-
Die
Erfindung betrifft eine Kupplungsanordnung mit einer Viscokupplung
und einer Freilaufkupplung zum Einsatz im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs,
sowie eine Antriebsanordnung mit einer solchen Kupplungsanordnung.
-
Viscokupplungen,
die auch als Flüssigkeitsreibungskupplungen
bezeichnet werden, kommen beispielsweise im Antriebsstrang eines
Kraftfahrzeugs mit einer permanent angetriebenen ersten Achse (z.
B. Vorderachse) und einer bedarfsweise angetriebenen zweiten Antriebsachse
(z. B. Hinterachse) zum Einsatz. Bei auftretender Drehzahldifferenz
zwischen den beiden Achsen überträgt die Viscokupplung
ein Drehmoment von der ersten auf die zweite Achse. Hierfür umfaßt die Viscokupplung
zwei relativ zueinander um eine gemeinsame Drehachse drehbare Kupplungsteile,
die einen mit hochviskoser Flüssigkeit
gefüllten
Ringraum bilden. In dem Ringraum sind erste Kupplungslamellen, die
mit dem einen der beiden Kupplungsteile drehfest verbunden sind,
und zweite Kupplungslamellen, die mit dem zweiten der beiden Kupplungsteile
verbunden sind, in Längsrichtung
abwechselnd zueinander angeordnet.
-
Um
beim Bremsen des Kraftfahrzeugs zu verhindern, daß ein Drehmoment
von der bedarfsweise angetriebenen zweiten Achse auf die permanent
angetriebene erste Achse übertragen
wird bzw., umgekehrt, ein Bremsmoment von der ersten auf die zweite
Achse, ist eine Freilaufkupplung vorgesehen. Die Freilaufkupplung
unterbricht die Drehmomentübertragung
zwischen den beiden Achsen und erlaubt damit unterschiedliche Drehzahlen
der beiden Achsen. Auf diese Weise kann die Hinterachse beim Bremsen
des Kraftfahrzeugs die Vorderachse überholen, so daß die Fahrstabilität des Kraftfahrzeugs gewährleistet
ist.
-
Aus
der
US 6 547 025 B1 ist
eine Antriebsanordnung mit einer Freilaufkupplung und einer dieser funktional
nachgeschalteten Viscokupplung im Längsantriebsstrang eines Kraftfahrzeugs
bekannt. Der Außenring
der Freilaufkupplung ist mit dem Außenlamellenträger der
Viscokupplung fest verbunden.
-
Aus
der
US 2005/0211526
A1 ist eine weitere Anordnung mit einer Freilaufkupplung
und einer dieser funktional nachgeschalteten Viscokupplung bekannt.
Hier ist die Freilaufkupplung radial innerhalb der Viscokupplung
angeordnet.
-
Aus
der
DE 199 63 651
C1 ist eine Viscokupplung mit einer Freilaufanordnung bekannt,
die bei Vorwärtsfahrt
frei schaltbar ist und bei Rückwärtsfahrt
sperrbar ist. Die Freilaufanordnung umfaßt mehrere Klemmkörper, die
in einem Käfig
gehalten sind, der gegenüber
einem der beiden Kupplungsteile abbremsbar ist.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kupplungsanordnung
mit einer Viscokupplung und einer Freilaufkupplung vorzuschlagen, die
einfach aufgebaut ist, einen geringen Bauraum in Anspruch nimmt
und sich somit kostengünstig
herstellen läßt. Die
Aufgabe besteht weiter darin, eine Antriebsanordnung mit einer solchen
Kupplungsanordnung vorzuschlagen, die kompakt baut.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Kupplungsanordnung, insbesondere zum Einsatz im Antriebsstrang eines
Kraftfahrzeugs, gelöst, umfassend
eine
Viscokupplung mit einem um eine Drehachse drehbaren Außenlamellenträger, mit
dem Außenlamellen
drehfest verbunden sind, und einem relativ zum Außenlamellenträger um die
Drehachse drehbaren Innenlamellenträger, mit dem Innenlamellen drehfest
verbunden sind, wobei zwischen dem Außenlamellenträger und
dem Innenlamellenträger
ein mit hochviskoser Flüssigkeit
gefüllter
Ringraum gebildet ist, in dem die Außenlamellen und die Innenlamellen
angeordnet sind;
eine Freilaufkupplung mit einem zur Drehachse
koaxialen Außenring,
einem zum Außenring
koaxialen Innenring sowie Klemmkörpern,
die zwischen dem Außenring
und dem Innenring in einem abbremsbaren Käfig gehalten sind, wobei die
Freilaufkupplung zumindest bei niedrigen Drehzahlen sperrt, wenn
der Außenring
schneller dreht als der Innenring, und freischaltet, wenn der Innenring
schneller dreht als der Außenring;
die
Freilaufkupplung ist radial innerhalb der Viscokupplung angeordnet,
wobei der Innenlamellenträger der
Viscokupplung mit dem Außenring
der Freilaufkupplung fest verbunden ist,
wobei der Außenring
der Freilaufkupplung eine Innenfläche mit mehreren umfangsverteilten
Rampen und der Innenring der Freilaufkupplung eine zylindrische
Außenfläche aufweist.
-
Der
Vorteil der erfindungsgemäßen Kupplungsanordnung
liegt in einem sehr kompakten Aufbau. Dadurch, daß die Freilaufkupplung
koaxial innerhalb der Viscokupplung angeordnet ist, kann die axiale
Länge der
Baueinheit und damit das Gewicht verringert werden. Des weiteren
besteht die Möglichkeit
einzelne Komponenten der Viscokupplung und der Freilaufkupplung
zusammenzufassen, wodurch sich eine geringe Teilezahl ergibt. Dies
alles wirkt sich günstig
auf die Herstellungskosten der Kupplungsanordnung aus. Der Drehmomentfluß ist von
außen nach
innen gerichtet, das heißt
ein eingeleitetes Antriebsmoment wird über die Viscokupplung auf die Freilaufkupplung
und von hier auf ein Anschlußaggregat,
beispielsweise ein Achsdifferential, übertragen. Die genannte Funktionalität des Sperrens
bei Drehmomentfluß in
eine erste Richtung und Freischaltens bei Drehmomentfluß in einer
hierzu entgegengesetzten zweite Richtung gilt zumindest bei niedrigen
Drehzahlen, und zwar in beide relative Drehrichtungen, das heißt sowohl
bei Vorwärts-
als auch bei Rückwärtsfahrt.
Daher wird die Freilaufkupplung auch als Zweiwegefreilauf bezeichnet.
Vorzugsweise ist die Freilaufkupplung so gestaltet, daß sie bei
hohen Drehzahlen komplett freischaltet, so daß beide Antriebsachsen – unabhängig von
der Relativdrehung der beiden Ringe – voneinander entkoppelt sind.
-
Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung überdecken
sich die Viscokupplung und die Freilaufkupplung zumindest teilweise
axial. Durch diese Ineinanderschachtelung ergibt sich eine kurze
axiale Baulänge,
so daß auch
die Integration mit anderen Baueinheiten, beispielsweise einem Achsdifferential,
hinsichtlich des sogenannten Packaging einfach realisierbar ist.
Vorzugsweise sind der Innenlamellenträger der Viscokupplung und der
Außenring
der Freilaufkupplung fest miteinander verbunden, insbesondere einteilig
gestaltet. Hiermit werden die Teilezahl und damit auch die Herstellungskosten
reduziert. Die erfindungsgemäße Kupplungsanordnung
kann in einem Kraftfahrzeug mit permanent angetriebener Vorderachse
und bedarfsweise zu schaltbarer Hinterachse prinzipiell an beliebiger
Stelle im Längsantriebsstrang
eingesetzt werden. Beispielsweise kann sie dem hinteren Achsdifferential
unmittelbar vorgeschaltet sein, oder sie kann auch im Bereich des
vorderen Achsdifferentials in den Antriebsstrang integriert sein.
-
Die
Freilaufkupplung ist derart gestaltet, daß sie, zumindest bei niedrigen
Drehzahlen, bei Drehmomentfluß in
einer ersten Richtung und bei gegenüber dem Innenring schneller
drehendem Außenring sperrt
und somit ein Drehmoment übertragen
kann. Dieser Fahrzustand tritt beispielsweise bei Schlupf an der
Vorderachse und gilt bei Antrieb in beide Drehrichtungen, das heißt sowohl
bei positivem als auch bei negativem Drehmoment bzw. bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt.
Demgegenüber
schaltet die Freilaufkupplung bei Drehmomentfluß in einer entgegengesetzten
zweiten Richtung und bei gegenüber
dem Innenring langsamer drehenden Außenring frei, so daß die beiden
Achsen entkoppelt sind und kein Drehmoment übertragen wird.
-
Der
Außenring
der Freilaufkupplung weist nach einer bevorzugten Ausgestaltung
eine unrunde Innenfläche
mit mehreren umfangsverteilten Rampen auf, und der Innenring der
Freilaufkupplung hat eine zylindrische Außenfläche. Jeweils zwei benachbarte
Rampen bilden eine nach außen
gerichtete V-förmige
Ausnehmung, in die ein zugehöriger Klemmkörper bei
höheren
Drehzahlen nach radial außen
eintauchen kann. Durch das Abheben der Klemmkörper von der Außenfläche des
Innenrings wird erreicht, daß der
Innenring relativ zum Außenring
in beide Drehrichtungen drehen kann, das heißt der Drehmomentfluß zwischen
Eingang und Ausgang unterbrochen ist und die mit dem Innenring verbundene
Achse nicht angetrieben wird. Vorzugsweise ist die Innenfläche des
Außenrings
im Querschnitt betrachtet wellenförmig gestaltet. Dabei entspricht die
Anzahl der Ausnehmungen der Anzahl der Klemmkörper, so daß jeweils im Bereich einer
Ausnehmung ein Klemmkörper
Platz findet. Die V-förmige
Ausgestaltung der Rampen hat den Vorteil eines selbstzentrierenden
Effekts der Klemmkörper.
Bei Überschreiten
einer durch konstruktive Maßnahmen definierten
Drehzahl heben die Klemmkörper
von der Außenfläche des
Innenrings ab und bewegen sich nach radial außen zur tiefsten Stelle der
entsprechenden Ausnehmung. Die Klemmkörper sind vorzugsweise in Form
von zylindrischen Rollen gestaltet.
-
Nach
einer bevorzugten Ausführungsform sind
Brems- bzw. Rückhaltemittel
zum Abbremsen bzw. Zurückhalten
des Käfigs
gegenüber
einem stehenden Bauteil, insbesondere einem Gehäuseteil, vorgesehen. Die Bremsmittel
umfassen mehrere Reibschuhe, die auf dem stehenden Bauteil unter
radialer Vorspannung aufsitzen und mit dem Käfig drehfest verbunden sind.
Die radiale Vorspannung wird durch geeignete Federmittel erreicht,
die über die
Reibschuhe gezogen sind und diese nach radial innen beaufschlagen.
Die Reibschuhe, die vorzugsweise aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff
hergestellt sind, bewirken ein Zurückhalten des Käfigs, so
daß die
Klemmkörper
gegenüber
dem langsamer drehenden Außenring
zurückgehalten
werden und der Innenring den Außenring überlaufen
kann. Tritt ein Fahrzustand ein, bei dem der Außenring schneller dreht als
der Innenring, werden die Klemmkörper unmittelbar
eingeklemmt, so daß ein
Drehmoment übertragen
wird.
-
Das
Reibverhalten der Reibschuhe gegenüber dem stehenden Bauteil ist
abhängig
von der Federsteifigkeit der Federmittel und der Masse der Reibschuhe,
wobei die Vorspannkraft der Federmittel der bei Drehung auftretenden
Fliehkraft entgegenwirkt. Je höher
die Drehzahl ist, desto geringer ist der Anpreßdruck, mit dem die Reibschuhe
gegen das stehende Bauteil beaufschlagt werden, bis sie schließlich ganz
abheben. Dies hat den Vorteil einer Reibminderung bei höheren Drehzahlen,
was sich günstig
auf den Verschleiß an
den zugehörigen
Bauteilen und den Kraftstoffverbrauch auswirkt. Die Vorspannkraft
der Reibschuhe ist so ausgelegt, daß bei hohen Drehzahlen zunächst die
Klemmkörper
vom Innenring der Freilaufkupplung abheben, bevor die Reibschuhe
sich von dem stehenden Bauteil lösen.
-
Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Viscokupplung eingangsseitig
ein erstes Deckelteil auf, das mit dem Außenlamellenträger fest verbunden
ist. Das erste Deckelteil ist mittels ersten Lagermitteln relativ
zum Innenring der Freilaufkupplung oder einem hiermit drehfest verbundenem
Bauteil, beispielsweise einer Antriebswelle, drehbar gelagert. Vorzugsweise
sind Dichtmittel zwischen dem ersten Deckelteil und dem Innenring
bzw. der Antriebswelle vorgesehen. An ihrem entgegengesetzt gerichteten
Ende hat die Viscokupplung vorzugsweise ein mit dem Außenlamellenträger fest
verbundenes zweites Deckelteil, das mittels zweiten Lagermitteln
zumin dest mittelbar relativ zu einem stehenden Bauteil, beispielsweise
einem Getriebegehäuse, drehbar
gelagert ist. Das erste Deckelteil, der Außenlamellenträger und
das zweite Deckelteil bilden ein gemeinsames Gehäuse um die gesamte Anordnung. Dies
hat den Vorteil, daß auf
zusätzliche
Gehäusebauteile
verzichtet werden kann, was sich wiederum günstig auf die Teilezahl und
damit auf die Herstellungskosten auswirkt. Weiter ergibt sich durch
diese Ausgestaltung eine einfache Anbindung an ein Anschlußaggregat,
beispielsweise ein Achsgetriebe. Die beiden Deckelteile können mit
dem Außenlamellenträger durch
herkömmliche
Methoden verbunden werden, beispielsweise mittels Schweißen. Als
Lagermittel kommen beispielsweise Wälzlager oder Gleitlager in
Frage.
-
Nach
einer bevorzugten Weiterbildung ist der Außenring der Freilaufkupplung
gegenüber
dem Innenring mittels Lagermitteln drehbar gelagert, die mit axial
benachbart zu der Freilaufkupplung und insbesondere in axialer Überdeckung
zum Lamellenpaket der Viscokupplung angeordnet sind. Auf diese Weise können zwischen
dem Außenring
und dem Innenring wirkende Kippmomente gut abgestützt werden.
-
Eine
weitergehende Lösung
der obengenannten Aufgabe liegt in einer Antriebsanordnung für ein Kraftfahrzeug
mit einer primär
angetriebenen Vorderachse und einer bedarfsweise antreibbaren Hinterachse,
die
eine Kupplungsanordnung nach einer der obengenannten Ausgestaltungen
und
ein der Kupplungsanordnung nachgeschaltetes Achsdifferential
mit einem Getriebegehäuse,
einem Eingangteil und zwei hiermit antriebsverbundenen Ausgangsteilen
umfaßt,
die untereinander eine ausgleichende Wirkung haben,
wobei der
Innenring der Freilaufkupplung drehfest mit dem Eingangsteil des
Achsdifferentials verbunden ist.
-
Die
erfindungsgemäße Antriebsanordnung mit
erfindungsgemäßer Kupplungsanordnung
bietet die oben bereits genannten Vorteile. Insgesamt ist die erfindungsgemäße Anordnung
kompakt aufgebaut. Weiter läßt sich
die Kupplungsanordnung mit nur geringem konstruktivem Aufwand an
das Achsdifferential anbinden, was den Montageaufwand reduziert.
-
Die Übersetzungsverhältnisse
von den beiden Antriebsachsen des Kraftfahrzeugs auf den Außenlamellenträger der
Viscokupplung einerseits und den Innenring der Freilaufkupplung
andererseits sind so gestaltet, daß der Innenring im Normalbetrieb
des Kraftfahrzeugs schneller dreht als der Außenring. In diesem Betriebszustand
findet keine Drehmomentübertragung
zwischen Vorder- und Hinterachse statt. Tritt bei bestimmten Fahrsituationen
Schlupf an der Vorderachse auf, das heißt, der Außenring der Freilaufkupplung
dreht schneller als der Innenring, werden die Klemmkörper verspannt
und die Freilaufkupplung geschlossen. Somit wird Drehmoment von der
primär
angetriebenen Vorderachse auf die Hinterachse übertragen. Umgekehrt, wenn
die Vorderachse beim Abbremsen des Kraftfahrzeugs ein Bremsmoment
bzw. die Hinterachse ein Drehmoment erzeugt, sind die beiden Achsen
entkoppelt und es wird kein Moment auf die jeweils andere Achse übertragen.
Vielmehr überläuft die
Hinterachse die Vorderachse, so daß die Fahrstabilität des Kraftfahrzeugs
gewährleistet
wird.
-
Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung sind Bremsmittel bzw. Rückhaltemittel
zum Abbremsen bzw. Zurückhalten
des Käfigs
der Freilaufkupplung gegenüber
einem stehenden Bauteil vorgesehen. Dabei ist das stehende Bauteil
vorzugsweise das Getriebegehäuse
oder ein damit fest verbundenes Bauteil. Insbesondere ist das stehende
Bauteil in Form einer Hülse
gestaltet, die koaxial zur Drehachse mit dem Getriebegehäuse fest
verbunden ist, wobei die Bremsmittel an einer Außenfläche der Hülse wirksam aufsitzen. Die
Bremsmittel können
nach einer der obengenannten Ausgestaltungen aufgebaut sein, so daß auf obige
Beschreibung verwiesen werden kann. Die Eingangswelle des Achsdifferentials
ist vorzugsweise koaxial innerhalb der Hülse drehbar gelagert, wobei
insbesondere ein Nadellager als Lagermittel in Frage kommt.
-
Der
Außenlamellenträger der
Viscokupplung bzw. das hiermit verbundene zweite Deckelteil ist
vorzugsweise gegenüber
dem Getriebegehäuse
mittels Dichtmitteln, beispielsweise in Form eines Wellendichtrings,
abgedichtet. Die Lagerung des zweiten Deckelteils kann unmittelbar
gegenüber
dem Getriebegehäuse
oder mittelbar über
die Hülse
erfolgen.
-
Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
werden nachstehend anhand der Zeichnungsfiguren erläutert. Es
zeigen
-
1 eine
erfindungsgemäße Kupplungsanordnung
in einer ersten Ausführungsform
im Längsschnitt;
-
2 die
Kupplungsanordnung gemäß Schnittlinie
II-II aus 1;
-
3 eine
erfindungsgemäße Kupplungsanordnung
in einer zweiten Ausführungsform
im Längsschnitt;
-
4 die
Kupplungsanordnung gemäß Schnittlinie
IV-IV aus 3;
-
5 die
Kupplungsanordnung aus 3 in axialer Ansicht;
-
6 ein
erstes Anwendungsbeispiel für eine
der erfindungsgemäßen Kupplungsanordnungen
an einem hinteren Achsdifferential; und
-
7 ein
zweites Anwendungsbeispiel für eine
der erfindungsgemäßen Kupplungsanordnungen
an einem vorderen Achsdifferential.
-
Die 1 und 2 werden
im folgenden gemeinsam beschrieben. Es ist eine Kupplungsanordnung 2 mit
einer Viscokupplung 3 und einer koaxial innerhalb der Viscokupplung 3 angeordneten
Freilaufkupplung 4 erkennbar. Die Viscokupplung 3 hat ein
Gehäuse 5,
das aus einem ersten Deckelteil 6, einem Außenlamellenträger 7 und
einem zweiten Deckelteil 8 besteht. Das erste Deckelteil 6 ist über hier nicht
näher dargestellte
Schraubverbindungen 9 mit der Antriebsseite eines Antriebsstranges
drehfest verbindbar. Koaxial innerhalb des Gehäuses 5 ist ein Innenlamellenträger 10 um
die Drehachse A drehbar gelagert und über Gleitdichtungen 12, 13 gegenüber dem
ersten Deckelteil 6 bzw. dem zweiten Deckelteil 8 abgedichtet.
Zwischen dem Außenlamellenträger 7 und
dem Innenlamellenträger 10 sowie
den beiden Deckelteilen 6, 8 ist ein Ringraum 21 gebildet,
der zumindest teilweise mit einer hochviskosen Flüssigkeit gefüllt ist.
Zum Einfüllen
der hochviskosen Flüssigkeit
hat das erste Dec kelteil 6 einen Durchbruch 59, der
von einer Kugel verschlossen wird. Der Außenlamellenträger 7 hat
eine Innenverzahnung, an der Außenlamellen 14 drehfest
und axial schwimmend gehalten sind. In Längsrichtung jeweils abwechselnd mit
den Außenlamellen 14 sind
Innenlamellen 15 vorgesehen, die auf einer Außenverzahnung
des Innenlamellenträgers 10 drehfest
und axial schwimmend gehalten sind.
-
Die
Freilaufkupplung 4 umfaßt einen Außenring 16, der einteilig
mit dem Innenlamellenträger 10 der
Viscokupplung 3 ausgebildet ist, einen hierzu koaxial angeordneten
und um die Drehachse A drehbaren Innenring 17 sowie eine
Mehrzahl von umfangsverteilten Klemmkörpern 18, die in einem
zwischen dem Innenring und dem Außenring gebildeten Ringraum
in einem Käfig 19 gehalten
sind. Der Käfig 19 ist über Bremsmittel 20 gegenüber einem
stehenden Gehäuse 22 bzw.
einer hiermit drehfest verbundenen Anschlußhülse 23 abbremsbar.
Der Innenring 17 ist über
eine Längsverzahnung 24 mit
dem Eingangszapfen 25 eines hier nicht weiter dargestellten
Hinterachsdifferentials drehfest verbunden und axial gesichert.
An seinem dem Achsdifferential zugewandten Ende hat der Innenring 17 eine
Zentrierstelle 27 mittels der er auf einem Lagerabschnitt 28 des
Eingangszapfens 25 zentriert ist. Zum drehbaren Lagern des
Außenrings 16 bzw.
des Innenlamellenträgers 10 gegenüber dem
Innenring 17 ist ein Wälzlager 29 vorgesehen,
das etwa in einem mittleren Abschnitt des Innenrings 17 angeordnet
ist. Das Wälzlager 29 liegt
axial etwa im Bereich des Lamellenpakets 11 der Viscokupplung
und axial benachbart zu den umfangsverteilten Klemmkörpern 18.
Der Lageraußenring
des Wälzlagers 29 ist
mittels zweier Sicherungsringe 31, 32 gegenüber dem
Innenlamellenträger 10 axial
fixiert. Der Lagerinnenring ist zwischen einer Schulter des Innenrings 17 und
einem weiteren Sicherungsring 33 axial eingespannt.
-
Das
Gehäuse 5 der
Viscokupplung 3 ist mit seinem ersten Deckelteil 6 mittels
eines ersten Wälzlagers 26 auf
einem Lagerabschnitt des Innenrings 17 der Freilaufkupplung 4 um
die Drehachse A drehbar gelagert. An seinem dem Achsdifferential
zugewandten Ende ist das Gehäuse 5 mit
seinem zweiten Deckelteil 8 gegenüber der Hülse 23 mittels eines zweiten
Wälzlagers 30 drehbar
gelagert und gegenüber
dem Getriebegehäuse 22 über einen
Radialwellendichtring 41 als Dichtmittel abgedichtet.
-
Wie
insbesondere in 2 erkennbar, hat der Außenring 16 der
Freilaufkupplung 4 eine unrunde, insbesondere wellenförmige Innenfläche 34. Durch
diese Innenkontur sind jeweils beidseitig zur dargestellten Mittenposition
der Klemmkörper 18 Rampen 35, 36 gebildet,
gegen die die Klemmkörper 18 anlaufen
können.
Auf diese Weise erfolgt bei Relativdrehung des Außenrings 16 gegenüber dem
Innenring 17 ein sofortiges Blockieren des Freilaufs. Es ist
weiter ersichtlich, daß der
Innenring 17 eine zylindrische Außenfläche 37 aufweist, so
daß die
Klemmkörper 18,
die vorzugsweise in Form von Zylinderrollen gestaltet sind, auf
der Außenfläche 37 abrollen.
-
Jeweils
zwei benachbarte Rampen 35, 36 bilden eine gemeinsame
Ausnehmung, in die ein zugehöriger
Klemmkörper 18 bei
höheren
Drehzahlen nach radial außen
eintauchen kann. Hiermit wird gewährleistet, daß der Innenring 17 relativ
zum Außenring 16 in
beide Drehrichtungen drehen kann, so daß der Drehmomentfluß zwischen
dem Gehäuse 5 als Antriebsteil
und dem Eingangszapfen 25 als Abtriebsteil unterbrochen
ist. Dabei bewirkt die rampen- bzw. dachförmige Innenkontur des Außenrings 16, daß sich der
zugehörige
Klemmkörper 18 an
der tiefsten Stelle aufgrund der nach radial außen wirkenden Fliehkräfte selbst
zentriert.
-
Die
Bremsmittel 20 umfassen mehrere über den Umfang verteilte Reibschuhe 38,
die auf der Hülse 23 unter
radialer Vorspannung aufsitzen. Die Reibschuhe 38 sind
mit dem Käfig 19 drehfest
verbunden; und zwar sitzen sie in umfangsverteilten Ausnehmungen
des Käfigs 19 ein.
Zur Erzeugung der radialen Vorspannung sind Federmittel 39 vorgesehen,
die in Ringnuten 40 an Außenflächen der Reibschuhe 38 einliegen
und diese somit nach radial innen beaufschlagen. Die Reibschuhe 38 und
der Käfig 19 sind
vorzugsweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff
hergestellt. Die Bremsmittel 20 bewirken bei niedrigen
Drehzahlen, daß der
Käfig 19 gegenüber dem
Innenring 17 zurückgehalten
wird, so daß die
Klemmkörper 18 in
Richtung der zugehörigen Rampen
des Außenrings 16 beaufschlagt
sind. So wird gewährleistet,
daß – sobald
ein Fahrzustand eintritt, bei dem der Außenring 16 schneller
dreht als der Innenring – die
Klemmkörper 18 unmittelbar
eingeklemmt werden und ein Drehmoment vom Außenring 16 auf den
Innenring 17 bzw. vom Gehäuse 5 auf den Zapfen 25 übertragen
wird.
-
Im
folgenden wird die Funktionsweise der Freilaufkupplung erläutert. Bei
niedrigen Drehzahlen rollen die Klemmkörper 18 auf der Innenfläche 37 des Innenrings 17 ab
und die Reibschuhe 38 werden gegenüber der Hülse 23 abgebremst.
Bei Drehmomentfluß in
einer ersten Richtung vom Gehäuse 5 zum Eingangszapfen 25 sperrt
die Freilaufkupplung, sofern der Innenlamellenträger 10 bzw. der Außenring 16 schneller
dreht als der Innenring 17 der Freilaufkupplung. Dies gilt
bei Antrieb in beide Drehrichtungen, d. h. sowohl bei Vorwärts- als
auch bei Rückwärtsfahrt.
Bei Drehmomentfluß in
umgekehrter zweiter Richtung, d. h. vom Eingangszapfen 25 in Richtung
Gehäuse 5,
schaltet die Freilaufkupplung frei, so daß beide Achsen voneinander
entkoppelt sind und kein Drehmoment übertragen wird. Dies ist insbesondere
beim Abbremsen des Kraftfahrzeugs von Wichtigkeit, um zu vermeiden,
daß die
stärker gebremste
Vorderachse die Hinterachse mit abbremst, was die Fahrstabilität des Kraftfahrzeugs
beeinträchtigen
würde.
-
Bei
höheren
Drehzahlen heben die Klemmkörper 18 von
der zylindrischen Außenfläche 37 des Innenrings 17 aufgrund
von Fliehkräften
ab, wobei sie in die durch jeweils zwei benachbarte Rampen 35, 36 gebildete
Ausnehmungen nach radial außen wandern
können.
Durch das Abheben der Klemmkörper 18 wird
erreicht, daß der
Innenring 17 relativ zum Außenring 16 in beide
Drehrichtungen drehen kann, das heißt der Drehmomentfluß zwischen
Eingang und Ausgang ist unterbrochen. Lediglich die Vorderachse
des Kraftfahrzeugs wird angetrieben, was sich günstig auf den Kraftstoffverbrauch
und den Verschleiß der
am Allradantrieb beteiligtem Bauteile auswirkt.
-
Die 3 bis 5 zeigen
eine erfindungsgemäße Kupplungsanordnung 2' in einer zweiten Ausführungsform
und werden im folgenden gemeinsam beschrieben. Die vorliegende Ausführungsform entspricht
weitestgehend derjenigen gemäß den 1 und 2,
auf deren Beschreibung hinsichtlich der Gemeinsamkeiten insofern
Bezug genommen wird. Dabei sind gleiche Bauteile mit gleichen und
abgewandelte Bauteile mit Bezugsziffern mit gestrichenen Indizes
versehen.
-
Die
vorliegende Ausführungsform
ist dadurch gekennzeichnet, daß das
Gehäuse 5' der Viscokupplung
an beiden Seiten zumindest mittelbar auf dem Eingangszapfen 25' des hier nicht
näher dargestellten
Achsdifferentials auf der Drehachse A drehbar gelagert ist. Das
erste Deckelteil 6' ist
unmittelbar auf dem Eingangszapfen 25' drehbar gelagert und gegenüber diesem
abgedichtet. Zur Lagerung ist ein Wälzlager 26' vorgesehen,
das in einer ringförmigen Ausnehmung
des ersten Deckelteils 6 einsitzt und mittels eines Sicherungsrings 58 gegenüber dem Eingangszapfen 25' axial gesichert
ist. Axial benachbart zur Lagerstelle hat das Deckelteil 6' einen radialen
Vorsprung, in dessen innenzylindrischer Innenfläche ein Wellendichtring 50 einsitzt.
Wie insbesondere aus 4 ersichtlich ist, umfaßt das Deckelteil 6' einen Anschlußflansch 56 mit
drei umfangsverteilten Armen 57, die zum Verbinden mit
einem Eingangsteil dienen. An seinem dem Achsdifferential zugewandten
Ende ist das Gehäuse 5' mit seinem
zweiten Deckelteil 8' auf
der Hülse 23' mittels des
Wälzlagers 30 drehbar
gelagert und gegenüber
dem Getriebegehäuse 22 über einen
Radialwellendichtring 41 als Dichtmittel abgedichtet. Die
Hülse 23' ist mit dem
Getriebegehäuse 22 drehfest
verbunden. Der Eingangszapfen 25' des Achsdifferentials ist mittels
Lagermitteln in Form eines Nadellagers 55 relativ zur Hülse 23' auf der Drehachse
A drehbar gelagert. Im übrigen stimmt
die vorliegende Ausführungsform
hinsichtlich des Aufbaus und der Funktionsweise mit der obengenannten überein.
Beide Ausführungsbeispiele
bieten den Vorteil einer einfachen mechanischen Anbindung als vorgelagerte
Baueinheit an ein Achdifferential.
-
In 6 ist
ein erstes Anwendungsbeispiel für
eine der erfindungsgemäßen Kupplungsanordnungen 2, 2' gezeigt. Es
ist der Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs mit permanent angetriebener
Vorderachse 42 und mit bedarfsweise zuschaltbarer Hinterachse 43 gezeigt.
Zum Antrieb der Vorderachse 42 ist ein quer eingebauter
Motor 44 mit einer Getriebeanordnung 45 vorgesehen.
Die Getriebeanordnung 45 umfaßt ein Schaltgetriebe 46 und
ein Achsdifferential 47 zum Verteilen des Drehmoments auf
die beiden vorderen Seitenwellen 51, 52. Es ist
weiter eine Längsantriebswelle 48 zur
Drehmomentübertragung
auf das Achsdifferential 49 der Hinterachse 43 ersichtlich.
Das Achsdifferential 49 umfaßt als Eingangsteil den Eingangszapfen 25 und
zwei hiermit antriebmäßig verbundene
Ausgangsteile, die untereinander eine ausgleichende Wirkung haben
und jeweils mit einer zugehörigen
Seitenwelle 53, 54 antriebverbunden sind. Die
erfindungsgemäße Kupplungsanordnung 2, 2' ist dem Hinterachsdifferential 49 vorgeschaltet.
Diese erlaubt bei Schlupf der Vorderachse 42 eine Drehmomentübertragung
auf die Hinterachse 43. Umgekehrt, d. h. bei gegen über der Hinterachse 43 langsamer
drehender Vorderachse 42, kann die Hinterachse 43 die
Vorderachse 42 überlaufen,
so daß kein
Drehmoment übertragen wird.
-
7 zeigt
ein weiteres Anwendungsbeispiel, das demjenigen aus 6 weitestgehend
entspricht. Insofern wird hinsichtlich der Gemeinsamkeiten auf die
obige Beschreibung Bezug genommen, wobei gleiche Bauteile mit gleichen
Bezugszeichen versehen sind. Der einzige Unterschied liegt darin, daß bei der
vorliegenden Ausführungform
die erfindungsgemäße Kupplungsanordnung 2, 2' am vorderen
Ende der Längsantriebswelle 48 angeordnet
ist und unmittelbar an das Schaltgetriebe 46 angeschlossen
ist. Konstruktiv wäre
das erste Deckelteil 6 bzw. der Außenlamellenträger 7 der
Viscokupplung 3 mit der Ausgangswelle des Getriebes 46 zu
verbinden, während
der Innenring 17 der Freilaufkupplung 4 an den
vorderen Teil der Längsantriebswelle 48 antriebsmäßig anzuschließen wäre. Im übrigen entsprechen
Aufbau und Funktionalität
den obigen Ausführungen.
-
- 2
- Kupplungsanordnung
- 3
- Viscokupplung
- 4
- Freilaufkupplung
- 5
- Gehäuse
- 6
- erstes
Deckelteil
- 7
- Außenlamellenträger
- 8
- zweites
Deckelteil
- 9
- Schraubverbindung
- 10
- Innenlamellenträger
- 11
- Lamellenpaket
- 12
- Gleitdichtung
- 13
- Gleitdichtung
- 14
- Außenlamelle
- 15
- Innenlamelle
- 16
- Außenring
- 17
- Innenring
- 18
- Klemmkörper
- 19
- Käfig
- 20
- Bremsmittel
- 21
- Ringraum
- 22
- Gehäuse
- 23
- Hülse
- 24
- Längsverzahnung
- 25
- Eingangszapfen
- 26
- Wälzlager
- 27
- Lagerstelle
- 28
- Lagerabschnitt
- 29
- Wälzlager
- 30
- Lagermittel
- 31
- Sicherungsring
- 32
- Sicherungsring
- 33
- Sicherungsring
- 34
- Innenfläche
- 35
- Rampe
- 36
- Rampe
- 37
- Außenfläche
- 38
- Reibschuhe
- 39
- Federmittel
- 40
- Ringnut
- 41
- Dichtmittel
- 42
- Vorderachse
- 43
- Hinterachse
- 44
- Motor
- 45
- Getriebeanordnung
- 46
- Schaltgetriebe
- 47
- Achsdifferential
- 48
- Längsantriebswelle
- 49
- Achsdifferential
- 50
- Dichtmittel
- 51
- Seitenwelle
- 52
- Seitenwelle
- 53
- Seitenwelle
- 54
- Seitenwelle
- 55
- Lagermittel
- 56
- Anschlußflansch
- 57
- Arm
- 58
- Sicherungsring
- 59
- Durchbruch
- A
- Drehachse