DE4423241A1 - Verfahren zur Einstellung der Zusammensetzung des Betriebsgemisches für eine Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zur Einstellung der Zusammensetzung des Betriebsgemisches für eine BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein lernendes Regelverfahren
zur Einstellung der Zusammensetzung des Betriebsgemisches
für eine Brennkraftmaschine.
Zur Einstellung der genannten Zusammensetzung werden übli
cherweise Basiswerte für eine Kraftstoffmenge als Funktion
von angesaugter Luftmenge und der Drehzahl der Brennkraftma
schine bestimmt und durch eine überlagerte Regelung korri
giert.
Da die Regelung nachfolgende Einspritzungen aufgrund voran
gegangener Messungen eines Abgasmeßfühlers vornimmt, treten
bei diesem Prozeß Totzeiten, beispielsweise durch Gaslauf
zeiten zwischen Einspritzung und Messung auf.
Beim Anfahren eines neuen Betriebspunktes mit nicht optima
len Basiswerten kommt es daher zu einer vorübergehenden
Fehlanpassung der Gemischzusammensetzung und damit zu er
höhten Abgasemissionen. Einmal für einen bestimmten Brenn
kraftmaschinentyp festgelegte und abgespeicherte Basiswerte
können beispielsweise durch fertigungsbedingte Exemplar
streuungen oder durch alterungsbedingte Drifterscheinungen
zu Fehlanpassungen führen.
Eine laufende Anpassung der Vorsteuerung an diese Drifter
scheinungen durch ein lernendes Regelverfahren ermöglicht
eine Einhaltung von Abgasvorschriften über die Lebensdauer
der Brennkraftmaschine.
Ein Beispiel für ein lernendes Regelverfahren ist aus der DE
33 41 015 (US 4584982) bekannt.
Beim Betrieb von Brennkraftmaschinen mit lernenden Regelver
fahren können unter bestimmten Umständen Probleme auftreten,
die in der Form bei Brennkraftmaschinen ohne lernende Regel
verfahren nicht auftreten. Es wurde festgestellt, daß die
auf die Adaption zurückgehende Korrektur im Kurzstreckenbe
trieb der Brennkraftmaschine zunächst unplausibel erschei
nend hohe Werte erreichen kann. In Verbindung mit einer Feh
lererkennung aus einem unplausiblen Adaptionswert kann dies
zu einer unnötigen Fehlermeldung führen. Da die unplausibel
hohen Werte in Richtung Gemischabmagerung wirken, sind dar
überhinaus Schwierigkeiten in Folge zu starker Abmagerungen
bei nachfolgenden Starts nicht auszuschließen.
Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung in
der Angabe eines Adaptionsverfahrens, das die genannten
Nachteile vermeidet ohne die übrigen gewünschten Eigenschaf
ten der Adaption einzuschränken.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination des unab
hängigen Anspruchs gelöst, der ein lernendes Regelverfahren
angibt, das sich durch eine temperaturabhängige Variation
der Lerngeschwindigkeit auszeichnet. Dieser technischen
Lehre liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die eingangs ange
gebenen Probleme mit dem Kraftstoffanteil am Schmieröl der
Brennkraftmaschine zusammenhängen. Beim Kaltstart gelangt
Benzin in das Motoröl und dampft beim Betrieb der Brenn
kraftmaschine mit zunehmender Temperatur aus. Ausgedampfter
Kraftstoff wird über die Kurbelgehäuseentlüftung der Ver
brennung zugeführt. Die resultierende unerwünschte Ge
mischanfettung, die im Leerlauf bis zu 30 Prozent betragen
kann, wird von der Lambdaregelung korrigiert. Die lernende
Gemischadaption speichert diese Korrektur als Langzeiteffekt
und magert das Gemisch gegenläufig ab. Ist diese Abmagerung
relativ stark und tritt beim nächsten Start keine Ausgasung
von Kraftstoff aus dem Öl auf, kann es zu den eingangs ge
nannten Startproblemen kommen. Die Erfindung vermeidet diese
Probleme dadurch, daß sich die Lerngeschwindigkeit der Ge
mischadaption stark verlangsamt, wenn ein Ausgasen von Ben
zin aus dem Motoröl erwartet wird.
Der Benzineintrag ins Motoröl ist eine vorübergehende Er
scheinung, bei der das Gemisch nicht dauerhaft korrigiert
werden soll. Die Erfindung vermeidet diese unerwünschte
Korrektur ohne die adaptive Kompensation langfristiger
Drifts in der Gemischvorsteuerung einzuschränken.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Regelkreis zur Einstellung der Zusammen
setzung des Betriebsgemisches für eine Brennkraftmaschine,
Fig. 2 eine erläuternde Skizze zu einem ersten Adaptions
verfahren, Fig. 3 ein Flußdiagramm als Beispiel einer mög
lichen Schrittfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 4 eine Skizze zu einem weiteren Adaptionsverfahren, bei
dem die Erfindung anwendbar ist.
Die Ziffer 1 in der Fig. 1 stellt eine Brennkraftmaschine
dar, die aus einem Ansaugrohr 2 mit Betriebsgemisch versorgt
wird. Der Istwert der Gemisch-Zusammensetzung wird durch ei
nen Abgasmeßfühler 3 im Abgasrohr 4 der Brennkraftmaschine
erfaßt und in einem Steuergerät 5 mit einem vorbestimmten
Sollwert verglichen. Die aktuelle Regelabweichung als Ergeb
nis dieses durch die Ziffer 6 symbolisierten Vergleichs
führt durch Anwendung eines Regelalgorithmus, symbolisiert
durch Ziffer 7, zu einer Stellgröße FR, die, verknüpft mit
einem Basiswert tp beispielsweise den Einspritzzeitimpuls
bestimmt, mit dem ein Einspritzventil 8 im Ansaugrohr 2 an
gesteuert wird. Dabei kann der Basiswert aus einem Kennfeld
9 als Funktion von Last L und Drehzahl n der Brennkraftma
schine ausgelesen werden, die durch entsprechende Sensoren
10 und 11 erfaßt werden. Außerdem ist die Brennkraftmaschine
mit wenigstens einem Temperatursensor 12 oder 12a ausgerü
stet, welcher die Temperatur der Brennkraftmaschine oder ei
nes mit der Brennkraftmaschine zusammenwirkenden Drehmoment
wandlers (Sensor 12) oder die Temperatur der Ansaugluft
(Sensor 12a) erfaßt. Diese Struktur ist genauso bekannt wie
die Funktion des Blocks 13, der ein Mittel oder einen Algo
rithmus zur Adaption des Regelkreises an sich verändernde
Bedingungen, z. B. an alterungsbedingte Drifts im Ausgangs
signal des Lastsensors darstellt. Block 13 verarbeitet dazu
ein aus dem Regelkreis ausgekoppeltes Signal, beispielsweise
die Regelabweichung oder die Regelstellgröße FR so, daß ne
ben dem aktuellen Wert auch die Vorgeschichte dieses Wertes
mit berücksichtigt wird. Die Vorgeschichte kann beispiels
weise über eine Mittelwertbildung erfaßt werden. Wird die
Regelstellgröße FR beispielsweise multiplikativ mit gut an
gepaßten Basiswerten verknüpft, so ist FR im zeitlichen Mit
tel gleich 1. Führen die Basiswerte für sich betrachtet je
doch zu einer Fehlanpassung in Richtung mager, so ist FR im
zeitlichen Mittel größer als 1. Um FR auf den bezüglich sei
ner Verknüpfung mit den Basiswerten neutralen Wert von 1 zu
bringen, erfolgt ein zusätzlicher Eingriff 14 in die Bildung
des Einspritzzeitimpulses, dessen Wirkung die Regelstellgrö
ße FR auf den Wert 1 zurücklaufen läßt. Im skizzierten Bei
spiel leistet eine zusätzliche Multiplikation mit dem Mit
telwert das Verlangte. Dargestellt ist dieser Fall durch die
mit x bezeichnete Linie in der Fig. 1. Alternativ zu der
von der Regelabweichung abhängigen Größe FR kann auch die
Regelabweichung direkt als Eingangsgröße für die lernende
Korrektur benutzt werden. Dieser Fall wird durch die mit y
bezeichneten gestrichelten Linien symbolisiert. Daß der
adaptive Eingriff auch auf das Kennfeld selbst erfolgen
kann, verdeutlicht die punktierte Linie z.
Fig. 2 zeigt eine Möglichkeit, wie die Lerngeschwindigkeit
beeinflußbar ist. Dabei wird von einer globalen Online-Adap
tion ausgegangen, bei der die zusätzliche adaptive Korrektur
während des Betriebes geändert wird und global alle Basis
werte aus dem Kennfeld erfaßt. Block 13 enthält dabei einen
Tiefpaß 14 mit Zeitkonstante τ. Der über diesen Tiefpaß ge
glättete Wert FRz stellt dabei den zusätzlichen adaptiven
Eingriff dar. In diesem Zusammenhang ist eine große Zeitkon
stante gleichbedeutend mit einer langsamen Adaption und eine
kleine Zeitkonstante gleichbedeutend mit einer schnellen
Adaption. In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der
Wert der Zeitkonstante an einen Zählerstand Z gekoppelt, so
daß die Adaptions- bzw. Lerngeschwindigkeit abhängig von dem
Zählerstand variert wird. Mittels dieses Zählers wird der
Eintrag von Benzin in das Motoröl simuliert. Ein Ausfüh
rungsbeispiel zu seiner Festlegung ist in Fig. 3 darge
stellt. Der Zähler wird inkremeniert, wenn ein Start unter
halb einer Temperaturschwelle t₀ erfolgt (Schritte S₁,
Schritte S₂) Dies kann die Motor- und/oder die Ansaugluft
oder Getriebeöltemperatur sein.
Der Zähler wird dekrementiert, wenn sichergestellt ist, daß
die Öltemperatur lange genug über einer Schwelle gelegen
hat. Dann kann davon ausgegangen werden, daß das Benzin wie
der ausgegast ist. Als Maß für hohe Öltemperatur kann bei
spielsweise der während einer Fahrt auf integrierte Luftmas
senfluß Q dienen. Wenn diese Größe eine Schwelle Q₀ über
schreitet, wird der Zähler dekrementiert. Dabei darf 0 nicht
unterschritten werden. Diese Funktion wird durch die
Schrittfolge S₃ bis S₆ gewährleistet, die beim fortlaufenden
Betrieb der Brennkraftmaschine sukzessive auf einen Z-Wert
von 1 und der damit auf eine normale Lerngeschwindigkeit
führen. Alternativ ist es auch möglich, Z kontinuierlich auf
einen Normalwert herunterzufahren.
Die Erfindung kann nicht nur bei dem weiter oben beschriebe
nen speziellen Beispiel einer Adaption angewendet werden,
sondern ist bei allen Gemischadaptionsverfahren einsetzbar.
Ein Beispiel für eine strukturelle Offline-Adaption zeigt
Fig. 4. Bei dieser Art der Adaption wird während einer er
sten Betriebsphase der Brennkraftmaschine registriert, wel
che Regelabweichungen dλ bei bestimmten Lastzuständen L auf
treten. Dazu wird beispielsweise ein Zählerwert H(dλ,L) er
höht, wenn die dazugehörige Kombination dλ(L),L im Betrieb
der Brennkraftmaschine auftritt. Die schraffierten Bereiche
im Kennfeld der Fig. 4 symbolisieren hohe Zählerstände und
somit eine starke Regelabweichung im mittleren Lastbereich.
Zur Abhilfe wird eine Korrekturkennlinie K(L) offline be
stimmt, die bei der nächsten Betriebsphase der Brennkraftma
schine als zusätzlicher Eingriff verwendet wird.
Bei dieser Art der Adaption kann die Taktfrequenz f, mit der
Zählerwerte H(dλ, L) geändert werden, als Funktion des Zäh
lerstandes Z geändert werden. Dazu wäre beispielsweise eine
Beziehung f∼(1/Z) geeignet, da diese Abhängigkeit eine lang
samere Adaption (f) bei steigendem Zählerwert Z leistet.
Claims (8)
1. Lernendes Regelverfahren zur Einstellung der Zusammen
setzung des Betriebsgemisches für eine Brennkraftmaschine
mit den Schritten:
- - Erfassen des Istwerts der genannten Zusammensetzung,
- - Bilden einer Regelstellgröße als Funktion der aktuellen Abweichung des Istwerts von einem Sollwert,
- - Verknüpfen der Regelstellgröße mit einem Basiswert eines Einstellparameters der genannten Zusammensetzung und An steuern eines Stellgliedes auf der Basis des verknüpften Werts,
- - Lernen eines zusätzlichen Eingriffs in den Regelkreis aus dem Verhalten des Regelkreises
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Geschwindigkeit, mit der der zusätzliche Eingriff ge lernt wird, wenigstens temperaturabhängig ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Geschwindigkeit verringert wird, wenn wenigstens eine
der folgende Temperaturen beim Start der Brennkraftma
schine unterhalb einer vorgegebenen ersten Temperatur
schwelle liegt:
- - Brennkraftmaschinenkühlmitteltemperatur,
- - Brennkraftmaschinenschmiermitteltemperatur,
- - Ansauglufttemperatur,
- - Temperatur des Getriebeschmiermittels.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschwindigkeit erhöht wird, wenn ein Maß für die
von der Brennkraftmaschine seit einem Start erzeugte
Wärme einen vorbestimmten Schwellwert überschreitet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Geschwindigkeit als Funktion der von der Brennkraft
maschine seit einem Start erzeugten Wärme sukzessive oder
kontinuierlich auf einen vorbestimmten Endwert erhöht
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die seit einem Start verbrauchte Kraftstoffmenge oder
das Integral eines Lastsignals, berechnet ab dem Start
der Brennkraftmaschine, als Maß für die von der Brenn
kraftmaschine seit einem Start erzeugte Wärme dient.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zeitdauer seit Überschreiten wenigstens einer vorbe
stimmten zweiten Temperaturschwelle für eine der Größen
- - Brennkraftmaschinenkühlmitteltemperatur,
- - Brennkraftmaschinenschmiermitteltemperatur,
- - Ansauglufttemperatur oder
- - Temperatur des Getriebeschmiermittels
als Maß für die von der Brennkraftmaschine seit einem Start
erzeugte Wärmemenge dient.
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