DE4408122A1 - Textilmaterial für die Außenhülle eines Kleidungsstücks für Feuerwehrleute - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Textilmaterial zur Verwendung als Außenhülle bzw. äußere Ummantelung eines Kleidungsstücks für Feuerwehrleute. Mehr im einzelnen befaßt sich die Erfindung mit dem Material der Außenhülle eines Kleidungsstücks für Feuerwehrleute, das die Mobilität und den Komfort des Trä­ gers erhöht und das Problem überwindet, daß sich die mecha­ nische Festigkeit und Beständigkeit mit abnehmendem Gewebe­ gewicht verringert.

Sämtliche bei der Herstellung von Schutzkleidung für Feuer­ wehrleute verwendeten Textilerzeugnisse müssen minimale Lei­ stungsanforderungen in bezug auf Flammen-, Hitze- und Reiß­ widerstand bzw. -festigkeit sowie allgemein an den Wärme­ schutz erfüllen.

Die Kleidung wird gewöhnlich aus einer Verbundschicht von Materialien hergestellt, umfassend eine äußere Ummantelung bzw. Hülle, die besonders häufig aus gesponnenen Garnen aus­ geführt wird. Diese gesponnenen Garnmaterialien gleiten nicht leicht aufeinander oder auf Innen- oder Außenflächen (z. B. anderen Schichten des Kleidungsstücks), mit denen sie in Kontakt gelangen. Demzufolge wird eine bestimmte Menge der Körperenergie dazu benötigt, sich in den Kleidungs­ stücken zu bewegen oder Verbindungen oder Nähte zu biegen und auf sonstige Weise mit der Arbeit des Trägers verbundene Funktionen auszuführen.

Bei dem Entwurf eines Außenmantels muß darauf geachtet wer­ den, nicht unter die minimalen Leistungsanforderungen der verschiedenen nationalen Standards zu fallen. Beispielsweise könnte ein Kleidungsstück leichter gemacht werden, indem einfach für die äußere Ummantelung Textilerzeugnisse mit leichterem Gewicht verwendet würden, jedoch sinkt die mecha­ nische Festigkeit mit fallendem Gewebegewicht.

Ein Verfahren zur Überwindung der Abnahme in der mechani­ schen Festigkeit mit geringer werdendem Gewebegewicht be­ steht darin, Filamentgarne anstelle von gesponnenen Garnen zu verwenden, wobei die ersteren eine sehr hohe Zug- und Verschleißfestigkeit aufweisen. In gleicher Weise sind Fila­ mentgarne glatter als gesponnene Garne, wodurch die Reibung zwischen dem Filamentgewebe und einem anderen Textilerzeug­ nis herabgesetzt wird, mit dem es in Kontakt gelangen kann. Diese Glattheit erhöht die Flexibilität und Mobilität des Kleidungsstücks, wodurch ein Aufbau von Stoffwechselwärme verringert wird.

Bei Filament-Textilerzeugnissen bestehen jedoch häufig Pro­ bleme infolge des Filamenttyps oder des Textilgewebes:

• - Filamenttextilerzeugnisse mit glattem Gewebe oder Lein­ wandbindung leiden häufig an Rutschen von Säumen und Näh­ ten;
• - Filamenttextilerzeugnisse aus 100% NOMEX erfahren ein Aufbrechen vor gesponnenen NOMEX/KEVLAR-Mischungen (NOMEX ist ein Warenzeichen der Firma DuPont für ein aromatisches Polyamid, d. h. ein Aramid; KEVLAR ist ein Warenzeichen der Firma DuPont für Aramidfasern [Poly-1,4-phenylentereph­ thalamid]);
• - ein 100%iges KEVLAR-Filament ist anfällig für eine UV-Ver­ schlechterung und für Faserung.

Einer der Hauptgründe für Verletzungen und Mortalität von Feuerwehrleuten ist Streß. Streß kann durch Stoffwechselwär­ meaufbau und -speicherung bzw. -beibehaltung verursacht wer­ den, die wiederum teilweise durch das Gewicht des Kleidungs­ stücks, die Isolationseigenschaften des Kleidungsstücks oder die Bewegungsbehinderungen verursacht werden können, die das Kleidungsstück bieten kann. Selbst wenn die Umstände nicht ernstlich genug sind, um Wärmestreß zu einer Bedrohung zu machen, ist der Komfort des Trägers herabgesetzt, wenn das Kleidungsstück schwer und einengend ist.

Die US-A-4 583 247 beschreibt ein wärmeisolierendes Klei­ dungsstück, das aus einer Verbund-Zwischenfutterlage aus po­ rösem Material hergestellt ist, das eine geringe Wärmeleit­ fähigkeit und hohe Elastizität aufweist. Eine Schicht aus flexiblem, reflektierendem Material ist mit der Außenseite des porösen Materials verbunden.

Die US-A-4 897 886 beschreibt ein Bekleidungsstück für Feu­ erwehrleute, das eine Außenschicht, eine Zwischenschicht und eine Innenschicht aufweist. Zwischen zwei der Schichten des Kleidungsstücks sind Abstandselemente vorgesehen, um Luft­ räume zwischen Lagen des Kleidungsstücks vorzusehen. Diese Ausführung zielt darauf ab, die Wärmeschutzleistung ohne si­ gnifikante Erhöhung des Gewichts des Kleidungsstücks zu steigern. Ihre Hauptziele sind nicht:

• - Herabsetzung des Gewichts des Kleidungsstücks,
• - noch erhöhte Mobilität,
• - noch gleicher oder verbesserter Wärme- oder mechanischer Widerstand bei geringeren Gewichten des Textilerzeugnis­ ses.

Die US-A-4 892 757 betrifft Feuerdämm-Textilmaterial, ent­ haltend eine Trägereinrichtung und ein Gewebe bzw. eine Tex­ tilie, um in einem ersten Zustand eine Abdeckung und in einem zweiten Zustand eine Feuerdämmung oder -barriere vor­ zusehen.

Die US-A-4 922 522 beschreibt eine Ausführung, die darauf abzielt, die Flexibilität an bestimmten Stellen im Klei­ dungsstück dadurch zu vergrößern, daß die Dicke des Tex­ tilerzeugnisses in diesen speziellen Bereichen verringert ist. Entsprechend würde dies eine sehr kleine Verringerung im Gewicht des Kleidungsstücks ergeben.

Die US-A-5 001 781 zielt darauf ab, den Wärmeschutz und da­ mit das Gewicht und die Dicke in lediglich ausgewählten Be­ reichen des Kleidungsstücks zu vergrößern.

Die US-A-5 136 723 offenbart ein Kleidungsstück für Feuer­ wehrleute, enthaltend eine äußere Ummantelung bzw. Hülle, eine Feuchtigkeitsbarriere in der Ummantelung und eine in­ nere Wärmebarriere. Die äußere Ummantelung kann aus NOMEX oder KEVLAR-Fasern hergestellt sein. Die Feuchtigkeitsbar­ riere kann aus NOMEX-Fasern hergestellt sein und die Wärme­ barriere kann ein Schutz- oder Gesichtstuch aus NOMEX oder KEVLAR aufweisen. Das Ziel dieses Patents ist die Förderung und Unterstützung der Wasserdampfabgabe (Schweiß) von der Innenseite zur Außenseite des Kleidungsstücks ohne Verzicht auf Wärmeschutzleistung.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Textilmaterial für die äußere Ummantelung eines Kleidungsstücks für Feuer­ wehrleute zu schaffen, die den Komfort des Trägers erhöht, die Stoffwechselenergieanforderungen herabsetzt und den Auf­ bau von Stoffwechselwärme verringert.

Des weiteren soll durch die Erfindung das Gesamtgewicht des Kleidungsstücks herabgesetzt werden, ohne die mechanische Beständigkeit der Lagen des Textilerzeugnisses zu beein­ trächtigen.

Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine äußere Ummantelung oder Hülle für Kleidungsstücke für Feuer­ wehrleute zu schaffen, die die statischen und Gleitreibungs­ koeffizienten zwischen den Lagen des Kleidungsstücks und zwischen dem Kleidungsstück und weiteren Innen- oder Außen­ flächen herabsetzt, mit denen dieses in Kontakt gelangen kann.

Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Ma­ terialmenge an Biegestellen eines Kleidungsstücks für Feuer­ wehrleute, z. B. an den Ellenbogen, Schultern, Knien, Unter­ armen, zu verringern, und damit den mechanischen Widerstand gegenüber Körperbewegungen herabzusetzen.

Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Textilmaterial mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Wei­ terbildungen des erfindungsgemäßen Textilmaterials sind Ge­ genstand der Unteransprüche.

Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist ein Textilmaterial zur Bildung eines Textiler­ zeugnisses für die äußere Ummantelung bzw. Außenhülle für Kleidungsstücke für Feuerwehrleute geschaffen. Das Textilma­ terial besteht aus einem Gewebe mit Kette und Schuß. Die Kettfaden bestehen aus Multifilament-Aramidgarnen und die Schußfäden bestehen aus Multifilament-Aramidgarnen und gesponnenen Aramidgarnen.

Gemäß einem weiteren breiten Aspekt der vorliegenden Erfin­ dung ist ein Außenhüllentextilerzeugnis für Kleidungsstücke für Feuerwehrleute geschaffen worden, bei dem das Textilma­ terial aus einem Gewebe mit Kette und Schuß besteht. Die Kettfäden bestehen aus Multifilament-Aramidgarnen.

Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ähneln die in den Schußfäden vorhandenen Multifilament-Ara­ midgarne einem der beiden abwechselnd angeordneten unter­ schiedlichen Multifilament-Aramidgarne, die die Kettfäden bilden oder sind diesen gleich. Gemäß einem weiteren bevor­ zugten Ausführungsbeispiel der Erfindung umfassen die Kett­ fäden abwechselnde Multifilament-NOMEX- und KEVLAR-Garne, und die Schußfäden umfassen abwechselnde, gesponnene NOMEX- Garne und Multifilament-KEVLAR-Garne.

Um ein elastischeres, biegsameres und flexibleres Textilma­ terial zu erhalten, ist das Gewebe ein Köpergewebe.

Die Erfindung wird, ohne daß dies als einschränkend anzuse­ hen ist, anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen veranschaulicht. In der Zeichnung zeigt

Fig. 1 in einem vergrößerten Maßstab eine Veranschauli­ chung eines Textilmaterials für die Außenummante­ lung eines Kleidungsstücks für einen Feuerwehrmann.

Es wird nun auf die Zeichnung Bezug genommen. Es ist er­ sichtlich, daß das Textilmaterial ein Gewebe 1 ist, das eine Anordnung von Kettfäden 3 und Schußfäden 5 enthält. Statt der Verwendung ähnlicher Garntypen für sämtliche Kettfäden bestehen die letzteren aus einer abwechselnden Verteilung von Multifilament-NOMEX-Garnen 7 und Multifilament-KEVLAR- Garnen 9. NOMEX und KEVLAR sind wohlbekannte Aramidfasern, die von der Firma DuPont verkauft werden. Selbstverständlich könnten andere Aramidfasertypen verwendet werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.

Es wird nun auf die Schußfäden Bezug genommen, die letzteren bestehen offensichtlich aus einer Anordnung von Multifila­ ment-KEVLAR-Garnen 11 und gesponnenen NOMEX-Garnen 13.

Es wird auch erkannt, daß das Gewebe 1 ein Köpergewebe 3 zu l ist. Beispielsweise ist ersichtlich, daß gesponnenes NO- MEX-Garn 13a über Multifilament-NOMEX-Garn 7a, dann unter Multifilament-KEVAR-Garn 9a, Multifilament-NOMEX-Garn 7b, Multifilament-KEVLAR-Garn 9b geführt wird, wonach es über Multifilament-NOMEX-Garn 7c geführt wird. Der Vorgang wird bei sämtlichen Schußfäden und Kettfäden wiederholt, wie ver­ anschaulicht ist, um ein Köpergewebe zu erzeugen.

Es sind NOMEX- und KEVLAR-Garne aufgrund der Färbbarkeit und Feuerbeständigkeit der NOMEX-Garne, des höheren Wärme- und Aufbrechwiderstandes von KEVLAR und des höheren mechanischen Festigkeits-zu-Gewichtsverhältnisses von Textilerzeugnissen mit NOMEX- und KEVLAR-Filament im Vergleich zu ihren gespon­ nenen Garnäquivalenten ausgewählt worden.

Selbstverständlich können auch andere Garne der Aramid-, Po­ lyimid- oder Polybenzimidazolfamilien verwendet werden, ohne den Umfang und den Bereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen.

Zusammengefaßt: Die Erfindung befaßt sich somit mit einem Textilmaterial, das ein Gewebe ist, in dem die Kettfäden aus Multifilament-Aramid-Garnen hergestellt sind, während die Schußfäden abwechselnde Multifilament-Aramid-Garne und gesponnene Aramidgarne umfassen. Bei Verwendung in Zusammen­ hang mit einem Kleidungsstück für Feuerwehrleute vergrößert die Ummantelung den Komfort des Trägers, setzt die Stoff­ wechselenergieanforderungen herab und senkt den Stoffwech­ selwärmeaufbau.

Claims (6)

1. Textilmaterial zur Bildung eines Außenhüllentextiler­ zeugnisses für Kleidungsstücke für Feuerwehrleute, wobei das Textilmaterial aus einem Gewebe (1), enthaltend Kette und Schuß, besteht, wobei die Kettfäden (3) Multifilament-Ara­ midgarne umfassen und die Schußfäden (5) abwechselnde Multi­ filament-Aramdigarne (11) und gesponnene Aramidgarne (13) umfassen.

2. Textilmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Schußfäden (5) wenigstens zwei abwechselnd angeordnete unterschiedliche Multifilament-Ara­ midgarne (7, 9) umfassen.

3. Textilmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die in den Schußfäden (5) vorhandenen Multifilament-Aramidgarne ähnlich oder gleich einem der beiden abwechselnd angeordneten, unterschiedlichen Multifilament-Aramidgarne sind, die die Kettfäden (3) bil­ den.

4. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (3) abwech­ selnde Multifilament-NOMEX-Garne und KEVLAR-Garne (7, 9) um­ fassen und die Schußfäden (5) abwechselnde Multifilament-NO- MEX-Garne und gesponnene KEVLAR-Garne umfassen.

5. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe (1) ein Kö­ pergewebe ist.

6. Textilmaterial zur Bildung eines Textilerzeugnisses für die äußere Ummantelung von Kleidungsstücken für Feuerwehr­ leute, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilmaterial aus einem Gewebe (1) mit Kette und Schuß be­ steht, wobei die Kettfäden (3) Multifilament-Aramidgarne um­ fassen und die Schußfäden (5) Multifilament-Aramidgarne um­ fassen.