DE4411824A1 - Urinier-Hilfe - Google Patents
Urinier-HilfeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Urinier-Hilfe der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genann
ten Art.
Herkömmliche Toiletten sind im allgemeinen so konstruiert, daß Frauen das Urinieren
auf dem Toilettenrand sitzend verrichten. Dieser Sachverhalt ist insbesondere auf
öffentlich zugänglichen Toiletten ein Problem. Die Folge ist oftmals, daß die Frauen in
Hockstellung urinieren, um den Kontakt zwischen der Toilette und dem Körper sowie
der Kleidung zu vermeiden. Bei einer direkten Kontaktaufnahme besteht das erhöhte
Risiko einer Infektion. Die Folge des Urinierens aus unsicherer und unbequemer
Hockstellung läßt keine kontrolliert-gezielte Urinabgabe zu und führt leicht zur Verun
reinigung der Kleidung und des Toilettenbereiches.
Zwischenlagen aus Papier oder Kunststoff, die vom Benutzer einzeln und lose auf
den Toilettenrand aufgelegt werden, stellen keine zufriedenstellende Lösung dar, weil
sie leicht verrutschen oder nur Teile abdecken und nicht hinreichend fixiert werden
können. Ferner können sie bei stark verschmutzten Toiletten ihre Wirkung gänzlich
verfehlen. Toilettenkonstruktionen mit automatisiertem Wechsel eines Schutzbezugs,
der über den Toilettenrand gezogen wird, stellen einen großen technischen und damit
kostenintensiven Aufwand dar.
Für Behinderte, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, stellt sich das Problem der
Infektionsgefährdung auf öffentlichen Toiletten in besonderer Weise. Im allgemeinen
sind behindertengerechte Toiletten auf die Erreichbarkeit mit Rollstühlen ausgelegt,
erfordern aber auch zum Urinieren die Sitzhaltung mit direktem Körperkontakt zur
Toilette, wobei der Behinderte sich unter großem Kraftaufwand aus dem Rollstuhl auf
die Toilette und wieder zurück bewegen muß.
Urinalvorrichtungen sind u. a. aus dem Bereich des Krankenhauses und als medizi
nische Hilfsmittel in unterschiedlichen Ausführungen bekannt.
So beschreibt z. B. die Patenschrift DE 37 38 356 C2 eine Urinableitungsvorrichtung
für harninkontinente weibliche Personen, die an dem die äußeren Schamlippen um
gebenden Hautbereich der Trägerin angeordnet ist und mittels Klebeschicht befestigt
wird. Ferner bekannt ist eine Vorrichtung zum Auffangen von Harn infolge
Inkontinenz und dgl. unter Verwendung eines Auffangbeutels und eines mit diesem
verbundenen Sammelbeutels für weibliche Personen (G 80 23 155.6).
Für männliche Patienten vorgesehen sind Urinalvorrichtungen (Patentschrift DE 32
36 396 C2), die am Penis zu fixieren sind.
Zum Auffangen und Sammeln von Urin bei Patienten sind auch hosenartige Weg
werfkleider (Europäische Patentanmeldung 91108437.4) und Erwachsenenwindeln
(M 90 03 210), und Urinsammelbehälter für insbesondere auf den Rollstuhl ange
wiesene Frauen (GM 84 13 852) bekannt.
Die obengenannten Urinalvorrichtungen sind entweder auf spezielle Krankheitsbilder
ausgerichtet, meist dauerhaft zu tragen und sind dadurch material- und kostenin
tensiv herzustellen. Darüber hinaus ist ihre Handhabung verhältnismäßig aufwendig.
Diese Konstruktionen stellen für den Alltagsgebrauch, insbesondere auf öffentlichen
Toiletten, keine hinreichenden Problemlösungen dar.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine mobile und handliche
Urinier-Hilfe der Art zu schaffen, daß das Urinieren, besonders im öffentlichen
Bereich, für einen weiten Personenkreis auf unkomplizierte und insbesondere
hygienisch einwandfreie Weise zu verrichten ist.
Diese Aufgabe wird bei einer Urinier-Hilfe der eingangs genannten Art erfindungs
gemäß entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorzugsweise Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung betrifft eine Urinal-Vorrichtung, vorzugsweise für Frauen, zum
Auffangen und Ableiten von Urin und wird nachstehend in verschiedenen
Ausführungsbeispielen in Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 1 und 8. Dabei
ist die gesamte Vorrichtung aus einem Material geformt, vorzugsweise aus Papier
zum einmaligen Gebrauch oder aus Kunststoffolie, bzw. aus Verbundmaterial zur
mehrfachen Benutzung. Ebenfalls denkbar sind Materialien wie z. B. Gummi, ge
schäumte Kunststoffe, textile Faserstoffe, Glas, Keramik oder Metall.
Die Einlaßöffnung (1) im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 hat in seitlicher Ansicht
eine S-förmige Kontur, wobei die sich daraus ergebende längere Abmessung den
tiefsten Grad des Fließkanals (3) bezeichnet. Mit der dieser gegenüber fortgeführten
Fläche als obere Abdeckung (5) schließt sich die Vorrichtung zu einer konischen
Gesamtform. Am schmalen Ende der Vorrichtung befindet sich, am tiefsten Punkt,
die Austrittsöffnung (4). Die Einlaßöffnung (1) ist in Richtung zum hinteren Genital
bereich bogenförmig verlängert (1b), um einen Rückfluß des Urins zu verhindern. Ihr
gegenüber liegt die vorne hochgezogene Wölbungskante (1a), die am vorderen
Genitalbereich verläuft. Diese Fläche (5) fängt nach oben gerichtete Urintropfen ab.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 6 und 7
mit dem Fließkanal (3) und der oberen Abdeckung (5) und mit einer stegförmigen
Verbindung (6).
Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 13 und
14, wobei die Seitenflächen der Vorrichtung zwischen den Punkten (1a) und (1b)
durch zwei Auffangschutzelemente (7) in Form von Dichtungen ergänzt sind, die ein
seitliches Austreten des Urins verhindern.
Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 15, bei
dem an die Austrittsöffnung (4) eine streifen- oder fadenförmige Auslaßeinrichtung
(8) zur weiteren Bündelung des Fließstrahles angefügt ist.
Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 1 6, das
mit einem aufsteckbaren Verlängerungsstück (9) versehen ist.
Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 17, bei
dem die Austrittsöffnung (4) als Adapterelement (10) ausgeführt ist, das insbeson
dere zum Anfügen eines Schlauches oder Behälters geeignet ist.
Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 18 und
19, wobei der Fließkanal (3) durch ein Speichermedium (11) ergänzt ist.
Fig. 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 20, bei
dem an der Austrittsöffnung (4) eine Einheit zum Sammeln von Urin (11) angefügt ist.
Fig. 9 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 21 und 22,
das über zwei Haltevorrichtungen (12) in Form von Mulden verfügt, die jeweils
seitlich im Übergangsbereich zwischen dem Fließkanal (3) und der oberen
Abdeckung (5) angeordnet sind.
Fig. 10 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 23,
wobei die Haltevorrichtung (12) an der vorne hochgezogenen Wölbungskante (1a)
ansetzt und an seinem Ende als Verbindungselement (13) in Form eines
Klettelementes ausgeführt ist, die für die Zeit der Nutzung an der Bekleidung zu
befestigen ist.
Fig. 11 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 24, wobei
die Haltevorrichtung (12) in Form von zwei Bändern ausgeführt ist, die jeweils an der
vorderen bzw. hinteren Wölbungskante (1a und 1b) angesetzt sind.
Fig. 12 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 25,
dessen Haltevorrichtung (12) aus zwei Verbindungselementen besteht, die an der
oberen Abdeckung (5) angesetzt sind und zur Fixierung um den Körper herumge
führt und geschlossen werden.
Fig. 13 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 26, bei
dem ein flüssigkeitsabsorbierendes Element (14) an der Unterseite des Fließkanals
(3) angefügt bzw. integriert ist, das z. B. bei der Ausführung der Urinier-Hilfe aus
Papier zum einmaligen Gebrauch, der Aufnahme am Körper verbliebener Urintropfen
nach Beendigung des Urinierens dient.
Fig. 14 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 27 und
28 , bei dem im unteren Bereich des Fließkanals (3) in Verbindung zur Austrittsöff
nung (4) eine medizinische Meßeinrichtung (15) in Form eines Teststreifens angefügt
ist, der durch den Uriniervorgang befeuchtet wird.
Fig. 15 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung speziell nach Anspruch 29 und
30, wobei die Urinier-Hilfe aus einem faltbaren Material besteht, das an mehreren
Stellen mit einer Falz-Nut (16) versehen ist, um in einer handlichen Verpackung Platz
zu finden.
Fig. 16 zeigt ein Anwendungsbeispiel der Erfindung speziell nach den Ansprüchen 1
und 8 in frontaler und seitlicher Ansicht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient der gelenkten und zielgenauen Transloka
tion des Urins vor allem aus sicherer Standposition und mit Sichtkontakt auf den
Zielort.
Die Urinier-Hilfe wird im allgemeinen, wie in Fig. 16 gezeigt, mit einer Hand haltend,
direkt oder in geringem Abstand am äußeren Genitalbereich angelegt und schräg
nach vorne-unten, vom Körper weggehalten. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird der ungerichtete, aufgespreizte Urinstrahl an der Austrittsstelle des weiblichen
Körpers, in einen gerichteten, kontrollierbaren Strahl umgeformt. Der Harnstrahl wird
unmittelbar am Körper aufgefangen (1, 2) und weggeleitet (3). Der Austrittspunkt (4)
des Urinstrahls ist damit um die Länge der Urinier-Hilfe vom Körper weg verlagert.
Dabei wird ein direkter Körperkontakt mit dem Urinauffangbecken vermieden und
überflüssig. Dies verringert erheblich die Gefahr von Kontakt-Infektionen, die bei
einer Berührung mit dem Toilettenbecken entstehen können. Die Urinier-Hilfe ordnet
sich als Produkt in den Bereich der Intim-Hygiene ein. Sie löst das erhebliche Prob
lem des Unwohlbefindens, insbesondere beim Aufsuchen öffentlicher Bedürfnisan
stalten, auf hygienische und ästhetisch ansprechende Weise.
Die in Fig. 1 perspektivisch dargestellte Grundversion der Urinier-Hilfe zeigt die
Ausführung mit in seitlicher Ansicht S-bogenförmiger Kontur der Eintrittsöffnung (1).
Dadurch ergeben sich in der Aufsicht an der oberen und unteren Wölbungskante
(1a, 1b) gerundete Abschlußlinien, die in vereinfachter aber geeigneter Weise der
Form des äußeren weiblichen Genitalbereichs entsprechen. Bei der Ausführung aus
flexiblem Material ist der Bereich der Eintrittsöffnung in der Form des Querschnitts
veränderbar und damit an die individuelle Körperkontur anformbar. Bei der Anwen
dung wie in Fig. 16 gezeigt, trifft der Urinstrahl etwa in der ersten Hälfte des
Fließkanals (3) auf. Die im Eintrittsbereich (2) großräumig ausgestaltete konkav
gewölbte Fläche des Fließkanals (3), bündelt den Urinstrahl und mindert den Druck
des Strahls. Der Urinstrahl wird dadurch kanalisiert und durch das Gefälle des
Fließkanals (3) als gleichmäßiger Strom zur Austrittsöffnung (4) geführt. Durch die
weit nach hinten aufwärts geführte Wölbungskante (1b) wird nach hinten fließender
Urin in seiner Flußrichtung umgekehrt. Eventuelle Reflexionsspritzer werden von der
oberen Abdeckung (5) aufgefangen und in den Fließkanal (3) zurückgeführt.
Eine konische Grundform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ermöglicht auf sehr
einfache Weise eine sichere Fixierung durch das Festhalten mit einer Hand.
Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform der Erfindung bei der im vorderen oberen
Bereich durch Materialaussparung eine Einsichtsöffnung vorgesehen ist. Bei der
Verwendung von flexiblem Grundmaterial wie z. B. Papier oder Karton kann die
Stabilität der Urinier-Hilfe durch Verbindungsstege (6) erhöht werden.
Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform beinhaltet lippenförmig ausgebildete
Dichtungselemente als Auffangschutz (7) an der Eintrittsöffnung (1), die vorzugs
weise seitlich angebracht sind. Als weitere Ausführungsform, hier nicht dargestellt,
kommt beispielsweise auch ein ringförmig umlaufendes Auffangschutzelement (7) in
Betracht. An der Eintrittsöffnung (1) angeformte Auffangschutzelemente (7) stellen
eine zusätzliche Sicherheit dar, die ein Übertreten von Urin über die Wölbungskanten
(1a, 1b) verhindern. Als Material sind sowohl herkömmliche Dichtungsmaterialien wie
Gummi als auch geschäumte Kunststoffe denkbar, die darüberhinaus einen
körperfreundlichen Kontakt zulassen.
Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform mit einer Auslaßeinrichtung zur Bündelung
des Fließstrahls (8) an der Austrittsöffnung (4). Die dargestellte Auslaßeinrichtung (8)
in Form eines Fadens bzw. Papierstreifens kann als integrativer Bestandteil der
Gesamtform ausgeführt sein. Er gewährleistet, daß der Urinstrahl auch nach
Verlassen der Austrittsöffnung (4) weiterhin einen gerichteten Verlauf nimmt. Das
verhindert Verunreinigungen insbesondere im Umfeld der Toilette bzw. dem Pissoir.
Hier nicht dargestellt, ist die Auslaßeinrichtung zur Bündelung des Fließstrahls (8)
auch als eine im wesentlichen spitzbogenförmig zu laufende Tülle ausformbar, die
ebenfalls ein gezieltes, gerichtetes Ausfließen des Urins gewährleistet.
Die Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform nach der Erfindung mit einer Auslaß
einrichtung zur Verlängerung der Fließstrecke (9) an der Austrittsöffnung (4), die
insbesondere auch als aufsteckbares Element ausgeführt ist. Eine Verlängerung der
Fließstrecke verlagert den Austrittspunkt des Urinstrahls vom Körper weiter weg.
Dies ist insbesondere angezeigt bei behinderten Personen, die auf den Rollstuhl
angewiesen sind und die Tätigkeit des Urinierens vorzugsweise sitzend vom
Rollstuhl aus verrichten können. Dadurch wird die Integration und Mobilität dieses
Personenkreises gefördert, da das kraftaufwendige Umsetzen auf die Toilette zum
Urinieren entfällt.
Desweiteren betroffen sind Personen mit eingeschränkter körperlicher Beweglichkeit,
z. B. aufgrund des Alters oder durch Leibesfülle oder Personen mit besonderer, das
Urinieren behindernder Bekleidung.
In Fig. 6 ist der Austrittsöffnung (4) ein Adapterelement (10) angefügt. Ein vorzüg
licher Anwendungsbereich bietet sich in der Medizin. Urologische Untersuchungs
methoden mittels physikalischer Messung, insbesondere von Dauer und Druck des
Urinstrahls (Uroflowmetrie, die auch als Trichtertest bezeichnet wird), können die
erfindungsgemäßen Vorrichtung mit dem Adapterelement (10) als ein modulares
Element zur Eingabe des Urins nutzen. Diese Einrichtung ersetzt den im Untersu
chungsgerät beinhalteten Trichter und ermöglicht zum einen eine kostengünstigere
Konstruktion der Meßeinrichtung, die damit auch wesentlich leichter zu reinigen ist.
Zum anderen bietet diese Vorgehensweise sowohl für den Patienten als auch für das
Bedienungspersonal eine effizientere und angenehmere Lösung.
Eine weitere, vorzügliche Anwendung für die erfindungsgemäße Vorrichtung mit
einem Adapterelement (10) bietet sich im Bereich öffentlicher Toiletten bzw. Pissoirs.
Besonders kostengünstig und einfach zu konstruieren sind Pissoirs, die auf den
Anschluß an die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem Adapterelement (10)
ausgerichtet sind und einen frei fallenden Urinstrahl ausschließen.
Die in Fig. 7 ausgeführte erfindungsgemäße Vorrichtung beinhaltet vorzugsweise im
Bereich des Fließkanals (3) unweit der Austrittsöffnung (4) ein Speichermedium (11),
das als Zwischenspeicher ausgebildet ist. Ein geeignetes Material für diesen
Speicher stellen unter anderem saugfähige, sich durch den Füllungsprozeß
ausdehnende Stoffe dar. Diese Anordnungsweise kann z. B. als Aufnahmemedium
von Urinproben im medizinischen Untersuchungsbereich eingesetzt werden.
Fig. 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit angefügtem Speichermedium zum
Auffangen und temporären Sammeln von Urin. Diese Ausführungsform bietet sich für
den persönlichen Gebrauch für unterwegs an, wie beispielsweise im Auto.
Die in Fig. 9 dargestellte Ausführungsform weist an den lateralen Seiten der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zwei Haltvorrichtungen (12) auf. Diese können in
Form von Mulden oder Wulsten ausgestaltet, integrativer Bestandteil der Gesamt
form sein. Eine weitere Ausführungsform (hier nicht dargestellt) besteht in der
Möglichkeit, die Haltevorrichtungen (12) als ein oder mehrere von außen angefügte
Elemente auszuführen.
Wie in Fig. 10 gezeigt, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Haltevor
richtung (12) und Klettverbindungselement (13) ausgestattet sein. Das Verbindungs
element (13) nimmt mechanischen Kontakt mit Teilen der Bekleidung auf und ersetzt
dadurch das Festhalten mit der Hand. Eine weitere, hier nicht dargestellte Ausfüh
rungsform weist mehrere dieser Haltevorrichtungen (12) auf, die vorzugsweise an
oder unweit der Eintrittsöffnung (1) angeordnet sind.
Fig. 11 zeigt eine Ausführungsform, die derart ausgestaltet ist, daß sie am oberen
und unteren Wölbungsrand (1a, 1b) je eine Haltevorrichtung (12) aufweist, die
insbesondere für Vorrichtungen zum mehrfachen Gebrauch, als Bänder mit Laschen
ausgeführt sind. Eine weitere, hier nicht dargestellte Ausführungsform weist mehrere
dieser Haltevorrichtungen (12) auf, die vorzugsweise an oder unweit der Eintritts
öffnung (1) angeordnet sind.
Das in Fig. 12 gezeigte Ausführungsbeispiel beinhaltet zwei jeweils seitlich im
Übergangsbereich des Fließkanals (3) zur oberen Abdeckung (5) angeordnete
Haltevorrichtungen (12), hier in Form von Bändern ausgeführt, die um die Hüfte
gelegt und geschlossen werden. Eine weitere, hier nicht dargestellte Ausführungs
form weist mehrere dieser Haltevorrichtungen (12) auf, die vorzugsweise an oder
unweit der Eintrittsöffnung (1) angeordnet sind.
In Fig. 13 ist der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf der Außenseite des Fließkanals
(3) ein flüssigkeitsabsorbierendes Element (14) angefügt. Nach Beendigung des
Urinierens kann durch einfaches Herumdrehen der Vorrichtung dieses saugfähige
Element (14) zur Aufnahme am Körper verbliebener Urintropfen benutzt werden.
Das flüssigkeitsabsorbierende Element (14) kann als integrativer Bestandteil der
gesamten Vorrichtung ausgeführt sein, insbesondere bei einer Ausführung aus
Papier zum einmaligen Gebrauch, wobei der Fließkanal (3) in seiner Funktion nicht
beeinträchtigt sein darf. Eine weitere, nicht dargestellte Ausführungsform, beinhaltet
flüssigkeitsabsorbierende Elemente (14) an verschiedenen Positionen der Außen
fläche der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Weiter, nicht dargestellt, ist eine Ausfüh
rungsform, die flüssigkeitsabsorbierende Elemente mit abziehbaren Schutzfolien
vorsieht, die nach dem Urinieren entfernt werden, um das flüssigkeitsabsorbierende
Element (14) freizulegen.
Das in Fig. 14 gezeigte Ausführungsbeispiel weist an der Außenseite des Fließ
kanals (3) in der Nähe der Austrittsöffnung (4) eine Meßeinrichtung (15), hier einen
medizinischen Teststreifen auf, der durch die Benutzung der Vorrichtung mit Urin
befeuchtet wird. Urin-Teststreifen finden vielfache Verwendung in der medizinischen
Diagnose, bei Kontrolluntersuchungen im Bereich des Sports, zum Schwanger
schaftsnachweis u. ä. Ein weiteres, nicht dargestelltes Ausführungsbeispiel weist
zumindest eine Halterungseinrichtung zur Aufnahme von Teststreifen auf.
Fig. 15 zeigt ein Ausführungsbeispiel, das sich durch das Vorhandensein von
ringförmig umlaufenden Falz-Nuten (16), die in zwei voneinander beabstandeten
Querschnittsebenen angeordnet sind, auszeichnet. Dadurch läßt sich die erfindungs
gemäße Vorrichtung, insbesondere bei der Ausführung aus geeignetem Material, wie
z. B. Papier, zur handlichen Verpackung und zum Transport in eine Ebene falten.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, das hier nicht
dargestellt ist, zeichnet sich durch eine teleskopartige Formgebung aus, die bei
spielsweise mittels Dreh-, Stauch- bzw. Schraubbewegung eine Veränderbarkeit der
äußeren Abmessungen zuläßt, insbesondere zur handlichen Verpackung.
Die einfache Konstruktion, auf der die Erfindung basiert, die im Vergleich zu bereits
bekannten Lösungsansätzen, insbesondere ohne aufwendige und kostenintensive
Verbindungs- und Dichtungselemente auskommt, stellt eine Lösung dar, die eine
sichere und unkomplizierte Anwendung ermöglicht und ein hohes Maß an Alltags
tauglichkeit aufweist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung richtet sich an einen weit gestreuten Anwender
kreis, der über den Schwerpunkt Frauen deutlich hinaus geht. Die Urinier-Vorrichtung
kann ebenfalls auf einfache Art und Weise von Behinderten im Rollstuhl, insbeson
dere von Frauen, genutzt werden. Sie verschieben dabei lediglich ihre Sitzposition
nach vorne um mittels der Urinier-Hilfe den Urinfluß zu kanalisieren und in ein
geeignetes Gefäß oder in ein niedrig montiertes Pissoir zu leiten. So kann die Urinier-
Hilfe einen großen Beitrag zur Mobilität und Integration der Behinderten, die auf den
Rollstuhl angewiesen sind, leisten.
Die einfache und kostengünstige Herstellbarkeit sowie die leichte, raumsparende und
unempfindliche Bauweise z. B. aus Papier erlauben die Produktion in großen Stück
zahlen zu geringen Kosten. Die Urinier-Hilfe fügt sich nahtlos in die industriellen
Herstellungsprozesse und bestehenden Vertriebsnetze ein.
Die Urinier-Hilfe, auf der Außenseite bedruckt, stellt desweiteren einen einzigartigen
und ebenfalls kostengünstigen Werbe- und Informationsträger dar, der sich u. a. zur
gesundheitlichen Aufklärung eignet.
Bezugszeichenliste
1 Einlaßöffnung
1a vordere Wölbungskante
1b hintere Wölbungskante
2 Eintrittsbereich des Urinstrahls
3 Fließkanal
4 Austrittsöffnung
5 obere Abdeckung
6 stegförmiges Verbindungselement
7 Auffangschutzelement
8 Auslaßeinrichtung zur Bündelung des Fließstrahles
9 Auslaßeinrichtung zur Verlängerung der Fließstrecke
10 Adapterelement
11 Speichermedium
12 Haltevorrichtung
13 Verbindungselement
14 flüssigkeitsabsorbierendes Element
15 Meßeinrichtung
16 Falz-Nut
1a vordere Wölbungskante
1b hintere Wölbungskante
2 Eintrittsbereich des Urinstrahls
3 Fließkanal
4 Austrittsöffnung
5 obere Abdeckung
6 stegförmiges Verbindungselement
7 Auffangschutzelement
8 Auslaßeinrichtung zur Bündelung des Fließstrahles
9 Auslaßeinrichtung zur Verlängerung der Fließstrecke
10 Adapterelement
11 Speichermedium
12 Haltevorrichtung
13 Verbindungselement
14 flüssigkeitsabsorbierendes Element
15 Meßeinrichtung
16 Falz-Nut
Claims (30)
1. Urinier-Hilfe ausgestattet mit zumindest einem Fließkanal (3), der an der
Eintrittsöffnung (1) aufnahmefähig für einen frei aus dem Körper austretenden
Urinstrahl ist, den er in seinem Druck mindert, bündelt und als gelenkten Strahl an
zumindest eine Austrittsöffnung (4) abgibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fließkanal aus einem zumindest temporär flüssigkeitsundurchlässigen
Material besteht, daß er als konkav gewölbte Fläche ausgeformt ist und daß er im
wesentlichen eine langgezogene Form besitzt, wobei der Fließkanal entlang des
Bereichs seines tiefsten Punktes die längste Abmessung aufweist, und dessen
Schnittfläche der Eintrittsöffnung (1) im wesentlichen größer als die Schnittfläche
zumindest einer Austrittsöffnung (4) ist.
2. Urinier-Hilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Eintrittsbe
reich (2), der den frei aus dem Körper austretenden Urinstahls aufnimmt, mit dem
Fließkanal (3) als konstruktive Einheit ausgebildet ist.
3. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) im wesentlichen konisch ausgeführt ist und zumin
dest eine Austrittsöffnung (4) an dem schmalen Ende angeordnet ist.
4. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) im wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist.
5. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) im Bereich seines tiefsten Punktes zumindest einen
Winkel in seinem Querschnitt aufweist.
6. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) durch zumindest eine Abdeckung (5) nach oben hin
teilweise geschlossen ist.
7. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) nach oben hin mit zumindest einem Verbindungs
steg (6) verbunden ist.
8. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) durch zumindest eine Abdeckung (5) nach oben hin
geschlossen ist.
9. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schnittfläche der Eintrittsöffnung (1) im wesentlichen ein Oval
bildet.
10. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schnittfläche der Eintrittsöffnung (1) im wesentlichen eine Raute
bildet.
11. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Eintrittsbereich (2) durch die Eintrittsöffnung (1) in seitlicher Ansicht
in S-bogenförmiger Kontur abgeschlossen ist.
12. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Eintrittsbereich (2) durch die Eintrittsöffnung (1) in seitlicher Ansicht
in einem stumpfen Winkel verläuft, dessen Schenkel in die zwei bezeichneten
Wölbungskanten (1a, 1b) münden.
13. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß an die Einlaßöffnung (1) zumindest ein zusätzliches Auffangschutz
element (7) angefügt ist.
14. Urinier-Hilfe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das zusätzliche
Auffangschutzelement (7) als Abdichtung gegen Rückstau und Überlaufen von
Flüssigkeit ausgebildet ist.
15. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) über zumindest eine zusätzliche Auslaßeinrichtung
(8) zur Bündelung des Fließstrahls verfügt.
16. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) über zumindest eine Auslaßeinrichtung (9) zur
Verlängerung der Fließstrecke verfügt.
17. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fließkanal (3) an seiner Auslaßöffnung (4) über zumindest ein
Adapterelement (10) verfügt.
18. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Fließkanal (3) zumindest ein Flüssigkeitsspeichermedium (11)
angefügt ist.
19. Urinier-Hilfe nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssig
keitsspeichermedien (11) als Zwischenspeicher zur Pufferung im wesentlichen
geringer Flüssigkeitsmengen ausgeführt sind.
20. Urinier-Hilfe nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssig
keitsspeichermedien (11) zum Sammeln der durchfließenden Urinmenge geeignet
sind.
21. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie über mindestens eine Haltevorrichtung (12) zum Festhalten der
Urinier-Hilfe verfügt.
22. Urinier-Hilfe nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevor
richtungen (12) als integrales Element zumindest eines Bestandteils der Urinier-
Vorrichtung ausgeführt sind.
23. Urinier-Hilfe nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevor
richtungen (12) mittels geeigneter Gegenstücke (13) als Verbindungselemente zur
Bekleidung ausgeführt sind.
24. Urinier-Hilfe nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevor
richtungen (12) als Verbindungselemente zum Körper ausgeführt sind.
25. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Haltevorrichtungen (12) als Verbindungselemente ausgeführt sind,
die im wesentlichen die tragende und fixierende Funktion ohne manuelle Unter
stützung erfüllen.
26. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Urinier-Vorrichtung über zumindest ein flüssigkeitsabsorbierendes
Element (14) verfügt, das im wesentlichen zur Aufnahme am Körper verbliebener
Urintropfen nach Beendigung des Urinierens ausgebildet ist.
27. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Urinier-Vorrichtung über zumindest eine Meßeinrichtung (15)
verfügt, im wesentlichen zur chemischen, biologischen Analyse oder der physika
lischen Messung des Urins.
28. Urinier-Hilfe nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßein
richtung (15) als Teststreifen ausgeführt ist.
29. Urinier-Hilfe nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 28, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Urinier-Vorrichtung in ihren äußeren Abmessungen veränderbar ist.
30. Urinier-Hilfe nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Urinier-
Vorrichtung zumindest in Teilen in eine Ebene faltbar ist.
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