DE4414224C2 - Verfahren zum Kompensieren von Übertragungsverzerrungen bei Kleinsignal-Übertragungsketten - Google Patents
Verfahren zum Kompensieren von Übertragungsverzerrungen bei Kleinsignal-ÜbertragungskettenInfo
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- H04B3/00—Line transmission systems
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- H04B3/14—Control of transmission; Equalising characterised by the equalising network used
- H04B3/143—Control of transmission; Equalising characterised by the equalising network used using amplitude-frequency equalisers
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- Cable Transmission Systems, Equalization Of Radio And Reduction Of Echo (AREA)
Description
In der HF- und NF-Technik muß häufig der Ausgang eines
Gerätes (Quelle) mit dem Eingang eines anderen Gerätes
(Empfänger) mittels eines Kabels oder einer Leitung verbunden
werden. Beispiele hierfür (z. B. aus der HiFi-Technik) sind
die Verbindungen von CD-Spieler, Tuner usw. zum Vor- oder
Vollverstärker, vom Vorverstärker zum Endverstärker oder zur
aktiven Frequenzweiche, von der aktiven Frequenzweiche zum
Endverstärker. Die miteinander verbundenen Geräte bilden dann
eine sog. Übertragungskette. Die verwendeten Kabel oder
Leitungen haben immer bestimmte elektrische Kenngrößen (s.
einschlägige Lehrbücher dar Elektrotechnik, z. B. Bosse,
Grundlagen der Elektrotechnik Band III, Bibliographisches
Institut Mannheim 1969, Seite 113 ff.)
Diese Kenngrößen sind: Serienwiderstand R, Induktivität L,
Kapazität C und Isolationsableitung G. Anstelle der
Isolationsableitung G kann auch deren Kehrwert, der
Isolationswiderstand Ri, verwendet werden. Das
Ersatzschaltbild eines solchen Kabels ist aus dem mittleren
Teil von Bild 1 ersichtlich.
Für eine verzerrungsfreie Leitung gilt:
oder
L = C × R × Ri (Gleichung 1)
(s. Bosse, wie oben). In diesem Fall verschwindet nämlich der
Imaginärteil der Übertragungsfunktion, d. h. es treten keine
Phasenverzerrungen auf.
Betrachtet man das Kabel im angeschlossenen Zustand zwischen
Quelle und Empfänger, erkennt man, daß der Ausgangswiderstand
der Quelle (Ra) in Reihe zum Serienwiderstand R und der
Eingangswiderstand des Empfängers (Re) parallel zum
Isolationswiderstand Ri des Kabels liegen (Bild 1).
Typische Werte der betrachteten Größen sind: (s. u. a.
Zeitschrift stereoplay, Heft 3/1994, Seite 42 ff.):
R ca. 50 milliOhm/m
L ca. 0,5 mikroHenry/m
C ca. 100 picoFarad/m
Ri ca. 100 MegaOhm/m und höher
Ra ca. 1 . . . 1000 Ohm
Re ca. 10 . . . 100 kiloOhm.
R ca. 50 milliOhm/m
L ca. 0,5 mikroHenry/m
C ca. 100 picoFarad/m
Ri ca. 100 MegaOhm/m und höher
Ra ca. 1 . . . 1000 Ohm
Re ca. 10 . . . 100 kiloOhm.
Da der Serienwiderstand des Kabels R sehr klein ist gegen den
Ausgangswiderstand Ra, kann R in der Reihenschaltung
vernachlässigt werden. Ebenso kann der im Vergleich zu Re
sehr große Ri in der Parallelschaltung vernachlässigt werden,
so daß sich das vereinfachte Ersatzschaltbild der kompletten
Übertragungskette nach Bild 2 ergibt. Jetzt gilt entsprechend
Gleichung 1 für verzerrungsfreie Übertragung:
L = C × Re × Ra (Gleichung 2)
In der Praxis wird nach heutigem Stand der Technik diese
Bedingung gar nicht oder nur unvollständig berücksichtigt.
So wird in den meisten Fällen bei der Auswahl des Kabels
lediglich darauf geachtet, dass bei Geräten mit hohem
Ausgangswiderstand ein Kabel mit niedriger Kapazität gewählt
wird, damit die Dämpfung bei hohen Frequenzen nicht zu groß
wird (s. stereoplay, wie oben).
Andere Ansätze beschränken sich auf die Betrachtung des
Kabels allein und versuchen dafür die Verzerrungsfreiheit zu
erreichen. So hat bereits Michael Pupin 1899 die nach ihm
benannte Pupinspule zur Erhöhung der Induktivität von
Telegraphenleitungen vorgeschlagen. Dadurch sollten aber
nicht die Übertragungsverzerrungen, sondern die Dämpfung der
Leitung verringert werden, damit Übertragungen über größere
Entfernungen überhaupt möglich waren. Es ging hier also nicht
um die Qualität, sondern um die Existenz des Signals.
Natürlich kann man zur Verbesserung der Übertragung auch
aktive Schaltungen einsetzen
(GB 1159777). Sie sind jedoch
sehr aufwendig und damit kostenintensiv und kommen daher für
eine breite Anwendung nicht in Frage. Außerdem verursachen
aktive Bauelemente zusätzliche nichtlineare Verzerrungen und
zusätzliches Rauschen.
Aus neuerer Zeit stammt der Vorschlag, durch Verwendung
hochpermeablen Drahtmaterials den Induktivitätsbelag eines
Kabels zu erhöhen und dadurch Verzerrungen zu vermeiden (US-
Patent 4964738). Hierbei entsteht aber, selbst wenn
ein in sich verzerrungsfreies Kabel in der Übertragungskette
verwendet wird, durch das Zusammenwirken mit dem
Ausgangswiderstand der Quelle und dem Eingangswiderstand des
Empfängers normalerweise wieder ein Ungleichgewicht nach
Gleichung 2. Verzerrungsfreie Leitung bedeutet also noch
nicht verzerrungsfreie Übertragung.
Ein Zahlenbeispiel möge dies verdeutlichen: nimmt man
typische Werte wie C = 100 pF, Ra = 470 Ohm und Re = 22 kOhm,
ergibt sich für die rechte Seite der Gleichung ein Wert von
1034 mikroHenry gegenüber links tatsächlich vorhandenen ca.
0,5 mikroHenry. Es wird also in der Praxis in der Regel die
rechte Seite der Gleichung erheblich größer sein als die
linke Seite, wodurch Übertragungsverzerrungen auftreten.
Die Aufgabe besteht darin, ein Verfahren anzugeben, mit dem
für jede beliebige vorgegebene Übertragungskette
Verzerrungsfreiheit herstellbar ist, indem die Bedingung
nach Gleichung 2 erfüllt wird.
Gelöst wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen
Merkmale.
Dazu muss in der Regel, wie oben dargelegt, die linke Seite
der Gleichung (also L) vergrößert und/oder die rechte Seite
(also C und/oder Re und/oder Ra) verkleinert werden.
C läßt sich normalerweise nicht wesentlich verkleinern. Für
das obige Zahlenbeispiel müßte C auf einen Wert von ca. 0,05 pF
verkleinert werden, um Gleichung 2 zu erfüllen. Es ist
heute technisch so gut wie unmöglich, Kabel mit derart
niedriger Kapazität herzustellen.
Ra liegt bei gegebener Quelle fest und läßt sich nachträglich
ohne Eingriffe in das Gerät nicht verkleinern. Es kann
allerdings sein, daß bei sehr kleinen Ausgangswiderständen
die Gleichung in die Nähe der Erfüllung kommt. Eine
Gegenrechnung mit den obigen Werten zeigt, daß bei Ra =
0,227 Ohm die Bedingung erfüllt ist, wobei dann aber der
Serienwiderstand des Kabels nicht mehr zu vernachlässigen
ist.
Re könnte sehr einfach durch Parallelschaltung eines
Widerstandes verkleinert werden. Dabei vergrößert sich aber
gleichzeitig entsprechend der aus der Quelle entnommene
Strom. Dem sind aber durch die i. a. begrenzte Belastbarkeit
der Quelle relativ enge Grenzen gesetzt, so daß es in den
meisten Fällen nicht möglich sein wird, mit dieser Maßnahme
alleine die Bedingung zu erfüllen. Lediglich bei Quellen mit
sehr niedrigem Ausgangswiderstand und hoher Belastbarkeit
wird diese Methode alleine ausreichen.
Es wird also in der Praxis in der Regel nicht möglich sein,
durch Verkleinerung der Parameter C, Re oder Ra die
gewünschte Verzerrungsfreiheit herzustellen.
Was jedoch immer möglich ist und daher in den meisten Fällen
die Methode der Wahl sein wird, ist die Vergrößerung des
Parameters L. Praktisch wird man dazu eine Spule mit der
erforderlichen Induktivität in den Signalweg bringen, z. B. in
das Kabel oder den Stecker des Kabels (Patentanspruch 2) oder
in das Quellen- bzw. Empfangsgerät (Patentanspruch 3) oder in
einen zusätzlich in die Übertragungskette zu schaltenden
Adapter (Patentanspruch 4). In allen Fällen kann es auch von
Vorteil sein, zur optimalen Anpassung zwischen mehreren
verschiedenen Induktivitäten wählen zu können, z. B. mittels
eines Wahlschalters.
Die klanglichen Vorteile einer erfolgreichen Kompensation
sind, genügend gute Wiedergabegeräte vorausgesetzt, deutlich
hörbar. Die Wiedergabe, insbesondere die der hohen
Frequenzen, wird sauberer. Die Zischlaute (s, z, sch usw.)
der Sprache werden von störenden, zischenden Nebengeräuschen
befreit. Die Räumlichkeit der klanglichen Abbildung nimmt zu,
der Klang löst sich von den Lautsprechern. Man kommt also dem
Ziel einer naturgetreuen, unverfälschten Übertragung nochmals
ein großes Stück näher.
Das Neue an diesem Vorschlag ist, daß das Prinzip der
verzerrungsfreien Übertragung auf die gesamte
Übertragungskette Quelle - Leitung - Empfänger angewendet
wird. Dabei ist es möglich, für jede beliebige
Übertragungskette durch einfache Zuschaltung einer
Induktivität, also mit einfachen und kostengünstigen Mitteln,
nachträglich Verzerrungsfreiheit herzustellen, ohne z. B. auf
die Verwendung eines besonderen Kabels oder spezieller
aktiver Schaltungen angewiesen zu sein.
Claims (4)
1. Verfahren zum Kompensieren von Übertragungsverzerrungen
zwischen einer Signalquelle und einem Empfänger einer
Kleinsignal-Übertragungskette, insbesondere in der HiFi- und
Audiotechnik
gekennzeichnet durch
Zuschalten eines seriellen, passiven, induktiven Kompensationselementes (L) in die Übertragungskette, das sich abhängig von den Kenngrößen der Leitung zwischen der Signalquelle und dem Empfänger sowie der Signalquelle und des Empfängers nach der Gleichung
L = C × Re × Ra
errechnet, wobei
C die Kapazität der Leitung,
Re der Eingangswiderstand des Empfängers und
Ra der Ausgangswiderstand der Signalquelle
sind.
Zuschalten eines seriellen, passiven, induktiven Kompensationselementes (L) in die Übertragungskette, das sich abhängig von den Kenngrößen der Leitung zwischen der Signalquelle und dem Empfänger sowie der Signalquelle und des Empfängers nach der Gleichung
L = C × Re × Ra
errechnet, wobei
C die Kapazität der Leitung,
Re der Eingangswiderstand des Empfängers und
Ra der Ausgangswiderstand der Signalquelle
sind.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1,
gekennzeichnet durch
Zuschalten eines oder mehrerer wählbarer serieller, passiver,
induktiver Kompensationselemente (L) in die Leitung oder die
Stecker der Leitung.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1,
gekennzeichnet durch
Zuschalten eines oder mehrerer wählbarer serieller, passiver,
induktiver Kompensationselemente (L) in das Quellen- oder das
Empfangsgerät.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1,
gekennzeichnet durch
Zuschalten eines oder mehrerer wählbarer serieller, passiver,
induktiver Kompensationselemente (L) in einen besonderen,
zusätzlich zwischen Quelle und Leitung oder zwischen Leitung
und Empfänger zu schaltenden Adapter.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944414224 DE4414224C2 (de) | 1994-04-23 | 1994-04-23 | Verfahren zum Kompensieren von Übertragungsverzerrungen bei Kleinsignal-Übertragungsketten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944414224 DE4414224C2 (de) | 1994-04-23 | 1994-04-23 | Verfahren zum Kompensieren von Übertragungsverzerrungen bei Kleinsignal-Übertragungsketten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4414224A1 DE4414224A1 (de) | 1995-10-26 |
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ID=6516258
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944414224 Expired - Fee Related DE4414224C2 (de) | 1994-04-23 | 1994-04-23 | Verfahren zum Kompensieren von Übertragungsverzerrungen bei Kleinsignal-Übertragungsketten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4414224C2 (de) |
Families Citing this family (3)
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DE29900651U1 (de) | 1999-01-19 | 1999-04-08 | Hensen, Holger, 21217 Seevetal | Verbindungseinrichtung für PC-Komponenten |
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Citations (4)
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---|---|---|---|---|
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US4964738A (en) * | 1988-11-14 | 1990-10-23 | Lindsay David S | Electrical conductor of high magnetic permeability material for audio circuits |
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JPH05152997A (ja) * | 1991-11-25 | 1993-06-18 | Matsushita Electric Works Ltd | コネクタ内蔵型の平衡−不平衡変換器 |
-
1994
- 1994-04-23 DE DE19944414224 patent/DE4414224C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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WAGNER, K.W.: Elektromagnetische Wellen, Verlag Birkhäuser, 1953, S.48,49 * |
Also Published As
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DE4414224A1 (de) | 1995-10-26 |
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