DE4413419A1 - Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln - Google Patents
Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten Gefrierschutz- und KühlerschutzmittelnInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C29/00—Preparation of compounds having hydroxy or O-metal groups bound to a carbon atom not belonging to a six-membered aromatic ring
- C07C29/74—Separation; Purification; Use of additives, e.g. for stabilisation
- C07C29/76—Separation; Purification; Use of additives, e.g. for stabilisation by physical treatment
- C07C29/80—Separation; Purification; Use of additives, e.g. for stabilisation by physical treatment by distillation
- C07C29/82—Separation; Purification; Use of additives, e.g. for stabilisation by physical treatment by distillation by azeotropic distillation
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09K—MATERIALS FOR MISCELLANEOUS APPLICATIONS, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE
- C09K5/00—Heat-transfer, heat-exchange or heat-storage materials, e.g. refrigerants; Materials for the production of heat or cold by chemical reactions other than by combustion
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren
zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten Gefrierschutz-
und Kühlerschutzmitteln.
Gefrierschutz- oder Kühlerschutzmittel fallen nach Gebrauch in
großen Mengen zur Entsorgung an. Diese Flüssigkeiten können
neben Wasser bis zu 50 Gew.-% Glykole enthalten, besonders
Ethylen- und Propylenglykol, darüberhinaus auch spezielle Zu
satzstoffe und Additive, aber auch, je nach Herkunft und Ein
satzgebiet, spezifische Verunreinigungen. Aus diesem Grund
dürfen solche Flüssigkeiten nicht in die Umwelt gelangen son
dern müssen gesondert entsorgt oder aber aufgearbeitet werden.
Bei der Wiederaufbearbeitung richtet sich das Hauptaugenmerk
auf die Rückgewinnung der Glykolkomponenten, insbesondere auf
Ethylenglykol. Eine Wiedergewinnung der Additivkomponenten ist
wegen ihrer Vielzahl und Unterschiedlichkeit technisch nicht
sinnvoll. Gerade aber diese Inhaltsstoffe können aufgrund ihrer
physikalischen und chemischen Eigenschaften die Rückgewinnung
der Glykole aus den gebrauchten Flüssigkeiten erheblich behin
dern oder erschweren.
Eine Reihe von Verfahren wurde ausgearbeitet, bei denen die
Glykole durch einfache Destillation bei Normaldruck oder ver
mindertem Druck aus den Altflüssigkeiten entfernt werden, wie
beispielsweise in der DE-A 40 30 331 beschrieben.
Grundsätzlich ist die Destillation hierbei das Aufarbeitungs
verfahren der Wahl. Sie ist aber immer mit einer mehr oder
weniger hohen thermischen Beanspruchung des aufzuarbeitenden
Materials verbunden, wodurch sich die eigentlichen Probleme
einstellen.
Bei den oben bereits erwähnten in den Gefrierschutz- und Küh
lerschutzflüssigkeiten enthaltenden Additiven handelt es sich
meistens um anorganische und organische Feststoffe, die bei
einer Destillation nach und nach im Sumpf angereichert werden
und ausfallen. Dadurch kommt es zu Verklumpungen, Verkrustungen
und zum Anbacken in den beheizten Teilen der Destillationsanla
ge. Dies ist auch dann der Fall, wenn statt einer Blasendestil
lation ein Dünnschicht- oder Fallfilmverdampfer eingesetzt
wird.
Als Folge hiervon treten wegen der hohen thermischen Belastung
Zersetzungsreaktionen ein, deren Produkte im Glykoldestillat
wiedergefunden werden und die auch in Spuren dessen Eigenschaf
ten nachteilig verändern.
So können sich zum Beispiel aus den in Gefrierschutzmitteln
häufig als Korrosionsinhibitoren enthaltenen anorganischen
Nitriten, zusammen mit organischen Stickstoffverbindungen,
Nitrosamine bilden. Eine vorherige Reduktion der Nitrite sollte
daher vorgenommen werden, bevor die Altflüssigkeiten destil
liert werden. Da die bekannten Methoden zur Reduktion von Ni
triten fast ausschließlich in saurem Medium arbeiten, Gefrier-
und Kühlerschutzmittel aber bestenfalls neutral, meistens sogar
alkalisch reagieren, ist zur vollständigen Reduktion die Zugabe
einer Säure notwendig. Die damit verbundene Salzbildung ver
schlechtert die oben geschilderte Situation bei der Destilla
tion zusätzlich.
Die an sich sehr wirkungsvolle Verkochung der Nitrosamine im
stark alkalischen Medium ist wegen der bekannten Sicherheitsri
siken im Zusammenhang mit dem Einengen von Glykolsümpfen nicht
ratsam.
Auch die übrigen Additive und die Verunreinigungen aus dem
Gebrauch der Flüssigkeiten stören Aufarbeitung und Rückgewin
nung der Glykole. Altflüssigkeiten, die z. B. aus dem Automobil
sektor stammen, enthalten als durch den Gebrauch bedingte Ver
unreinigungen Feststoffe aus Abrieben von Metallen und Dich
tungsmaterialien, daneben aber auch Mineralöl- und Schmier
stoffbestandteile. Durch mangelnde Sorgfalt beim Sammeln der
Altflüssigkeiten können aber auch beispielsweise Lack- und
Farbreste, Reiniger und Altöle als Verunreinigungen auftreten.
Insgesamt wirken diese Komponenten farb- vor allem aber ge
ruchsgebend auf die rückgewonnenen Glykole, und zwar um so mehr,
je höher die Temperaturbelastung bei der Aufarbeitung war.
Praktisch alle aus Recyclingprozessen stammenden Glykole können
an mehr oder weniger starken, sehr typischen und meist sehr
störenden Gerüchen identifiziert werden.
Daher bestand die Aufgabe, ein Aufarbeitungsverfahren zu fin
den, bei dem die oben geschilderten Probleme nicht auftreten
und das auf möglichst einfache Weise reines, farb- und geruchs
loses Glykol-Recyclat liefert.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus
gebrauchten Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln gefunden,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man den gebrauchten
Gefrierschutz- oder Kühlerschutzmitteln organische Lösungsmit
tel zugibt, welche mit den abzutrennenden Glykolen azeotrope
Gemische bilden, die einen niedrigeren Siedepunkt aufweisen als
die Glykole selbst, und diese azeotropen Gemische abdestil
liert.
Besonders geeignet sind dabei solche Azeotrope, die einerseits
unter Normaldruck bei nicht zu hohen Temperaturen, d. h. noch
deutlich unterhalb des Siedepunktes von Glykolen selbst sieden,
und andererseits hohe Glykolanteile enthalten und die insbeson
dere bei tiefen Temperaturen Mischungslücken aufweisen.
Als derartige organische Lösungsmittel, die mit Glykolen, ins
besondere mit Ethylenglykol, binäre azeotrope Gemische bilden,
kommen vor allem Toluol, o-Chlortoluol, o-Bromtoluol, Styrol,
o-Toluidin, n-Octanol, 1,2-Dibromethan, 1,2-Dibrombutan, Amyl
acetat und Dichlormethan in Betracht.
Die besten Ergebnisse erzielt man jedoch mit Xylolen; man ver
wendet üblicherweise das technische Gemisch aus o-, m- und
p-Xylol. So bilden die Xylole mit Ethylenglykol azeotrope Gemi
sche mit Glykolanteilen zwischen 15 und 20 Gew.-%, die zwischen
130 und 140°C sieden. Bei Raumtemperatur trennen sich die Ge
mische in zwei Phasen. Glykol kann daher ständig abgetrennt
werden. Die Xylole werden zur kontinuierlichen Schleppung zu
rückgeführt, so daß man mit verhältnismäßig wenig Schleppmittel
große Glykolmengen schonend aufarbeiten kann.
Es können auch Mischungen der genannten organischen Lösungsmit
tel, beispielsweise zur Ausbildung ternärer azeotroper Ge
mische, eingesetzt werden.
Die aus den gebrauchten Gefierschutz- und Kühlerschutzmitteln
rückzugewinnenden Glykole enthalten als Hauptkomponente oder
sogar als nahezu allein vorliegende Komponente Ethylenglykol;
daneben lassen sich noch Propylenglykol und Diethylenglykol
finden.
Die genannten Altflüssigkeiten enthalten normalerweise
50 Gew.-% und mehr Wasser, dessen Hauptmenge vor der Glykolge
winnung vorzugsweise destillativ abgetrennt werden sollte. Dies
geschieht entweder durch Einengen unter vermindertem Druck und
damit bei Temperaturen, bei denen die thermische Belastung nur
gering ist; oder aber man trennt das Wasser ebenfalls durch
azeotrope Schleppung ab, günstigstenfalls mit dem gleichen Lö
sungsmittel oder der gleichen Lösungsmittelmischung, die auch
für die Glykolschleppung verwendet wird.
Während der azeotropen Schleppung von Glykolen fallen die in
der Altflüssigkeit enthaltenen Additive nach und nach aus,
bilden jedoch keine Klumpen und backen auch nicht an; bei Be
darf kann gerührt werden. Vielmehr erhält man diese Inhalts
stoffe als gut rührbare und pumpbare aber auch filtrierbare
Maische im jeweiligen Schleppmittel. Auch nachträglich zuge
setzte Komponenten, z. B. Alkalimetallhydroxide zur Vermeidung
der Nitrosaminbildung, stören hier nicht.
Die auf diesem Wege isolierte Glykolphase besteht bereits zum
überwiegenden Teil aus dem Wertprodukt und enthält allenfalls
noch Spuren des Schleppmittels, die mit einfachen Mitteln
(Strippen oder Destillation) beseitigt werden können. Das
Schleppmittel kann durch Filtration von den ausgefallenen Addi
tiven befreit oder, indem man durch Zugabe von Wasser die Addi
tive auflöst und die wäßrige Phase abtrennt, zurückgewonnen und
wiederverwertet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert reine, farb- und vor
allen Dingen geruchlose rückgewonnene Glykole, welche sich
erneut zur Herstellung von Gefrierschutz- und Kühlerschutzmit
teln eignen. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher
auch die Verwendung der erfindungsgemäß rückgewonnenen Glykole
zur Herstellung von Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln.
8000 g eines gebrauchten Kühlerschutzmittels mit einem Ethylen
glykolanteil von ca. 40 Gew.-% wurde mit 15 bis 20 g NaOH ver
setzt und bei 200 bis 300 mbar und einer maximalen Temperatur
von 150°C weitgehend vom enthaltenen Wasser befreit. Man er
hielt etwa 3600 g einer konzentrierten Mischung.
1000 g dieser Mischung wurden zusammen mit 500 g technischem
Xylol zur kontinuierlichen azeotropen Destillation in einer
geeigneten Apparatur mit Abscheider-Aufsatz (Kühler, Phasen
trennteil, Rücklauf zur Destillationsblase) vorgelegt. Die
restliche Menge des Konzentrates wurde im Verlauf der Destilla
tion nach und nach zugegeben.
Nach beendeter Destillation erhielt man ca. 3200 g der abge
schiedenen Glykolphase mit einem Ethylenglykolgehalt von
95 Gew.-%. Beim Rest handelte es sich um Propylenglykol und
Diethylenglykol.
Zur Gewinnung von Ethylenglykol mit noch höherer Reinheit kann
eine fraktionierte Destillation angeschlossen werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten
Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln, dadurch gekenn
zeichnet, daß man den gebrauchten Gefrierschutz- oder Küh
lerschutzmitteln organische Lösungsmittel zugibt, welche
mit den abzutrennenden Glykolen azeotrope Gemische bilden,
die einen niedrigeren Siedepunkt aufweisen als die Glykole
selbst, und diese azeotropen Gemische abdestilliert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Xylole als organische Lösungsmittel zur azeotropen Abde
stillation der Glykole zugibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Rückgewinnung von
Glykolen, deren Hauptkomponente Ethylenglykol darstellt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei man vor der
Zugabe der mit den Glykolen azeotrope Gemische bildenden
Lösungsmittel die Hauptmenge des in den gebrauchten Ge
frierschutz- oder Kühlerschutzmitteln enthaltenden Wassers
destillativ abtrennt.
5. Verwendung der gemäß Anspruch 1 bis 4 rückgewonnenen Glyko
le zur Herstellung von Gefrierschutz- und Kühlerschutzmit
teln.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4413419A DE4413419A1 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln |
DE69506468T DE69506468T2 (de) | 1994-04-18 | 1995-04-08 | Rückgewinnung von Glykolen aus Glycol-enthaltenden technischen Flüssigkeiten |
EP95105323A EP0679624B1 (de) | 1994-04-18 | 1995-04-08 | Rückgewinnung von Glykolen aus Glycol-enthaltenden technischen Flüssigkeiten |
ES95105323T ES2124928T3 (es) | 1994-04-18 | 1995-04-08 | Recuperacion de glicoles de fluidos industriales que contienen glicol usados. |
US08/420,077 US6299737B1 (en) | 1994-04-18 | 1995-04-11 | Recovery of glycols from used glycol-containing technical fluids |
JP7091103A JPH07285897A (ja) | 1994-04-18 | 1995-04-17 | 使用済みのグリコール含有工業用液体からグリコールを回収する方法、及び該グリコールを含有する不凍液 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4413419A DE4413419A1 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4413419A1 true DE4413419A1 (de) | 1995-10-19 |
Family
ID=6515762
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4413419A Withdrawn DE4413419A1 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Rückgewinnung von Glykolen aus gebrauchten Gefrierschutz- und Kühlerschutzmitteln |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4413419A1 (de) |
-
1994
- 1994-04-18 DE DE4413419A patent/DE4413419A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8130 | Withdrawal |