DE4420139C1 - Verfahren zur elektrochemischen Dekontamination von radioaktiv belasteten Oberflächen von Metallkomponenten aus kerntechnischen Anlagen - Google Patents
Verfahren zur elektrochemischen Dekontamination von radioaktiv belasteten Oberflächen von Metallkomponenten aus kerntechnischen AnlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrochemi
schen Dekontamination radioaktiv belasteter Oberflächen
von Metallkomponenten kerntechnischer Anlagen unter
Schaltung der Metallkomponente als Anode und Ablösung
der kontaminierten Oberfläche unter Einwirkung des
Stroms durch anodische Oxydation der Legierungsbestand
teile der Oberfläche zum Metallion und Ableiten eines
Teilstroms des Elektrolyten aus der Arbeitszelle sowie
Rückführung in diese über eine Reinigung.
Es sind zahlreiche Verfahren zur elektrochemischen De
kontamination von radioaktiv belasteten Oberflächen von
Metallkomponenten kerntechnischer Anlagen bekannt, die
sich in der Ausgestaltung und Anordnung der Anode, sowie
der Auswahl und Anwendung bzw. Einwirkung des Elektroly
ten unterscheiden.
So ist es bereits bekannt, zur Dekontamination metalli
scher Komponenten kerntechnischer Anlagen einen Teil
strom des Elektrolyten abzuleiten und über ein Filter zu
reinigen (DE-OS 33 43 396 A1). Zur Dekontamination der
Komponente wird der Elektrolyt, um die einzusetzende
Menge zu vermindern, in einer mit einem Wischmittel ge
füllten, trogförmigen Elektrode entlang der Oberfläche
der Metallkomponente bewegt. Die mit der Metalloberflä
che abgelösten Aktivitätsträger werden in einem Filter
aufkonzentriert. Als Elektrolyt werden organische und
anorganische Säuren oder auch Laugen geringer Konzentra
tion in Zuordnung zu den unterschiedlichsten metalli
schen Werkstoffen, beispielsweise Phosphorsäure mit 8-15
Gewichtsprozenten für austenitische Werkstoffe, aufge
führt.
Nach einem anderen Verfahren wird ein Elektrolyt durch
eine entlang der zu dekontaminierenden Anlagenteile mit
vorgegebenem Abstand geführten Düse aufgesprüht und
elektrischer Strom von der Sprühdüse durch den Elektro
lyt auf die Komponentenoberfläche gerichtet (EP 00 37 190 B1).
Hierbei werden die Komponenten anodisch oxy
diert. Des weiteren erfolgt die Bewegung derart entlang
der Komponentenoberfläche, daß jeder Abschnitt derselben
nur einer bestimmten Strommenge ausgesetzt wird. Es wird
hierdurch das Ziel verfolgt, die oxydischen Beläge ohne
Beschädigung der Komponentenoberfläche zu entfernen. Als
Elektrolyt wird Wasser mit etwa 10 Gewichtsprozenten
Schwefelsäure vorgeschlagen. Die Einwirkungszeit wird
auf wenige Sekunden begrenzt.
Nach einem anderen Verfahren zum Entfernen radioaktiver
Kontamination von Metallen (DE-41 10 128 A1) wird eben
falls ein elektrochemisches Verfahren angewendet, bei
welchem kontaminierendes Technetium abgelöst
und in einem elektrolytische Extraktionsprozeß kon
taminationsfreies Nickel kathodisch abgeschieden wird.
Die dort gleichfalls beschriebene Abscheidung des Tech
netiums im Anodenraum als TCO₂ erfolgt nicht über eine
Fällung als Metallkomplex mit organischen H-aciden Ver
bindungen.
Ein weiteres in der US-PS 48 36 900 beschriebenes Ver
fahren setzt eine elektrolytische Wasserzersetzung zur
Erzeugung von Wasserstoff ein, welche absorbiertes Tri
tium aus der kathodisch geschalteten Metalloberfläche
verdrängt, wobei aber eine gleichzeitig anodische Auflö
sung des kontaminierten Materials nicht angesprochen
ist.
Des weiteren ist auch ein Verfahren zur elektrochemi
schen Reinigung/Regenerierung einer überwiegend aus HBF₄
bestehenden anorganischen Dekontaminationslösung bekannt
(US-PS 48 28 759). Hierin ist der Dekontaminations
schritt an Metall und/oder mineralischen Oberflächen ein
chemischer Vorgang, während der elektrochemische Prozeß
schritt ausschließlich der Regeneration des Elektrolyten
dient.
Schließlich ist ein Verfahren zur elektrolytischen De
kontamination radioaktiv belasteter Komponenten bekannt,
bei der eine Unterteilung derselben in zwei Gruppen vor
genommen wird, Abfälle aus dem Abbau kontaminierter Ein
richtungen und Teile einerseits und Einrichtungen wie
Kessel, Rohrleitungen und Werkzeuge, die zu reinigen
sind, andererseits (EP 0 141 590 A2). Für die erste
Gruppe werden anorganische Säuren in wässeriger Lösung
und verhältnismäßig geringer Konzentration vorgeschla
gen, was kostengünstig ist und einen geringen Zeitauf
wand für den Verfahrensablauf erfordert. Als geeignete
anorganische Säure wird Schwefelsäure bezeichnet, die
keine schädlichen Gase bei der Elektrolyse entwickelt.
Die Konzentration der Säure ist entsprechend dem ge
wünschten Poliereffekt anzusetzen. 5 Volumenprozente
werden vorzugsweise für ein gleichmäßiges Polieren unter
Berücksichtigung des Aufwands für die Entsorgung des
Elektrolyten gewählt. Ein Elektrolyt in dieser Konzen
tration ist für ein makroskopisches Polieren, nicht je
doch für ein mikroskopisches geeignet. Deshalb wird für
einen Elektrolyten zur Dekontamination der zweiten
Gruppe von Metallkomponenten kerntechnischer Anlagen,
die zu regenerieren sind und damit ein mikroskopisches
Polieren erfordern, eine hoch konzentrierte Säurelösung,
vorzugsweise mit 70% und höherem Anteil an Phosphor
säure empfohlen. Der Elektrolyt wird hierbei durch ein
elektrolytisches Niederschlagsverfahren, eine Membran
elektrolyse regeneriert. Aus dem Elektrolyten werden ge
löste Eisenverbindungen, insbesondere durch Zugabe eines
Oxydationsmittels, als wasserunlösliche Verbindung
gefällt. Des weiteren wird die Zugabe von Alkalimetall-
Hydroxyden oder -Karbonaten vorgeschlagen, um nach Ab
trennen des Präzipitats von der Flüssigkeit das ameisen
saure oder das essigsaure Alkalimetallsalz oxydativ zu
Alkalimetall- Hydroxyd und/oder -Karbonat, Kohlenoxyd
und Wasser zu zersetzen. Das Fällungsprodukt, die Eisen
verbindungen, werden dann thermisch und/oder elektroly
tisch in die die radioaktiven Stoffe enthaltenden Eisen
oxyde und in aktivitätsfreie, gasförmige Zersetzungspro
dukte umgewandelt. Die Eisenoxyde werden schließlich ei
ner kerntechnischen Entsorgung zugeführt.
Die bekannten Verfahren der elektrochemischen Dekontami
nation setzen das sogenannte Elektropolieren ein. Es
wird das Ziel verfolgt, die Menge des Elektrolyten zu
beschränken und diese derart zu optimieren, daß eine
hohe örtliche Stromdichte erzielt wird. Hierbei wird die
Oberflächenrauhigkeit beseitigt, indem die Erhöhungen
derselben bis in deren Vertiefungen hinein, entsprechend
einem Einebnen, abgetragen werden. Bei diesen
Elektropolierverfahren schließt sich an die Entsorgung
der mit der abgelösten Metalloberfläche zugleich ent
fernten Radionuklide, sobald die Aktivitätsgrenze des
Elektrolyten erreicht ist, noch diejenige des Elektroly
ten an, der insgesamt aus der Arbeitszelle entfernt und
entsorgt wird.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe einer zuverlässi
gen Dekontamination metallischer Oberflächen- bei gerin
gen Dekontaminationszeiten und entscheidender Verminde
rung des insgesamt zu entsorgenden, radioaktiv belaste
ten Abfallvolumens sowie einer Erhöhung der Standzeit
sowie Einsatzzeiten des Elektrolyten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
als Elektrolyt organische, H-acide Verbindungen als Kom
plexbildner in polaren Lösungsmitteln unter Zusatz von
Alkohol und einem oder mehreren halogenhaltigen Hilfs
elektrolyten eingesetzt, durch Anlegen einer Spannung
die Legierungsbestandteile der Komponentenoberfläche
anodisch in Lösung überführt, mit den H-aciden Verbin
dungen in situ schwerlösliche, kristalline Gemische von
Metallkomplexen gebildet und diese in der Arbeitszelle
ausgefällt werden und ferner, daß ein Teilstrom des Elek
trolyten mit dem kristallinen Gemisch aus der Arbeits
zelle abgeleitet, dieses Gemisch mechanisch abgetrennt
(Sedimentation, Filtration) sowie der kristallfreie
Teilstrom des Elektrolyten nachfolgend in die Arbeits
zelle wieder zurückgeleitet, und der auftretende, stö
chiometrische Verlust der Komplexbildner ergänzt wird,
wobei als wäßrige, organische, H-acide Verbindung(en)
Acetylaceton oder Alkylester der Acetonessig- und der
Malonsäure, sowie 1,1-Dimethylcyclohexan-3,5-Dion einge
setzt und diesen polaren Lösungsmitteln, vor allem Wasser
zugesetzt wird bzw. werden. Durch den Einsatz derartiger
organischer, H-acider Verbindungen in polaren Lösungsmit
teln, vor allem Wasser sowie Zusatz von Alkoholen, wird
die Metalloberfläche entlang ihrer Topographie gleichmä
ßig abgetragen. Das heißt, die Oberfläche wird in einer
vor allem der Stromdichte und der Zeit proportionalen
Schichtstärke nach Art eines Nachzeichnens der Oberflä
che unter Aufrechterhaltung des Bildes der Oberflächen
topographie entfernt. Hieraus folgt eine Verminderung
des radioaktiv belasteten Volumens aus der abgetragenen
Oberflächenschicht und durch die spontane Fällungsreak
tion der Metallkomplexverbindungen in der Arbeitszelle
auch eine Verminderung des Bedarfs der Menge des ein
gesetzten Elektrolyten, der zugleich bei der Fällungsre
aktion teilweise regeneriert wird.
Des weiteren vorteilhaft wird für Metallkomponenten,
deren Oberfläche Magnetitschichten aufweist, eine kato
dische Reduktion der anodischen Oxydation vorgeschaltet.
Diese kann durch Umschalten der Elektroden unter Ver
bleib der Komponenten im Elektrolyten vorgenommen wer
den.
Isopropanol als alkoholischer Zusatz verstärkt die Lös
lichkeit von Acetylaceton und wirkt einer Schaumbildung
des Elektrolyten während der Elektrolyse und der damit
zugleich verbundenen Abnahme seines Wirkungsgrades ent
gegen, während Polyäthylenglycol die Streuwirkung
wesentlich unterstützt.
Als Hilfselektrolyt hat sich für Edelstähle Kaliumfluo
rid besonders bewährt, während für Kohlenstoffstähle
insbesondere Alkali- und/ oder Erdalkali-Bromide in Frage
kommen.
Besonders vorteilhaft für die Aufrechterhaltung des Wir
kungsgrades der elektrochemischen Reaktion ist der Aus
gleich des mit der Bildung und Abtrennung des Gemischs
von Metallkomplexen verbundenen stöchiometrischen Ver
lusts des Elektrolyten. Der Hilfselektrolyt wird nicht
ergänzt, sondern die stöchiometrisch reagierenden Kompo
nenten. Dieses sind die Komplexbildner, zu denen der
Verdunstungsverlust der Lösungsmittel hinzukommt.
Für die Entsorgung vorteilhaft ist es, sei es für eine
Zwischenlagerung oder Weiterverarbeitung der radioaktiv
belasteten Metallkomplexe, wenn das unter mechanischer
Abtrennung erhaltene kristallinische Gemisch dieser Me
tallkomplexe bei ca. 100°C getrocknet und so im Volumen
reduziert wird.
Durch eine Verbrennung verbleibt als Rückstand das Me
talloxidgemisch, das die energiereichen, radioaktiven Me
tallkomplexe, vor allem des Kobalt 60, enthält. Dieser
Rückstand kann dann kostengünstiger entsorgt werden.
Schließlich bringt es Vorteile, nach Erreichen der Grenz
aktivität des Elektrolyten aufgrund der Aufkonzentra
tion der energiearmen, radioaktiven Nuklide, diese aus
der Arbeitszelle abzuleiten und zunächst einer mechani
schen Trennung zur Ableitung des kristallinen, ener
giereichen, aktiven Metallkomplexgemisches und nachfol
gend einem Ionenaustausch zur Abtrennung der energiear
men, radioaktiven Nuklide zuzuleiten. Der regenerierte
Elektrolyt wird dann in die Arbeitszelle für den erneu
ten Einsatz zurückgeführt. Aufgrund der mehrfachen Ver
fügbarkeit des Elektrolyten wird das Gesamtvolumen zu
entsorgender, radioaktiv belasteter Verbindungen erheb
lich vermindert.
Zur Erläuterung der Erfindungsgedanken zeigt
Fig. 1 eine Einrichtung zur elektrochemischen Dekon
tamination in schematischer Darstellung,
Fig. 2 den Aktivitätsabfall einer leicht aktiven Ab
fallprobe, (LAW-Probe) bezogen auf die einge
setzte elektrische Ladung, und
Fig. 3 den Aktivitätsverlauf im Elektrolyten gegen
über der eingetragenen Aktivität als Zeit
funktion.
Die Arbeitszelle gemäß der Darstellung in Fig. 1 besteht
aus einem oberen Arbeitsraum 1 und einem darunter ange
ordneten und über Flanschen unmittelbar verbundenen Ab
setzraum 3.
Die Reaktionsgefäße 1, 3 sind mit einem Doppelmantel zur
Kühlung versehen. Die Kühlwasserführung erfolgt über
einen unteren Zulauf 10, durch den unteren Mantelzwi
schenraum 5, über eine Verbindungsleitung 12, durch den
oberen Mantelzwischenraum 7 und eine obere Kühlwasserab
leitung 14.
Im oberen Bereich des Absetzraums wird ein Teilstrom des
Elektrolyten entnommen und über die Leitung 17 mit Um
wälzpumpe 19 über ein Filter 32 in den oberen Bereich
des Arbeitsraums zurückgeführt.
Über die Leitung 34 wird das Präzipitat, die abgetrenn
ten Metallkomplexe, zur Entsorgung abgeleitet. Zur Ab
trennung des Leitungsstrangs für den Teilstrom des umge
wälzten Elektrolyten dienen Absperrorgane 21, 23. Ein Ab
zug 25 mit Absperrorgan 27 am Boden des Absetzraums ist
für das Entfernen der ausgefällten, energiereichen
Metallkomplexverbindungen aus dem Elektrolyten, in dem
die energiearmen radioaktiven Verbindungen in Lösung
verbleiben, vorgesehen. Der Abzug erfolgt nach Aufkon
zentration der in Lösung verbleibenden, energiearmen,
radioaktiven Nuklide. Aus dem abgeleiteten Elektrolyten
werden zunächst die energiereichen Nuklide, die an die
Metallkomplexverbindungen gebunden sind, über Leitung 30
durch eine Sedimentation 32 mit Leitung 34 für das Prä
zipitat und nachfolgend die energiearmen, radioaktiven
Nuklide über Leitung 36 durch einen Ionenaustausch 38
entfernt und der regenerierte, aktivitätsfreie Elektro
lyt über Leitung 44 schließlich in die Arbeitszelle zu
rückgeführt. Über Leitung 41 wird Schwefelsäure und über
Leitung 43 die Regenerationsflüssigkeit dem Ionenaus
tausch zugeleitet. Über die Leitung 39 wird das konzen
trierte, energiearme Nuklid dem Ionenaustausch entnom
men.
In die Arbeitszelle wird die kontaminierte Metallkompo
nente eingebracht und mit der Anode verbunden. Nach An
legen des Stroms gehen die Legierungsbestandteile der
kontaminierten Oberfläche in Lösung und bilden mit dem
Elektrolyten Verbindungen von Metallkomplexen die un
mittelbar in der Arbeitszelle ausgefällt werden. Als
Metallkomplexe werden die schwerlöslichen Salze ausge
fällt, vor allem die des Kobalt 60, das auch in höherer
Konzentration vorliegt. Zu diesen Metallkomplexen gehö
ren die Nuklide von Übergangsmetallen. Demgegenüber ver
bleiben die löslichen, radioaktiven Nuklide, vor allem
das Cäsium 137, das zugleich in geringerer Konzentration
vorliegt, als Komplexe in Lösung. Durch deren Löslich
keit ergibt sich ein Aktivitätsanstieg des Elektrolyten.
Der pH-Wert des Elektrolyten bleibt, ohne Zusatz
weiterer Verbindungen, nach Erreichen des Gleichgewichts
pH-stabil. Der Elektrolyt wird nach Erreichen einer vor
gegebenen Grenzaktivität aus dem Absetzraum der Arbeits
zelle insgesamt abgezogen. Das mitgeführte, ausgefällte
Kristallgemisch wird über eine Sedimentation zunächst
von dem Elektrolyten abgetrennt. Nachfolgend werden dann
die angereicherten, radioaktiven Nuklide durch einen
Ionenaustausch aus dem Elektrolyt entfernt. Der regene
rierte Elektrolyt wird anschließend wieder in die Ar
beitszelle zurückgeführt.
In Fig. 2 ist der Aktivitätsabfall einer leicht aktiven
Abfallprobe (LAW-Probe) bezogen auf die eingesetzte elek
trische Ladung in einem Diagramm dargestellt. Als Elek
trolyt wurde eine Mischung aus 0,4 molarer Kalium-Fluo
rid-Lösung, 50 vol.-% Acetylaceton und 48 vol.-% Iso
propanol sowie 7,5 gew.-% Polyäthylenglycol eingesetzt.
Ein Rohrabschnitt als Probe mit einem lichten Durchmes
ser von 39 mm wurde zentrisch zur Kathode angeordnet. Der
Durchmesser der Kathode betrug 12 mm. Der Rohrabschnitt
wies eine Fläche von 31 cm² auf. Die Kontamination be
trug 20 Bq/cm². Die Stromdichte wurde konstant mit 15
A/dm² eingestellt.
Die Temperatur des Elektrolyten stieg während der Ver
suchsdauer von 43° auf 52°C. Es wurde eine Spannung von
15 V angelegt. Der pH-Wert blieb mit 7,5 während der
Versuchsdauer konstant. Durch die Dekontamination wurde
eine Schicht in einer Stärke von 24 µm innerhalb einer
Zeit von 16 Minuten abgetragen. Hierzu wurde eine elek
trische Ladung von 4200 Cb eingesetzt. Die Abtragsrate
wurde mit 1,5 µm pro Minute und die Stromausbeute mit 82%
experimentell bestimmt.
In der Fig. 3 wurde der Verlauf der Aktivität in der
Elektrolysezelle durch Zugabe der einzelnen Proben nach
einander über der Elektrolysezeit aufgetragen. Die ge
strichelte Linie stellt den Anstieg der Aktivität aus
den Einzelaktivitäten der in die Elektrolysezelle nach
einander eingegebenen Proben als Gesamtaktivität dar.
Demgegenüber ist durch die ausgezogene Linie der Anstieg
der Aktivität im Elektrolyten unter Zugabe der einzelnen
Proben aufgetragen.
Wie der Verlauf dieser Kurve darlegt, steigt die Aktivi
tät bis zum Erreichen der Löslichkeitsgrenze der Metall
komplexe zunächst an. Nach Erreichen dieser Grenzaktivi
tät bleibt auch unter weiterer Zugabe von Proben diese
Aktivität im Wesentlichen konstant. Die Aktivität wird
nachfolgend nurmehr geringfügig durch den Anteil,
der mit der Zugabe der Proben laufend
in Lösung gehenden Cäsium 137-Anteile erhöht. Die über
die Metallnuklide, insbesondere Kobalt 60 eingetragene
Aktivität fällt gemeinsam mit den Legierungsmetallen
z. B. Cr, Ni, Fe und Mn im Gemisch ihrer schwerlöslichen
Metallkomplexe aus. Diese Metallkomplexe setzen sich am
Boden des Absetzraums 3 ab. Dieser Effekt ist
gleichbedeutend mit einer laufenden Regeneration des
Elektrolyten.
Claims (8)
1. Verfahren zur elektrochemischen Dekontamination radioak
tiv belasteter Oberflächen von Metallkomponenten kern
technischer Anlagen unter Schaltung der Metallkomponente
als Anode und Ablösung der kontaminierten Oberfläche
unter Einwirkung des Stroms durch anodische Oxydation
der Legierungsbestandteile der Oberfläche zum Metallion
und Ableitung eines Teilstroms des Elektrolyten aus der
Arbeitszelle sowie Rückführung in diese über eine Reini
gung
dadurch gekennzeichnet,
daß als Elektrolyt organische, H-acide Verbindungen als
Komplexbildner in polaren Lösungsmitteln unter Zusatz
von Alkohol und einem oder mehreren halogenhaltigen
Hilfselektrolyten eingesetzt, durch Anlegen einer Span
nung die Legierungsbestandteile der Komponentenoberflä
che anodisch in Lösung überführt, mit den H-aciden Ver
bindungen in situ schwerlösliche, kristalline Gemische
von Metallkomplexen gebildet und diese in der Arbeits
zelle ausgefällt werden und ferner, daß ein Teilstrom des
Elektrolyten mit dem kristallinen Gemisch aus der Ar
beitszelle abgeleitet, dieses Gemisch mechanisch abge
trennt (Sedimentation, Filtration) sowie der kristall
freie Teilstrom des Elektrolyten nachfolgend in die Ar
beitszelle wieder zurückgeleitet, und der auftretende,
stöchiometrische Verlust der Komplexbildner ergänzt
wird, wobei als wäßrige, organische, H-acide Verbindun
g(en) Acetylaceton oder Alkylester der Acetonessig- und
der Malonsäure, sowie 1,1-Dimethylcyclohexan-3,5-Dion
eingesetzt und diesen polaren Lösungsmitteln vor allem
Wasser zugesetzt wird bzw. werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 für Metallkomponenten deren
Oberflächen Magnetitschichten aufweisen dadurch gekenn
zeichnet, daß eine katodische Reduktion und eine anodi
sche Oxidation in Reihe nacheinander durchgeführt wer
den.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet,
daß als Alkohol Polyäthylenglycol in Mischung mit Iso
propanol verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet,
daß Alkali-und/oder Erdalkali-Halogenide als Hilfselek
trolyt eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet,
daß der auftretende stöchiometrische Verlust durch eine
Ergänzung des Elektrolyten innerhalb der Teilstromfüh
rung in Vorschaltung zum Wiedereintritt in die Arbeits
zelle und/oder in dieser ausgeglichen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß
das unter mechanischer Abtrennung erhaltene kristalline
Gemisch bei ca. 100°C getrocknet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß
das unter mechanischer Abtrennung erhaltene kristalline
Gemisch einer Verbrennung zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet,
daß nach Erreichen der Grenzaktivität des Elektrolyten
durch Aufkonzentrieren der löslichen radioaktiven Nu
klide, dieser aus der Arbeitszelle abgeleitet, zunächst
das kristalline Gemisch mechanisch und nachfolgend der
Anteil der löslichen radioaktiven Nuklide durch Ionen
austausch abgetrennt und der regenerierte Elektrolyt in
die Arbeitszelle zurückgeleitet wird.
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