DE4423089C2 - Verfahren zur Aufarbeitung von gebrauchten, mit Fremdstoffen verunreinigten Schmierölen - Google Patents
Verfahren zur Aufarbeitung von gebrauchten, mit Fremdstoffen verunreinigten SchmierölenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung von
gebrauchten, mit Fremdstoffen verunreinigten Schmierölen.
Dabei sind unter solchen Schmierölen in der Technik einge
setzte Öle zu verstehen, wobei es sich entweder um Öle auf
Mineralölbasis oder um Bioöle, d. h. Öle pflanzlichen Ur
sprungs handelt.
Für die Wiederaufarbeitung bzw. das Recycling von Schmier
ölen auf Mineralölbasis stehen unterschiedliche, erfolg
reich im großtechnischen Einsatz befindliche Verfahren zur
Verfügung. So ist das sogenannte Schwefelsäure-Bleicherde-
Kontaktverfahren bekannt, welches sich weltweit im groß
technischen Maßstab durchgesetzt hat. Bei diesem Verfahren
werden die Öle von Wasser destillativ getrennt. Die Öle
werden mit konzentrierter Schwefelsäure versetzt, um die im
Öl enthaltenen Additive zu fällen. Danach werden die Öle
mit Bleicherde versetzt und destillativ behandelt. Die aus
diesen Verfahrensschritten ausscheidenden Säureharze und
Bleicherden werden als Reststoffe abgegeben. Die Destilla
tion erfolgt vorzugsweise unter Vakuum.
Solche Verfahren lassen sich bei Bioölen nicht anwenden, da
infolge des Einsatzes saurer Fällungsingredentien die
Esterbindungen gespalten werden und die freien Fettsäuren
zu Ablagerungen und Verstopfungen der Anlagen und Rohrlei
tungssysteme führen. Zudem ist bei einer Spaltung der
Esteröle keine Wirtschaftlichkeit der Aufarbeitung gegeben,
da das Produkt zerstört wird und in die Säureharze ab
fließt.
Aktualisierte Verfahren arbeiten auf der Basis einer Total
verdampfung, bei der kein Schwefelsäurezusatz benötigt
wird. Allerdings ist auch bei diesem Ansatz mit größeren
Schwierigkeiten zu rechnen, wenn der prozentuale Anteil der
Bioöle im Mineralöl einen Schwellenwert von etwa 10% über
schreitet. Die Siedebereiche der Bioöle überlappen sich
nämlich mit denen des Mineralöls. Darüber hinaus liegen die
Siedebereiche per se sehr hoch. Es ist deshalb fraglich, ob
in diesen Siedebereichen eine qualitativ hochwertige, d. h.
exakte Trennung der Destillate (Vakuum-Temperatur-Steue
rung) möglich ist. Vor allem aber können unbekannte Sekun
därprodukte anfallen oder neu entstehen, die bisher nicht
verfahrensrelevant waren. In diesem Falle wären erhebliche
Nacharbeiten hinsichtlich Umwelt- und Toxikologieaspekten
notwendig.
Aufgrund der bisher fehlenden Möglichkeiten des Recyclings
derartiger Bioöle bestehen deshalb derzeit in Deutschland
gesetzliche Bestimmungen dahingehend, daß Bioöle einem Ver
mischungsverbot mit Altöl auf Mineralölbasis oder syntheti
schen Ölen unterworfen sind und deshalb getrennt gesammelt
und getrennt als Sondermüll entsorgt werden müssen, vor
zugsweise in einer Sondermüllverbrennung. Ein Recycling
derartiger Bioöle ist dabei nicht möglich. Dies führt dazu,
daß die Entsorgungsproblematik bisher einen ernsthaften
Hemmschuh für die Marktausdehnung des Produktes Bioöl dar
stellt. Die durchschnittlichen Kosten für die Entsorgung
von Bioölen belaufen sich nämlich auf ca. DM 800,- pro
Tonne, während die Entsorgung bzw. Wiederaufarbeitung von
Altöl zu einem wesentlich günstigeren Preis von etwa
DM 200,- pro Tonne erfolgt.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Lösung zu schaf
fen, mit der unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten im
großtechnischen Einsatz eine Aufarbeitung von gebrauchten,
mit Fremdstoffen verunreinigten Schmierölen sowohl auf
Mineralöl- als auch auf Bioölbasis möglich ist.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs be
zeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Öl
gemisch aus Altöl auf Mineralölbasis und aus gebrauchtem
Bioöl, ggf. nach vorangehender thermischer Trennung von
Wasser und Gasöl, in einen Reaktor eingeleitet und dort die
Bioöle mit einem einwertigen Alkohol unter Bildung von
Glycerin zu einwertigen Fettsäureestern umgeestert werden
und anschließend die Mineralöle, die einwertigen Fettsäure
ester und das Glycerin thermisch voneinander getrennt und
weiter aufgearbeitet werden.
Es hat sich herausgestellt, daß es mit dieser Verfahrens
führung in besonders vorteilhafter Weise möglich ist, beide
Produkte (Altöl auf Mineralölbasis und gebrauchtes Bioöl)
in einer einzigen Anlage gemeinsam aufzuarbeiten, so daß
die Notwendigkeit einer getrennten Sammlung und Entsorgung
bzw. Aufarbeitung entfällt. Durch die Umesterung der hoch
molekularen Bioöle (Glycerin-Fettsäure-Ester) zu einwerti
gen, niedermolekularen Fettsäureestern (Biosprit) ist es
möglich, den Trennprozeß in einem niedrigen Temperaturbe
reich fahren zu können und nur die Bioöle zu spalten, wel
che aufgrund ihrer Umesterung zu einwertigen Estern deut
lich in ihrem Siedebereich reduziert werden. Infolge dieser
einseitigen Siedebereichsverschiebung können die Mineral
öle, die einwertigen Ester und das bei der Umesterung frei
werdende Glycerin anschließend destillativ voneinander ge
trennt werden.
Um die Umesterung der Bioöle im Reaktor zu einwertigen
Fettsäureestern zu begünstigen, ist es vorteilhaft, zusätz
lich auch einen Katalysator zu verwenden, wobei sich Na
trium als besonders geeignet erwiesen hat.
Zur Trennung der im Reaktor entstandenen Zwischenprodukte
ist es in weiterer Ausgestaltung vorteilhaft vorgesehen,
daß in einer ersten Verdampfungseinrichtung die einwertigen
Ester, das Glycerin und der überschüssige Alkohol abge
trennt und als Sumpfprodukt die verbleibenden Mineral- oder
Bioöle abgezogen werden. Die als Sumpfprodukt anfallenden
Mineralöle oder Bioöle können anschließend einer konventio
nellen Wiederaufbereitung als abgetropfte Trockenöle zuge
führt werden. Hierdurch entfällt in den konventionellen
Anlagen die herkömmliche Vorbehandlung der Entwässerung und
Gasölabscheidung.
Zur weiteren Aufarbeitung der am Kopf der Verdampfungsein
richtung abgezogenen Produkte ist vorteilhaft vorgesehen,
daß die einwertigen Ester, das Glycerin und der überschüs
sige Alkohol in eine weitere Verdampfungs- bzw. Rektifi
ziereinrichtung geleitet werden und dort als Kopfprodukt
die Fettsäureester und als Sumpfprodukt das Glycerin abge
zogen werden, wobei vorzugsweise die Rektifizierung unter
Vakuum durchgeführt wird. Mittels dieser Rektifizierung ist
es möglich, die einwertigen Fettsäureester unter Vakuum und
schonender Temperaturführung exakt in reiner Form abzutren
nen. Das Endprodukt ist dann folglich verkaufsfähiger Bio
sprit.
Je nach der Beschaffenheit des aufzuarbeitenden Ölgemisches
ist vorteilhaft vorgesehen, daß das Ölgemisch vor der Ein
leitung in den Reaktor zunächst thermisch entwässert wird
und dann anschließend vorteilhaft das entwässerte Ölgemisch
vor der Einleitung in den Reaktor in einer Destillations
einrichtung von Gasöl befreit und als Sumpfprodukt abgezo
gen und in den Reaktor geleitet wird.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung bei
spielsweise näher erläutert. Diese zeigt in der einzigen
Figur in einem Verfahrensfließbild eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Getrennt oder auch gemischt gesammeltes Altöl auf Mineral
ölbasis und aus gebrauchtem Bioöl wird als Ölgemisch symbo
lisiert durch einen Pfeil 1 in eine Entwässerungskolonne 2
eingegeben, in welcher vorzugsweise bei atmosphärischem
Druck eine Entwässerung beispielsweise bei 120°C durchge
führt wird. Aus dieser Entwässerungskolonne 2 wird über
Kopf über eine Leitung 3 der Wasser- und Benzinanteil
destillativ abgeschieden und anschließend durch einen Küh
ler K in eine Trenneinrichtung 4 geführt, aus welcher über
eine Leitung 5 Wasser und über eine Leitung 6 Benzin ge
trennt abgeführt wird.
Am Sumpf der Entwässerungskolonne 2 wird als Sumpfprodukt
eine aus einem Altöl/Bioöl-Gemisch, Additiven und Diesel
kraftstoff bestehende Zusammensetzung über eine Leitung 7
abgeführt und nach Erwärmung in einem Wärmeaustauscher WA
in eine Gasölkolonne 8 geleitet, in welcher bei einer Tem
peratur von vorzugsweise etwa 360°C eine thermische Ab
trennung von Gasöl (Diesel) erfolgt. Das durch die Destil
lation abgeschiedene Gasöl wird als Kopfprodukt über eine
Leitung 9 abgezogen und nach einer Kühlung in einem Kühler
K als Produkt aus der Anlage geführt.
Als Sumpfprodukt aus der Gasölkolonne 8 wird folglich eine
Zusammensetzung abgezogen, welche aus einem Altöl/Bioöl-Ge
misch und Additiven besteht. Dieses Sumpfprodukt wird über
eine Leitung 10 durch einen weiteren Wärmeaustauscher WA in
einen Reaktor 11 eingegeben. In diesem Reaktor wird, wie
durch einen Pfeil 12 angedeutet ist, ein einwertiger Alko
hol zugeführt und unter Verwendung eines geeigneten Kataly
sators erfolgt im Reaktor 11 beispielsweise bei einem Tem
peraturniveau von etwa 70°C unter Bildung von Glycerin
eine Umesterung der hochmolekularen Bioöle (Glycerin-Fett
säure-Ester) zu einwertigen, niedermolekularen Fettsäure
estern (Biosprit). Diese Reaktion im Reaktor 11 kann im
Verfahrensablauf kontinuierlich oder diskontinuierlich
durchgeführt werden. Aus dem Reaktor sind von Zeit zu Zeit
entsprechende Reststoffe bzw. der Katalysator abzuziehen,
was durch eine Leitung 13 symbolisiert ist.
Über eine weitere Leitung 14 werden die im Reaktor ent
standenen Produkte, nämlich die einwertigen niedermolekula
ren Fettsäureester, die Mineralöle und das bei der Umeste
rung freiwerdende Glycerin in eine Verdampfungseinrichtung
15 eingeleitet, in welcher eine destillative Trennung der
vorgenannten Stoffe erreichbar ist, da aufgrund der Spal
tung der Bioöle im Reaktor 11 und Umesterung zu einwertigen
Estern die Bioöle in ihrem Siedebereich deutlich reduziert
werden konnten. In dieser Verdampfungseinrichtung 15 wird
als Sumpfprodukt Mineralöl oder Bioöl abgezogen (Leitung
16), welches nachfolgend noch weiter aufgearbeitet werden
kann, was durch eine Einrichtung 17 angedeutet ist. Trocke
nes, abgetropftes Mineral- oder Bioöl kann dann über eine
Leitung 18 abgeführt werden.
Am Kopf der Verdampfungseinrichtung 15 werden die einwerti
gen Ester, das Glycerin und der überschüssige Alkohol abge
zogen und über eine Leitung 19 nach Kühlung in einem Kühler
K in wenigstens eine Rektifizierkolonne 20 eingeleitet. Die
Rektifizierung in der Rektifizierkolonne 20 wird vorzugs
weise unter Vakuum durchgeführt, beispielsweise bei einem
Temperaturniveau von 360°C. Mittels dieser Rektifizierung
ist es möglich, die einwertigen Fettsäureester unter Vakuum
und schonender Temperaturführung exakt in reiner Form ab zu
trennen, wobei das Endprodukt am Kopf der Rektifizierko
lonne über eine Leitung 21 abgeführt wird und verkaufsfähi
gen Biosprit (Biodiesel) darstellt.
Im Sumpf der Rektifizierkolonne 20 läßt sich über eine Lei
tung 22 das Glycerin abführen, das dann ggf. einer weiteren
Verarbeitung zuführbar ist.
Natürlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Aus
führungsbeispiel beschränkt. Weitere Ausgestaltungen sind
möglich, ohne den Grundgedanken zu verlassen. So kann es
ggf. notwendig sein, mehr als einen Reaktor 11 zur Umeste
rung der Bioöle vorzusehen. Darüber hinaus können zur Tren
nung der einwertigen Ester und des Glycerins auch mehrere
Rektifizierkolonnen vorgesehen sein.
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufarbeitung von gebrauchten, mit Fremd
stoffen verunreinigten Schmierölen,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ölgemisch aus Altöl auf Mineralölbasis und aus ge
brauchtem Bioöl, ggf. nach vorangehender thermischer Tren
nung von Wasser und Gasöl, in einen Reaktor eingeleitet und
dort die Bioöle mit einem einwertigen Alkohol unter Bildung
von Glycerin zu einwertigen Fettsäureestern umgeestert wer
den und anschließend die Mineralöle, die einwertigen Fett
säureester und das Glycerin thermisch voneinander getrennt
und weiter aufgearbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Umesterung der Bioöle ein Katalysator verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer ersten Verdampfungseinrichtung die einwertigen
Ester, das Glycerin und der überschüssige Alkohol abge
trennt und als Sumpfprodukt die verbleibenden Mineral- oder
Bioöle abgezogen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einwertigen Ester, das Glycerin und der überschüs
sige Alkohol in eine weitere Verdampfungs- bzw. Rektifi
ziereinrichtung geleitet werden und dort als Kopfprodukt
die Fettsäureester und als Sumpfprodukt das Glycerin ab
gezogen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rektifizierung unter Vakuum durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944423089 DE4423089C2 (de) | 1994-07-01 | 1994-07-01 | Verfahren zur Aufarbeitung von gebrauchten, mit Fremdstoffen verunreinigten Schmierölen |
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DE19944423089 DE4423089C2 (de) | 1994-07-01 | 1994-07-01 | Verfahren zur Aufarbeitung von gebrauchten, mit Fremdstoffen verunreinigten Schmierölen |
Publications (2)
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---|---|
DE4423089A1 DE4423089A1 (de) | 1996-01-11 |
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Family
ID=6522008
Family Applications (1)
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DE19944423089 Expired - Fee Related DE4423089C2 (de) | 1994-07-01 | 1994-07-01 | Verfahren zur Aufarbeitung von gebrauchten, mit Fremdstoffen verunreinigten Schmierölen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4423089C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19742266A1 (de) * | 1997-09-25 | 1999-05-06 | Ludger Dr Steinmann | Aufwertung von Chemie- und Energierohstoffen durch Reaktion mit geringwertigen Rohstoffen |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19806208C1 (de) * | 1998-02-16 | 1999-06-24 | Ghalamfarsa S M C Mostofizadeh | Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Aufarbeitung gebrauchter Pflanzenöle |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2577569B1 (fr) * | 1985-02-15 | 1987-03-20 | Inst Francais Du Petrole | Procede de fabrication d'une composition d'esters d'acide gras utilisables comme carburant de substitution du gazole avec de l'alcool ethylique hydrate et composition d'esters ainsi formes |
-
1994
- 1994-07-01 DE DE19944423089 patent/DE4423089C2/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19742266A1 (de) * | 1997-09-25 | 1999-05-06 | Ludger Dr Steinmann | Aufwertung von Chemie- und Energierohstoffen durch Reaktion mit geringwertigen Rohstoffen |
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DE4423089A1 (de) | 1996-01-11 |
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