden.
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Auf der anderen Seite stellt sich aber, wie gemäß der Ei-Endung beabsichtigt,
ein geringerer Kraftbedarf infolge der flachen Lage der Walze im Stoff ein, denn
gerade eine tiefe Lage im Stoff ist die Ursache des hohen Kraftbedarfs, der modernen
Holländerbauarten mit hohem Kropf oder mit über den Walzenscheitel - laufender
Stofförderung, wie dies des Näheren in Nr. 24 A. 19--4 des Wochenblattes
für Papierfabrikation, Seite 3 5 u. f.
(S i 1 e s i u
s »Die Wirtschaftlichkeit der neueren Holländerbauarten«) ausgeführt und begründet
worden ist. Ferner erfolgt der Einzug des Stoff-es untez der Walze fast tangential
und somit stoßfrei im Gegensatz zu den bekannten Holländern,- bei* denen infolge-
des mehr odef miiider sienkrecht gegen »die Walzenniesser zellen strömenden Stoffes
bedeutende kraftveriehrende Stoß- und Wii'belverluste auftreten.