DE4417100A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Metallgranulat - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von MetallgranulatInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Herstellung von Partikeln/Granulat reaktiver
Metalle, insbesondere von Magnesium und Magnesiumlegierungen mit
einer extrem hohen Sauerstoffaffinität und einem beträchtlichen
Gasdruck bei normalen Granuliertemperaturen. Das Verfahren ist
jedoch für die Herstellung von Granulat aller reaktiven Metalle
mit einem gewissen Dampfdruck, beispielsweise Aluminium, Zink und
Calcium, geeignet.
Viele Verfahren zum Herstellen von Metallpartikeln sind
bekannt. In Abhängigkeit des Endverbrauchs und der Partikelgröße
des endgültigen Produkts können die Verfahren in zwei Haupt
gruppen beschrieben werden:
Während dieses Verfahrens wird ein Pulver eines reaktiven
Metalls durch Atomisieren des geschmolzenen Metallstroms mit
einem Atomisierungsmittel, wie einem inerten Gas oder einer
Flüssigkeit, bei hohem Druck hergestellt. Das Atomisierungsmittel
trifft durch spezielle, rund um den Metallstrom angeordnete Düsen
auf das Metall mit einem deartig hohen Druck, daß der gesamte
Metallstrom von der Oberfläche bis zur Mitte in feine Fragmente
zerteilt wird. Daher entstehen aus den Atomisierungsverfahren
immer extrem feine Metallpartikel in vielen Größen; gewöhnlich
besitzen die Teile eine Größe unter 0,350 mm.
Die Herstellung von Pulvern eines reaktiven Metalls durch
Atomisierung erzeugt viele Probleme. Eine große, für die
Atomisierung notwendige Inertgasmenge (Argon und/oder Helium)
macht das Produkt für gewöhnliche Verwendung sehr teuer. Daneben
entsteht durch das Atomisierungsverfahren aufgrund des beträcht
lichen Dampfdrucks des reaktiven Metalls eine große Menge
pyrophoren Materials, das sehr schwierig zu handhaben ist.
Zusätzlich reagieren reaktive Metalle, wie Magnesium und Calcium
mit Sauerstoff, Schwefel und Wasserdampf/OH-Molekülen u. a. im
Atomisierungsreagens vorhandenen Verunreinigungen schon bei
geringen Konzentrationen, was Probleme hervorruft. Wenn flüssige
Atomisierungsmittel verwendet werden, sind die entstehenden
Metallpartikel von ungleichmäßiger Gestalt/Form, was in der
Pulvermetallurgie für die Herstellung von pulvergesinterten
und/oder pulvergeschmiedeten Artikeln geeignet ist. Derartige
Pulver besitzen jedoch sehr geringe Flußfähigkeit und führen zu
Problemen in auf der Pulverinjektionstechnologie beruhenden
Verfahren.
Die Atomisierungsverfahren sind auf die Herstellung von
kleinen Metallpulvermengen beschränkt, da die Herstellungsrate
von dem gewöhnlich geringen Durchmesser des Metallstroms abhängt.
Das vollständige Zerteilen eines relativ dicken Metallstroms in
extrem feine Fragmente durch Atomisieren ist sehr schwer und kann
gefährliche Bedingungen hervorrufen. Wenn in der Praxis die
Oberfläche pro Volumeneinheit oder Oberflächeneigenschaften eines
Metallpulvers von großer Wichtigkeit sind, ist das Pulver durch
das Atomisierungsverfahren herzustellen.
Herkömmliche Verfahren und Vorrichtungen für die Granu
latherstellung von reaktiven Metallen und/oder Metallegierungen
stellen relativ große Partikel, in der Regel in einem Größenbe
reich von 0,2-1,0 mm mit etwa 90% über 0,5 mm, her. Das
Verfahren kann Metallpartikel oder Metallgranulat sogar in einem
größeren Größenbereich herstellen, aber die Vorrichtung wird sehr
groß.
In herkömmlichen Verfahren wird der geschmolzene Metallstrom
(wie Magnesium) vertikal nach unten einer im oberen Bereich der
Granulierkammer angebrachten Düse zugeführt. Die Düse zerteilt
den Strom in viele kleine Tröpfchen, die als Metallgranulat in
einer Inertatmosphäre aus Helium oder Argon (im Fall von
Magnesium) in der Granulierkammer aushärten. Da die Metalltropfen
in einer Inertgasatmosphäre mit gewöhnlich sehr geringen
Kühleigenschaften auskühlen, sind die Granulierkammern eher groß.
Wenn nicht, würden die flüssigen Tropfen, falls sie noch nicht
vollständig ausgehärtet sind, nicht dem vom Aufprall auf den
Kammerboden herrührenden Stoß aushalten. Es ist bekannt, daß ein
Magnesiumtropfen bis 1 mm Durchmesser eine Granulierkammer von
etwa 7 m Höhe benötigt, was gewöhnlich unpraktisch ist. Dieses
ist ein ernsthaftes Problem bei der Herstellung von großem
Metallgranulat. Magnesiumtropfen mit 2 mm Durchmesser bräuchten
eine Kammer von etwa 21 m Höhe.
Um dieses Problem zu lösen, wurde eine Vorrichtung entwic
kelt, in der geschmolzenes Magnesium nach oben durch eine Düse,
wie in der britischen Patentanmeldung Nr. 2240553 beschrieben,
gedrückt wird. Dieses führt dazu, daß die Düse Metalltropfen nach
oben in die Kammer zerteilt. Das letztendliche Ergebnis ist, daß
der Tropfen einem wesentlich längeren Weg folgt, bevor er den
Boden des Granuliertanks erreicht. Daher kann die Höhe der Kammer
um einiges verringert werden. Jedoch in der Herstellung von
relativ großen Magnesiummetallgranulat, gröber als 1,0 mm, würde
sogar eine auf diesem Verfahren beruhende Kammer gleichfalls
unpraktisch hoch sein.
Die Verwendung von Inertgas als ein Kühlmedium ermöglicht
es den Metalltropfen, kugelförmige Gestalt aufgrund des Ober
flächenspannungseffekts anzunehmen. Das kugelförmige Granulat des
reaktiven Metalls mit der geringsten Oberfläche pro Volumen
einheit besitzt sehr gute Flußeigenschaften und ist in dem auf
Pulverinjektion gründenden Verfahren erwünscht. Die Verwendung
eines derartigen Materials in der Pulvermetallurgie oder in
Verfahren, bei denen Druckkräfte angewandt werden, besitzt jedoch
einen Nachteil, daß das Produkt geringe Kaltformbarkeit zeigt und
somit zu gesinterten Artikeln mit vergleichsweise geringer
Festigkeit führt.
Der Einsatz von Inertgas als Kühlmedium ist Grund für die
folgenden zusätzlichen Probleme:
- 1. Da praktisch alle Inertgase eine geringe Wärmekapazität und Dichte besitzen, werden sie in großen Mengen benötigt, was deutlich teurer ist.
- 2. Während der Herstellung von Magnesium oder Magnesiumalu miniumgranulat, das Magnesiumdampfdruck bei Granuliertemperaturen zeigt, resultiert aus einem Inertgaseinsatz eine verstärkte Magnesiummetalldiffusion. Dieses geschieht, da der Partialdruck des Magnesiums im Inertgas praktisch Null ist. Dieses führt letztlich zu einer übermäßigen Magnesiumverdampfung, das in Abwesenheit von notwendigem Sauerstoff extrem gefährliches pyrophores Magnesium bildet und strenge Handhabungsbedingungen erforderlich macht.
- 3. Annähernd jedes Inertgas enthält etwas Sauerstoff als Verunreinigung. Gewöhnlich bringt Sauerstoff kein bemerkbares Problem mit sich. Da jedoch eine extrem große Inertgasmenge als Kühlmittel im herkömmlichen Verfahren zur Herstellung von Granulat aus reaktivem Metall benötigt wird, kommt ein deutlich größerer Teil des im Inertgas verbliebenen Sauerstoffs in Berührung mit dem reaktiven, geschmolzenen Metall. Aufgrund von im Verlauf der Herstellung von Magnesiumgranulat aus geschmolze nem Metall gemachten Experimente wurde beobachtet, daß Sauerstoff mit flüssigem Magnesium in der Nähe der Granulierdüse reagiert und den austretenden flüssigen Magnesiumstrom stört. Wenn die Düsenöffnung schmal ist, kann die obige Oxydationsreaktion die Düsenöffnung so ungünstig verengen, daß es notwendig wird, das Granulierverfahren zu beenden.
Die erfindungsgemäße Aufgabe ist es, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur preiswerten Massenproduktion in industriellem
Maßstab von reaktivem Metallgranulat, insbesondere von Magnesi
umlegierungen zur Verfügung zu stellen, wobei die zuvor erwähnten
Einschränkungen des Standes der Technik in Bezug auf das
Reaktivmetallgranulierverfahren verringert werden sollen.
Diese und andere erfindungsgemäße Aufgaben werden mit dem
im folgenden beschriebenen Verfahren und Vorrichtung gelöst. Die
Erfindung wird weiterhin anhand der Patentansprüche beschrieben
und gekennzeichnet.
Reaktives Metallgranulat, insbesondere von Magnesium
und/oder Magnesiumlegierungen wird direkt aus geschmolzenem
Metall hergestellt. Das Metall wird unter Druck einer Granulier
düse zugeführt, die das Metall in eine kreisförmige Bewegung mit
zunehmender Geschwindigkeit zwingt, bevor es den Auslaß der Düse
erreicht und nach und nach in kleine Fragmente und Tropfen
zerfällt. Diese Fragmente und Tropfen werden in einer inaktiven
Gasatmosphäre in einem abgeschlossenen System gebildet und
anschließend in einem nicht oxydierenden Kühlbad in einer
Granulierkammer ausgehärtet und gekühlt. Bevorzugt wird das
Metall einer Granulierdüse mit einer Wirbelkammer zugeführt, in
die das Metall tangential eintritt und nach und nach in starke
Rotation versetzt wird, bevor es den Auslaß in einem Hohlkegel
sprühmuster verläßt.
Das Metall wird der Düse mit einem Druck zwischen 1,2 und
4 bar, bevorzugt im Bereich von 1,5 bis 3 bar zugeführt. Die
Temperatur der Granulierdüse wird bei 500°C bis 850°C während des
Granulierens gehalten. Es ist möglich die Höhe des abgeschlosse
nen Systems, indem flüssige Metallfragmente und Metalltropfen
gebildet werden, zu verändern. Argon oder Helium werden bevorzugt
als inaktives Gas im abgeschlossenen System verwendet. Es ist
gleichfalls möglich, ein anderes Inertgas mit extrem geringer
Sauerstoff- und/oder Dampfkonzentration zu verwenden. Der im
abgeschlossenen System vorliegende Druck wird bevorzugt bei etwa
1 Atmosphäre gehalten.
Als Kühlbad wird bevorzugt ein nicht polares Öl, ins
besondere ein Mineralöl verwendet. Das Kühlbad wird fortwährend
im Verlauf der Granulierung gerührt und bei 5°C bis 200°C
gehalten. Eine bestimmte Kühlmittelmenge wird dem Bad entnommen,
extern gekühlt und in die untere Kammer über Ölinjektionsdüsen
rückgeführt. Es wird bevorzugt, die Wände der oberen Granulier
kammer vor und nach dem Granulierverfahren mit einem nicht
oxydierenden und inerten Kühlmittel, bevorzugt Öl, zu besprühen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt eine Granulier
kammer aus zwei kreisförmigen Tanks, wobei ein umgekehrter Tank
im oberen Bereich einen etwas geringeren Durchmesser als der
untere Tank besitzt, so daß er nach oben und unten innerhalb des
unteren Tanks bewegt werden kann. Die beiden Teile sind so
konstruiert, daß sie in verschiedenen Stellungen über ein
luftdichtes Verschlußsystem miteinander verbunden sind. Somit
kann die der Granulierkammer auf eine gewünschte Höhe eingestellt
werden. Die Granulierkammer ist zum Aufnehmen eines Kühlbades
gebaut und an Injektionsdüsen zum Rühren und Kühlen des Bades
angeschlossen. Düsen sind zum Besprühen der Wände im oberen Teil
der Kammer mit Flüssigkeit angebracht, um das Anhaften von
pyrophorem Magnesium an der Wand zu verhindern.
Es wird bevorzugt eine Granulierdüse verwendet, die eine
umgekehrte, annähernd konische Wirbelkammer besitzt, deren
größter Durchmesser mit dem Düseneinlaß ausgerichtet ist, und
einen tangentialen Einlaß in die Wirbelkammer besitzt. Die
Düsenkammer ist von einer Vorheizeinrichtung und einer zusätzli
chen Einrichtung zum Schließen und Öffnen der Passage zwischen
der Düse und der Granulierkammer umgeben.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Fig. 1 bis 3
näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine seitliche Schnittansicht der Granulierkam
mer.
Fig. 2 zeigt eine Aufsicht der oberen Granulierkammer.
Fig. 3A und 3B zeigen eine seitliche Schnittansicht und eine
ebene Schnittansicht des oberen Teils der im Verfahren ver
wendeten Granulierdüse.
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer
Granulierkammer aus zwei kreisförmigen Tanks, einem umgekehrten
Tank 1 oben und einem unteren äußeren Tank 2. Der obere Tank kann
innerhalb des unteren Tanks hochgezogen oder heruntergelassen
werden. Die zwei Bereiche sind so konstruiert, daß sie in vielen
Stellungen über ein luftdichtes Verschlußsystem 3 ineinander
passen. Somit kann die Höhe der Granulierkammer auf eine
bestimmte Höhe eingestellt werden. Die Kammer kann von allen
Seiten wasser-/ölgekühlt werden. Die Granulierkammer ist
teilweise mit einer vorbestimmten Menge Öl 4 gefüllt. Durch
Ändern der Stellung der oberen Kammer innerhalb der unteren
Kammer und durch Einfüllen einer gewünschten Ölmenge in die
Granulierkammer kann der Raum oberhalb des Ölbades auf eine
gewünschte Höhe eingestellt werden.
Eine Reihe Ölinjektionsdüsen 5 sind in kreisförmiger
Anordnung zum Rühren/Aufwirbeln des Kühlmittels des Ölbades im
unteren Tank 2 angeschlossen. Die Düsen können nach oben und
unten bewegt und gleichfalls gedreht werden, um sie in einen
bestimmten Winkel, sowie in einer bestimmten Stellung im Ölbad
festzustellen. Die Injektionsdüsen können, falls gewünscht, im
Oberteil oder den Seitenwänden des oberen Tanks eingepaßt sein.
Im unteren Teil des Tanks 2 sind einige Ölauslaßleitungen 6,
Temperaturmeßleitungen 7, eine Granulatsammelleitungsanordnung
8 und eine Gleitventilanordnung 9, zum vollständigen Entfernen
des Inhalts aus dem unteren Tank, angeschlossen.
Während des Metallgranulierverfahrens wird durch die
Ölauslässe 6 eine bestimmte Menge Öl entfernt. Das Öl wird in
einem Kühler auf eine bestimmte Temperatur heruntergekühlt und
anschließend in die Granulierkammer über die Öleinspritzdüsen 5
zurückgepumpt. Die Temperatur des Öls in der unteren Kammer kann
bei 5°C bis 200°C gehalten werden. Ein unpolares Öl, bevorzugt
ein Mineralöl mit guten Kühleigenschaften, wird verwendet.
Gleichfalls ist es möglich, eine andere unpolare, gegenüber
Metall inerte Kühlflüssigkeit zu verwenden.
In der oberen Mitte der oberen Kammer befindet sich eine
Öffnung für eine Anordnung mit einer Granulierdüse 10 in der
Mitte. Die Düse wird an ihrer Stelle durch eine luftdichte
Anordnung befestigt. Um den Düsenaufbau herum befinden sich eine
Reihe Öffnungen in der oberen Kammer für Drucksensor 11,
Ölstandskontrolle 12, Argoneinlaßventil 13, Überdruckventil 14,
Schauglas 15, etc. Dieses ist am besten in Fig. 2 ersichtlich.
Die Düsenkammer kann je nach Wunsch durch ein vom oberen Bereich
des oberen Tanks bedienbares Verschlußsystem 16 geöffnet oder
geschlossen werden.
Am Oberteil der Außenwand des umgekehrten oberen Tanks 1
sind einige Düsen 17 zum Besprühen der inneren Fläche der
Kammer/des Tanks angebracht, um das Anhaften von ev. pyrophorem
Magnesium an der Wand zu verhindern. Der Ölbesprühungsbetrieb
wird vor dem Öffnen der Granulierkammer nach der Herstellung von
Granulat aus reaktivem Metall wiederholt, um das pyrophore
Magnesium zu passivieren. Demgemäß wird die im Stand der Technik
beschriebene Gefahr aufgrund vorhandenen ev. pyrophorem Magnesi
ums praktisch beseitigt.
Die Düsenanordnung 10 nimmt das geschmolzene reaktive Metall
wie Magnesium über einen vorgeheizten Kanal 18 auf. Vor Beginn des
Metallgranulierens wird das Öl in die Granulierkammer bis auf
eine bestimmte Höhe eingefüllt, so daß der zwischen der Düsen
anordnung und dem Ölbad verbleibende Raum zum Umwandeln der
dispergierten reaktiven Metallfragmente von der Granulierdüse in
kugelförmige Tropfen ausreicht. Anschließend wird Öl auf die
Innenwand der oberen Kammer gesprüht und abschließend der Raum
zwischen dem Ölbad und der Granulierdüse mit Argon gefüllt, so
daß in ihm eine praktisch sauerstofffreie Atmosphäre mit 1
Atmosphäre Druck herrscht. Dann wird kein zusätzliches Argon oder
anderes Inertgas der oberen Kammer während des Verlaufs des
Magnesiumgranulierverfahrens zugesetzt. Das Überdruckventil der
oberen Kammer regelt automatisch, daß der Druck immer 1 Atmosphä
re beträgt. Während ein Druck unterhalb Atmosphärendruck
(Teilvakuum) für die Metalltropfenbildung im offenen Raum der
oberen Kammer vorteilhaft ist, würde dieses jedoch andererseits
die Verdampfung des reaktiven Metalls insbesondere von Magnesium
im offenen Raum und somit die Bildung pyrophoren Magnesiums in
der oberen Kammer unerwünscht verstärken. Der Einsatz von Druck
über 1 Atmosphäre ist nicht vorteilhaft, solange die Sauerstoff
konzentration in der Raumatmosphäre aufgeringem Niveau gehalten
wird. Höherer Druck würde sich dagegen nachteilig auf die Bildung
der Metalltropfen auswirken, da sich die Rotationsgeschwindigkeit
des Magnesiummetalls in der Granulierdüse verringern würde.
Durch Regulieren der in und aus der Granulierkammer
gelangenden Ölmenge, kann die Höhe des offenen Raums in der
oberen Granulierkammer zu jeder Zeit während des Metallgranulier
verfahrens eingestellt werden. Durch Regeln des durch die Düsen
in die Kammer eingespritzten Öls und die Höhe des Ölbades in der
Kammer ist es erfindungsgemäß möglich zu steuern, in welchem
Zustand und mit welcher Rate die Metalltropfen gekühlt werden.
Demzufolge benötigt im Gegensatz zum Stand der Technik, wo es
notwendig ist die Metalltropfen vollständig in Argon auszuhärten,
wozu enorme Mengen Argongas und ein unpraktisch hoher Granulier
turm benötigt werden, das erfindungsgemäße Verfahren eine
bestimmte, geringe Menge Argon und/oder eines anderen Edelgases
in dem für die Überführung der Metallfragmente in kugelförmige
Tropfen notwendigen Raum. Tatsächlich wird nur ein begrenzter
Teil der im Stand der Technik verwendeten Granulierkammern für
die Überführung der Fragmente aus reaktivem Metall in kugelförmi
ge Tropfen verwendet. Ein wesentlicher Teil der Höhe wird zum
Kühlen der Tropfen verwendet. Der erfindungsgemäße Kühlvorgang
der Tropfen findet vollständig im Ölbad statt, das vergleichs
weise wesentlich bessere Kühleigenschaften besitzt. Demzufolge
ist die Höhe der Kühlkammer in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bemerkenswert klein, sogar wenn Magnesiumgranulat von vergleichs
weise grober Körnungsgröße hergestellt wird (< 1,0 mm).
Das erfindungsgemäße Verfahren kann Granulat reaktiven
Metalls, insbesondere von Magnesium, von variierenden ungleichmä
ßigen bis praktisch kugelförmigen Gestaltungen durch Einstellen
der Entfernung zwischen der Granulierdüse und dem Ölbad und zu
einem Teil durch Steuern der Temperatur, sowie durch die Menge
des durch die Düsen in die obere Zone des Ölbades geleiteten Öls
herstellen. Das Verfahren und die Vorrichtungen aus dem Stand der
Technik stellen dagegen Metallpartikel von nur einer Gestalt her,
während das erfindungsgemäße Verfahren flexibler ist.
Magnesiummetallgranulieren unter diesen Bedingungen
produziert mehr oder weniger kugelförmige Partikel, da die
Metalltropfen während des Fallens in das Ölbad etwas deformiert
werden. Jedoch besitzt derartiges Magnesiumgranulat gute
Fließeigenschaften und kann leicht in Pulverinjektionsverfahren
eingesetzt werden.
Um Granulat mit unregelmäßiger Gestalt zu erhalten, muß die
Höhe des Raums über dem Ölbad verringert werden, um das voll
ständige Einstellen der dispergierten Metallfragmente zu
kugelförmigen Tropfen zu vermeiden. Dieses Verfahren ergibt
Magnesiumgranulat mit unregelmäßiger Gestalt. Das erfindungs
gemäße Verfahren kann gleichfalls Magnesiumgranulat mit ver
gleichsweise hoher Oberfläche und recht guten Fließeigenschaften
durch Steigern der Höhe des Raumes oberhalb des Ölbades über die
zum Gewinnen kugelförmiger Metalltropfen nötige Höhe herstellen.
In diesem Fall schlagen die kugelförmigen Tropfen mit einem
größeren Aufprall auf das Ölbad und werden stärker deformiert.
Fig. 3A und 3B zeigen die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Granulierdüse im einzelnen. Der wichtige Punkt dieser
Düse ist, daß das flüssige Metall in ein schnelles kreisförmiges
Fließbild oder eine schnelle Rotation gezwungen wird, bevor es
austritt. Dieses wird durch Leiten der Flüssigkeit bei ver
schiedenen Drücken entlang der Peripherie der Hohlkegelkammer 19
am oberen Teil der Düse erreicht, siehe Fig. 3B. Das flüssige
Metall fließt danach unter Beibehaltung seines schnellen
kreisförmigen Fließbildes nach unten in eine freie Passage 20,
deren Durchmesser sich nach und nach verringert. Die Düse
arbeitet befriedigend, wenn das Verhältnis von Ein- und Auslaß
öffnungsbereichen zwischen 0,4 bis 1,5 liegt. Die Bedingung liegt
darin, daß der Druck des reaktiven Metalls, beispielsweise
Magnesium, am Einlaß mindestens 1,2 bar beträgt. Am besten liegt
der Flüssigmetalldruck im Bereich von 1,4 bis 4,5 bar. Die Düse
besteht aus zwei Teilen, einem oberen Teil 21 und einem unteren
Teil 22. Falls notwendig ist es möglich den unteren Teil
auszuwechseln, um ein anderes Verhältnis zwischen Ein- und
Auslaßöffnungsbereich der Düse einzustellen. Obwohl eine
derartige Düsenkonstruktion zum Wassersprühen unter Druck bekannt
ist, war nicht bekannt, daß diese befriedigend in der Granulie
rung von reaktiven Metallen arbeitet. Überraschend wurde
beobachtet, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung, in der die
Sauerstoffkonzentration, als auch die Sauerstoffmenge in der
Atmosphäre unterhalb der Düse während des Ablaufs des Metall
granulierverfahrens so extrem gering ist, wie die Düsenkon
struktion problemlos arbeitet. Die Hauptvorteile der derartigen
Düsenkonstruktion gegenüber der im Stand der Technik verwendeten
sind:
- 1. Vergleichsweise geringer Druckabfall in der Düse.
- 2. Freie Flußpassage, die das Verstopfungsproblem minimiert oder praktisch beseitigt.
- 3. Relativ hohe Metallgranulierkapazität.
- 4. Flexibler im Betrieb und einfach in der Konstruktion, daher vergleichsweise preiswert.
Obwohl die in den Fig. 3A und 3B gezeigte Düse einen
seitlichen Einlaß besitzt, können gleichfalls ähnliche Granulier
ergebnisse mit einer baugleichen Düse mit einem Einlaß an der
Oberseite erreicht werden.
Nach Beenden des Metallgranulierverfahrens ist es möglich,
das Metall in der Düse einzufrieren. Nachdem der Druck auf der
Düse etwa 0,5 bar erreicht hat, wird eine große Menge kalten
Argons über die Granulierdüse zum Einfrieren des darin befindli
chen Metalls geblasen. Auf diese Weise wird Magnesium in der
Transportleitung zurückgehalten, sowie die Oxydation des Metalls
verhindert.
Verfahren und Vorrichtung wurde anhand eines chargenweise
ablaufenden Verfahrens beschrieben. Jedoch kann durch mehrere
Metallgranulierdüsen im Oberteil der oberen Granulierkammer und
durch Anbringen von zwei oder mehreren Auslässen mit Auslaßventi
len zum kontinuierlichen Entfernen des Granulats aus der Kammer
während des Granulierverfahrens das Metallgranulierverfahren als
ein kontinuierliches Verfahren betrieben werden. Eine Möglichkeit
zum Entfernen des Metallgranulats aus der Kammer besteht darin,
daß zwei oder mehrere mit Öl gefüllte Behälter an die Auslässe
der unteren Kammer angebracht werden. Beim Öffnen der Auslaß
ventile der unteren Kammer würde das Metallgranulat in die
Behälter ohne Einfluß auf den oberen Öl stand der Granulierkammer
gefüllt werden. Die Behälter werden im Anschluß nacheinander
geöffnet, um das Metallgranulat zu entfernen, und wieder mit Öl
aufgefüllt zu werden.
Um das Öl von den Metallpartikeln zu entfernen, können diese
zentrifugiert und gemäß unserer norwegischen Patentanmeidung Nr.
912548 weiterbehandelt werden.
Die Experimente werden in einer in den Figuren abgebildeten
Granulierkammer zum Herstellen von Magnesiumpartikeln durch
geführt. Die Entfernung zwischen der Düse und dem Ölstand in der
Granulierkammer betrug ca. 80 cm. Die experimentellen Bedingun
gen, sowie die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
In Tabelle 2 ist die Größenanalyse des Produkts angegeben.
Aus dem in Versuch I gewonnenen Granulat kann geschlossen
werden, daß das flüssige Magnesium vollständig mit der Düse bei
einem Druck von 1,45 bar granuliert wurde. Mit einer größeren
Düse in Versuch II mit einem Durchmesser von 4 mm reichte der
Ofendruck von 1,6 bar nicht zum vollständigen Granulieren aus.
Die Entfernung zwischen Düse und Ölbad war in diesem Versuch 170
mm kürzer als im ersten Versuch; die Partikelgestalt zwischen 1-
2,0 mm und gröber als 2,0 war mehr oder weniger unregelmäßig und
weit von rund entfernt. Um kugelförmige Teilchen mit einem
derartigen Düsendurchmesser zu erhalten, die identisch mit denen
des ersten Versuchs sind, müßte die Entfernung zwischen Düse und
Ölbad vergrößert werden.
Jedoch zeigen die Ergebnisse, daß es möglich ist, reines
Magnesiumgranulat, sowie ungleichmäßige Partikel direkt aus
geschmolzenem Metall herzustellen. Das flüssige Metall muß jedoch
der Granulierdüse mit hohem Druck zugeführt werden.
Durch diese Erfindung wird ein flexibles Verfahren zur
Verfügung gestellt, bei dem es möglich ist, Partikel/Granulat von
reaktiven Metallen in unterschiedlicher Größe und Gestalt
herzustellen. Schnelles Kühlen ist möglich, und die Höhe der
Granulierkammer kann deutlich verringert werden. Die Partikel
sind sauerstofffrei, und die Bildung pyrophorer Magnesiumpartikel
wird vermieden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines reaktiven Metallgranu
lats, insbesondere von Magnesium und/oder Magnesiumlegierungen,
direkt aus dem geschmolzenen Metall, wobei das Metall unter Druck
einer Granulierdüse zugeführt wird, die das Metall in eine
kreisförmige Bewegung mit zunehmender Geschwindigkeit zwingt,
bevor es den Auslaß der Düse erreicht und sukzessive in kleine
Fragmente und Tropfen zerfällt, die als Granulat in einer
Granulierkammer (1, 2) gekühlt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die kleinen flüssigen Fragmente, sowie die Tropfen in einer
inaktiven Gasatmosphäre in einem abgeschlossenen System gebildet
und anschließend in einem nicht oxydierenden Kühlbad ausgehärtet
und gekühlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Metall einer Granulierdüse mit einer Wirbelkammer (19)
zugeführt wird, in die das Metall tangential eintritt und nach
und nach eine hohe Rotation erhält, bevor es den Auslaß in einem
Hohlkegelsprühmuster verläßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metall der Granulierdüse mit einem Druck zwischen 1,2-4
bar, bevorzugt mit 1,5-3,5 bar zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Granulierdüse bei einer Temperatur von 500°C-850°C
gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Höhe des abgeschlossenen Systems, in dem flüssige Metall
fragmente und Metalltropfen gebildet werden, auf eine gewünschte
Höhe eingestellt werden kann.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als inaktives Gas Argon, Helium oder anderes Inertgas mit extrem
geringer Sauerstoff- und/oder Wasserdampfkonzentration verwendet
wird, und wobei der Druck des abgeschlossenen Systems bei etwa
1 Atmosphäre gehalten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das verwendete Kühlbad (14) aus einem unpolaren Öl, bevorzugt
einem Mineralöl, besteht.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlbad/Öl während des Metallgranulierverfahrens
fortwährend gerührt und bei 5°C-200°C durch Entnahme einer
bestimmten Menge heißen Öls, externen Abkühlen des Öls auf eine
niedrige Temperatur und Rückführen des Öls in eine untere Kammer
(2) über Ölinjektionsdüsen (5) gehalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wände der oberen Granulierkammer (1) mit einem nicht
oxydierenden und inerten Kühlmedium, bevorzugt Öl, vor und nach
dem Granulierverfahren besprüht werden.
10. Vorrichtung zur Herstellung eines reaktiven Metall
granulats, insbesondere von Magnesium oder Magnesiumlegierungen,
mit einer Einrichtung (18) zum Zuführen von geschmolzenem Metall
zu einer im oberen Bereich einer Granulierkammer (1, 2) angeord
neten Granulierdüse (10), dadurch gekennzeichnet, daß die
Granulierkammer aus zwei Teilen hergestellt ist, einem inneren
die Granulierdüse (21, 22) umgekehrten Tank (1) im oberen Bereich
und ein äußerer Tank (2), der mit einem luftdichten Verschluß
system (3) in vielen Stellungen an dem oberen Tank befestigt
werden kann, um eine gewünschte Höhe einzustellen, wobei der
untere Teil der Granulierkammer zur Aufnahme eines Kühlbades
ausgebildet und mit Injektionsdüsen (5) zum Rühren und Kühlen des
Bades versehen ist, und wobei die Düsen (17) zum Sprühen von
Flüssigkeit auf die Wände im oberen Teil der Kammer angeordnet
sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Granulierdüse (21, 22) eine umgekehrte, mehr oder weniger
konische Wirbelkammer (19) aufweist, wobei der größte Durchmesser
mit dem Düseneinlaß ausgerichtet ist und einen tangentialen
Einlaß in die Wirbelkammer besitzt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Düsenkammer mit Ausnahme des Bodens durch eine
Vorheizeinrichtung (10) und einer zusätzlichen Einrichtung (16)
zum Schließen und Öffnen der Passage zwischen der Düse und der
Granulierkammer umgeben ist.
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