DE4408013A1

DE4408013A1 - Verfahren und Einrichtung zur Erhöhung des Umsetzungsgrades von chemischen Dekontaminationsmitteln für PCB-verseuchte Sekundärquellen

Info

Publication number: DE4408013A1
Application number: DE19944408013
Authority: DE
Inventors: Udo Dr Hofmann; Michael Dipl Ing Meyer; Otto Dr Kroggel
Original assignee: BUNDESAMT fur POST U TELEKOMM
Current assignee: BUNDESAMT fur POST U TELEKOMM
Priority date: 1994-03-10
Filing date: 1994-03-10
Publication date: 1995-09-14

Description

Die Erfindung betrifft Verfahren zur Erhöhung des Umsatzgrades von chemischen Dekontaminationsmitteln für PCB-verseuchte Sekundärquellen.

PCB′s sind hepatotoxische Verbindungen, die in früheren Jahren vielfach im Gebäudebau, als Weichmacher, Isolierflüssigkeiten bei elektrischen Anlagen und als Brandschutzmittel zum Einsatz kamen. Aufgrund von Ausgasungs- und Rekondensationsprozessen sind sie vielfach in derartigen Gebäuden an allen Oberflächen anzutreffen. Da in den Innenräumen deswegen häufig deutlich erhöhte Schadstoffkonzentrationen in der Luft zu beobachten sind, müssen diese Sekundärquellen unschädlich gemacht werden.

Beim heutigen Stand der Technik können neben umständlichen Abfräs- und Abstrahlverfahren auch chemische Dekontaminationsverfahren eingesetzt werden. Derartige chemische Reaktionsmischungen basieren auf Mischungen aus Glykolaten, Polyglykolaten und deren entsprechenden Monoether, und gegebenenfalls einem reduktiven bzw. oxidativen Zusatzreagenz. Derartige Mischungen haben den Nachteil, daß sie extrem hygroskopisch sind, und dadurch die Luftfeuchtig keit aufnehmen, und durch den Kohlendioxidgehalt der Luft neutralisiert werden, wodurch sie nach sehr kurzer Zeit ihre Wirksamkeit insbesondere bei dünner Beschichtung nahezu vollständig verlieren.

Aufgrund der bekannten Verfahren ist der chemische Abbau von PCB′s an schwach belasteten Oberflächen nur mit unbefriedigendem Umsatz möglich, und nicht vollständig gelöst.

Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, den Umsatzgrad der chemischen Dehalogenierungsverfahren an frei zugänglichen Oberflächen deutlich zu erhöhen, und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, daß einfach anzuwenden und kostengünstig ist.

Gelöst wurde diese Aufgabe durch die Erfindung nach Anspruch 1, dadurch, daß die verseuchten Wand- und/oder Oberflächen mit einer Mischung aus Diäthylenglykolmonoäthylether oder einem anderem Äthylenglykolderivat, dem entsprechendem Glykolat des Natriums und Natriumperoxid beschichtet werden, und die Beschichtung mit einer weiteren, den Luft-und vor allem den Luftfeuchtigkeitszugang behindernden Folie, überdeckt wird. Dabei muß die Folie aufgrund der extremen Alkalität des Reaktionspartners hoch alkalibeständig nach Anspruch 2 sein. Hier empfehlen sich Polyäthylen- oder Polypropylenfolien.

Verarbeitungstechnisch haben sich zwei Verfahren nach Anspruch 3 bewährt, entweder man trägt die Reaktionsmischung direkt auf die Wand- und/oder Oberfläche auf, oder man verteilt die Reaktionsmischung zunächst auf der Folie, und bringt diese dann tapeziermäßig an die Wandung an. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß bei längerer Einwirkzeit die hochbelasteten Farbschichten mit angelöst werden, die somit nach der Einwirkzeit nach Anspruch 4 durch einen Schabe- bzw. Waschvorgang mit entfernt werden können.

Claims

1. Verfahren und Einrichtung zur Erhöhung des Umsatzgrades von chemischen Dekontaminationsmitteln für PCB-verseuchte Sekundärquellen, dadurch gekennzeichnet, daß die verseuchten Wand- und/oder Oberflächen mit einer Mischung aus Diäthylenglykolmonoäthylether oder einem anderem Äthylen glykolderivat, dem entsprechendem Glykolat des Natriums und Natrium- und/oder anderen Alkaliperoxid beschichtet wird, und die Beschichtung mit einer weiteren, den Luft- und vor allem den Luftfeuchtigkeitszugang behindernden Folie, überdeckt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus einem alkalibeständigen Material besteht.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsmischung entweder direkt auf die Wand- und/oder Oberfläche aufgetragen wird, oder daß die Reaktionsmischung zunächst auf der Folie verteilt wird, und diese dann tapeziermäßig an die Wandung angebracht wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer Einwirkzeit von 1 bis 4 Monaten, die Folie und der Reaktionspartner von der Wand entfernt wird, und angelöste Farbreste durch einen Schabe- und/oder Waschvorgang entfernt werden.