DE4420579A1 - Verfahren zum Reinigen von Rohrleitungen - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von RohrleitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Rohrlei
tungen.
Im Laufe der Zeit lagern sich in Rohrleitungen häufig Bestand
teile aus den transportierten Medien oder Reaktionsprodukte
davon oder mit dem Material der Rohrleitungen ab. So kommen bei
Trinkwasserleitungen Ablagerungen aus Eisenoxid, Manganverbin
dungen und anderen Stoffen vor. Um Trübungen des Wassers zu
vermeiden und um die hydraulische Leistungsfähigkeit der Rohr
leitung zu erhalten, werden Rohrleitungen gereinigt.
Es ist bekannt, Rohre mechanisch mit Kratzern, Bürsten oder
ähnlichem oder mit unter hohem Druck stehenden Wasser zu reini
gen. Zu diesem Zweck wird die Versorgung unterbrochen, die Rohre
werden getrennt und die Reinigungsinstrumente in die Rohrleitung
eingeführt. Nach dem Reinigungsvorgang wird die Leitung wieder
verbunden und in Betrieb genommen.
Weiterhin ist es bekannt, Rohre, insbesondere Wasserrohre, ohne
Trennung zu reinigen, indem durch Rohreinbauten wie Hydranten,
Anbohrungen oder ähnliches Preßluft in den Wasserfluß der Lei
tung eingeführt wird. Die dabei entstehenden Luftblasen werden
mit dem Wasser transportiert und reißen lose Anhaftungen der
Rohrwand mit. Diese werden über Rohrauslässe aus dem Rohr trans
portiert. Die Reinigungsleistung läßt kurz nach der Einblasöff
nung für die Preßluft schnell nach, da die Luftblasen an Wirkung
verlieren und ihre Reißkraft deutlich abnimmt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Reinigen von
Rohrleitungen zu schaffen, das wirkungsvoll und kostengünstig
ist und an einem bestehenden Rohrleitungssystem angewendet wer
den kann, ohne daß dafür die Rohre getrennt werden müssen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Reinigen von
Rohrleitungen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteil
hafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß wird die zu reinigende Rohrleitung mit einem
Gemisch durchspült, das Wasser, Luft und Teilchen aus Trockeneis
enthält. Trockeneis ist festes Kohlendioxid, das bei Atmosphä
rendruck bei etwa -79 °C sublimiert.
Gegenüber herkömmlichen Verfahren ist die Reinigungsleistung
erhöht durch Nutzung der Transportkraft des Wassers und der Luft
und des mechanischen Effekts der auf Anhaftungen abrasiv wirken
den Teilchen aus Trockeneis. Trockeneis hat in etwa die Härte
von Gips. Da ihre Umgebungstemperatur höher ist als -79°C, sub
limieren die Trockeneisteilchen, d. h. sie gehen in die gasförmi
ge Phase über. Mit der Änderung ihres Aggregatzustands ist eine
starke Volumenvergrößerung verbunden. Der Übergang in die gas
förmige Phase kann schnell erfolgen, was zu lokalen Erschütte
rungen führt, die harte Anhaftungen von der Rohrwand reißen.
Wenn ein Gemisch aus Wasser, Luft und Teilchen aus Trockeneis
verwendet wird, ist die Reinigungsleistung deutlich erhöht. Dies
ermöglicht es, lange Rohrleitungsabschnitte bei verkürzter Rei
nigungszeit zu behandeln.
Trockeneis, also Kohlendioxid, ist ein hygienisch unbedenklicher
Stoff und lebensmittelgeeignet. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann daher bedenkenlos bei Trinkwasserleitungen angewendet wer
den. Am Ende der Reinigungsstrecke werden das Kohlendioxidgas
sowie eventuell noch vorhandene feste Trockeneisteilchen zusam
men mit dem Luft-Wasser-Gemisch aus dem gereinigten Rohrlei
tungsabschnitt herausgespült. Es bleiben keine Rückstände in der
Rohrleitung.
Eine Trinkwasserleitung wird vorzugsweise abschnittsweise gerei
nigt, wobei die Luft und die Teilchen aus Trockeneis über einen
Hydrantenanschluß zugeführt werden. Dazu kann auch eine andere
Armatur, z. B. ein Hausanschluß, verwendet werden. Dies ermög
licht ein schnelles Arbeiten und erfordert keine Eingriffe am
Rohrleitungsnetz.
An einem stromabwärts gelegenen Hydrantenanschluß, hinter dem
die Trinkwasserleitung abgeschiebert ist, kann der Reinigungs
erfolg für den zu reinigenden Leitungsabschnitt überwacht wer
den, indem die dort ausgespülten Bestandteile beobachtet oder
analysiert werden. Bei Verwendung eines Gemischs aus Wasser,
Luft und Trockeneisteilchen werden an dem stromabwärts gelegenen
Hydrantenanschluß anfangs Bestandteile der Ablagerung mit ausge
spült, die z. B. anhand ihrer Färbung erkennbar sind. Wenn der
Reinigungserfolg eingetreten ist, ist dagegen das Wasser klar.
Vorzugsweise dient ein Kompressor zum Liefern von Luft. Die
Teilchen aus Trockeneis können über eine Schütte in eine Ein
speisungseinrichtung eingegeben werden, die mit einem mit dem
Kompressor verbundenen Luftanschluß versehen ist. So werden die
Teilchen aus Trockeneis von der zugeführten Luft mitgerissen und
auf einfache Weise in die Rohrleitung eingebracht.
Vorzugsweise wird ein Granulat von Teilchen aus Trockeneis mit
einer Teilchengröße (d. h. einer typischen linearen Abmessung) im
Bereich von 0,5 mm bis 10 mm verwendet. Besonders hat sich ein
Granulat mit einer Teilchengröße im Bereich von 1 mm bis 3 mm
bewährt.
Das Mischungsverhältnis der einzelnen Komponenten in einem Ge
misch aus Wasser, Luft und Trockeneisteilchen kann in weiten
Grenzen variiert werden. Das optimale Verhältnis hängt auch von
den äußeren Gegebenheiten ab, wie z. B. dem Rohrquerschnitt, der
Länge des zu reinigenden Leitungsabschnitts, der Art der Ablage
rungen in den Rohren, dem zur Verfügung stehenden Wasserdruck,
dem Druck der verwendeten Preßluft, und kann in der Praxis durch
einfache Versuche ermittelt werden. Als grober Richtwert kann
dienen, daß auf 100 Liter Wasser 8-15 kg Trockeneis verwendet
werden. Abweichungen nach oben oder unten sind aber möglich.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Anwendung bei
Trinkwasserleitungen beschränkt, sondern eignet sich zum Reini
gen von Rohrleitungen aller Art, insbesondere von Transport- und
Verteilungsleitungen für flüssige Medien.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische und nicht maßstabsgetreue Ansicht der
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei der
Reinigung einer Trinkwasserleitung.
In Fig. 1 ist ein Teilbereich einer als Trinkwasserleitung
dienenden Rohrleitung 1 dargestellt, die sich nach links und
rechts fortsetzt. Die Rohrleitung 1 liegt im Erdreich 2 unter
halb des Straßenniveaus 3.
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen gehen von der Rohr
leitung 1 Abzweigungen 10, 20, 30 aus, die nach oben führen und
kurz unterhalb des Straßenniveaus 3 in Hydrantenanschlüssen 11,
21, 31 enden. Jeder der Hydrantenanschlüsse 11, 21, 31 ist mit
einem Absperrventil 12, 22 bzw. 32 versehen. In die Rohrleitung
1 selbst sind Schieber 13, 23, 33 eingebaut, um den Wasserfluß
bei Bedarf zu unterbrechen und die Rohrleitung 1 absperren zu
können.
Im Ausführungsbeispiel wird die Rohrleitung 1 mit einem Gemisch
aus Wasser, Luft und Teilchen aus Trockeneis abschnittsweise
gereinigt.
In dem in Fig. 1 dargestellten Zustand erfolgt eine Behandlung
des Leitungsabschnitts der Rohrleitung 1, der sich zwischen dem
Schieber 13 und der Abzweigung 20 erstreckt. Dazu wird der
Schieber 13 vollständig oder teilweise geöffnet, um ein Einströ
men von Wasser zu ermöglichen, das von links nach rechts fließt.
Der Schieber 23 ist vollständig geöffnet, der Schieber 33 ge
schlossen.
Auf den Hydrantenanschluß 11 ist in abgedichteter Weise eine
Einspeisungseinrichtung 40 aufgesetzt. Die Einspeisungseinrich
tung 40 weist ein Standrohr 41 auf, an dessen oberem Ende sich
eine Schütte 42 befindet, in die ein Granulat von Teilchen aus
Trockeneis eingefüllt werden kann. Dazu wird das Trockeneisgra
nulat einem wärmeisolierten Vorratsbehälter entnommen, der nicht
eingezeichnet ist. An einer Seite des Standrohrs 41 mündet ein
Luftanschluß 43 ein, der über einen Schlauch 44 mit einem Kom
pressor 45 zur Erzeugung von Preßluft (z. B. von 10-15 bar)
verbunden ist. Im unteren Bereich des Standrohrs 41 ist ein
(nicht eingezeichnetes) Rückschlagventil eingebaut, um zu ver
hindern, daß bei nachlassendem Druck der Preßluft Wasser aus der
Rohrleitung 1 im Standrohr 41 hochsteigt.
Am Hydrantenanschluß 21 ist in abgedichteter Weise ein Schlauch
48 zum Ableiten des für die Reinigung des Leitungsabschnitts
gebrauchten Gemischs angebracht.
Vor Beginn der Reinigung des betrachteten Leitungsabschnitts
sind die Absperrventile 12 und 22 geschlossen, während das Ab
sperrventil 32 permanent geschlossen ist. Nachdem der Kompressor
45 in Betrieb genommen ist und die Preßluft den vollen Druck
erreicht hat, werden die Absperrventile 22 und 12 geöffnet. Über
die Schütte 42 wird Trockeneisgranulat zugegeben. Die durch den
Luftanschluß 43 in das Standrohr 41 eintretende Preßluft reißt
Teilchen aus Trockeneis mit und kann durch die Schütte 42 zu
sätzliche Luft ansaugen. Durch den Schieber 13 tritt Wasser
hinzu. So wird der Leitungsabschnitt zwischen dem Schieber 13
und der Abzweigung 20 mit einem Gemisch aus Wasser, Luft und
Trockeneisteilchen durchspült, wobei Anhaftungen von der Rohr
wand entfernt werden und der Leitungsabschnitt gründlich gerei
nigt wird.
Das Gemisch tritt über die Abzweigung 20 und den Schlauch 48 aus
der Rohrleitung 1 aus. Es kann in einen Kanal abgeführt werden.
Gegebenenfalls empfiehlt es sich, noch nicht sublimierte Troc
keneisteilchen mit einem Sieb abzufangen und die Flüssigkeit vor
der Abgabe in die Kanalisation in einem mit der Außenluft in
Verbindung stehenden Behälter zwischenzulagern, so daß das im
Wasser gelöste Kohlendioxid sowie gelöste Luft ausgasen können.
Mittels der am Schlauch 48 ausgespülten Bestandteile läßt sich
der Reinigungserfolg überwachen. Während anfangs die von der
Rohrwand abgelösten Bestandteile eine Verfärbung bewirken, soll
te das Wasser später klar werden, was auf eine erfolgreiche
Reinigung des betrachteten Leitungsabschnitts schließen läßt.
Die Überwachung wird noch zuverlässiger, wenn eine chemische
Analyse auf bestimmte Bestandteile des ausgespülten Gemischs
vorgenommen wird.
Bei Beendigung der Reinigung des betrachteten Leitungsabschnitts
werden nach Einstellung der Trockeneiszufuhr die Absperrventile
12 und 22 geschlossen und die Preßluft abgestellt. Um den näch
sten Abschnitt der Rohrleitung 1 zu reinigen, den zwischen dem
Schieber 23 und der Abzweigung 30, gibt es zwei Möglichkeiten:
Man kann die Einspeisungseinrichtung 40 am Hydrantenanschluß 21 und den Schlauch 48 am Hydrantenanschluß 31 montieren und dann genau wie zuvor verfahren. Alternativ kann man auch die Einspei sungseinrichtung 40 am Hydrantenanschluß 11 belassen und den Schlauch 48 am Hydrantenanschluß 31 anbringen, während das Ab sperrventil 22 geschlossen ist. Nun verfährt man wie zuvor be schrieben. Während das Gemisch aus Wasser, Luft und Trockeneis teilchen den bereits gereinigten Rohrabschnitt zwischen dem Schieber 13 und der Abzweigung 20 durchströmt, verliert es kaum an Reinigungskraft, so daß der nachfolgende Leitungsabschnitt zwischen den Abzweigungen 20 und 30 ebenfalls wirkungsvoll von Ablagerungen und Anhaftungen befreit werden kann. Es ist auch denkbar, von vornherein längere Leitungsabschnitte in einem Stück zu reinigen.
Man kann die Einspeisungseinrichtung 40 am Hydrantenanschluß 21 und den Schlauch 48 am Hydrantenanschluß 31 montieren und dann genau wie zuvor verfahren. Alternativ kann man auch die Einspei sungseinrichtung 40 am Hydrantenanschluß 11 belassen und den Schlauch 48 am Hydrantenanschluß 31 anbringen, während das Ab sperrventil 22 geschlossen ist. Nun verfährt man wie zuvor be schrieben. Während das Gemisch aus Wasser, Luft und Trockeneis teilchen den bereits gereinigten Rohrabschnitt zwischen dem Schieber 13 und der Abzweigung 20 durchströmt, verliert es kaum an Reinigungskraft, so daß der nachfolgende Leitungsabschnitt zwischen den Abzweigungen 20 und 30 ebenfalls wirkungsvoll von Ablagerungen und Anhaftungen befreit werden kann. Es ist auch denkbar, von vornherein längere Leitungsabschnitte in einem Stück zu reinigen.
Bei einer alternativen Ausgestaltung der Einspeisungseinrichtung
40 weist diese auch einen Wasseranschluß auf, so daß über einen
Schlauch zugeführtes Wasser direkt in die Einspeisungseinrich
tung 40 und damit in die Rohrleitung 1 eingegeben werden kann.
In diesem Falle bleibt der Schieber 13 geschlossen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Reinigen von Rohrleitungen, wobei die zu rei
nigende Rohrleitung mit einem Gemisch durchspült wird, das
Wasser, Luft und Teilchen aus Trockeneis enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Trinkwasserleitung (1) abschnittsweise gereinigt wird, wobei
die Luft und die Teilchen aus Trockeneis über einen Hydran
tenanschluß (11) oder andere Armaturen, wie Hausanschluß,
zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an
einem stromabwärts gelegenen Hydrantenanschluß (21), hinter
dem die Trinkwasserleitung (1) abgeschiebert ist, mittels
der dort ausgespülten Bestandteile der Reinigungserfolg für
den zu reinigenden Leitungsabschnitt überwacht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß Luft von einem Kompressor (45) geliefert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Teilchen aus Trockeneis über eine Schütte (42) in eine Ein
speisungseinrichtung (40) eingegeben werden, die mit einem
mit dem Kompressor (45) verbundenen Luftanschluß (43) ver
sehen ist, so daß die Teilchen aus Trockeneis von der zu
geführten Luft mitgeführt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Granulat von Teilchen aus Trockeneis mit
einer Teilchengröße im Bereich von 0,5 mm bis 10 mm verwen
det wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Granulat von Teilchen aus Trockeneis mit
einer Teilchengröße im Bereich von 1 mm bis 3 mm verwendet
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß auf 100 l Wasser 8 bis 15 kg Trockeneis ver
wendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944420579 DE4420579A1 (de) | 1994-06-03 | 1994-06-03 | Verfahren zum Reinigen von Rohrleitungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944420579 DE4420579A1 (de) | 1994-06-03 | 1994-06-03 | Verfahren zum Reinigen von Rohrleitungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4420579A1 true DE4420579A1 (de) | 1995-12-07 |
Family
ID=6520445
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944420579 Ceased DE4420579A1 (de) | 1994-06-03 | 1994-06-03 | Verfahren zum Reinigen von Rohrleitungen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4420579A1 (de) |
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