DE4415774A1 - Drehrichtungsabhängiger Freilauf mit absolutdrehzahlfühlendem Reibglied - Google Patents
Drehrichtungsabhängiger Freilauf mit absolutdrehzahlfühlendem ReibgliedInfo
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Description
Bei allradangetriebenen Kraftfahrzeugen mit einer über eine
schlupfgesteuerte Kupplung angetriebenen zweiten Treibachse
(meist die Hinterachse) besteht das Problem, daß die Hinterrä
der durch die Verbindung mit den Vorderrädern zum Überbremsen
neigen und so die Bodenhaftung verlieren, was zum Ausbrechen
des Fahrzeuges führt. Besonders kritisch sind die Verhältnisse
bei Blockierbremsungen bzw. bei Verwendung eines ABS.
Daher ist die zusätzliche Verwendung eines Doppelfreilaufes üb
lich, um keine gesteuerte Trennkupplung verwenden zu müssen und
trotzdem allradgetriebene Rückwärtsfahrt zu ermöglichen. Des
halb wurden doppeltwirkende Klemmkörperkupplungen vorgeschla
gen, bei denen differenzdrehzahlfühlende Reiborgane ein Kuppeln
in beiden Momentenflußrichtungen ermöglichen und Fliehkraftor
gane eine Momentenumkehr bei höherer Geschwindigkeit verhindern
(z. B. noch unveröffentlichte DE Patentanmeldungen 42 01 375, 42 02 152
und 42 25 202 der Anmelderin). Diese Lösungen haben je
doch bei konstruktiv vorgesehenen Übersetzungsfehlern (kleine
Übersetzungsfehler können auch durch ungleichen Reifenver
schleißzustand entstehen) den Nachteil, bei niedriger Geschwin
digkeit und geringer Last zu Verspannungszuständen zu führen,
die nicht nur Leistungsverluste verursachen, sondern auch dazu
führen können, daß die Klemmkörper in der Kuppelstellung fest
gehalten werden. Deshalb wurde nach weiteren Lösungen dieses
Problems gesucht.
Die Erfindung handelt somit von einem drehrichtungsabhängigen
Freilauf, der besteht aus: einem ersten Ring, der im Zugbetrieb
der treibende ist; einem zweiten Ring, der im Zugbetrieb der
getriebene ist; Klemmkörpern, die zwischen erstem und zweitem
Ring in beiden Momentenflußrichtungen wirksam sind; und einem
die Klemmkörper aufnehmendem Käfig, der über ein Reibglied mit
einem feststehenden Ring in Wirkverbindung steht.
Aus der DE-A 27 40 638 ist ein derartiger Freilauf mit in bei
den Richtungen wirkenden Klemmrollen für die Übertragung von
Antriebskräften auf die zweite Triebachse eines Fahrzeuges
(hier die vordere) bekannt. Bei diesem besteht eine Reibverbin
dung zwischen dem der zweiten Triebachse zugehörigen Ring und
einem Klemmrollenkäfig. Beim Überholen dieses Gliedes verhin
dert ein über eine weitere Reibverbindung zum feststehenden Ge
häuse gesteuerter Klinkenmechanismus, daß sich der Klemmrol
lenkäfig in die Position bewegt, in der Schlepp- bzw. Bremsmo
mente von der zweiten Triebachse zum Triebwerk des Fahrzeuges
bzw. zur ersten Treibachse übertragen werden.
Dabei hat das absolutdrehzahlfühlende Reibglied den Nachteil
relativ hoher Verlustleistung und Verschleißanfälligkeit, wenn
auf sicheres Schalten Wert gelegt wird. Trotzdem ist sicheres
Schalten bei extremen Winkelbeschleunigungen, z. B. bei einer
Blockierbremsung, auf Grund der hohen Massenkräfte und der
drehrichtungsfühlenden Klinkensteuerung nicht gewährleistet.
Ein weiterer gattungsgemäßer Doppelfreilauf wurde in der noch
nicht veröffentlichten DE Patentanmeldung 43 11 288 vorgeschla
gen. Bei diesem ist ein in allen Dauerbetriebszuständen voll
kommen reibungs- und verschleißfreier Lauf und Sicherheit gegen
Durchschlagen beim Wechsel der Momentenflußrichtung durch das
Zusammenwirken einer von einer Haltefeder und von einer
Schleppfeder betätigten Klinke mit dem Käfig gegeben. Jedoch
gibt es auch bei diesem Freilauf noch Situationen, in denen die
einwandfreie Funktion nicht gesichert ist. Diese Situationen
können im allgemeinen dann auftreten, wenn sich die Klemmkörper
beim Anfahren im Schleppbetrieb in der später zu beschreibenden
Stellung 3 befinden. Auch wenn solche Situationen nur ausnahms
weise auftreten, ist hier bei den heute im Kraftfahrzeugbau an
gewandten Sicherheitsstandards Abhilfe zu schaffen.
Eine solche Situation ist beispielsweise die folgende: Wenn das
Fahrzeug rückwärts eine Steigung befahrt und dabei auch ein Mo
ment auf die Hinterachse übertragen wird, ist der Freilauf in
der bei Vorwärtsfahrt im Schubbetrieb nicht erlaubten Position
3. Wenn der Fahrer das Fahrzeug nun zum Stillstand kommen läßt,
einen Vorwärtsgang einlegt und ohne Gas anrollt, kann der Frei
lauf seine Position nicht ändern. Es ist somit nicht sicher,
daß der Freilauf bei einer darauffolgenden Bremsung momenten
frei ist.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, unter Vermei
dung der Nachteile der beiden oben angeführten Bauarten einen
drehrichtungsabhängigen Freilauf zu schaffen, der ohne Rei
bungsverluste in Dauerbetriebszuständen auch in bestimmten Aus
nahmesituationen über eine ausreichende Schaltkraft verfügt und
der auch bei schroffem Wechsel der Momentenflußrichtung nicht
durchschlagen kann.
Erfindungsgemäß weist der Freilauf dazu weiters mit dem fest
stehenden Reibring zusammenwirkende Reibsegmente, die von dem
Käfig in Umfangsrichtung mitgenommen werden und unter Einfluß
der Fliehkraft ab einer bestimmten Drehzahl vom Reibring abhe
ben, und eine Klinke auf, die zwischen erstem Ring und Käfig
wirkt. Somit ist der Käfig drehrichtungsfühlend gesteuert.
Durch das Zusammenwirken dieser Elemente werden die beschrie
benen Ausnahmesituationen gemeistert. Da die Reibsegmente ab
einer bestimmten Drehzahl vom feststehenden Ring abheben, ver
ursacht das absolutdrehzahlfühlende Glied in den Dauerbetriebs
zuständen auch keine Reibungsverluste. Die Klinke verhindert im
Zusammenwirken mit den anderen Reibungselementen ein Durch
schlagen, auch bei schroffem Wechsel der Momentenflußrichtung.
Vorzugsweise ist die Klinke am ersten Ring, der der Innenring
ist, um eine achsparallele Achse schwenkbar gelagert und kann
in Ausnehmungen des Käfigs eingreifen (Anspruch 2). So erhält
man eine günstige Form und Anordnung der Klinke und insgesamt
eine Kupplung mit minimalen Einbaumaßen.
In einer ersten Ausführungsform ist die zwischen erstem Ring
und Käfig wirkende Klinke exzentrisch gelagert und durch die
auf sie wirkende Fliehkraft in die Ausnehmungen des Käfigs
eingreifen (Anspruch 3). In einer zweiten Ausführungsform ist
die zwischen erstem Ring und Käfig wirkende Klinke im wesent
lichen zentrisch gelagert ist, wobei ein Reibglied mit einem
feststehenden Reibring zusammenwirkt, welches Reibglied mit ei
nem Kraftangriffspunkt der Klinke außerhalb deren Schwenkachse
verbunden ist und so deren Eingreifen in die Ausnehmung des
Käfigs bewirkt (Anspruch 4). Bei dieser ist auch noch bei
Blockierbremsungen aus hoher Geschwindigkeit die sofortige
Einnahme der Freilaufstellung gewährleistet.
In einer ersten Ausführungsvariante, die zu beiden Ausführungs
formen möglich ist, weist der Käfig einen Anschlag für die ra
diale Bewegung der Reibsegmente auf und ein weiteres Reibele
ment ist zwischen zweitem Ring und Käfig angeordnet (Anspruch 5).
In einer zweiten Ausführungsvariante, die auch zu beiden Aus
führungsformen möglich ist, weist der zweite Ring einen An
schlag für die radiale Bewegung der Reibsegmente auf, der bei
anliegenden Reibsegmenten und Relativdrehung zwischen zweitem
Ring und Käfig ein Reibmoment ausübt (Anspruch 6).
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen näher
beschrieben und erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch den erfindungsgemäßen
Freilauf in der ersten Ausführungsform, in der un
teren Bildhälfte in der Grundform und in der oberen
Bildhälfte in einer Ausführungsvariante,
Fig. 2 einen Querschnitt nach II-II in Fig. 1, auch für
beide Ausführungsvarianten,
Fig. 3, 4, 5 schematisch die Funktion beim Anfahren vor
wärts im Zugbetrieb aus drei verschiedenen Aus
gangsstellungen, in der ersten Ausführungsform,
Fig. 6, 7, 8 schematisch die Funktion beim Anfahren vor
wärts im Schubbetrieb aus drei verschiedenen Aus
gangsstellungen in der ersten Ausführungsform,
Fig. 9, 10, 11 schematisch die Funktion beim Anfahren
rückwärts im Zugbetrieb aus drei verschiedenen Aus
gangsstellungen in der ersten Ausführungsform,
Fig. 12, 13, 14 schematisch die Funktion beim Anfahren
rückwärts im Schubbetrieb aus drei verschiedenen
Ausgangsstellungen in der ersten Ausführungsform,
Fig. 15, 16, 17 schematisch die Funktion beim Bremsen vor
wärts in der ersten Ausführungsvariante der ersten
Ausführungsform,
Fig. 18, 19, 20 schematisch die Funktion beim Bremsen
vorwärts in der zweiten Ausführungsvariante der
ersten Ausführungsform,
Fig. 21 schematisch die Funktion beim Bremsen rückwärts in
der ersten Ausführungsvariante der ersten Ausfüh
rungsform,
Fig. 22 schematisch die Funktion beim Bremsen rückwärts in
der zweiten Ausführungsvariante der ersten Ausfüh
rungsform,
Fig. 23 einen Axialschnitt durch den erfindungsgemäßen
Freilauf in der zweiten Ausführungsform,
Fig. 24 einen Querschnitt nach II-II in Fig. 23,
Fig. 25 schematisch die Funktion beim Beschleunigen vor
wärts in der zweiten Ausführungsform, bei niederer
Geschwindigkeit,
Fig. 26 schematisch die Funktion beim Bremsen vorwärts in
der zweiten Ausführungsform, bei niederer Geschwin
digkeit,
Fig. 27 schematisch die Funktion beim Beschleunigen vor
wärts in der zweiten Ausführungsform, bei hoher Ge
schwindigkeit,
Fig. 28 schematisch die Funktion beim Bremsen vorwärts in
der zweiten Ausführungsform, bei hoher Geschwindig
keit,
Fig. 29 schematisch die Funktion beim Beschleunigen rück
wärts im Zugbetrieb in der zweiten Ausführungsform,
Fig. 30 schematisch die Funktion beim Bremsen rückwärts in
der zweiten Ausführungsform.
In Fig. 1 ist das stationäre Gehäuse eines im Antriebsstrang ei
nes allradangetriebenen Kraftfahrzeuges angeordneten Freilaufes
mit 1 bezeichnet. Der Freilauf steht über einer Antriebswelle 2
mit einer permanent angetriebenen Achse (zum Beispiel einer mit
einem nicht dargestellten Motor-Getriebeblock vereinten Vor
derachse) in Antriebsverbindung. Diese ist im Gehäuse 1 über
ein Lager 3 abgestützt und endet in einem Wellenzapfen 4 mit
Kerbverzahnung, auf der ein erster Ring 5 - es ist der Innen
ring des Freilaufes - sitzt. Dieser ist von einer Anzahl Klemm
körpern 6 umgeben. In Fig. 1 sind es Klemmrollen, es könnten
aber auch symmetrische und daher in beiden Momentenflußrichtun
gen wirkende Klemmkörper sein. Dementsprechend ist der Innen
ring 5 polygonal, um Anlaufflächen für die Klemmrollen zu bil
den. Die Klemmkörper 6 sind von einem Außenring 7 umgeben, der
dann eine zylindrische Lauffläche hat. Der Außenring 7 ist
mittels eines Lagers 8 gegenüber der Antriebswelle 2 zentriert
und mit der Abtriebswelle 9, die hier zu einer nicht darge
stellten Hinterachse führt, verbunden.
Zur Führung der Klemmkörper 6 ist ein Käfig 11 vorgesehen, der
auf einer Seite durch einen Ansatz 12 größeren Durchmessers
verlängert ist. In Durchbrechungen dieses Ansatzes 12 ist eine
Anzahl von Reibsegmenten 13 angeordnet und geführt. Sie werden
von einer Schlauchfeder 14 an einen feststehenden Reibring 15,
der Teil des Gehäuses 1 sein kann, jedenfalls aber stationär
ist, angepreßt, bei Drehung des Käfigs 11 mitgenommen und ab
einer bestimmten Drehzahl durch die auf sie wirkende Fliehkraft
gegen die nach innen wirkende Zugkraft der Schlauchfeder 14
nach außen vom Reibring 15 abgehoben.
Zur Begrenzung der Auswärtsbewegung der Reibsegmente 13 gibt es
zwei Möglichkeiten: Gemäß der unteren Bildhälfte der Fig. 1 bil
det der Käfigansatz 12 einen ringförmigen Anschlag 20 und ist
über ein Reibelement 21 mit dem Außenring 7 reibungsverbunden.
Der Anschlag 20 kann eine radial an den Käfigansatz 12 an
schließende Scheibe sein, die radial außerhalb der Reibseg
mente 13 eingebördelt ist. Das Reibelement kann als Reibring
ausgebildet sein oder eine Anzahl von Schleppfedern oder Reib
schuhen sein.
Gemäß der oberen Bildhälfte der Fig. 1 bildet der Außenring 7
einen Anschlag 24 in ringförmiger Verlängerung mit einem so
großen Durchmesser, daß er die Reibsegmente 13 außen, wieder
mit Radialspiel, umfaßt. Ein Reibelement zwischen Außenring 7
und Käfig 11 ist dann nicht erforderlich, dafür aber ein Siche
rungsring 25, der axiales Verschieben des Käfigs 11 verhindert.
Beiden Ausführungsformen gemeinsam sind wieder die auf Klinken
achsen 30 am Innenring 5 schwenkbar gelagerten Klinken 32, de
ren Nasen 33 in Ausnehmungen 35 des Käfigs eingreifen können.
Diese sind an der Innenseite des Käfigansatzes 12 vorgesehen
und erstrecken sich über einen Bogen, der etwa dem Verdrehwin
kel zwischen Käfig 11 und Innenring 5 zwischen eingekuppelter
und neutraler Mittelstellung der Klemmkörper 6 entspricht. Die
Klinken 32 werden durch Drehfedern 36 in der eingezogenen Stel
lung gehalten, in der ihre Nasen nicht in die Ausnehmungen ein
greifen. Sie greifen erst ein, wenn sie bei ausreichend schnel
ler Drehung durch die Fliehkraft, die der Kraft der Drehfedern
36 entgegenwirkt, nach außen schwenken.
Für die Einstellung der Grenzgeschwindigkeiten, einer für das
Abheben der Reibsegmente 13 und einer anderen für das Eingrei
fen der Klinken 32, ist deren Masse, Schwerpunkt und die Kraft
der Federn 14, 36 geeignet zu wählen. Das wird anhand der fol
genden Funktionsbeschreibung deutlich.
Der Funktionsbeschreibung anhand der verschiedenen Betriebszu
stände ist vorauszuschicken, daß volle Pfeile Kräfte und Mo
mente und leere Pfeile (Dreh-)Bewegungen bedeuten und die Größe
dieser der Größe jener entspricht.
Je nach der Vorgeschichte kann sich der Freilauf beim Anfahren
in verschiedenen Stellungen befinden. Beim Anfahren treibt der
erste Ring 5 (deshalb der größere Pfeil VOR innen). In Stellung
1 (Fig. 3) liegen die Klemmkörper bereits an den Ringen 5, 7 an.
Daher bedarf es keiner Einwirkung des Käfigs und ergo keiner
Reibung.
Wenn das Fahrzeug auf fester Straße aus der Stellung 2 (Fig. 4)
des Freilaufes anfährt, würden sich bei einem Freilauf nach dem
Stand der Technik beide Ringe 5, 7 gleich schnell drehen. Ein
Reibschluß zwischen dem Käfig und einem der beiden Ringe würde
daher die Klemmkörper 6 nicht in Eingriff bringen. Durch die
reibschlüssige Verbindung zwischen Käfig 11 und stationärem
Reibring 15 entsteht ein Schleppmoment Msv, das zu einem An
legen der Klemmrollen 6 führt. Dasselbe gilt für Anfahren aus
Stellung 3 (Fig. 5).
Rollt das Fahrzeug auf einer Gefällestrecke ohne Gas (Motor
bremst) an, so treibt der Außenring 7 (großer Pfeil VOR außen).
Auch drehen sich auf fester Straße beide Ringe 5, 7 gleich
schnell. Ist der Freilauf in Stellung 1 (Fig. 6), können die
Klemmrollen 6 in Kuppelstellung kommen (was sie nicht sollen),
wenn nicht der Käfig 11 durch Reibung mit dem stationären
Reibring 15 gehalten (Schleppmoment Msv) wird. Aus der Stellung
2 (Fig. 7) gilt dasselbe.
In der Stellung 3 (Fig. 8) befinden sich die Klemmrollen bereits
in Klemmstellung, sind jedoch noch nicht geklemmt. In dieser
Stellung ist die Gefahr ungewollten Kuppelns besonders groß,
daher wird eine erhebliches Schleppmoment Msv und damit auch
eine große Reibungskraft Ffr gebraucht, um den Käfig 11 festzu
halten, derweil sich beide Ringe 5, 7 wegdrehen (aus der Stel
lung 3 über 2 in Stellung 1), ohne daß es zu einer Klemmung
kommt.
Beim Anfahren aus der Stellung 1 (Fig. 9) würde bereits Reib
schluß zwischen Käfig 11 und Außenring 7 (der in der ersten
Ausführungsform vorhanden ist) genügen, um die Klemmkörper in
Einrückstellung (das ist die Stellung 3) zu halten, die Reibung
gegenüber dem festen Reibring 15 (in der zweiten Ausführungs
form) hat dieselbe Wirkung. Dasselbe gilt für Stellung 2
(Fig. 10), nur ist der Weg kürzer.
Beim rückwärts Anrollen aus Stellung 1 (Fig. 12) befinden sich
die Klemmkörper 6 in Kuppelstellung, ohne jedoch gekuppelt zu
sein. Durch das Schleppmoment Msr werden sie jedoch über die
Stellung 2 (Fig. 13) in die Stellung 3 (Fig. 14) gebracht, in der
sie nicht kuppeln können.
Während des Zugbetriebes vorwärts befinden sich die Klemmkörper
6 immer in Stellung 1. Wird nun gebremst, so hängt das Weitere
von der Fahrgeschwindigkeit bei Bremsbeginn ab. Ist sie kleiner
als vs (das ist die Geschwindigkeit, ab der der Hinterachsan
trieb beim Bremsen ausgekuppelt sein soll), beginnt der Außen
ring 7, den Innenring 5 zu überholen (größerer Pfeil VOR außen),
der Käfig 11 wird dabei durch das Reibmoment M′sv (weil
es hier um die erste Ausführungsform geht) zwischen Außenring
7 und Käfig 11 und durch sein Trägheitsmoment Mkäfigmasse mit
genommen. Da diese beiden Momente zusammen größer als das Reib
moment Msv sind, werden die Klemmkörper in Stellung 3 gebracht,
in der sie Bremskräfte zur Hinterachse übertragen. Immer aber
muß Msv < M′sv sein, damit beim Anfahren im Schub aus Stel
lung 3 Freilauf gewährleistet ist.
Ist die Fahrgeschwindigkeit größer als vs, überwindet die auf
die Klinke 32 wirkende Fliehkraft Fmk das Moment Mfk der Dreh
feder 36 und ihre Nase 33 legt sich in die Ausnehmung 35 des
Käfigs 11, wodurch dessen Verdrehung in der Neutralstellung
beendet wird. Die Klemmkörper 6 können nicht in die Kuppelstel
lung gelangen, die Hinterachse läuft also frei. Durch die
Klinke 32 können die Klemmkörper auch bei sehr schroffem Brem
sen nicht in die Kuppelstellung durchschlagen.
Ist die Fahrgeschwindigkeit größer als v1, so sind die Reibseg
mente 13 von dem stationären Reibring 15 abgehoben. Dadurch
fällt zwar das Schleppmoment Msv vom Reibring 15 weg, aber die
Wirkung der Klinke ist die im vorhergehenden Absatz beschrie
bene.
Die zweite Ausführungsform unterscheidet sich davon nur, wenn
die Fahrgeschwindigkeit größer als v1 ist. Da liegen die abge
hobenen Reibsegmente 13 nämlich außen am Anschlag 24 des Außen
ringes 7 an. Dadurch wirken auf den Käfig 11 das Reibmoment
M′s vom Anschlag 24, welches wegen der auf das Reibsegment 13
wirkenden Fliehkraft Fmr sehr groß ist, und das Trägheitsmoment
des Käfigs Mkäfigm und sie werden von der Klinke 32 aufgenom
men, sobald die Klemmkörper in Neutralstellung sind.
Bei stationärer Rückwärtsfahrt befinden sich die Klemmkörper 6
immer in der Stellung 3. Von dieser ist daher bei Bremsbeginn
auszugehen. Ob dann ausgekuppelt wird, hängt vom Verhältnis der
Reibungsmomente zu dem Massenmoment des Käfigs ab. Die Rei
bungsmomente sind je nach Ausführungsform verschieden. In der
ersten Ausführungsform sind Msr und M′sr einander entgegenge
setzt. Solange M′sr + Mkäfigm < Msr, ist der Freilauf gewähr
leistet. Wenn die Käfigmasse größer ist, wird gekuppelt. In der
zweiten Ausführungsform gibt es bei niederer Geschwindigkeit ja
kein M′sr. Je nachdem, ob die Käfigmasse oder das Reibmoment
der Reibsegmente überwiegt, wird entweder gekuppelt oder ausge
kuppelt. Die Klinke 32 kommt nicht ins Spiel, solange nicht
schnell gefahren wird. Mit normalen Fahrzeugen wird aber nicht
schnell rückwärts gefahren.
In Fig. 23, 24, die die zweite Ausführungsform der Erfindung
darstellen, sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen
versehen. Nur die Teile, in denen sich diese Ausführungsform
von der ersten unterscheidet, sind beschrieben und mit anderen
Bezugszeichen versehen. Der Unterschied besteht nur in der
Klinkensteuerung. Die Klinke 32 ist ungefähr in ihrem Schwer
punkt um die Achse 30 schwenkbar und weist einen Fuß 45 mit
einem Langloch 44 auf. In dieses greift ein Mitnehmerstift 43
eines auf der Welle 4 verdrehbaren Reibgliedes 40, das mit
einem Reibbelag 41 auf einem feststehenden Ring 42 reibt. Der
Reibbelag 41 hebt in analoger Weise bei hoher Drehzahl ab und
der feststehende Ring 42 kann auch mit dem Ring 15 identisch
sein. Die Feder 36 ist so angeordnet, daß ihre Kraft bei Vor
wärtsfahrt mit der vom Reibglied 40 auf die Klinke 32 ausge
übten Kraft gleichgerichtet, und bei Rückwärtsfahrt dieser
entgegengerichtet ist. Dadurch ist die Klinke bei Vorwärtsfahrt
immer in Wirkstellung, auch bei hoher Geschwindigkeit, und zur
Rückwärtsfahrt wird sie eingezogen.
Die Arbeitsweise entspricht, bei Berücksichtigung dieser Unter
schiede, der der ersten Ausführungsform.
Fig. 25: Bei Vorwärts-Beschleunigung mit geringer Geschwindig
keit (bei einer Geschwindigkeit, bei der die Reibsegmente 13 am
Reibring 15 noch anliegen) dreht sich der Innenring 5 schneller
als der Außenring 1. Der Käfig 11 wird von den Reibsegmenten
13 festgehalten.
Fig. 26: Wenn bei Vorwärtsfahrt mit geringer Geschwindigkeit
gebremst wird, wird der Innenring 5 stärker verzögert als der
Außenring 1. Bei normaler Verzögerung reicht die von den Reib
segmenten 13 Kraft aus, den Käfig 11 in Freilaufstellung zu
halten. Bei hoher Verzögerung (Blockieren der Vorderachse)
könnte das Massenträgheitsmoment des Käfigs 11 das Schleppmo
ment der Reibsegmente 13 überschreiten und den Käfig mit den
Klemmkörpern zum Schub-Klemmspalt bewegen. Das wird dadurch
verhindert, daß die Klinke 32 den Käfig 11 in Freilaufstellung
sperrt.
Fig. 27: Bei Vorwärtsfahrt mit hoher Geschwindigkeit sind beide
Reibglieder 13, 41 durch Fliehkraft von ihren Gegenflächen abge
hoben und es gibt dort, anders als bei den Zuständen nach
Fig. 25 und 26, keine Reibungsverluste, soferne der Käfig 11 den
radialen Anschlag (20) für die Reibsegmente bildet.
Fig. 28: Die Klinke bewirkt ein Entkuppeln.
Fig. 29 und 30: Da bei Rückwärtsfahrt die Klinken durch die Wir
kung des Reibgliedes 41 eingezogen sind, sind beide Momenten
flußrichtungen möglich.
Claims (6)
1. Drehrichtungsabhängiger Freilauf, bestehend aus:
- - einem ersten Ring (5), der im Zugbetrieb der treibende ist,
- - einem zweiten Ring (7), der im Zugbetrieb der getriebene ist,
- - Klemmkörpern (6), die zwischen erstem (5) und zweitem Ring (7) in beiden Momentenflußrichtungen wirksam sind, und
- - einem die Klemmkörper (6) aufnehmendem Käfig (11), der
mittels eines Reibgliedes mit einem feststehenden Ring (15)
in Wirkverbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, daß er weiters besteht aus - - mit dem feststehenden Reibring (15) zusammenwirkenden Reib segmenten (13), die von dem Käfig (11, 12) in Umfangsrichtung mitgenommen werden und unter Einfluß der auf sie einwirkenden Fliehkraft ab einer bestimmten Drehzahl vom Reibring (15) abheben, und
- - mindestens einer einer zwischen erstem Ring (5) und Käfig (11) wirkenden Klinke (32), die von einer Feder (36) beauf schlagt ist.
2. Drehrichtungsabhängiger Freilauf nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Klinke (32) im ersten Ring um eine
achsparallele Achse (30) schwenkbar gelagert ist und in Ausneh
mungen (35) des Käfigs (11) eingreifen kann.
3. Drehrichtungsabhängiger Freilauf nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die zwischen erstem Ring (5) und Käfig (11)
wirkende Klinke (32) exzentrisch gelagert ist und durch die auf
sie wirkende Fliehkraft in die Ausnehmungen (35) des Käfigs
(11) eingreift.
4. Drehrichtungsabhängiger Freilauf nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die zwischen erstem Ring (5) und Käfig (11)
wirkende Klinke (32) im wesentlichen zentrisch gelagert ist und
daß ein Reibglied (40, 41) mit einem feststehenden Reibring (42)
zusammenwirkt, welches Reibglied mit einem Kraftangriffspunkt
(43) der Klinke (32) außerhalb deren Schwenkachse (30) verbun
den ist und so deren Eingreifen in die Ausnehmung (35) des
Käfigs (11) bewirkt.
5. Drehrichtungsabhängiger Freilauf nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Käfig (11) einen Anschlag (20) für die
radiale Bewegung der Reibsegmente (13) aufweist, und daß ein
weiteres Reibelement (21) zwischen zweitem Ring (7) und Käfig
(11) angeordnet ist.
6. Drehrichtungsabhängiger Freilauf nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Ring (7) einen Anschlag (24) für
die radiale Bewegung der Reibsegmente (13) aufweist, der bei
anliegenden Reibsegmenten und Relativdrehung zwischen zweitem
Ring (7) und Käfig (11) ein Reibmoment ausübt.
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1994
- 1994-05-04 DE DE4415774A patent/DE4415774C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4415774C2 (de) | 1996-08-29 |
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