DE4404921C2 - Verwendung einer ZrO¶2¶-haltigen Glimmerglaskeramik für Zahnkronen - Google Patents
Verwendung einer ZrO¶2¶-haltigen Glimmerglaskeramik für ZahnkronenInfo
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Description
Glimmerglaskeramiken zeigen eine Eigenschaft, die im Bereich der kera
mischen Werkstoffe einmalig ist. Sie lassen sich mit aus der Metall
bearbeitung bekannten Verfahren und Werkzeugen zerspanen. Es ist also
möglich, jede gewünschte Bauteilform aus diesem Werkstoff mit einfachen
Mitteln herzustellen. Diese Bearbeitbarkeit ist im Gefüge solcher Glaskera
miken begründet. Der bei der Kristallisation der entsprechenden Gläser aus
geschiedene Phlogopit, ein F-haltiges Glimmermineral, zeigt aufgrund seines
strukturellen Aufbaus eine ausgeprägte Spaltbarkeit. Die regellose Vertei
lung der Phlogopite in der Glaskeramik und ihre Spaltbarkeit erlauben einem
bei der Bearbeitung erzeugtem Riß, sich in Bearbeitungsrichtung fortzu
setzen, und führen zum Ausbrechen des Spans. Die Güte der Bearbeitbarkeit
ist dabei von zwei Faktoren abhängig, nämlich vom Länge-zu-Breite-Ver
hältnis (Aspekt-Verhältnis) der Phlogopite und vom Grad ihrer Vernetzung.
Die Erfahrung zeigt, daß ein hohes Aspekt-Verhältnis und ein großer Ver
netzungsgrad zu sehr guter Bearbeitbarkeit führen. Hingegen haben kompak
te Glimmer (niedriges Aspekt-Verhältnis) mit geringer Vernetzung nur sehr
schlechte Bearbeitbarkeiten. Die Festigkeit der Glimmerglaskeramiken hängt
gegenläufig vom Gefüge ab. So zeigen sehr gut bearbeitbare Glaskeramiken
nur geringe Festigkeiten (85-100 MPa) und schlecht bearbeitbare Glaskera
miken bessere Festigkeitswerte (bis 150 MPa) [1].
Hochfeste Glimmerglaskeramiken wurden in verschiedenen Veröffentlichun
gen beschrieben. Uno et al. [2] beschreiben eine Glimmerglaskeramik mit
überwiegend Erdalkali-(Ca)-Phlogopiten, deren Gefüge mit Korngrößen von
1,5 bis 2 µm durch geringe Zusätze von K₂O eingestellt wird. Durch eine
einstufige Temperung wird bei diesen Glaskeramiken eine Festigkeit von bis
zu 300 MPa (3-Pkt.-Biegefestigkeit), bei gleichzeitig sehr guter Bearbeit
barkeit, erreicht. Die gleichen Autoren [3, 4] beschreiben den Zusatz von
0-12% Massenanteil ZrO₂ zu der Glaskeramik aus [2]. Bei dieser Glimmer
glaskeramik wird die Umwandlungsverstärkung durch ZrO₂ genutzt. Die
Festigkeit dieser Glaskeramik erreicht bis zu 500 MPa (3-Pkt.-Biege
festigkeit). Die gleiche Autorengruppe beschreibt auch Glimmerglaskerami
ken, deren Phasenbestand aus Ba-F-Phlogopit, Calciumphosphat und Cor
dierit besteht, mit Festigkeiten bis 300 MPa (3-Pkt.-Biegefestigkeit) [5, 6].
Unuma, Miura und Kodaira [7] beschreiben ein Verfahren zur Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften (Oberflächenhärte) und Veränderung der
thermischen Ausdehnung von Glimmerglaskeramiken mit Pb-F-Phlogopit
durch eine zweite der Bearbeitung angeschlossene Temperung.
Der Zusatz von ZrO₂ bewirkt in vielen keramischen Werkstoffen eine
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften. Dabei treten zwei Verstär
kungsmechanismen auf, die beide auf der tetragonal-monoklinen Phasenum
wandlung des ZrO₂ beruhen: Die spannungsinduzierte Umwandlungsverstär
kung und die Mikrorißverstärkung. Für den ersten Effekt ist es nötig, die te
tragonale Modifikation des ZrO₂ metastabil im Gefüge des Werkstoffes
auszuscheiden. Im Spannungsfeld eines einlaufenden Risses wandelt sich das
metastabile ZrO₂ martensitisch in die monokline Phase um und übt infolge
der damit verbundenen Volumenzunahme Druck auf den Riß aus, so daß er
mehr Energie benötigt um fortzulaufen. Im zweiten Fall wird die Auslösung
von Mikrorissen durch die spontane Phasenumwandlung zur Verstärkung
über Rißablenkung und -verzweigung genutzt. Im übrigen ist eine in
Glaskeramiken schon länger genutzte Eigenschaft des Zirkoniumdioxids dessen
keimbildende Wirkung und damit sein positiver Einfluß auf das Gefüge der
Glaskeramik.
Kasuga [10] hat in der deutschen Offenlegungsschrift DE 42 07 180 A1 eine
Glasmischung beschrieben, in welcher der Zusatz von ZrO₂ genutzt wird, um
eine Glaskeramik mit Glimmerkristallen und Zirkoniumdioxidkristallen zu
erzeugen, die eine gute Verarbeitbarkeit und eine gute mechanische
Festigkeit aufweisen soll. Die Temperatur für die Kristallausfüllung wird mit
vorzugsweise im Bereich von 750°C bis 1200°C angegeben, wobei erwähnt
wird, daß es schwierig ist, die Ausfällung der Kristalle zu kontrollieren.
Deshalb sei es bevorzugt, die Wärmebehandlung in zwei Stufen durchzu
führen, wobei bei einer ersten Temperatur, die die Glasübergangstemperatur
um 10-200°C übersteigt, vollständig Kerne der ausgefällten Kristalle ausge
bildet werden, worauf bei einer zweiten Temperatur, die die Glasübergangs
temperatur um 200-500°C übersteigt, Zirkoniumdioxidkristalle und Glimmer
kristalle ausgefällt werden. Die Glaskeramik eignet sich für die Her
stellung von künstlichen Zahnkronen.
Aufgrund der großen angegebenen Temperaturbreite ist die von Kasuga er
haltene Kristallstruktur nicht kontrollierbar: Entweder fällt tetragonales Zir
koniumdioxid aus, wodurch die spannungsinduzierte Umwandlung verbessert
wird, oder aber monoklines oder kubisches, wodurch dann keine spannungs
induzierte Umwandlung eintritt. Trotzdem wird angeblich auch dann eine
hohe Festigkeit erzielt, die durch das Auftreten von Kompressionskräften auf
die Glimmerkristalle durch die Ausfällung von Zirkoniumdioxid verursacht
werde.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Glaskeramik-Zahnkronen aus
ZrO₂-haltigen Glimmerglaskeramiken mit verbesserten mechanischen Ei
genschaften bereitzustellen, wobei die Keramiken wesent
lich leichter bearbeitet werden können als die getemperten Keramiken des
Standes der Technik.
Um diese Aufgabe zu lösen, wird erfindungsgemäß die Verwendung einer
ZrO₂-haltigen Glimmerglaskeramik für Zahnkronen mit hoher Festigkeit
vorgeschlagen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zirkoniumdioxid
enthaltendes Glas erschmolzen, bei einer ersten Temperatur getempert und
sodann die entstandene Keramik in abgekühltem Zustand bearbeitet wird,
worauf das bearbeitete Produkt einer zweiten Temperung bei einer zweiten
Temperatur unterworfen wird, die höher als die erste ist.
Es ist bevorzugt, daß die erste Temperatur 150-320°C, besonders
bevorzugt 210-320°C über der Glasübergangstemperatur liegt, z. B. bei
900°C. Auch ist es bevorzugt, daß die zweite Temperatur 300-500°C,
ganz besonders bevorzugt 350-480°C über der Glasübergangstem
peratur liegt und beispielsweise 1000-1100°C und ganz besonders
bevorzugt 1040-1070°C beträgt.
Alle üblichen Tempertechniken können selbstverständlich auch vorliegend
angewendet werden. So kann beispielsweise der Temperaturanstieg während
der Temperungen kontinuierlich oder diskontinuierlich verlaufen. Während
üblicherweise ein kontinuierliches Aufheizen gewählt wird, kann beispiels
weise bei der ersten Temperung zum Zwecke der Kristallkeimbildung nach
einer gewissen Zeit mit konstantem Temperaturanstieg für einige Zeit (von
mehreren Minuten bis mehreren Stunden) die Temperatur konstant gehalten
werden oder sogar leicht abgesenkt werden, bevor sie, wiederum kontinuier
lich, auf den gewünschten Endwert gebracht wird.
Durch die Erfindung (siehe Abb. 1) wird zuerst eine bearbeit
bare Glimmerglaskeramik hergestellt, deren mechanische Eigenschaften (Bie
gebruchfestigkeit) dann in einem zweiten Temperschritt verbessert wird.
Die Glaszusammensetzung für die Glaskeramik für Zahnkronen besteht bevorzugt aus 38-
45% SiO₂, 9-20% Al₂O₃, 15-22% MgO, 4-9% (K₂O+Na₂O), 6-10% CaO
und 4-12% ZrO₂. 4-10% F⁻ können auf Kosten des Sauerstoffanteils
eingeführt werden. Als F-haltige Rohstoffe kommen z. B. MgF₂, AlF₃,
K₂SiF₆, Na₂SiF₆ und CaF₂ in entsprechenden Mengen zur Anwendung.
Geringe Zusätze (0-2%, in der Summe bevorzugt nicht mehr als 5%) von an
deren Komponenten wie z. B. NaCl, B₂O₃, P₂O₅, BaO, ZnO, PbO und CeO₂
können zugesetzt werden (alle Angaben in % Gew.-anteil). Diese
Zusammensetzungen bilden stabile Gläser.
Der Phasenbestand der erfindungsgemäß hergestellten Glimmerglaskera
mik mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften besteht aus Na-
und/oder K-(Ca)-F-Phlogopiten, tetragonal/kubischem ZrO₂ und einem
Plagioklasmischkristall. Das Auftreten von überwiegend Na- bzw. K-F-Phlo
gopiten verhindert die Gefahr des von Erdalkali-Phlogopiten bekannten
hydrolytischen Zerfalls [8, 9].
Es ist nicht zu erwarten, daß kristallines ZrO₂ als zweite Phase in einer
Glaskeramik ausgeschieden wird. Vielmehr kristallisiert ZrO₂, bedingt durch
seine Neigung zur Phasentrennung, aus silikatischen Gläsern in der Regel
sehr früh. Um die Bearbeitbarkeit einer ZrO₂-haltigen Glimmerglaskeramik
nicht durch eine mögliche Umwandlungsverstärkung negativ zu beeinflussen,
sollte folglich im ersten Temperschritt neben Phlogopit eine nicht
umwandlungsfähige Form des ZrO₂ ausgeschieden werden, die dann im
zweiten Temperschritt in die umwandlungsfähige Form überführt wird.
Die dieser Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen haben gezeigt, daß
Glimmerglaskeramiken, die in einem Bereich von etwa 150-320°C,
insbesondere in einem Bereich von 210-320°C über der Glasübergangs
temperatur, z. B. bei 900°C, getempert wurden, nach dem Bearbeiten (z. B.
Pulverisieren) keine monokline Phase aufweisen, wohl aber solche, die bei
etwa 300-500°C, insbesondere im Bereich von etwa 350-480°C über der
Glasübergangstemperatur, beispielsweise bei etwa 1000-1100°C, nachgetem
pert wurden. Es hat sich deshalb als vorteilhaft erwiesen, durch eine erste
Temperung im genannten Temperaturbereich eine Glimmerglaskeramik zu
erzeugen, die kein umwandlungsfähiges ZrO₂ enthält und sich daher gut
bearbeiten läßt. Zur Verfestigung wird diese Keramik anschließend einer
zweiten Temperung bei höherer Temperatur unterworfen, wobei die
Kristallisation einer zweiten Phase (Plagioklasmischkristall und
umwandlungsfähiges, tetragonales ZrO₂) genutzt wird. Diese Verfestigung
erst nach der Bearbeitung stellt sicher, daß die Bearbeitbarkeit nicht durch
eine von vornherein hohe Festigkeit und Bruchzähigkeit negativ beeinflußt
wird.
Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens ist, daß die Verfestigung
der bearbeiteten Glaskeramik im zweiten Temperschritt im wesentlichen
ohne Form- oder Volumenänderung ( 0,5%) abläuft.
Die erfindungsgemäß bearbeiteten Glimmerglaskeramiken eignen sich
für die Verwendung als Zahnkronen. Zum Beispiel ist es möglich, dem Den
tallabor einen einmal getemperten, gut bearbeitbaren Rohling zur Verfügung
zu stellen, der nach der Bearbeitung durch den Zahntechniker in einem im
Labor bereitgestellten Temperofen nachgetempert wird.
Gläser der verschiedenen Zusammensetzungen (siehe Tab. 1, alle Angaben in
% Gew.-anteil) wurden bei 1420-1480°C im abgedeckten Platintiegel
erschmolzen und in Barrenform gegossen. Anschließend wurden sie
entspannt und auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach dem Tempern wurden
die Gläser chemisch analysiert und mit Hilfe der Differential-Thermoanalyse
untersucht. Die kristallinen Phasen wurden durch Röntgenbeugung
identifiziert, und das Gefüge der Glaskeramiken wurde mit einem
Rasterelektronenmikroskop abgebildet. Die Formänderung während des
zweiten Temperschritts wurde in einem Dilatometer bestimmt. Die
Festigkeiten der Glaskeramiken wurden in Anlehnung an DIN 51110 (4-
Punkt-Messung) gemessen. Die Bearbeitbarkeit wurde in einem Bohrversuch
ermittelt, bei dem ein 6 mm HSS-Bohrer unter einer Last von 4 kg mit 300 U/min
für eine Minute frei in die Probe bohrt. Die erreichte Bohrtiefe wurde als
Maß für die Bearbeitbarkeit verwendet.
Die folgende Tabelle gibt Beispiele für Ausgangsgläser mit der nominellen
Zusammensetzung 70 Gew.-% Na-Phlogopit und 30 Gew.-% Anorthit an.
Als Ausgangsgläser wurden Gläser mit der nominellen Zusammensetzung 70
Gew.-% Na-Phlogopit und 30 Gew.-% Anorthit gewählt. Bei einem Zusatz
von 6, 8 und 10% ZrO₂ auf Kosten des Al₂O₃-Anteils entsteht ein klares
Glas, ab 8% ZrO₂ zeigt sich aber bereits eine geringe weiße Schlierenbil
dung, die auf die Kristallisation von ZrO₂ zurückzuführen ist.
Bei der Kristallisation der Gläser mit 6, 8 und 10% ZrO₂ bei 900°C
kristallisiert neben der Phlogopitphase kristallines ZrO₂ in der tetragonalen
oder kubischen Modifikation. Eine röntgenographische Unterscheidung
dieser zwei Modifikationen ist durch Reflexüberlagerungen im Beugungsbild
nicht sicher möglich. Durch eine Nachtemperung der Proben bei
Temperaturen von 1000°C bis 1040°C kristallisiert abhängig von der
Zusammensetzung zusätzlich Anorthit aus. Die Mikrostruktur von
ausgewählten Proben (mit 6% ZrO₂) zeigen Abb. 1 und 3. Nach einer
Temperung bei 900°C 1 h (Bild 2) ergibt sich ein globular-dendritisches
Gefüge. Abb. 3 zeigt das Gefüge nach einer zweiten Temperung bei 1040°C.
Deutlich zu erkennen sind die langgestreckten oder blockig ausgebildeten
Phlogopitkristalle. Die Korngröße dieser Probe liegt bei 1-1,5 µm. Die
ZrO₂-Körner haben eine Korngröße von 0,1-0,2 µm.
Die Bearbeitbarkeit der Probe mit 6% ZrO₂ (900°C, 1 h) liegt bei 1 mm/min.
Sie ist vergleichbar mit der Bearbeitbarkeit von Messing und Aluminium.
Geringe Erhöhungen der Haltezeit (2 h) und Temperatur (950°C) bewirken
keine weitere Verbesserung. Durch eine Nachtemperung bei 1040°C 1 h geht
die Bearbeitbarkeit weitestgehend verloren. Abb. 4 zeigt die Biegebruch
festigkeiten dieser Glaskeramiken in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit der
zweiten Temperung. Spitzenwerte werden durch eine Nachtemperung bei 1060°C
mit 1 h Haltezeit erreicht und liegen bei 317 MPa (± 22 MPa). Daß es sich
tatsächlich um eine Umwandlungsverstärkung handelt, zeigt der Vergleich
zweier XRD-Spektren (Abb. 5). Das untere Spektrum zeigt das Beugungsbild
der unbearbeiteten Oberfläche einer Probe, die bei 1040°C nachgetempert
wurde. Das obere Spektrum zeigt den gleichen Winkelbereich nach Pulveri
sierung der Probe. Deutlich ist das zusätzliche Auftreten der zur monoklinen
Modifikation des ZrO₂ gehörenden Reflexe zu erkennen. Bei Proben, die nur
bei 900°C 1 h getempert wurden, wird keine monokline Phase gefunden.
Qualitativ ist die Umwandlungsverstärkung als verfestigender Mechanismus in
dieser Glaskeramik also nachgewiesen. Die Maßhaltigkeit der Proben während
des zweiten Temperschritts ist gegeben. Untersuchungen an zusammen
setzungsverwandten Glaskeramiken ergaben bei der Nachtemperung bei 1040°C/
1 h eine Formänderung von 0,25%.
Die voranstehenden Beispiele zeigen also, daß durch Ausscheidung einer zwei
ten kristallinen Phase eine zuvor gut bearbeitbare Glimmerglaskeramik so ver
festigt werden kann, daß ihre mechanischen Eigenschaften sie z. B. für Zahn
kronen geeignet machen. Dabei kann durch die erfindungsgemäße zweistufige
Temperung eine Festigkeitssteigerung auf über 300 MPa (4-Punkt-Messung)
erzielt werden, einen Wert, den bisherige ZrO₂-Glimmerglaskeramiken auch bei
zweistufiger Temperung nicht aufweisen.
Literatur
- 1. E-D. Doenitz, G. Welsch, W. Vogel, Silikattechnik 34 (1983) Heft 8, 240- 244
- 2. T. Uno, T. Kasuga, S. Nakayama, J. Ceram. Soc. Japan, Int. Ed., Vol. 100, 697-701, (1992)
- 3. T. Uno, T. Kasuga, S. Nakayama, A. J. Ikushima, Proc. XVI Int. Conf. on Glass, Bol. Soc Esp. Ceram. Vid. 31-C 4, 73-78 (1992)
- 4. T. Uno, T. Kasuga, S. Nakayama, A. Ikushima, J. Am. Ceram. Soc., 76 [2] 539-541 (1993)
- 5. T. Uno, T. Kasuga, S. Nakayama, J. Ceram. Soc. Japan Int. Edition, 100, 327-331 (1991)
- 6. T. Uno, T. Kasuga, K. Nakajima, J Am. Ceram. Soc., 74 [12] 3139-3141 (1991)
- 7. H. Unuma, K. Miura, K. Kodaira, J. Am. Ceram. Soc., 75 [8] 2300-2301 (1992)
- 8. M. Reise, G. Müller, Third Euro-Ceramics, Vol. 2, 1151-1156, 1993
- 9. S. N. Hoda, G. H. Beall, Adv. in Ceramics, Vol. 4, Nucleation and Crystallisation in Glasses, ed. Simmons, Uhlmann, Beall, Am. Ceram. Soc., Columbus, Ohio, 1982
- 10. DE 42 07 180 A1 (Kasuga, Tomoko)
Claims (8)
1. Verwendung einer ZrO₂-haltigen Glimmerglaskeramik für
Zahnkronen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zirkoniumdioxid
enthaltendes Glas erschmolzen, bei einer ersten Temperatur
getempert und sodann die entstandene Keramik in abgekühltem Zustand
bearbeitet wird, worauf das bearbeitete
Produkt einer zweiten Temperung bei einer zweiten Temperatur
unterworfen wird, die höher als die erste ist.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Temperatur 150-320°C, bevorzugt 210-320°C
über der Glasübergangstemperatur liegt.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Temperatur 850-950°C, bevorzugt 900°C
beträgt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Temperatur 300-500°C,
bevorzugt 350-480°C über der Glasübergangstemperatur
liegt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Temperatur 1000-1100°C,
bevorzugt 1040-1070°C, beträgt.
6. Verwendung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperung bei der ersten
Temperatur durchgeführt wird, indem nach einem anfänglichen
kontinuierlichen Aufheizen die Temperatur konstant gehalten
und erst im Anschluß daran durch weiteres kontinuierliches
Aufheizen auf die gewünschte erste Temperatur gebracht wird.
7. Verwendung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Glas aus den folgenden
chemischen Bestandteilen besteht:
38-45 Gew.-% SiO₂
9-20 Gew.-% Al₂O₃
15-22 Gew.-% MgO
4-9 Gew.-% (K₂O + Na₂O)
6-10 Gew.-% CaO
4-12 Gew.-% ZrO₂,wobei 4-10 Gew.-% F⁻ auf Kosten des Sauerstoffanteils eingeführt werden können.
9-20 Gew.-% Al₂O₃
15-22 Gew.-% MgO
4-9 Gew.-% (K₂O + Na₂O)
6-10 Gew.-% CaO
4-12 Gew.-% ZrO₂,wobei 4-10 Gew.-% F⁻ auf Kosten des Sauerstoffanteils eingeführt werden können.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
weiterhin andere Zusätze, die unter NaCl, B₂O₃,
P₂O₅, BaO, ZnO, PbO und CeO₂ ausgewählt sind, in einer Menge
bis 5 Gew.-% dem Glas zugesetzt sind.
Priority Applications (1)
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DE4404921A DE4404921C2 (de) | 1994-02-16 | 1994-02-16 | Verwendung einer ZrO¶2¶-haltigen Glimmerglaskeramik für Zahnkronen |
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DE4404921A DE4404921C2 (de) | 1994-02-16 | 1994-02-16 | Verwendung einer ZrO¶2¶-haltigen Glimmerglaskeramik für Zahnkronen |
Publications (2)
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DE4404921A1 DE4404921A1 (de) | 1995-08-24 |
DE4404921C2 true DE4404921C2 (de) | 1996-08-14 |
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DE4404921A Expired - Fee Related DE4404921C2 (de) | 1994-02-16 | 1994-02-16 | Verwendung einer ZrO¶2¶-haltigen Glimmerglaskeramik für Zahnkronen |
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DE19630412C2 (de) * | 1996-07-26 | 2001-10-04 | Ivoclar Vivadent Ag | Verfahren zur Herstellung eines vollkeramischen Dentalaufbaus |
Family Cites Families (2)
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US5232878A (en) * | 1989-06-30 | 1993-08-03 | Hoya Corporation | Process for producing inorganic biomaterial |
JPH05306141A (ja) * | 1991-03-07 | 1993-11-19 | Hoya Corp | ガラスセラミックス及びそれを用いた人工歯冠 |
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1994
- 1994-02-16 DE DE4404921A patent/DE4404921C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4404921A1 (de) | 1995-08-24 |
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