Demgemäß ist es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von L-Phenylalanin sowie
einen Bakterienstamm zur Durchführung
desselben zur Verfügung
zu stellen, welche wenigstens eines der oben genannten Probleme
vermeiden, die bei den herkömmlichen
Verfahren auftreten.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt
durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
1 sowie einen Bakterienstamm gemäß Patentanspruch
5.
Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Verfahren für
die Herstellung von L-Phenylalanin zur Verfügung zu stellen, welches Kultivieren
von E. coli in einem Kulturmedium, Belüften und Schütteln des
Kulturmediums und Gewinnendes L-Phenylalanins aus dem Kulturmedium
umfaßt.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist es, einen neuartigen E. coli-Stamm MWOR 247 (KCCM
10 016) mit einer Toleranz gegen osmotischen Druck beim Kultivieren
unter Verwendung von Sorbitol oder Natriumchlorid zur Verfügung zu
stellen.
Zusätzliche Merkmale und ein weiterer
Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung werden aus der hierauf
folgenden detaillierten Beschreibung deutlich werden. Man sollte
jedoch verstehen, daß die
detaillierte Beschreibung und die speziellen Beispiele, während sie
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung darstellen, nur zur Veranschaulichung dienen sollen,
da verschiedene Änderungen
und Modifikationen im Sinne und im Rahmen der Erfindung dem Fachmann
aus der detaillierten Beschreibung deutlich werden sollten.
Mit Bezug nun im Detail auf die vorliegende
Erfindung, wird dort ein Verfahren, um einen neuartigen E. coli
zu erhalten, der L-Phenylalanin in einem Kulturmedium in hohen Konzentrationen
produziert, und ein Verfahren für
die Herstellung von L-Phenylalanin aus einem mikrobiellen Fermentationsnährmedium
durch die Verwendung eines solchen neuartigen Mikroorganismus zur
Verfügung
gestellt.
Da L-Phenylalanin einen aromatischen
Ring in seiner Formel hat ist es im Allgemeinen schwierig, eine hohe
Ausbeute von dieser Aminosäure
aus metabolischen synthetischen Prozessen zu erhalten.
Der neuartige Mikroorganismus, Escherichia
coli MWOR 247, (hinterlegt unter der Hinterlegungsnummer KCCM 10
016 am 22. Oktober 1992 bei dem Korean Culture Center of Mikroorganisms,
Department of Food Engineering, College of Eng. Yonsei University,
Sodaemun-gu, Seoul 120-749, Korea), gemäß der vorliegenden Erfindung,
ist ausgehend von E. coli MWWJ 304 (KFCC 10737) verbessert, welcher
der Ausgangsstamm von E. coli MWOR 247 (KCCM 10016) ist, und welcher
am 30. August 1991 bei der Korean Federation of Culture Collection,
Department of Food Engineering, College of Engineering, Yonsei University,
Seoul Korea, hinterlegt wurde. Der E. coli MWWJ 304 ist ein Stamm,
der resistent gegen Analoge von L-Phenylalanin und L-Tyrosin ist,
und weiterhin eine temperatursensitive partielle Auxotrophie für L-Tyrosin
aufweist. Der E. coli MWWJ 304 hat einige Nachteile, z.B. sinkt
die Produktionsrate von L-Phenylalanin, wenn die Konzentration von
L-Phenylalanin in einer Endfermentation mehr als 30 g/l erreicht.
Man nimmt an, daß die durch die Verwendung
von dem E. coli-Stamm
MWWJ 304 verursachten oben erwähnten
Probleme wie folgt gelöst
werden. Das heißt,
der osmotische Druck wird während
der Fermentation in der Kultur vergrößert, wenn die Konzentration
von L-Phenylalanin sich vergrößert. Das
Anwachsen des osmotischen Drucks wiederum bewirkt die Reduktion
in der Produktion von L-Phenylalanin durch die Zellen.
Demgemäß vergrößert der neuartige Mikroorganismus
E. coli MWOR 247 (KCCM 10016) die Produktivität von L-Phenylalanin unter
den Bedingungen eines schrittweise wachsenden osmoti schen Drucks
in der Kultur. Das heißt,
der E. coli MWOR 247 hat, verglichen mit dem E. coli MWWJ 304, mehrere
besondere Vorteile, wie im folgenden aufgelistet:
- (a)
Das Wachstum ist sehr gut unter hohem osmotischem Druck durch überschüssiges Sorbitol
oder NaCl, und der Stamm kann toleranter sein gegenüber osmotischem
Druck, der durch zugegebe Nährstoffe
und Produkte, die sich während
der Fermentation ansammeln, verursacht wird.
- (b) Die Produktivität
von L-Phenylalanin sinkt nicht, selbst wenn sich eine hohe Konzentration
von L-Phenylalanin in der Kultur ansammelt.
Mit Bezug nun auf die vorliegende
Erfindung wird dort ein Verfahren für die Herstellung von L-Phenylalanin
zur Verfügung
gestellt.
Nachdem der ursprüngliche Ausgangsstamm, E. coli
MWWJ 304, 16-18 Stunden lang bei einer Temperatur von ca. 37°C in einem
Kulturmedium Nr. 1 inkubiert wurde, wird eine Impföse mit der
Kultur in 10 ml von Kulturmedium Nr. 2 angeimpft und 4-6 Stunden
lang bei 37°C
inkubiert und zentrifugiert, um die Zellen anzusammeln.
Danach werden die angesammelten Zellen
mit Salzlösung
gewaschen und in 8 ml 0,1 M Tris-Maleat-Pufferlösung (pH 6,0) suspendiert.
2 ml N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin,
in einer Konzentration von 100 μg/ml,
werden zu 8 ml der obigen Suspension zugegeben. Nachdem die Suspension
bei einer Temperatur von ca. 37 °C
30 Minuten lang horizontal geschüttelt
wurde, wurden die Zellen durch Zentrifugation aus der Suspension
isoliert und gewaschen. Der Stamm wird in dem Kulturmedium Nr. 3
bei einer Temperatur von ca. 37°C 48
Stunden lang kultiviert, um einen gegen osmotischen Druck resistenten
Stamm zu erhalten.
Zu dieser Zeit werden E. coli MWOR-Stämme durch
Selektieren von Kolonien, welche auf dem Kulturmedium Nr. 3 wachsen,
erhalten. E. coli MWOR 247 wird aus diesen Stämmen über seine hohe Produktion von
L-Phenylalanin im Medium Nr. 5 selektiert.
Der neuartige Stamm E. coli MWOR
247 der vorliegenden Erfindung zeigt, verglichen mit dem Ausgangsstamm
E. coli MWWJ 304, physiologische Eigenschaften und eine L-Phenylalaninproduktivität wie folgt:
(1) Wachstumsvergleich
mit zugesetztem Natriumchlorid oder Sorbitol.
Nachdem Natriumchlorid oder Sorbitol
dem Kulturmedium Nr. 4 zugesetzt wurden, werden 40 ml der Kultur
in einen 500 ml Schüttelkolben
gegeben. 1 ml von Zellen, die 4-6 Stunden lang bei 37°C in Kulturmedium Nr.
2 kultiviert wurden, wird in den Kolben zugegeben und sie werden
unter horizontalem Schütteln
bei einer Temperatur von ca. 37°C
24 Stunden lang kultiviert. Danach wird eine Probe der Kultur ca.
10-fach verdünnt und
die Absorption wird bei 610 nm, wie in der folgenden Tabelle I dargestellt,
gemessen: Tabelle
I Wachstumsvergleich mit zugesetztem Natriumchlorid oder Sorbitol
(2) Wachstumsvergleich
mit zugesetztem L-Phenylalanin.
Nachdem L-Phenylalanin zu dem Kulturmedium
Nr. 4 zugegeben wurde, werden 40 ml des Mediums in einen 500 ml
Schüttelkolben
gegeben. Wie in dem oben beschriebenen Verfahren wird 1 ml der Zellen,
welche bei 37 °C
4-6 Stunden lang in Kulturmedium Nr. 2 subkultiviert wurden, zu
dem Kolben zugegeben und die Zellen werden unter horizontalem Schütteln bei
37°C 24
Stunden lang kultiviert. Danach werden Proben der Kultur ca. 10-fach
verdünnt
und die Absorption bei 610 nm wird gemessen. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle II gezeigt: Tabelle
II Wachstumsvergleich mit zugesetztem L-Phenylalanin
(3) Herstellung von L-Phenylalanin
Nach Herstellen des Kulturmediums
Nr. 5 werden 40 ml des Mediums in einen 500 ml Schüttelkolben gegeben.
Wie in dem oben beschriebenen Verfahren wird 1 ml mit Zellen, welche
4-6 Stunden lang bei 37°C in
Kulturmedium Nr. 2 subkultiviert wurden, in den Kolben zugegeben
und die Zellen werden unter horizontalem Schütteln bei 37°C 48 Stunden
lang kultiviert. Nachdem 2 ml 60 %ige Glucose zu dem Kulturmedium
zugegeben wurden, wird die Kultur für weitere 24 Stunden fortgesetzt.
Die Menge an L-Phenylalanin in der Kulturnähr lösung wird durch ein herkömmliches
Verfahren getestet, welches Hochdruck-Flüssigchromatographie benutzt.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle III gezeigt: Tabelle
III L-Phenylalanin-Erträge
(4) Wachstumsvergleich und L-Phenylalaninproduktion
von sukzessive subkultiviertem E. coli MWOR 247.
Danach wird der neuartige Stamm E.
coli MWOR 247 bei einer Temperatur von ca. 37°C 24 Stunden lang in dem Kulturmedium
Nr. 1 inkubiert. Mit einer Impföse
kultivierter Zellen wird frisches Kulturmedium Nr. 1 angeimpft.
Die Kultur wird bei ca. 37°C
24 Stunden lang inkubiert. Wie in der obigen Beschreibung wird das Animpfen
und die Inkubation 30 mal regelmäßig wiederholt.
Während
des ersten, zehnten, zwanzigsten und dreißigsten Subkultivierens wird
der Stamm gemäß dem Verfahren
des oben beschriebenen Beispiels (3), Herstellung von L-Phenylalanin,
getestet und außerdem
wird die Kultur 50-fach verdünnt
und die Absorption wird bei 610 nm gemessen. Die Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle IV gezeigt: Tabelle
IV Wachstum und L-Phenylalaninproduktion von E. coli MWOR 247, der
täglich
30 Tage lang subkultiviert wurde.
Die Zusammensetzungen der Kulturmedien,
die in den obigen Beispielen zitiert wurden, sind wie folgt: (A)
Kulturmedium Nr. 1
Bacto-Hefeextrakt | 5
g/l |
Trypton | 10
g/l |
Natriumchlorid | 10
g/l |
Agar | 20
g/l |
(pH 7,5, sterilisiert 15 min bei 121 °C) (B)
Kulturmedium Nr. 2
Bacto-Hefeextrakt | 5
g/l |
Trypton | 10
g/l |
Natriumchlorid | 10
g/l |
(C)
Kulturmedium Nr. 3
Glucose | 2
g/l |
Natriumphosphat,
zweibasig | 6
g/l |
Kaliumphosphat,
einbasig | 3
g/l |
Natriumchlorid | 0,5
g/l |
Ammoniumchlorid | 1
g/l |
Magnesiumsulfat | 0,2
g/l |
Calciumchlorid | 0,01
g/l |
L-Tyrosin | 0,02
g/l |
Sorbitol | 110
g/l |
Agar | 20
g/l |
(pH 7,0, sterilisiert 15 min bei 121°C) (D)
Kulturmedium Nr. 4
Glucose | 2
g/l |
Natriumphosphat,
zweibasig | 6
g/l |
| |
Kaliumphosphat,
einbasig | 3
g/l |
Natriumchlorid | 0,5
g/l |
Ammoniumchlorid | 1
g/l |
Magnesiumsulfat | 0,2
g/l |
Calciumchlorid | 0,01
g/l |
L-Tyrosin | 0,02
g/l |
(E)
Kulturmedium Nr. 5
Glucose | 80
g/l |
Kaliumsulfat | 0,5
g/l |
Ammoniumsulfat | 20
g/l |
Natriumcitrat | 0,5
g/l |
Fumarsäure | 0,5
g/l |
Magnesiumchlorid | 1
g/l |
Kaliumphosphat,
einbasig | 1
g/l |
Kaliumphosphat,
zweibasig | 1
g/l |
Hefeextrakt | 1
g/l |
Glutaminsäure | 0,5
g/l |
Kobaltchlorid | 0,1
mg/l |
Zinksulfat | 1
mg/l |
Manganchlorid | 2
mg/l |
Calciumchlorid | 5
mg/l |
Eisenchlorid | 20
mg/l |
L-Tyrosin | 200
mg/l |
Calciumcarbonat | 35
g/l |
(pH 7,5, sterilisiert 15 min bei 121 °C)
Demgemäß zeigt der neuartige Mikroorganismus,
E, coli MWOR 247, ein ausgezeichnetes Wachstum in Medien, die überschüssiges Sorbitol,
Natriumchlorid oder L-Phenylalanin enthalten. Der neuartige Stamm zeigt
ebenfalls eine ausgezeichnete Produktivität bei hohen Konzentrationen
an L-Phenylalanin,
die sich in der Endphase der Kultivierung ansammeln, verglichen
mit dem Ausgangsstamm MWWJ 304.
Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird L-Phenylalanin durch Kultivieren des neuartigen Stammes E. coli
MWOR 247 in einem Kulturmedium, welches Kohlenstoff, Stickstoff,
anorganische Salze und organische Nahrungsquellen enthält, hergestellt.
Danach sammelt sich in dem Kulturmedium L-Phenylalanin an, welches aus dem Medium über herkömmliche
Ionenaustauscherharze gereinigt, mittels des herkömmlichen
Verfahrens entfärbt
und konzentriert wird, so daß gereinigtes
L-Phenylalanin hergestellt werden kann.
Weitere Vorteile und Merkmale der
vorliegenden Erfindung ergeben sich anhand der Beschreibung von
Ausführungsbeispielen.
Zellen des Stamms E. coli MWOR 247
(KCCM 10 016) werden in Kulturmedium Nr. 5 angeimpft, außer daß Calciumcarbonat
ausgelassen wird und die Glucosekonzentration 100 g/l beträgt. Ein
Liter dieses Kulturmediums wird in einen 2 1 Fermentationsreaktor
gegeben. 40 ml der Impfkultur, welche wie in Beispiel 1 hergestellt
wurde, wird in den Fermentationsreaktor zugegeben und bei 1000 rpm
und 0,75 vvm 45 Stunden lang bei 37°C kultiviert. Während des
Kultivierens wird der pH durch Zugabe von Ammoniak bei 7,0 gehalten
und wenn die restliche Glucosekonzentration 1% beträgt, werden
60 ml 60 %ige Glucose mit Unterbrechungen in den Fermentationsreaktor
zugegeben. Drei Zugaben von Glucose wurden durchgeführt. Die
Gesamtmenge an Glucose, die benutzt wurde, beträgt 170,5 g und die Menge an
L-Phenylalanin, die schließlich
angesammelt wurde, beträgt
44,3 g/l, was einer Ausbeute von 25,9 % (g/g) an zugesetzter Glucose
entspricht. 1 Liter von zellfreiem Kulturmedium wird durch das herkömmliche
Verfahren behandelt, um 39,9 Gramm L-Phenylalanin herzustellen.