DE4423272C2 - Rührwerk zum Umwälzen von Suspensionen durch umlaufende Strahlen - Google Patents
Rührwerk zum Umwälzen von Suspensionen durch umlaufende StrahlenInfo
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Abstract
Bekannte Suspensionsreaktoren wie Wirbelschichten oder Rührwerke weisen hohe Energieeinträge und eine starke Expansion von Fluidat bzw. Suspension auf. Dies ist bei Strahlschichten nicht der Fall, da diese lediglich einen Teil des Bettes in einen expandierten Zustand versetzen. Die Maßstabsvergrößerung solcher Strahlschichten ist allerdings sehr schwierig, und kann zu einer schlechten Durchmischung bzw. zu Totzonen im Bett führen. Das neue Rührwerk stellt eine Synthese zwischen Strahlschichten einerseits und Suspendierrührwerken bzw. Wirbelschichten andererseits dar. Dadurch wird die mittlere Expansion des Bettes und der Energieeintrag im Vergleich zu Wirbelschichten bzw. Rührreaktoren abgesenkt und die Durchmischung des Bettes gegenüber Strahl- und Wirbelschichten wesentlich verbessert. DOLLAR A Das neue Rührwerk besitzt einen langsam laufenden äußeren Rotor (4) und einen schnell laufenden inneren Rotor (3), welcher förderwirksam ist, über eine Welle angetrieben wird und durch ein Leitrohr mit zulaufender Flüssigkeit versorgt wird. Das Rotorsystem kann auch am Boden des Rührbehälters positioniert und innerhalb der Schüttschicht der zu suspendierenden Partikel in Betrieb genommen werden, ohne dass der Antrieb des inneren Rotors durch eine solche Schüttschicht behindert wird. Nach Inbetriebnahme verlässt die Flüssigkeit den äußeren Rotor über eine oder mehrere Austrittsöffnungen (7) in Form von Strahlen, die mit der Winkelgeschwindigkeit des äußeren Rotors im Rührbehälter ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Rührwerk gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Ziel der hydrodynamischen Gestaltung von Suspensionsreaktoren, bei denen die
Partikel spezifisch schwerer als die Flüssigkeit sind, ist die Anhebung der
Feststoffpartikel vom Reaktorboden bzw. deren Suspendierung. Zu diesem Zweck sind
Wirbelschichten bekannt, die eine direkt der Sedimentationsbewegung der Partikel
entgegengerichtete Strömung erzeugen. Ebenfalls bekannt sind Rührwerke, die eine
solche Strömung allerdings nicht direkt, sondern nur mit erheblichen Umlenkverlusten
erzeugen können.
Insbesondere beim Suspendieren von polydispersen Partikeln ist oftmals eine
periodische Umwälzung ausreichend. Bei diesem Vorgehen werden lediglich die
feineren Anteile des Partikelsystems permanent in Schwebe gehalten, während das
Grobkorn periodisch suspendiert wird und während der übrigen Zeit als Schüttschicht
auf dem Behälterboden ruht. Eine solche Suspendierung ist mit geringerem
Energieaufwand möglich, als ein vollständiges in Schwebe halten des gesamten
Partikelkollektives, wie es in herkömmlichen Wirbelschichten und Rührreaktoren
geschieht.
Ein bekanntes Mittel zur periodischen Umwälzung von Partikeln ist die hydraulisch
angeströmte Strahlschicht (spouted bed). Solche Apparate werden durch einen meist
zylindrischen Behälter mit trichterförmigem Boden realisiert, an dessen Fußpunkt sich
eine Zulaufdüse befindet. Die im Zentrum des Behälters befindlichen Partikel werden
durch den die Zulaufdüse verlassenden Flüssigkeitsstrahl fluidisiert und nach oben
transportiert. Die im äußeren Bereich des Behälters befindlichen Partikel liegen in Form
einer langsam nach unten wandernden Schüttschicht vor. Derartige Strahlschichten
liefern im Labormaßstab zufrieden stellende Ergebnisse und weisen einen
Energiebedarf auf, der lediglich im Bereich von einigen W/m3 liegt, wenn der
Durchmesser der zu suspendierenden Partikel einen bestimmten Maximalwert nicht
übersteigt. Unter dem Aspekt der Betriebskostenminimierung ist bei solchen Apparaten
die Forderung nach einem geringen Energiebedarf übererfüllt, zumal es mit steigenden
Reaktorquerschnitten zu stark abnehmender Durchmischung kommt. Das scale up
solcher Apparate in den technischen Maßstab (1 m3 und mehr) ist als äußerst schwierig
zu betrachten, es kommt auf Grund des sehr geringen und stark inhomogenen
Energieeintrags zu unzureichender Vermischung der festen und flüssigen Phase. Dies
äußert sich in der Bildung von Strähnen und Totzonen, die eine mangelnde Ausnutzung
des Reaktorvolumens zur Folge haben. Diesem Problem versucht man dadurch zu
begegnen, dass man mit zunehmendem Reaktorquerschnitt die Zahl der
Anströmtrichter erhöht und die Versorgung eines jeden Trichters mit dem
Anströmmedium durch eine geeignete Regelung oder eine separate Pumpe stabilisiert.
Auslegung und Bau solcher multiplen Strahlschichten ist mit sehr hohem Aufwand
verbunden.
Einerseits ist die Schwierigkeit der Verwendung von Strahlschichten zum Suspendieren
im Wesentlichen durch den zu geringen Energieeintrag und seine mangelnde
Homogenität über den Reaktorquerschnitt begründet. Andererseits ist der
Energieeintrag von herkömmlichen Suspendierrührwerken oder Wirbelschichten zwar
wesentlich homogener aber unwirtschaftlich hoch, wenn lediglich eine periodische
Umwälzung der Partikel erforderlich ist.
Aufgabe des erfindungsgemäßen Rührwerks ist es, hinsichtlich des Energieeintrages
eine Synthese zwischen Strahlschichten einerseits und herkömmlichen
Suspendierrührwerken bzw. Wirbelschichten andererseits zu leisten. Unter besonderer
Berücksichtigung steht dabei die Möglichkeit, diesen Energieeintrag auch auf die
Umwälzung von polydispersen Partikelsystemen abstimmen zu können.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die im Patentanspruch 1
angegebenen Maßnahmen vorgeschlagen. Weitere Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 8.
Die Aufgabe wird somit durch ein besonderes Rotorsystem erfüllt, das Strahlen erzeugt,
welche der Sedimentationsbewegung der zu suspendierenden Partikel
entgegengerichtet sind. Durch die Drehung des Rotorsystems wird ein Umlauf dieser
Strahlen und somit eine periodische Umwälzung der Partikel erreicht.
Rührwerke bzw.
Rotorsysteme, die umlaufende Strahlen erzeugen, sind allerdings bereits bekannt:
Die CH 579 418 und DE 35 34 420 C2 beschreiben Rotorsysteme, die solche umlaufenden Strahlen erzeugen. Im Gegensatz zu der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist allerdings keines dieser Rotorsysteme sowohl einen inneren als auch einen äußeren Rotor auf.
Die CH 579 418 und DE 35 34 420 C2 beschreiben Rotorsysteme, die solche umlaufenden Strahlen erzeugen. Im Gegensatz zu der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist allerdings keines dieser Rotorsysteme sowohl einen inneren als auch einen äußeren Rotor auf.
Rotorsysteme, die sowohl einen inneren, als auch einen äußeren Rotor aufweisen sind
zwar aus der Turbinen-Technik bekannt. Der Zweck solcher Vorrichtungen ist jedoch
nicht das Suspendieren von Partikeln, sondern des Antreiben anderer Aggregate. Sie
haben daher, wie z. B. im US-Patent 685,967 beschrieben, keinen angetriebenen
inneren Rotor, sondern dienen selbst als Antrieb.
Das erfindungsgemäße Rührwerk weist ein Rotorsystem mit
einem inneren und einem äußeren Rotor auf, welche über ein Leitrohr oder eine
Hohlwelle mit Flüssigkeit beschickt werden. Die Flüssigkeit passiert zuerst den
förderwirksamen, inneren, angetriebenen und schnell laufenden Rotor, dann den
äußeren Rotor. Der äußere Rotor dreht sich mit einer erheblich geringeren
Winkelgeschwindigkeit als der innere Rotor, so dass er bei spiralgehäuseförmiger
Gestaltung wie der Stator einer Kreiselpumpe eine Pumpwirkung erzeugt. Die
Suspension verlässt den äußeren Rotor in Form eines vorzugsweise tangential und
schräg nach oben gerichteten Strahls, der mit der Winkelgeschwindigkeit des äußeren
Rotors im Rührbehälter umläuft.
Als Rotoren können zweckmäßigerweise Gehäuse und Laufrad einer geeigneten
Kreiselpumpe verwendet werden. Dies bietet nicht nur Vorteile durch die preiswerte
Beschaffung solcher Bauteile, sondern vereinfacht bei Kenntnis der Pumpenkennlinie
auch die Auslegung des Rührwerks erheblich.
Die Umlenkung der tangential austretenden Flüssigkeit in einen tangential und aufwärts
gerichteten Strahl geschieht z. B. durch einen Krümmer, der am Druckflansch des
Pumpengehäuses befestigt wird.
Da das Rührwerkskonzept die Verwendung von kegelstumpfförmigen Rührbehältern
sinnvoll ermöglicht, lassen sich straßentransportable Feststoffsilos nutzen, um z. B. bei
der Verwendung des Rührwerks zur Behandlung von kontaminierten Böden preiswert
Reaktionsvolumen bereitzustellen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigt:
Abb. 1, den Längsschnitt des Reaktors,
Abb. 2, vergrößerter Ausschnitt aus Abb. 1,
Abb. 3, den Reaktor der Abb. 1 im Querschnitt A-A .
Der innere laufradartige Rotor 3 wird über die Welle 1 durch einen Motor angetrieben,
der oberhalb des Flüssigkeitsspiegels angebracht ist. Der spiralgehäuseförmige äußere
Rotor 4 ist mit dem Leitrohr 2 verbunden, welches drehbar gelagert ist und die zu den
Rotoren strömende Flüssigkeit führt. Die umgewälzte Suspension verlässt den äußeren
Rotor über den Krümmer 7.
Zu beachten ist in diesem Beispiel besonders, dass lediglich der innere Rotor direkt
durch einen Motor angetrieben ist. Die Bewegung des äußeren Rotors wird durch
Reibungs- und Impulsverluste der Flüssigkeit in seinem Inneren angetrieben. Begrenzt
wird die Geschwindigkeit des äußeren Rotors durch seinen Strömungswiderstand zur
Suspension, die ihn umgibt. Dieser Strömungswiderstand kann durch Größe und
Anstellwinkel des Paddels 8 eingestellt werden. Der Strömungswiderstand kann
ebenfalls durch Anbringen einer rotationsymmetrischen Verkleidung des äußeren
Rotors beeinflusst werden.
Die Lagerung der Rotoren am Behälterboden kommt ohne Gleitringdichtungen oder
Stopfbuchsen aus, da die Bohrungen, welche die Lager aufnehmen über ein
gasförmiges Sperrmedium trocken gehalten werden können, welches über den
Anschluss 5 aufgegeben wird. Über den Stutzen 6 kann dieses Gas wieder aus dem
Reaktor entfernt werden.
Claims (8)
1. Rührwerk zum Suspendieren von Partikeln mit einem Rotorsystem (3, 4), welchem
durch eine Hohlwelle oder ein Leitrohr (2) eine Flüssigkeit bzw. Suspension zugeführt
wird, die das Rotorsystem durch eine oder mehrere Austrittsöffnungen strahlförmig
verlässt, wobei der austretende Strahl bzw. die austretenden Strahlen mit dem Umlauf
des Rotorsystems ihre Richtung ändern,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) das Rotorsystem (3, 4) besteht aus einem inneren, schnell laufenden Rotor (3) sowie aus einem langsam laufenden, äußeren Rotor (4), welcher die Austrittsöffnung(en) aufweist,
- b) der inneren Rotor (3) wird über eine Welle (1) oder Hohlwelle angetrieben und ist förderwirksam,
- c) die den inneren Rotor (3) verlassende Flüssigkeit erfährt beim Kontakt mit dem äußeren Rotor (4) Impulsverluste, die auf den äußeren Rotor (4) eine Antriebswirkung erzeugen, welche dem Rotationssinn des inneren Rotors (3) gleichgerichtet ist.
2. Rührwerk nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass der
langsamlaufende äußere Rotor (4) spiralgehäuseförmig gestaltet ist und
relativ zum inneren, schnellläufigen Rotor (3) gleichsam einen förderwirksamen Stator
darstellt.
3. Rührwerk nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet dadurch, dass die
Umlaufgeschwindigkeit des äußeren Rotors (4) durch einen in der umzuwälzenden
Suspension befindlichen Strömungswiderstand (8) begrenzt wird.
4. Rührwerk nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, dass der in der
umzuwälzenden Suspension befindlichen Strömungswiderstand (8) paddelförmig
ausgebildet ist.
5. Rührwerk nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, dass der Strömungswiderstand
durch eine auf dem äußeren Rotor (4) angebrachte rotationssymmetrische Verkleidung ausgebildet ist.
6. Rührwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, dass der äußere Rotor
(4) teilweise mit Gas füllbar ist.
7. Rührwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet dadurch, dass die Lagerung der
Rotoren (3, 4) auf Achsstummeln erfolgt, welche von unterhalb in Bohrungen
eintauchen, die sich in Rotormitte befinden und mit einem gasförmigen Sperrmedium
beaufschlagbar sind.
8. Rührwerk nach Anspruch 1 bis 7, gekennzeichnet dadurch, dass auf einer inneren
und eine äußeren Welle mehrere Rotorpaare übereinander angebracht sind, deren
Rotoren sich paarweise zueinander verhalten wie in Anspruch 1 beschrieben.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4423272A DE4423272C2 (de) | 1994-07-05 | 1994-07-05 | Rührwerk zum Umwälzen von Suspensionen durch umlaufende Strahlen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4423272A DE4423272C2 (de) | 1994-07-05 | 1994-07-05 | Rührwerk zum Umwälzen von Suspensionen durch umlaufende Strahlen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4423272A1 DE4423272A1 (de) | 1996-01-11 |
DE4423272C2 true DE4423272C2 (de) | 2003-04-30 |
Family
ID=6522123
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4423272A Expired - Fee Related DE4423272C2 (de) | 1994-07-05 | 1994-07-05 | Rührwerk zum Umwälzen von Suspensionen durch umlaufende Strahlen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4423272C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007049076A1 (de) | 2007-10-12 | 2009-04-16 | IVET Ingenieurgesellschaft für Verfahrensentwicklung und Entsorgungstechnik mbH | Vorrichtung und Verfahren zum Suspendieren und Umwälzen von dispersen Feststoffen. |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US685967A (en) * | 1900-01-22 | 1901-11-05 | Lars E Boqvist | Rotary water-motor. |
CH579418A5 (en) * | 1974-06-12 | 1976-09-15 | Sicpa Int Sa | Pumping and mixing liquids with single pump - using three way valves and jet mixer with rotating arms |
AT346290B (de) * | 1973-06-08 | 1978-11-10 | Mueller Hans | Vorrichtung zum begasen von fluessigkeiten |
DE3534420C2 (de) * | 1985-09-27 | 1990-04-19 | Joba Stall- Und Regentechnik Gmbh, 2830 Bassum, De |
-
1994
- 1994-07-05 DE DE4423272A patent/DE4423272C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4423272A1 (de) | 1996-01-11 |
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