DE4202152C2 - Kupplung für beide Drehrichtungen mit fliehkraftgesteuerter Freilaufwirkung - Google Patents
Kupplung für beide Drehrichtungen mit fliehkraftgesteuerter FreilaufwirkungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Klemmrollenkupplung für beide
Drehrichtungen, bestehend aus einem Außenring mit einer zylindrischen
inneren Kuppelfläche, einem Innenring mit über seinem
äußeren Umfang verteilten Ausnehmungen mit Anlauframpen in
beiden Richtungen zur Aufnahme von Klemmrollen, und einem
Käfig, der in reibschlüssige Verbindung mit dem Außenring
bringbar ist.
Bei allradangetriebenen Kraftfahrzeugen mit einer über eine
schlupfgesteuerte Kupplung angetriebenen zweiten Treibachse
(meist die Hinterachse) besteht das Problem, daß die Hinterrä
der durch die Verbindung mit den Vorderrädern zum Überbremsen
neigen und so die Bodenhaftung verlieren, was zum Ausbrechen
des Fahrzeuges führt. Besonders kritisch sind die Verhältnisse
bei Blockierbremsungen bzw. bei Verwendung eines ABS.
Um dem unter Vermeidung einer gesteuerten Trennkupplung entge
genzuwirken, ist die zusätzliche Verwendung eines Freilaufes
üblich. Dieser hat aber den Nachteil, daß er für allradgetrie
bene Rückwärtsfahrt überbrückt werden muß. Alternativ dazu
verwendet man einen Doppelfreilauf, der die Übertragung von
Antriebskräften vorwärts und rückwärts ermöglicht.
Dieser hat jedoch den Nachteil, sowohl bei Vorwärtsfahrt als
auch bei Rückwärtsfahrt im Schleppbetrieb (Motorbremsung) zu
entkuppeln, was im Gelände und auf vereisten Bergstraßen zu
gefährlichen Situationen führen kann.
Aus der DE-A 27 40 638 ist ein Doppelfreilauf mit Klemmrollen
bekannt, der die Übertragung von Antriebskräften auf die
zweite Triebachse durch das Zusammenwirken einer Reibverbindung
zwischen dem der zweiten Triebachse zugehörigen Glied und
einem Klemmrollenkäfig bewirkt. Beim Überholen dieses Gliedes
verhindert ein Klinkenmechanismus, der über eine weitere
Reibverbindung zum feststehenden Gehäuse gesteuert ist, daß
sich der Klemmrollenkäfig in die Position bewegt, in der
Bremsmomente von der zweiten Triebachse zum Verteilergetriebe
übertragen werden können, die zweite Triebachse läuft also
frei.
Ein anderer in beiden Drehrichtungen wirkender Klemmrollenfreilauf
ist aus der EP-B 1 64 183 bekannt. Dort werden die
Klemmrollen durch eine Zugfeder in Ausnehmungen des Innenringes
gezogen, so daß bei niederer Drehzahl überhaupt keine
Verbindung besteht, bei hoher Drehzahl aber in beiden Richtungen.
Auch in dem aus der EP-A 4 36 270 bekannten Klemmrollenfreilauf
erfolgt die Sperrung unabhängig von der Drehzahl und der
Momentenflußrichtung, nur in Abhängigkeit vom Drehsinn.
Aus der DE-PS 40 27 209 ist eine Vorrichtung zum Verriegeln
eines Klemmrollenfreilaufs zwischen einer ersten und einer
zweiten Antriebsachse bekannt, bei der das erste Antriebselement
eine Anzahl am Umfang verteilter Durchbrüche aufweist,
in denen Sperrelemente radial verschiebbar gelagert sind, die
zur drehfesten Verbindung vom ersten und zweiten Antriebselement
teilweise in zu den Durchbrüchen korrespondierende
Ausnehmungen des zweiten Antriebselements überführbar sind.
Ein axialverschiebliches, federbeaufschlagtes Schaltelement
ist in koaxialer Anordnung zu den Antriebselementen mit einer
Sperrfläche zur Verlagerung der Sperrelemente vorgesehen. Das
Schaltelement ist durch radial verlagerbare Fliehmassen bei
Überschreiten einer bestimmten Nenndrehzahl axial verschiebbar
und hebt die drehfeste Verbindung der Antriebselemente auf.
Eine weitere Klemmrollenkupplung, die mit Fliehkraft geschaltet
wird, ist aus der DE-OS 40 03 220 bekannt. Hier ist zwischen
dem Innenring und dem Außenring ein auf den Käfig einwirkendes
Schaltorgan vorgesehen, daß die jeweilige Kupplungseinrückstellung
hervorruft. Das Schaltorgan ist den jeweiligen
Schaltstellungen entsprechend geführt und wird nach außen
durch Fliehkraft und nach innen durch eine Rückstellfeder
beaufschlagt.
Schließlich ist aus der DE-AS 11 93 316 eine Klemmrollenkupplung
bekannt, bei der an einem hülsenförmigen Fortsatz des
Klemmrollenkäfigs mehrere Bremsschuhe angebracht sind, die
eine Bremsfläche umgeben, die auf einer gestellfesten Hülse
vorgesehen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit konstruktiv
einfachen Mitteln eine in beiden Richtungen wirkende Klemmrollenkupplung
zu schaffen, die ohne Einwirkung von außen,
(z. B. Reibschluß zu einem Gehäuse) nur bei Vorwärtsfahrt mit
höherer Geschwindigkeit als Freilauf wirkt.
Diese Aufgabe wird ausgehend von dem gattungsgemäßen Stand der
Technik dadurch gelöst, daß für die reibschlüssige Verbindung
des Käfigs mit dem Außenring Bremsschuhe vorgesehen sind, die
in Umfangsrichtung fest und in im wesentlichen radialer Richtung
beweglich mit dem Außenring verbunden und von mindestens
einer Feder an den Käfig oder an ein mit diesem verbundenes
Teil gedrückt werden und daß der Käfig über eine Käfighaltefeder
mit dem Innenring oder einem sich mit diesem drehenden
Teil verbunden und auf dem Innenring drehbar gelagert ist,
wobei die Käfighaltefeder das Bestreben hat, den Käfig in die
Stellung zu bewegen, in der die Klemmrollen ausschließlich in
einer Momentenflußrichtung einkuppeln können.
Die Bremsschuhe sorgen dafür, daß bei niedriger Geschwindigkeit
in beiden Drehrichtungen und in beiden Momentenflußrichtungen
die Verbindung zur zweiten angetriebenen Achse aufrecht bleibt.
Bei höherer Drehzahl des Außenringes, somit bei höherer Fahrge
schwindigkeit, heben die Bremsschuhe durch Fliehkraft ab. Dabei
sorgt die Käfighaltefeder dafür, daß die Verbindung ausschließ
lich in der ersten Momentenflußrichtung hergestellt ist, während
die zweite Achse in der zweiten Momentenflußrichtung freiläuft.
Die Käfighaltefeder stellt bei Umkehr des Momentenflußrichtung
sicher, daß die Verbindung zwischen Innenring und Außenring
schnell unterbrochen wird und daß die Klemmrollen bei hoher
Geschwindigkeit bezüglich des Innenringes in der Winkelstellung
bleiben, in der sie nicht in der anderen Momentenflußrichtung
einkuppeln können.
Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise ist, daß eine handelsübliche
Eintourenkupplung einfach in eine erfindungsgemäße Kupplung
umgebaut werden kann, indem der die Eintourensteuerung bewirkende
Klinkenmechanismus weggenommen und durch die Bremsschuhe ersetzt
wird.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist eine Feder
als ein alle Bremsschuhe umschlingendes federndes Zugelement
ausgebildet, wodurch eine einfache und zuverlässige Bauweise
erzielt wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen eines
bevorzugten Ausführungsbeispieles erläutert:
Fig. 1 Axialschnitt durch die erfindungsgemäße Kupplung,
Fig. 2 Schnitt nach II-II (obere Hälfte) und nach III-III
(untere Hälfte) in Fig. 1,
Fig. 3 schematische Darstellung eines Kraftfahrzeuges mit
Allradantrieb, bei dem die erfindungsgemäße Kupplung
angewendet wird.
In den Fig. 1 und 2 ist die Antriebswelle vom Motorgetriebe
block mit 1 bezeichnet, auf ihr sitzt drehfest ein Innenring 2.
Die Abtriebswelle 3 zur zweiten angetriebenen Achse ist mit
einem Außenring 4 drehfest verbunden, an den ein Gehäuse 5 an
schließt. Der Innenring 2 ist mittels Lagern 6, 7 gegenüber dem
Außenring 4 gelagert. Zwischen Außenring 2 und Ausnehmungen 9
mit Anlauframpen 10, 11 des Innenringes 2 ist eine Anzahl von
Klemmrollen 8 angeordnet.
Ein Käfig 12 weist Durchbrechungen 13 für die Klemmrollen 8 auf
und geht in einen geschlossenen Ring 14 über, der innen auf dem
Innenring 2 drehbar gelagert ist und außen Reibflächen 15 auf
weist. Weiters ist ein Kragen 16 drehfest mit dem Innenring 2
verbunden und trägt eine Käfighaltefeder 17, die das Bestreben
hat, den Käfig 12 in der Einkuppelstellung für die erste Momen
tenflußrichtung zu halten.
Im Gehäuse 5 sind über den Umfang verteilt eine Reihe von
Bremsschuhen 20 angeordnet, die aus zwei durch Stifte 23 zusam
mengehaltenen Teilschuhen 21, 22 bestehen und auf ihrer dem Kä
fig 12 zugeneigten Innenseiten Bremsbeläge 24 aufweisen. Die
Bremsschuhe 20 sind zwischen Führungsbolzen 25, die das Ge
häuse 5 mit dem Außenring 4 verbinden, radial verschiebbar ge
lagert und werden von einer die Stifte 23 umschlingenden Zugfe
der 26 nach innen gezogen.
Die erfindungsgemäße Kupplung arbeitet folgendermaßen:
Bei niedrigen Drehzahlen liegen die Bremsschuhe 20 am Käfig 12
an. Bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt im Zugbetrieb (der Motor
treibt) wird der Käfig 12 von den Bremsschuhen 20 gegenüber dem
Innenring 2 abgebremst. Durch diese relative Umfangsbewegung
des Käfigs werden die Klemmrollen 8 in Einkuppelstellung ge
bracht und die Anlauframpen 10 bzw. 11 (wenn die Vorwärtsfahrt
in Fig. 2 einer Drehung im Uhrzeigersinn entspricht, bei Vor
wärtsfahrt die Rampen 11, bei Rückwärtsfahrt die Rampen 10)
drücken die im Normalfall am Außenring 4 anliegenden Klemmrol
len 8 in kuppelnden Eingriff mit dem Außenring 4.
Bei Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt im Schubbetrieb (die ange
triebene Achse treibt den Motor) wird der Käfig 12 durch Brems
schuhe 20 mitgenommen und bringt die Klemmrollen 8 auch wieder
in Kuppelstellung. In diesem Fall wirkt bei Vorwärtsfahrt die
Anlauframpe 10, bei Rückwärtsfahrt die Anlauframpen 11.
Bei schneller Vorwärtsfahrt erfolgt die Kraftübertragung von
den Anlauframpen 11 über die Klemmrollen 8 auf den Außenring 4.
Wegen der hohen Drehzahl sind jedoch die Bremsschuhe 20 durch
die Fliehkraft abgehoben, so daß zwischen Außenring 4 und Kä
fig 12 keine Reibverbindung besteht. Wenn das Fahrzeug stark
abgebremst wird, wird der Innenring 2 verzögert und der Außen
ring 4 überholt den Innenring 2. Dadurch werden die Klemmrol
len 8 freigegeben und die Käfighaltefeder 17 verhindert, daß
der Käfig in die andere Einkuppelstellung gebracht wird. Nun
wirkt die Kupplung als Freilauf.
Das in Fig. 3 schematisch dargestellte allradangetriebene
Kraftfahrzeug weist einen Motorgetriebeblock 30 auf, von dem über
ein Verzweigungsgetriebe 31 einerseits die Vorderräder 32 und
andererseits über eine schlupfgeregelte Kupplung 34 und eine
erfindungsgemäße Klemmrollenkupplung 35 die Hinterräder 33 an
getrieben werden. Die schlupfgeregelte Kupplung 34 könnte eine
Lamellenkupplung, eine hydrostatische Kupplung, eine hydrodyna
mische Kupplung, eine gesteuerte oder ungesteuerte Flüssig
keitsreibungskupplung oder eine elektromagnetische oder elek
troviskose Kupplung sein. Die erfindungsgemäße Klemmrollenkupp
lung 35 könnte auch zwischen dem Verzweigungsgetriebe 31 und
der schlupfgeregelten Kupplung 34 angeordnet sein, was strich
liert mit 35′ angedeutet ist.
Claims (2)
1. Klemmrollenkupplung für beide Drehrichtungen, bestehend aus
einem Außenring (4, 5) mit einer zylindrischen inneren
Kuppelfläche, einem Innenring (2) mit über seinem äußeren
Umfang verteilten Ausnehmungen (9) mit Anlauframpen (10,
11) in beiden Richtungen zur Aufnahme von Klemmrollen (8),
und einem Käfig (12), der in reibschlüssige Verbindung mit
dem Außenring (4, 5) bringbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß für die reibschlüssige Verbindung des Käfigs (12) mit
dem Außenring (4) Bremsschuhe (20, 21, 22) vorgesehen sind,
die in Umfangsrichtung fest und in im wesentlichen radialer
Richtung beweglich mit dem Außenring (4) verbunden und von
mindestens einer Feder (26) an den Käfig (12) oder an ein
mit diesem verbundenes Teil (14) gedrückt werden und daß
der Käfig (12) über eine Käfighaltefeder (17) mit dem In
nenring (2) oder einem sich mit diesem drehenden Teil (16)
verbunden und auf dem Innenring (2) drehbar gelagert ist,
wobei die Käfighaltefeder (17) das Bestreben hat, den Käfig
(12) in die Stellung zu bewegen, in der die Klemmrollen (8)
ausschließlich in einer Momentenflußrichtung einkuppeln
können.
2. Klemmrollenkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Feder als ein alle Bremsschuhe (20) umschlingendes
federndes Zugelement (26) ausgebildet ist.
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