DE4422875A1 - Aufhängung einer Hinterachse eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Aufhängung einer Hinterachse eines KraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Aufhängung Hinterachse gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Bei einer aus der FR-OS 2 319 507 bekannten Aufhängung ist der
Achsführungskörper gebildet durch ein die beiden Räder miteinan
der verbindendes gerades Achsrohr, an welchem eine Deichsel be
festigt ist, die wiederum in der Fahrzeuglängsmittelebene am
Fahrzeugaufbau kardanisch angelenkt ist. Die Querführung erfolgt
über ein Wattgestänge, welches im radnahen Bereich am Achsrohr
und im Bereich der Fahrzeuglängsmittelebene am Aufbau angelenkt
ist.
Aufgrund des zwischen den beiden Rädern gerade verlaufenden
Achsrohres steht gerade in diesem Bereich nur wenig Platz z. B.
für ein am Aufbau zu befestigendes Ausgleichsgetriebe mit den
von diesem abgehenden Antriebswellen zur Verfügung, so daß diese
Art der Aufhängung für angetriebene Achsen nicht geeignet ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Aufhängung
einer Hinterachse der im Oberbegriff des Hauptanspruches be
schriebenen Art zu schaffen, welche auch für angetriebene Achsen
geeignet ist und bei welcher sich die Neigung der Achse zum
Übersteuern unter Seitenkrafteinfluß dennoch nicht erhöht.
Dadurch, daß der Achsführungskörper nur noch durch das in Vor
wärtsfahrtrichtung nach vorne gebogene Achsrohr gebildet wird,
ist in dem Raum zwischen den beiden Rädern genügend Bauraum vor
handen z. B. für ein am Aufbau abzustützenden Heckmotor und/oder
für ein am Aufbau zu befestigendes Differential und auch für die
von diesem zu den beiden Rädern abgehenden Antriebswellen. Die
erfindungsgemäße Aufhängung eignet sich damit sowohl für ange
triebene als auch für nicht angetriebene Achsen. Ferner wird
durch den erfindungsgemäßen, an den beiden Achsrohrenden ange
lenkten Längslenker, welcher sich über den kardanisch an diesem
angebundenen biegesteifen Lenker am Fahrzeugaufbau abstützt,
verhindert, daß die unter Seitenkrafteinfluß auftretenden Biege
momente (z. B. bei Kurvenfahrt) ausschließlich von dem nach vorne
gebogenen Achsrohr aufgenommen werden müssen. Die Neigung der
Hinterachse, unter Seitenkrafteinfluß zu übersteuern, kann somit
deutlich reduziert werden. Insbesondere dann, wenn, wie mit An
spruch 5 aufgezeigt, die Anlenkung des Achsrohres am Aufbau re
lativ weich (große Elastizität) und die Anlenkung des
biegesteifen Lenkers am Aufbau sowie die Anlenkung des Längslen
kers am Achsrohr relativ hart (geringe Elastizität) ausgelegt
ist, kann unter Seitenkrafteinfluß sogar ein erwünschtes un
tersteuerndes Eigenlenkverhalten der Hinterachse erreicht wer
den.
Ebenfalls ein untersteuerndes Eigenlenkverhalten wird beim wech
selseitigen Federn dann erreicht, wenn, wie mit Anspruch 3 vor
geschlagen, der Anlenkpunkt des Achsrohres am Aufbau tiefer
liegt als der Anlenkpunkt des Längslenkers an dem biegesteifen
Lenker.
Durch die erfindungsgemäße Anlenkung des Längslenkers an den
beiden Achsrohrenden (schwenkbar um eine parallel zur Fahrzeug
querachse verlaufende Achse) sowie des biegesteifen Lenkers am
Längslenker (kardanische Anlenkung) und am Fahrzeugaufbau (über
Drehgelenk) ist ferner gewährleistet, daß beim Ein- oder Aus
federn der Achse keine Seitenabweichungen zwischen Aufbau und
Achse auftreten können.
Eine in Querrichtung besonders steife Anbindung des Längslenkers
an den Fahrzeugaufbau kann erreicht werden, wenn der biegesteife
Lenker, wie mit Anspruch 4 vorgeschlagen, als Koppellenker aus
gebildet ist.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spieles näher erläutert.
Im einzelnen zeigt in Form von Prinzipdarstellungen
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Aufhän
gung einer Hinterachse in einer Draufsicht,
Fig. 2 eine Vorderansicht der Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Fig. 1 und
Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung des in den Fig. 1-3 mit
23 bezeichneten Koppellenkers.
Die Fig. 1-3 zeigen eine angetriebene Hinterachse 1 eines
Kraftfahrzeuges mit Heckmotor, deren Achsführungskörper gebildet
ist durch ein in Vorwärtsfahrtrichtung (Pfeil 2) gebogenes Achs
rohr 3, an dessen beiden Enden 4, 5 je ein Rad 6, 7 gelagert
ist. Das Achsrohr 3 ist in diesem Ausführungsbeispiel nicht ein
teilig ausgebildet, sondern setzt sich zusammen aus einem Grund
körper 8, an welchem jeweils im radnahen Bereich je ein Endstück
9, 10 befestigt ist, an welchem wiederum je ein Rad 6, 7 gela
gert ist. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf eine
mehrstückige Ausbildung des Achsrohres 3 beschränkt. Es kann
ebenso auch ein einstückiges Achsrohr vorgesehen sein, an dessen
beiden Enden dann jeweils je ein Rad gelagert ist. Das Achsrohr
3 ist über ein elastisches Kugelgelenk 11, welches im Bereich
der Fahrzeuglängsmittelebene 12 angeordnet ist, am Fahrzeugauf
bau 13 kardanisch angelenkt, d. h. dieses Gelenk 11 läßt eine Be
wegung des Achsrohres 3 um alle drei Achsen X, Y und Z im Raum
zu. In den Übergangsbereichen von dem Grundkörper 8 in die bei
den Endstücke 9, 10 ist an dem Achsrohr 3 je eine Abstützein
richtung 14, 15 angeformt, an welcher je eine Tragfeder 16, 17
(z. B. Schraubenfeder) zur Federung des Fahrzeugaufbaus 13 abge
stützt ist. Ferner ist an den beiden Abstützeinrichtungen 14, 15
je ein Dämpferelement 18, 19 angelenkt, welches jeweils von der
Tragfeder 16, 17 konzentrisch umgeben ist. In den beiden End
stücken 9, 10 des Achsrohres 3 ist je eine Ausnehmung 20, 21 zur
Durchführung je einer hier nur schematisch angedeuteten An
triebswelle 39, 44 angeordnet.
Zur Querführung der Hinterachse 1 ist ein als Dreieckslenker
ausgebildeter Längslenker 22 vorgesehen, welcher an den beiden
Achsrohrenden 4, 5, d. h. an den beiden Endstücken 9, 10 des
Achsrohres 3 angelenkt ist und sich über einen im Bereich der
Fahrzeuglängsmittelebene 12 an diesem Dreieckslenker 22 karda
nisch angelenkten biegesteifen Lenker 23 am Fahrzeugaufbau 13
abstützt. Der Dreieckslenker 22 ist entgegen der Vorwärtsfahrt
richtung gebogen ausgebildet und um die durch die Anlenkpunkte
24, 25 und parallel zur Fahrzeugquerachse verlaufende Achse 26
schwenkbar (Doppelpfeil 29) gelagert. Die Fahrzeugquerachse ist
eine beliebige, senkrecht zur Fahrzeuglängsmittelebene 12 ver
laufende Achse. Die Verbindung 27 zwischen Dreieckslenker 22 und
dem biegesteifen Lenker 23 ist eine Kugelgelenkverbindung, d. h.
der Dreieckslenker 22 kann gegenüber dem biegesteifen Lenker 23
Drehbewegungen um alle drei Achsen X, Y und Z im Raum ausführen.
Kräfte in Querrichtung hingegen werden über diese Verbindung 27
übertragen. Die Anbindung des biegesteifen Lenkers 23 am
Fahrzeugaufbau 13 erfolgt über ein Drehgelenk 37, welches eine
Drehung des Lenkers 23 um die parallel zur Schwenkachse 26 des
Dreiecklenkers 22 verlaufende Drehachse 28 ermöglicht
(Doppelpfeil 30). Auftretende Querkräfte (in Y-Richtung) werden
also über dieses Gelenk 37 in den Fahrzeugaufbau 13 weitergelei
tet. Um eine besonders steife Ausbildung des Lenkers 23 zu er
reichen, ist dieser, wie in der Fig. 4 in vergrößerter Darstel
lung zu sehen, als Koppellenker ausgebildet. Die Kugelgelenkver
bindung 27 zwischen dem Koppellenker 23 und dem Dreieckslenker
22 ist dabei realisiert über eine in den beiden Lagerbohrungen
31, 32 im Koppellenker 23 gelagerten und gegen Axialbewegungen
gesicherte Welle 33, welche in ihrer Mitte eine kugelförmige
Verdickung 34 aufweist, die von einer Hülse 35 mit der Kugelform
entsprechend sphärisch geformter Innenfläche umgeben wird. An
die Hülse 35 ist ein Zapfen 36 angeformt, welcher fest mit dem
Dreieckslenker 22 verbunden ist. Über diese Gelenkverbindung 27
können somit Querkräfte (Kräfte in Y-Richtung) vom
Dreieckslenker 22 in den Koppellenker 23 übertragen werden,
gleichzeitig bleibt aber ein Verschwenken des Koppellenkers 23
gegenüber dem Dreieckslenker 22 um alle drei Achsen X, Y und Z
im Raum möglich. Die Kugelgelenk- 27 und die Drehgelenkverbin
dung 37 sowie die Gelenkverbindung zwischen Dreieckslenker und
Achsrohr 3 (Anlenkpunkte 24, 25) sind relativ hart ausgelegt,
die kardanische Anlenkung des Achsrohres 3 am Fahrzeugaufbau 13
über das elastische Gelenk 11 hingegen ist relativ weich ausge
legt, so daß die Achse 1 unter Seitenkrafteinfluß ein unter
steuerndes Eigenlenkverhalten aufweist (kurvenäußeres Rad geht
in Vorspur). Dadurch, daß die gesamten Längskräfte (z. B. Längs
stöße) ausschließlich von dem Gelenk 11 abgestützt werden und
dieses Gelenk 11 relativ weich ausgelegt ist, wird ein guter
Fahrkomfort erreicht.
Beim beidseitigen Einfedern der Hinterachse 1 schwenkt das ge
samte Achsrohr 3 relativ zum Fahrzeugaufbau 13 um den Anlenk
punkt 45 bzw. um die parallel zur Fahrzeugquerachse durch den
Anlenkpunkt 45 verlaufende Achse 38. Dadurch, daß auch der Drei
eckslenker 22 und der Koppellenker 23 in ihren Anlenkpunkten
(24, 25 bzw. 27 bzw. 37) jeweils um eine parallel zur Fahrzeug
querachse verlaufende Achse verschwenkbar sind, und dadurch, daß
das den Dreieckslenker 22 mit dem Koppellenker 23 verbindende
Gelenk 27 außerhalb der beiden Drehachsen 28 und 26 liegt, kön
nen diese beiden Lenker 22 und 23 die Bewegung des Achsrohres 3
beim Einfedern durch eine entsprechende Änderung ihrer Stellung
zueinander (Winkel α) bzw. zum Aufbau 13 und zum Achskörper 3
ausgleichen, so daß die Lage des Fahrzeugaufbaus 13 hierbei un
beeinflußt bleibt.
Ebenso ist aufgrund der Kugelgelenkverbindung 27 zwischen Quer-
22 und Koppellenker 23 auch ein wechselseitiges Einfedern ohne
Beeinflussung der Lage des Fahrzeugaufbaus 13 möglich.
Die Wankachse dieser Hinterachse 1 wird gebildet durch eine den
Gelenkpunkt 45, um welchen das Achsrohr 3 drehbar ist, mit dem
Drehpunkt des Kugelgelenkes 27 verbindende Achse 46. Dabei liegt
der Gelenkpunkt 45 tiefer als der Drehpunkt des Kugelgelenkes
27, wodurch erreicht wird, daß beim wechselseitigen Federn (z. B.
bei Kurvenfahrt) die Hinterachse 1 ein untersteuerndes Eigen
lenkverhalten aufweist, d. h. das kurvenäußere Rad dreht sich
beim Einfedern in Vorspur. Dieses untersteuernde Eigenlenkver
halten beim wechselseitigen Feuern ist umso stärker ausgeprägt,
je steiler die Wankachse in Vorwärtsfahrtrichtung (Pfeil 2) ab
fällt.
Ferner ändert sich beim beidseitigen Federn die Lage des Gelenk
punktes 27 relativ zum Fahrzeugaufbau 13 und somit auch die Nei
gung der Wankachse 46 (die Lage des Gelenkpunktes 45 relativ zum
Aufbau 13 ist der dieselbe). Dabei kann die Änderung dieser
Neigung bei gleichseitigem Federn durch eine entsprechende Aus
legung der Winkelstellung des Koppellenkers 23 zur Horizontalen
50 mehr oder weniger beeinflußt werden. So ist bei einem kleinen
Winkel (10° < γ < 20°) zwischen dem Koppellenker 23 und der
Horizontalen 50 die Änderung der Neigung der Wankachse 46 der
Hinterachse 1 beim gleichseitigen Einfedern relativ groß und bei
einem großen Winkel (70° < γ < 90°) relativ klein.
Die Erfindung ist hier am Beispiel einer angetriebenen Achse be
schrieben. Selbstverständlich kann die Erfindung auch bei nicht
angetriebene Hinterachsen Verwendung finden.
Claims (7)
1. Aufhängung einer Hinterachse eines Kraftfahrzeuges mit einem
in sich steifen Achsführungskörper, welcher ein sich quer zur
Fahrtrichtung erstreckendes Achsrohr, an dessen beiden Enden je
ein Rad gelagert ist, aufweist, welcher Achsführungskörper je
weils im radnahen Bereich über je eine Tragfeder am Fahrzeug
aufbau abgestützt ist und welcher Achsführungskörper im Bereich
der Fahrzeuglängsmittelebene, in Vorwärtsfahrtrichtung vor der
Raddrehachse kardanisch am Aufbau angelenkt ist und mit einer
Einrichtung zur Querführung der Hinterachse, welche Einrichtung
jeweils an den beiden Achsrohrenden gelenkig abgestützt und im
Bereich der Fahzeuglängsmittelebene am Fahrzeugaufbau befestigt
ist und welche Einrichtung eine Koppelvorrichtung zur Vermeidung
von Seitenabweichungen zwischen Aufbau und Achsführungskörper
beim Ein- und Ausfedern aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Achsrohr (3) in Vorwärtsfahrtrichtung gebogen ausgebil
det ist, daß das Achsrohr (3) selbst am Aufbau (13) kardanisch
angelenkt ist und daß die Einrichtung zur Querführung der Hin
terachse (1) gebildet ist aus einem Längslenker (22), welcher um
eine durch dessen Anlenkpunkte (24, 25) am Achsrohr (3) und pa
rallel zur Fahrzeugquerachse verlaufende Achse (26) schwenkbar
gelagert ist und an welchem im Bereich der Fahrzeuglängsmitte
lebene (12) ein biegesteifer Lenker (23) kardanisch angelenkt
ist, der am Fahrzeugaufbau (13) über ein Drehgelenk (37), wel
ches eine Drehung um eine parallel zur Fahrzeugquerachse ver
laufende Achse (28) ermöglicht, angelenkt ist.
2. Aufhängung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längslenker (22) entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung ge
bogen ausgebildet ist.
3. Aufhängung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anlenkpunkt (45) des Achsrohres (3) am Aufbau (13) tie
fer liegt als der Anlenkpunkt des biegesteifen Lenkers (23) am
Längslenker (22).
4. Aufhängung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der biegesteife Lenker (23) als Koppellenker ausgebildet
ist.
5. Aufhängung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlenkung des biegesteifen Lenkers (23) am Aufbau (13)
sowie die Anlenkung des Längslenkers (22) am Achsrohr (3) im
Vergleich zur kardanische Anlenkung des Achsrohres (3) am Aufbau
(13) verhältnismäßig hart ausgelegt ist.
6. Aufhängung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längslenker (22) als Dreieckslenker ausgebildet ist.
7. Aufhängung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längslenker (22) mit dem biegesteifen Lenker (23) über
ein Kugelgelenk (27) verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944422875 DE4422875C2 (de) | 1994-06-30 | 1994-06-30 | Aufhängung einer Hinterachse eines Kraftfahrzeuges |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4422875C2 DE4422875C2 (de) | 1999-02-25 |
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