DE4391396C2 - Verfahren zum Walzen von H-Profilstahl - Google Patents
Verfahren zum Walzen von H-ProfilstahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen eines H-
Profilstahls guter Maßgenauigkeit durch Warmwalzen in einem
Universalwalzwerk.
Ein solches Verfahren ist durch die DE 36 28 733 A1
bekannt. Aus der DE-36 28 733 A1 ist diesbezüglich ein
Verfahren zum axialen Anstellen der Walzen von Walzgerüsten
für Profilstahl bekannt und in diesem Zusammenhang die
Einhaltung der Axiallage zweier axial verstellbarer Walzen im
Hinblick auf die Beseitigung von Federwegen in den Walzen
bzw. deren Lagerungen aufgrund axialer Anstellkräfte. Hierzu
wird ein Soll-Ist Vergleich der Axialstellungen der
Horizontalwalzen und eine entsprechende Ansteuerung eines
StellHydraulikzylinders mindestens einer der Axialwalzen mit
dem Ziel eines Ausgleichs von Abweichungen vorgeschlagen.
Die Messung der Ist-Werte der Horizontalwalzen-
Axialstellungen erfolgt mit Ist-Wert-Positionsgebern.
Einrichtungen zum Warmwalzen eines H-Profilstahls
umfassen gemäß den Fig. 1a und 1b ein Vorwalzwerk 1, ein
UniversalStreckwalzwerk 2, ein Stauchwalzwerk 3 und ein
UniversalFertigwalzwerk 4. In diesen Einrichtungen werden
Ausgangsmaterialien (Walzgut), wie eine Platte 5, ein
Vorblock 6 oder ein Trägerrohling 7 (vgl. Fig. 2), in den
obengenannten Walzwerken aufeinanderfolgend gewalzt, um einen
H-Profilstahl (oder ein H-Stahlprofil) vorbestimmter
Querschnittsabmessungen zu formen.
In den genannten Einrichtungen ist das Vorwalzwerk 1 ein
Zweiwalzengerüst (Duowalzwerk) mit oberen und unteren Walzen,
die längs eines Walzen-Ballens mit mehreren offenen Kalibern
8 oder geschlossenen Kalibern 9 (vgl. Fig. 3) versehen sind.
Im Universal-Streckwalzwerk mit Horizontal- und
Vertikalwalzen wird der Steg w des Walzblocks durch die
Horizontalwalzen 10a und 10b in der Dickenrichtung, d. h. Dicke
reduziert, während seine Flansche f durch die Horizontalwalzen
10a und 10b sowie die Vertikalwalzen 11a und 11b in der Dicken
richtung, d. h. Dicke reduziert werden, wie dies in Fig. 4a
dargestellt ist. Die Breiten der Flansche werden im Walzwerk
bzw. Gerüst mit Stauchwalzen 12a und 12b gemäß Fig. 4b redu
ziert.
In dieser Stufe wird der durch Vorwalzen erhaltene Walz
block üblicherweise mehrmals ausgewalzt und dann durch das
Universal-Fertigwalzwerk bzw. -gerüst gemäß Fig. 4c zu einem
Enderzeugnis fertiggewalzt.
Bei dem Walzen von H-Profilstahl auf oben angegebene Weise
wird ein Walzwerk oder -gerüst mit paarweise
zusammenwirkenden oberen und unteren Horizontalwalzen sowie
paarweise zusammenwirkenden rechten und linken Vertikalwalzen
eingesetzt. Beim Auswalzen von Walzgut wirkt auf jede der
Walzen eine Auswalzrückwirkung ein, wodurch die Walzen
elastisch verformt werden. Infolgedessen werden die Zwischen
räume bzw. Kaliberöffnungen zwischen den Walzen im
Betrieb, verglichen mit den Kaliberöffnungen ohne Belastung,
größer. Wenn Steg und Flansche mit einem (einer) üblichen Walz
druck oder Abnahme reduziert werden, ist die Dicke
jedes Teils dem Maß der Kaliberöffnung zwischen den Walzen,
durch welche dieses Teil gewalzt worden ist, gleich. Wenn somit
die Kaliberöffnung zwischen den Walzen beim Auswalzen oder
Walzvorgang eine unzweckmäßige Größe besitzt, kann die Dicke
nach dem Stich von einem Zielwert abweichen. Da insbesondere im
üblichen Universal-Streck- oder -Grobwalzen mehrere Stiche
erfolgen, resultiert die Maßabweichung in einem bestimmten
Stich in einer externen Störung des nächsten Stichs, was einen
Faktor darstellt, welcher zu einer beeinträchtigten Maßgenauig
keit des Enderzeugnisses führt.
Weiterhin hat sich in den letzten Jahren ein erhöhter
Bedarf nach dünnem H-Profilstahl ergeben. Bei der
Herstellung dieser dünnen H-Profilstähle werden
Flanschabschnitte, die eine niedrigere Kühlrate als der
Stegabschnitt aufweisen, oftmals im Warmwalzvorgang oder nach
der Fertigstellung des Enderzeugnisses mit Wasser
zwangsgekühlt, um die Restspannungen zu reduzieren oder
Formdefekte zu vermeiden. Wenn dabei die Dicken der Flansche
in rechten und linken, oberen und unteren Teilen
ungleichmäßig sind, kann die Temperatur der einzelnen Teile
des Stahls nicht gleichmäßig sein. Diese Ungleichmäßigkeit
der Kühlung kann Formdefekte im erhaltenen Erzeugnis
herbeiführen.
Bezüglich einer Steuerung oder Einstellung der
Kaliberöffnung zwischen den Walzen im Walzvorgang sind ver
schiedene Verfahren untersucht worden. Ein typisches
derartiges Verfahren ist die sog. Rüsteinstellung. Nach
diesem Verfahren soll die Walzen-Kaliberöffnung im voraus
eingestellt werden, nämlich ohne Lastausübung auf die Walzen,
indem die Walzrückwirkung (Walzlast) anhand der linearen Be
ziehung zwischen der Walzrückwirkung und dem Inkrement der
Kaliberöffnung zwischen den Walzen abgeschätzt wird. Dies
bezüglich kann auf JP 63-104714 A und JP 63-123510 A
verwiesen werden, die jeweils eine Technik offenbaren, nach
welcher die Dicken von Flanschen und Steg durch Einstellung
der Kaliberöffnungen zwischen Horizontal- und Vertikalwalzen
in einem Universalwalzwerk kontrolliert werden.
Beim tatsächlichen Vorgang des Universalwalzens von H-
Profilstahl ist aber der Grund für das Auftreten von
Schwankung in den Kaliberöffnungen zwischen den Walzen nicht
auf die Walzrückwirkung der Walzen beschränkt, vielmehr
beruht er auf mangelnder Einstell- oder Rüstgenauigkeit der
Kaliberöffnung zwischen den Walzen oder mechanischem Spiel.
Da diese Faktoren die Maßgenauigkeit des H-Profilstahls
wesentlich
beeinflussen, können nach derzeitigem Stand der Dinge die
Flanschdicken in den rechten und linken, oberen und unteren
Teilen des H-Profilstahls durch einfache Anwendung der oben
angegebenen herkömmlichen Maßnahmen nicht einander gleich
eingestellt werden.
Insbesondere haben die relativen Fehler (Druck- oder
Schubgrößen) in der Axialrichtung zwischen den oberen und
unteren Horizontalwalzen im Universalwalzwerk einen erheblichen
Einfluß auf die Maßgenauigkeit. Der Mechanismus ist dabei fol
gender: Beim Universalwalzen des H-Profilstahls werden die
Flansche in der Dickenrichtung zwischen den Endflächen der
Horizontalwalzen 10a und 10b sowie der Vertikalwalzen 11a und
11b gemäß Fig. 5 reduziert. Wenn dabei die Horizontalwalze(n)
in der Axialrichtung gemäß Fig. 6 oder Fig. 7 verschoben wird
(werden), vergrößert sich die Kaliberöffnung zwischen den
Walzen an der einen Seite, während sich die Kaliberöffnung an
der anderen Seite entsprechend verkleinert, weil die Breiten
der Horizontalwalzen konstant sind. Infolgedessen ändern sich
die Dicken der Flansche des H-Profilstahls in den rechten und
linken, oberen und unteren Bereichen. Da zudem die Endflächen
der Horizontalwalzen des Universal-Streckwalzwerks schrägge
stellt sind, schwanken die Dicken der Flansche auch in dem
Fall, in welchem die Positionen der oberen und unteren
Horizontalwalzen relativ zu den Vertikalwalzen abweichen (vgl.
Fig. 8).
Diese Schwankung der Flanschdicke führt zu einer Differenz
im Walzdruck eines jeden Flansches
und ferner zu einer Differenz in der Länge des Flanschfußes
(d. h. ein Maß vom Steg zum Ende des Flansches in der Breiten
richtung) desselben, wodurch eine Mißausrichtung eines Zentrums
des Flansches f in der Breitenrichtung mit bzw. zu der des
Stegs w in der Dickenrichtung, nämlich eine
"Mittenabweichung" gemäß den Fig. 9a und 9b, herbeigeführt
wird.
In diesem Zusammenhang ist gemäß (der Japanischen
Industrienorm) JIS G 3192 die Toleranz dieser "Mittenab
weichung" bei einer Steghöhe von 300 mm oder weniger mit 2,5
mm und bei einer solchen von mehr als 300 mm mit 3,5 mm
festgelegt.
Im Stand der Technik gibt es zahlreiche Verfahren zur
Reduzierung der genannten Mittenabweichung, wobei
hauptsächlich ein Spannzustand eines in einem
Universalwalzwerk auszuwalzenden Walzguts vorgeschlagen wird.
Beispielsweise offenbart die JP 3-23241 B2 ein Verfahren zum
Kontrollieren oder Einstellen eines Spannwinkels eines
auszuwalzenden Walzguts durch Erfassen bzw. Messen der
Abweichung des Stegs des Walzguts; die JP 53-48067 A
offenbart ein Verfahren zum Einstellen einer Spanngröße eines
Walzguts.
Beim Verfahren gemäß der JP 3-23214 B2 wird jedoch
lediglich Walzgut in ein Universalwalzwerk geführt; das
Ausmaß, in welchem das Walzgut geführt werden kann, liegt
dabei in einem Bereich, in welchem die Walzeinrichtungen
nicht berücksichtigt werden. Da das Walzgut nicht bis
unmittelbar vor die Spann- oder Ergreifposition der Walzen
geführt wird, ist es schwierig, die Mittenabweichung
unmittelbar zu korrigieren; die Wirkung der Verbesserung ist
daher äußerst gering. Das Verfahren gemäß der JP 53-48067 A
ist dem oben beschriebenen Verfahren ähnlich; es ist dabei
mithin schwierig, Walzgut festzuhalten, bis es unmittelbar
vor der Spannposition der Walzen ankommt, und die Wirkung der
Verringerung der Mittenabweichung ist daher äußerst gering.
Beim Walzen von H-Profilstahl kann auch eine solche
Mittenabweichung auftreten, bei welcher der HProfilstahl
gemäß Fig. 9b in lotrechter Richtung asymmetrisch wird.
In diesem Fall ist es nötig, die rechten und linken Flansche
des Walzguts in absolut unterschiedlichen Halterungen bzw.
Lagern auszuwalzen; dieser Gesichtspunkt ist jedoch bei den
oben beschriebenen Verfahren nicht erörtert.
Meßeinrichtungen zum Messen der Dicken bzw. Stärken von
Flanschen eines H-Profilstahls während des laufenden
Walzvorgangs sind in der JP 58-173418 A, der JP 59-220606 A
und der JP 4-22505 A beschrieben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art zum Walzen eines H-Profilstahls zu
schaffen, das eine Verringerung von Dickenabweichungen der
Flansche ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß das in dem
beigefügten Patentanspruch angegebene Verfahren zum Walzen
eines H-Profilstahls in Vorschlag gebracht.
Im folgenden sind bevorzugte Ausführungsbeispiele der
Erfindung im Vergleich zum Stand der Technik anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a und 1b schematische Darstellungen jeweils einer
Anlage für das Warmwalzen von H-Profilstahl,
Fig. 2a bis 2c Schnittansichten einer Platte, eines Vorblocks
bzw. eines Trägerrohlings,
Fig. 3a und 3b jeweils Darstellungen der Form eines Kalibers
bei einem Vorwalzgerüst,
Fig. 4a bis 4c Schnittansichten eines Walzguts im Laufe des
Streckwalzens, des Stauchwalzens bzw. des
Fertigwalzens,
Fig. 5 eine Darstellung eines Vorwalzvorgangs,
Fig. 6 eine Darstellung eines Zustands, in welchem
Walzenpositionen eines Universalwalzwerks geändert
werden,
Fig. 7 eine Darstellung eines Zustands, in welchem
Walzenpositionen eines Universalwalzwerks geändert
werden,
Fig. 8 eine Darstellung eines Zustands, in welchem
Walzenpositionen eines Universalwalzwerks geändert
werden,
Fig. 9a und 9b Darstellungen zur Veranschaulichung
jeweiliger Mittenabweichungszustände,
Fig. 10 eine Darstellung eines Zustands, in welchem eine
Anordnung von Walzenpositionen in einem
Universalwalzwerk geändert worden ist,
Fig. 11 eine graphische Darstellung der Beziehung zwischen
der geänderten Größe oder Änderungsgröße der
Mittenabweichung und der Walzdruckdifferenz zwischen
den oberen und unteren Flanschen und
Fig. 12 eine schematische Darstellung einer Anordnung von
Einrichtungen, wie sie vorteilhaft zur Durchführung
der Erfindung benutzt wird.
Im folgenden ist zunächst ein Verfahren beschrieben, das
folgende Schritte umfaßt: Ermitteln einer Größe der
Abweichung jeder Walze (im folgenden einfach als
"Abweichungsgröße" bezeichnet) durch Messen der Dicke jedes
Flansches an vier Stellen an einem vorgeformten Walzblock und
Modifizieren der Abweichungsgrößen.
Beim Warmwalzen von H-Profilstahl kann eine bekannte
Technik (vgl. JP 3-293582 A) zum Messen einer
Dicke eines jeden Flansches an rechten und linken, oberen und
unteren Stellen eines vorgeformten Walzblocks sowie
einer Fußlänge eines jeden Flansches angewandt werden. Es
reicht aus, daß eine solche Messung an einer Stelle in der
Längsrichtung des vorgeformten Walzblocks vorgenommen wird;
wenn sie jedoch an mehreren Stellen vorgenommen wird, kann ein
Mittelwert der Meßdaten bzw. -größen für jeden der rechten und
linken, oberen und unteren Flansche (mit Ausnahme von Daten des
Längs-Endbereichs des Walzblocks) als Größe benutzt werden,
welche die Dicke und Fußlänge jedes Flansches repräsentiert.
Bei einem einem Vorwalzen unterworfener, vor- oder grob
geformten Walzblock (im folgenden als "Walzgut" bezeichnet)
sind oder werden ein oberer Flansch an einer Arbeitsseite (OP-
Seite) eines Walzwerks, ein unterer Flansch an der Arbeitsseite
(OP-Seite), ein oberer Flansch an einer Antriebsseite (DR-
Seite) des Walzwerks und ein unterer Flansch an der Antriebs
seite (DR-Seite) durch hinzugefügte tiefgestellte Indizes
1, 2, 3 bzw. 4 voneinander
unterschieden, während auch Arbeits- und Antriebsseite durch
tiefgestellte Indizes OP bzw. DR voneinander unterschieden sind
oder werden. Obgleich ferner eine End-/Seiten-/Fläche der Hori
zontalwalze beim tatsächlichen Universalwalzwerk einen Nei
gungswinkel θ aufweist, wird eine Dicke zwischen der Seiten
fläche der Horizontalwalze und der Ballenoberfläche der
Vertikalwalze, in der Richtung orthogonal zur Welle einer
Vertikalwalze gesehen, der Einfachheit halber als die Dicke
eines dazwischen geformten Flansches benutzt bzw. angesehen.
Die Erfindung wird unter den angegebenen Voraussetzungen
konkret beschrieben werden.
Wenn tf als Meßwert einer Dicke eines Flansches nach
Durchführung des i-ten Stichs und t als eine Größe voraus
gesetzt werden, die durch Umwandlung des Meßwerts in eine Dicke
in der orthogonalen Richtung in bezug auf die Welle einer
Vertikalwalze unter Vernachlässigung des Neigungswinkels θ
einer Vertikalwalze abgeleitet ist, läßt sich t wie folgt
ausdrücken:
t = tf/cosθ (1)
Zudem ist oder wird T als Zieldicke des Flansches für den
nächsten Stich definiert; dies bedeutet in der folgenden
Beschreibung auch eine Dicke zwischen einer Endfläche der
Horizontalwalze und der Vertikalwalze, in der orthogonalen
Richtung in bezug auf die Welle einer Vertikalwalze gesehen.
Da eine Kaliberöffnung zwischen Walzen beim Auswalzen und
eine Dicke eines aus den Walzen austretenden Walzguts gleich
sind, kann ein Meßwert der Dicke jedes Flansches an vier Stel
len von rechten und linken, oberen und unteren Bereichen im
Walzgut als eine Dicke (Weite) der betreffenden, durch die
Horizontal- und Vertikalwalzen festgelegten Kaliberöffnung
angesehen werden.
Wenn hierbei ΔT als Abweichungsgröße der oberen Horizon
talwalze in der Axialrichtung der Walzenwelle, ausgehend von
der Lage der unteren Horizontalwalze als Basis, ΔV als Ab
weichungsgröße der Vertikalwalze an der Antriebsseite, aus
gehend von der Lage der Vertikalwalze an der Arbeitsseite als
Basis, und ΔH als Abweichungsgröße der Mittelposition der Kali
beröffnung zwischen den oberen und unteren Horizontalwalzen in
bezug auf die Mittelposition des Walzenballens der Vertikal
walze vorausgesetzt werden, ergibt sich deren Beziehung auf die
in Fig. 10 gezeigte Weise.
Wenn weiterhin t0 als eine Dicke eines Flansches zu einem
Zeitpunkt, zu dem keine Stellfehler für Walzenpositionen
vorliegen, nämlich zu einem Zeitpunkt, zu dem ΔT = 0, ΔV = 0
und ΔH = 0 gelten, und ΔC als eine durch ΔH verursachte
Abweichungsgröße einer Vertikalwalze definiert werden, lassen
sich aus der Beziehung nach Fig. 10 die folgenden Formeln bzw.
Gleichungen ableiten:
t1 = t0 + ΔT + ΔC (2)
t2 = t0 - ΔC (3)
t3 = t0 - ΔT + ΔV + ΔC (4)
t4 = t0 + ΔV - ΔC (5)
Demzufolge gilt:
t0 = (t1 + 3t2 + t3 - t4)/4 (6)
ΔC = (t1 - t2 + t3 - t4)/4 (7)
ΔH = ΔC/tanθ (8)
ΔT = {(t1 - t2) - (t3 - t4)}/2 (9)
ΔV = t4 - t2 (10)
Wenn nämlich die Dicken t1, t2, t3 und t4 der Flansche an
vier Stellen, d. h. rechten und linken, oberen und unteren
Stellen des Walzguts mittels eines Geräts zum Messen der Heiß-
oder Warmmaße gemessen werden und jeder Meßwert entsprechend
dem Neigungswinkel θ der Walze korrigiert wird, um eine Größe
jeder Kaliberöffnung zwischen den Walzen zu ermitteln, lassen
sich Abweichungsgrößen der Walzen im Universalwalzwerk anhand
der obigen Gleichungen (7) bis (10) bestimmen.
Wenn beim Auswalzen von Walzgut eine Abweichung
zwischen den Horizontalwalzen und den Vertikalwalzen des
Universalwalzwerks vorliegt, wird anhand der Tatsache, daß
mechanisches Spiel durch die Walzrückwirkung ab
sorbiert wird, geschlossen, daß die Abweichung hauptsächlich
durch eine Abweichung der Walzenpositionen oder -lagen am
Nullpunkt (Standardposition) hervorgerufen wird. Daher ist zu
befürchten, daß der gleiche Fehler (Fehler der Kaliberöffnung
zwischen den Walzen) auch in den folgenden Stichen auftritt.
Zum Vergleichmäßigen der Flanschdicken an vier Stellen in einem
Walzgut ist es nötig, eine Reduktionseinstellung (Einstellung
jeder Walzenposition) so vorzunehmen, daß diese Abweichungen
negiert bzw. aufgehoben werden.
Wenn hierbei RH als Radius der Horizontalwalzen im
Universalwalzwerk, RV als Radius der Vertikalwalzen, M als
Plastizitätskonstante des Walzguts, KH als Walzwerks- bzw.
Gerüststeifheit der Horizontalwalzen in der Reduktionsrichtung,
KV als gleiche Steifheit der Vertikalwalzen in der Reduktions
richtung und KT als Walzwerks- oder Gerüststeifheit
der Horizontalwalzen in der Axialrichtung vorausge
setzt werden, werden die Abweichungsgrößen ΔT, ΔV und ΔC der
Walzen zum Auswalzzeitpunkt zu Abweichungsgrößen ΔST, ΔSY und
ΔSH, d. h. diejenigen zum lastfreien Zeitpunkt, unter Heran
ziehung der Dicken tf der Flansche an den oberen und unteren,
rechten und linken Stellen sowie der Zieldicken Tf dieser
Flansche unter Berücksichtigung der Gerüststeifigkeiten ent
sprechend den folgenden Gleichungen umgewandelt. In diesem
Zusammenhang werden für die Beziehungsformeln f1, f2, f3 und f4
zwischen den Modifizierungsgrößen die Abweichungen der Walzen
und Abweichungsgrößen der Walzen beim Auswalzen die im voraus
durch Berechnen oder tatsächliche Messung ermittelten benutzt.
ΔST = f1(M, KT, tf, Tf, RH, RV) . ΔT (11)
ΔST = f1(M, KT, tf, Tf, RH, RV) . ΔT (11)
ΔSY = f2(M, KT, tf, Tf, RH, RV) . ΔV (12)
ΔSH = f3(M, KT, tf, Tf, RH, RV) . ΔH (13)
Auch wenn keine Fehler (Abweichungen) in den Stell
positionen der Walzen vorliegen, ist es ebenfalls denkbar, daß
die Dicke t0 der Flansche im augenblicklichen Stich um Δt von
der Zielgröße verschieden ist. In diesem Fall werden unter
gleicher Berücksichtigung mit der üblichen Dickenregelung die
Differenz in eine Korrekturgröße von ΔSf für einen Ab
stand zwischen den Vertikalwalzen zum Zeitpunkt ohne Last (im
lastfreien Zustand) umgewandelt und die Kaliberöffnung zwischen
den rechten und linken Vertikalwalzen entsprechend korrigiert:
Sf = f4(M, KT, tf, Tf, RH, RV) . Δt (14)
Wenn nun die Kaliberöffnungen zwischen den Walzen (die
jenigen, bei denen die Walzrückwirkung bereits berücksichtigt
worden ist) zum Auswalzzeitpunkt im nächsten Stich als SVOP und
SVDR bezüglich der rechten und linken Vertikalwalzen und als
SHU und SHL für die oberen und unteren Horizontalwalzen defi
niert werden und auch der Druck oder Schub zwischen
den oberen und unteren Horizontalwalzen als SHT definiert wird,
lassen sich die Kaliberöffnungen zwischen den Walzen, wenn
Korrekturgrößen für Abweichung der Walzen zu den mit den
Sternchen "*" markierten Gliedern hinzugefügt werden, wie folgt
ausdrücken:
SVOP* = SVOP - ΔSf (15)
SVDR* = SVDR - ΔSf - λΔSV (16)
SHU* = SHU - λΔSH (17)
SHL* = SHL + λΔSH (18)
SHT* = SHT - λΔST (19)
Wenn diesbezüglich Einstellungen der Walzen in der Weise
erfolgen, daß die Reduktionsmodifizierung im nächsten Ein
zelstich abgeschlossen ist, treten manchmal Formdefekte im
Walzgut auf. Demzufolge ist es zweckmäßig, das Auswalzen in
mehreren Stichen durch Multiplizieren eines Relaxations
koeffizienten λ (0 ≦ λ ≦ 1) durchzuführen.
Folglich ist es möglich, einen H-Profilstahl mit Flanschen
gleichmäßiger Dicke zu walzen, wenn die Reduktionsmodifizierung
(die Korrektur der Walzenabweichungen) im nächsten Stich oder
in mehreren folgenden Stichen entsprechend den oben beschrie
benen Verfahren vorgenommen wird.
Wenn die Dicke jedes Flansches an rechten und linken,
oberen und unteren Stellen und die Flanschfußlänge d im Walzgut
mittels eines Geräts zum Messen der Heißmaße im Bereich des
Universalwalzwerks gemessen werden, lassen sich die Mitten
abweichungsgrößen W nach folgenden Formeln bzw. Gleichungen
ableiten:
WOP = (d1 - d2)/2 (20)
WDR = (d3 - d4)/2 (21)
Eine Differenz in den Walzdrücken oder auch Abnahmen
der oberen und unteren Flansche aufgrund von Asymme
trie der Kaliberöffnungen zwischen den Walzen, durch eine
Axialabweichung der Walzen hervorgerufen, kann als Hauptursache
für eine solche Mittenabweichung beim Universalwalzen
eines H-Profilstahls genannt werden.
Fig. 11 zeigt eine Beziehung zwischen Walzdruckdifferenzen
zwischen den oberen und unteren Flanschen und Änderungsgrößen
der Mittenabweichung für den Fall, in welchem zwischen den
Seitenflächen der oberen und unteren Horizontalwalzen und den
Ballen der Vertikalwalzen gebildete Kaliberöffnungen durch
Axialverschiebung der Horizontalwalzen im Universalwalzwerk so
geändert werden, daß sie relativ voneinander abweichen (auch
die Walzdrücke von Steg und Flanschen werden verschiedentlich
geändert), und zwar beim Auswalzen eines H-Profilstahls einer
Steghöhe von 600 mm und einer Flanschbreite von 300 mm
(Nennmaße).
Aus Fig. 11 geht hervor, daß die Walzdruckdifferenz
zwischen den oberen und unteren Flanschen sowie die Änderungs
größen der Mittenabweichung eine lineare Be
ziehung zueinander zeigen; mit diesen Daten ist es möglich,
die Neigung der Geraden dieser Beziehung mittels der Methode
kleinster Quadrate zu bestimmen. Wenn dabei keine Differenz
zwischen den Walzdrücken der (an den) oberen und unteren
Flansche(n) vorhanden ist, ändert sich die Mittenabweichung
nicht, weil sowohl die oberen als auch die unteren Flansche
unter gleichen Bedingungen gewalzt werden. Die Beziehung
zwischen der Walzdruckdifferenz zwischen den oberen und unteren
Flanschen einerseits und der Änderungsgröße der Mittenab
weichung andererseits kann daher durch eine durch den Ur
sprungsort der Koordinaten verlaufende Gerade dargestellt
werden. Wenn die Neigung dieser Geraden mit α und der Walzdruck
der Flansche mit r bezeichnet werden, läßt sich die
Änderungsgröße der Mittenabweichung ΔW wie folgt ausdrücken:
ΔWOP = α(r1 - r2) (22)
ΔWDR = α(r3 - r4) (23)
Da der tatsächliche bzw. Ist-Meßwert W der Mittenabwei
chung nach den obigen Formeln (20) und (21) abgeleitet oder
bestimmt werden kann, werden die Walzdrücke für die oberen und
unteren, rechten und linken Flansche im nächsten Stich so ein
gestellt, daß W + ΔW auf sowohl Arbeits- als auch Antriebs
seite zu Null oder zu einem Zielwert wird.
Es gibt Fälle, in denen das Auswalzen unter solchen Be
dingungen erfolgt, daß die Mittenabweichung nicht zu Null re
duziert ist oder wird. Wenn nämlich die Kaliberöffnungen an den
oberen und unteren, rechten und linken Stellen zwischen den
Walzen sich beim Walzen der Flansche des Walzguts stark ändern,
führen sie manchmal Formdefekte ein; zur Vermeidung dieses
Problems kann der Zielwert für die Mittenabweichung in einem
bestimmten Stich in manchen Fällen zu β(W + ΔW) (mit:
0 ≦ β ≦ 1) gemacht bzw. eingestellt werden.
Im folgenden ist die Bestimmung der Walzenkaliberöffnungen
(Kaliberöffnungen an vier Stellen für das Reduzieren der
Flansche), die durch die Horizontalwalzen und die Vertikal
walzen in einem Walzwerk definiert sind, auf der Grundlage der
Zielwalzdruckdifferenzen zwischen den oberen und unteren
Flanschen beschrieben.
Wenn zunächst ΔrOP als ein Zielwert der Walzdruckdifferenz
zwischen den oberen und unteren Flanschen an der Arbeitsseite
(OP-Seite), ΔrDR als ein Zielwert der Walzdruckdifferenz
zwischen den oberen und unteren Flanschen an der Antriebsseite
(DR-Seite) und rf als angestrebter oder Ziel-Walzdruck des
nächsten Stichs, der entsprechend dem Walzplan vorbestimmt ist,
vorausgesetzt werden, läßt sich die Beziehung zwischen der
mittleren Flanschdicke tm (augenblicklicher Stich) in den
vier Positionen und der mittleren Flanschdicke Tm nach dem
Auswalzen im nächsten Stich wie folgt ausdrücken:
tm = (t1 + t2 + t3 + t4)/4 (24)
Tm = (T1 + T2 + T3 + T4)/4 (25)
Tm = (l - rf) . tm (26)
Zur Einstellung der Walzdruckdifferenz zwischen den oberen
und unteren Flanschen auf Zielwerte müssen an Arbeits- und
Antriebsseite die folgenden Gleichungen erfüllt sein:
(T2/t2) - (T1/t1) = ΔrOP (27)
(T4/t4) - (T3/t3) = ΔrDR (28)
Um weiterhin zu verhindern, daß sich die Flansche beim
Auswalzen nach links oder rechts biegen bzw. krümmen, ist es
nötig, die Walzdruckmittelwerte der oberen und unteren Flansche
zwischen den rechten und linken Seiten auszugleichen.
Demzufolge gilt:
(T1/t1) + (T2/t2) = (T3/t3) + (T4/t4) (29)
Anhand der Formeln (19) bis (29) können mithin die Kali
beröffnungen zwischen den Walzen T1, T2, T3 und T4 an vier
Stellen im nächsten Stich auf der Grundlage der tatsächlich
gemessenen Flanschdicken und der Ziel-Walzdruckdifferenzen
zwischen den oberen und unteren Flanschen auf jeder Seite nach
den folgenden Gleichungen bestimmt werden:
T1 = t1 . [l - rf - {t2 . ΔrOP + t3 . (ΔrOP - ΔrDR)/2 + t4
. (ΔrOP + ΔrDR)/2}/(t1 + t2 + t3 + t4) (30)
T2 = t2 . [l - rf + {t1 . ΔrOP + t3 . (ΔrOP + ΔrDR)/2 + t4
. (ΔrOP - ΔrDR)/2}/(t1 + t2 + t3 + t4)] (31)
T3 = t3 . [l - rf - {t1 - (ΔrOP - ΔrDR)/2 - t2 . (ΔrOP +
ΔrDR)/2 - t4 . ΔrDR}/(t1 + t2 + t3 + t4)] (32)
T4 = t4 . [l -rf - {t1 . (ΔrOP + ΔrDR)/2 - t2 . (ΔrOP -
ΔrDR)/2 + t3 . ΔrDR}/(t1 + t2 + t3 + t4)] (33)
Da jedoch erfindungsgemäß die Walzdrücke an den rechten
und linken, oberen und unteren Stellen auf verschiedene Größen
eingestellt werden, um die Mittenabweichung beim Universal
walzen zu steuern oder zu kontrollieren, kann es vorkommen, daß
die resultierenden Dicken der Flansche an den vier Positionen
voneinander verschieden sind. Bezüglich der Kaliberöffnungen
zwischen den Walzen im nächsten Stich ist es nötig, eine Grenze
für die Differenz zwischen der größten und der kleinsten Kali
beröffnung zu setzen und eine den Grenzwert über
steigenden Differenz so zu modifizieren, daß sie innerhalb des
Grenzwertbereichs liegt.
Da angenommen werden kann, daß die Kaliberöffnungen
zwischen den Walzen zum Auswalzzeitpunkt den Dicken der aus den
Walzen austretenden Flansche gleich sind, können - sobald die
Zieldicke jedes Flansches auf oben beschriebene Weise bestimmt
ist - mittels der nachstehenden Gleichungen
Größen einer Axialabweichung von oberen und unteren Horizon
talwalzen relativ zueinander, eine Abweichung der Walzenöffnung
zwischen rechten und linken Vertikalwalzen
sowie eine Abweichung der Mittelposition der Kaliberöffnung
zwischen den oberen und unteren Horizontalwalzen in bezug auf
die Mittelposition der Vertikalwalzen-Ballen im Universal
walzwerk berechnet werden:
T0 = (T1 + 3T2 + T3 - T4)/4 (34)
ΔC (T1 - T2 + T3 - T4)/4 (35)
ΔH = ΔC/tanθ (36)
ΔT = {(T1 - T2) - (T3 - T4)}/2 (37)
ΔV = T4 - T2 (38)
Anhand der auf obige Weise erhaltenen Größen ΔC, ΔH, ΔT
und ΔV sowie der in Verbindung mit dem zweiten Merkmal der
Erfindung beschriebenen Formeln (11) bis (19) kann eine
Vorgabe oder Sollgröße für die Kaliberöffnungen zwischen den
jeweiligen Walzen bestimmt werden. Auf diese Weise können
nicht nur die Dicken der Flansche an rechten und linken,
oberen und unteren Stellen vergleichmäßigt, sondern auch die
Mittenabweichung deutlich verkleinert werden.
Die erfindungsgemäße Wirkung kann ggf. mit einer einzigen
Einstellung realisiert werden; da jedoch üblicherweise ein
Streckwalzen in mehreren Auswalzvorgängen durch Hin- und
Herführung des Walzguts durchgeführt wird, wird vorzugsweise
die Einstellung zweimal oder öfter vorgenommen, um eine
bessere Wirkung zu erzielen.
Fig. 12 zeigt schematisch eine Anordnung von Walzeinrich
tungen, die bevorzugt zur Durchführung der Erfindung
eingesetzt wird. Die Anordnung nach Fig. 12 umfaßt ein
Vorwalzwerk 13, ein Universal-Streckwalzwerk 14, ein
Stauchwalzwerk 15, ein Universal-Fertigwalzwerk 16, ein
beispielhaft als an der Einlaufseite des Universal-
Streckwalzwerks 14 angeordnet dargestelltes Instrument bzw.
Meßgerät 17 zum Messen der Heiß- oder Warmmaße, eine Rechen
vorrichtung 18 zum Berechnen von Kaliberöffnungen zwischen
Walzen nach dem oben beschriebenen Prozeß auf der Grundlage
der Dicken der Flansche an vier rechten und linken, oberen
und unteren Stellen sowie in manchen Fällen der mittels des
obigen Meßgeräts 17 gemessenen Fußlängen der Flansche und
eine Vorrichtung 19 zum Einstellen der Kaliberöffnungen
zwischen den Walzen des Universal-Streckwalzwerks 14. Die
mittels der Rechenvorrichtung 18 gewonnenen Rechenergebnisse
werden der Vorrichtung 19 eingegeben und addiert, um Größen
der Kaliberöffnungen zwischen den Walzen für den nächsten
Stich
vorzugeben, bzw. zu solchen Vorgabegrößen addiert. Die
Position jeder Walze wird auf der Grundlage der so gewonnenen
Größe geändert.
Bei dem in Fig. 12 gezeigten Beispiel ist das (Warmmaß-)
Meßgerät 17 an der stromauf gelegenen bzw. vorgeschalteten
Seite (Wärmeofenseite) einer Universal-Streckwalzwerksgruppe
aus dem Stauchwalzwerk oder -gerüst 15 und dem Universal-
Streckwalzwerk oder -gerüst 14 angeordnet, doch kann das Meß
gerät 17 auch an der Auslaufseite oder Stromabseite (nachge
schalteten Seite) des Universal-Streckwalzwerks angeordnet
sein, sofern nur die Dicken und die Fußlänge der Flansche
nach dem Streckwalzen (bzw. Vorstich) genau gemessen werden
können. Da ferner erfindungsgemäß vorgesehen ist, Asymmetrie
in den Kaliberöffnungen zwischen den Walzen des
Universalwalzwerks zu beseitigen, können ähnliche Bedingungen
für das Auswalzen eines nachfolgenden Walzguts gültig sein.
Wenn mithin die Ergebnisse des augenblicklichen Walzvorgangs
für die Modifizierung der Kaliberöffnungen zwischen Walzen
zum Walzen eines nachfolgenden Walzgutstücks benutzt werden,
ist dies für die Verbesserung der Maßgenauigkeit des Walzguts
günstig. Bezüglich eines zulässigen Bereichs für die
Modifizierung der Kaliberöffnungen zwischen den Walzen bzw.
Walzen-Kaliberöffnungen kann entsprechend dem Fortschreiten
oder Ablauf der Walzstiche eine zweckmäßige, innerhalb des
Bereichs des vorher beschriebenen Relaxationskoeffizienten
liegende Größe herangezogen werden.
Bezüglich eines Mechanismus zum Verschieben der Horizon
talwalzen eines Universalwalzwerks innerhalb eines Gehäuses
oder Ständers desselben ist eine typische Methode im JP 3-
24301 U offenbart; der darin offenbarte oder ein beliebiger
ähnlicher Mechanismus kann erfindungsgemäß verwendet werden.
Im folgenden sind spezielle Ausführungsbeispiele der
Erfindung beschrieben.
An einem stranggegossenen Trägerrohling (Stahl der Klasse
SS400) einer Steghöhe von 460 mm, einer Flanschbreite von 400
mm und einer Stegdicke von 120 mm wurde mittels der oben be
schriebenen Einrichtungen gemäß Fig. 12 ein Warmwalzvorgang zur
Herstellung eines H-Profilstahls einer Steghöhe von 600 mm und
einer Flanschbreite von 300 mm (Nennmaße) durchgeführt, wobei
die Genauigkeit der Flanschdicken im Laufe des Walzvorgangs
untersucht wurde.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wurde eine Flanschdicke in
einer Längs-Mittelposition des Walzguts während eines Stichs
gemessen, nachdem das Walzgut durch Universalstreckwalzen (Vor
stich) lange genug gewalzt worden war, um die Messungen vor
nehmen zu können; danach wurden Korrekturen der Walzenposi
tionen gemäß dem zweiten Merkmal der Erfindung
vorgenommen. Die Meßergebnisse (Standardabweichung σ) wurden
mit denen des herkömmlichen Verfahrens (ohne Korrektur der
Walzenpositionen) verglichen. Die Standardabweichung betrug bei
einem H-Profilstahl oder H-Stahlprofil einer Steghöhe von 600
mm, einer Flanschbreite von 300 mm, einer Stegdicke von 9 mm
und einer Flanschdicke von 19 mm im Schnitt 0,28
beim herkömmlichen Verfahren und 0,11 beim erfindungsgemäßen
Verfahren. Im Fall eines H-Profilstahls mit Steghöhe von 600
mm, Flanschbreite von 300 mm, Stegdicke von 12 mm und Flansch
dicke von 19 mm im Schnitt betrug sie herkömmli
cherweise 0,29 und erfindungsgemäß 0,13. Im Fall eines H-
Profilstahls mit Steghöhe von 600 mm, Flanschbreite von 300 mm,
Stegdicke von 12 mm und Flanschdicke von 25 mm im Schnitt
betrug sie ferner 0,25 beim herkömmlichen Verfahren
und erfindungsgemäß 0,12. In allen Fällen wurde festgestellt,
daß Ungleichmäßigkeiten der Flanschdicken des H-Profilstahls
verringert waren und die Maßgenauigkeit verbessert war, wenn
das Auswalzen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgte.
An einem stranggegossenen Trägerrohling (Stahl der Klasse
SS400) einer Steghöhe von 460 mm, einer Flanschbreite von 400
mm und einer Stegdicke von 120 mm wurde mittels der oben be
schriebenen Einrichtungen gemäß Fig. 12 ein Warmwalzvorgang zur
Herstellung eines H-Profilstahls einer Steghöhe von 600 mm und
einer Flanschbreite von 300 mm (Nennmaße) durchgeführt, wobei
die im Laufe des Auswalzens erreichten Zustände der Mitten
abweichungen untersucht wurden.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wurden Dicke und Fußlänge
jedes Flansches in einer Längs-Mittelposition des Walzguts
während eines Stichs gemessen, der durchgeführt wurde, nachdem
das Walzgut in einem Universal-Streckwalzvorgang (Vorstich)
lange genug gewalzt worden war, um gemessen werden zu können;
hierauf erfolgten Korrekturen der Walzenpositionen gemäß dem
dritten Merkmal der Erfindung. Die Meßergebnisse (Standard
abweichung σ) wurden mit denen des herkömmlichen Verfahrens
(ohne Korrekturen der Walzenpositionen) verglichen. Im Fall
eines H-Profilstahls einer Steghöhe von 600 mm, einer Flansch
breite von 300 mm, einer Stegdicke von 9 mm und einer Flansch
dicke von 19 mm im Schnitt betrug die Standard
abweichung 1,02 beim herkömmlichen Verfahren und 0,68 beim
erfindungsgemäßen Verfahren. Bei einem H-Profilstahl einer
Steghöhe von 600 mm, einer Flanschbreite von 300 mm, einer
Stegdicke von 12 mm und einer Flanschdicke von 19 mm im Schnitt
betrug sie zudem herkömmlicherweise 1,09 und erfindungsgemäß
0,52. Bei einem H-Profilstahl einer Steghöhe von 600 mm,
einer Flanschbreite von 300 mm, einer Stegdicke von 12 mm und
einer Flanschdicke von 25 mm im Schnitt betrug sie ferner
1,10 beim herkömmlichen Verfahren und 0,57 beim
erfindungsgemäßen Verfahren. In allen Fällen wurde be
stätigt, daß beim Auswalzen nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren eine Mittenabweichung, die beim Warmwalzen eines H-
Profilstahls unvermeidlich ist, außerordentlich stark unter
drückt war und die Maßgenauigkeit verbessert werden konnte.
Claims (1)
1. Verfahren zum Walzen eines H-Profilstahls, wobei ein
mittels Vorwalzens grob- oder vorgeformter Walzblock mit
einem Steg und oberen und unteren Flanschen zu einem
Profilstahl eines H-förmigen Querschnitts geformt wird, indem
er durch eine Walzanordnung mit einem Universal-
Streckwalzwerk (14), bei dem Axialpositionen von
Horizontalwalzen bei jedem Stich einstellbar sind, geführt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Beziehung zwischen einer Walzdruckdifferenz zwischen den oberen und unteren Flanschen und einer Änderungsgröße der Mittenabweichung empirisch vorbestimmt wird,
daß die Dicke der rechten und linken oberen und unteren Flansche des vorgeformten Walzblocks sowie die Fußlänge jedes Flansches zur Ermittlung der Walzdruckdifferenz mittels eines in der Nähe des Universal-Streckwalzwerks (14) angeordneten Meßgeräts (17) zum Messen von Warmmaßen während des Walzens des vorgeformten Walzblocks gemessen wird,
daß die Mittenabweichungsgrößen der rechten und linken Flansche berechnet werden, um eine Ziel-Auslaufdicke für jeden Flansch im nächsten Stich zu bestimmen, die die Mittenabweichungen auf Null oder auf einen akzeptablen Wert verringern würden, wobei dabei die vorbestimmte Beziehung zwischen der Walzdruckdifferenz zwischen den oberen und unteren Flanschen und der Änderungsgröße der Mittenabweichung, der für den nächsten Stich angestrebte Walzdruck sowie die Bedingung, daß die durchschnittlichen Walzdrücke für die oberen und unteren Flansche an rechten und linken Seiten gleich groß sein sollen, berücksichtigt werden,
daß, basierend auf den zuvor ermittelten Ziel- Auslaufflanschdicken, die Größen der Axialverschiebung der oberen und unteren Horizontalwalzen relativ zueinander, die Abweichung der rechten und linken Vertikalwalzen voneinander sowie die Abweichung der Mittelposition einer Kaliberöffnung zwischen den oberen und unteren Horizontalwalzen in bezug auf die Mittelposition der Ballen der Vertikalwalzen berechnet werden,
daß die Stellung jeder Walze auf der Grundlage der so ermittelten Abweichungen eingestellt wird, um die Abweichungen zu beseitigen bzw. auf eine akzeptable Größe zu vermindern und
daß nach der Walzeneinstellung einer oder mehrere Walzstiche am vorgeformten Walzblock durchgeführt werden.
daß eine Beziehung zwischen einer Walzdruckdifferenz zwischen den oberen und unteren Flanschen und einer Änderungsgröße der Mittenabweichung empirisch vorbestimmt wird,
daß die Dicke der rechten und linken oberen und unteren Flansche des vorgeformten Walzblocks sowie die Fußlänge jedes Flansches zur Ermittlung der Walzdruckdifferenz mittels eines in der Nähe des Universal-Streckwalzwerks (14) angeordneten Meßgeräts (17) zum Messen von Warmmaßen während des Walzens des vorgeformten Walzblocks gemessen wird,
daß die Mittenabweichungsgrößen der rechten und linken Flansche berechnet werden, um eine Ziel-Auslaufdicke für jeden Flansch im nächsten Stich zu bestimmen, die die Mittenabweichungen auf Null oder auf einen akzeptablen Wert verringern würden, wobei dabei die vorbestimmte Beziehung zwischen der Walzdruckdifferenz zwischen den oberen und unteren Flanschen und der Änderungsgröße der Mittenabweichung, der für den nächsten Stich angestrebte Walzdruck sowie die Bedingung, daß die durchschnittlichen Walzdrücke für die oberen und unteren Flansche an rechten und linken Seiten gleich groß sein sollen, berücksichtigt werden,
daß, basierend auf den zuvor ermittelten Ziel- Auslaufflanschdicken, die Größen der Axialverschiebung der oberen und unteren Horizontalwalzen relativ zueinander, die Abweichung der rechten und linken Vertikalwalzen voneinander sowie die Abweichung der Mittelposition einer Kaliberöffnung zwischen den oberen und unteren Horizontalwalzen in bezug auf die Mittelposition der Ballen der Vertikalwalzen berechnet werden,
daß die Stellung jeder Walze auf der Grundlage der so ermittelten Abweichungen eingestellt wird, um die Abweichungen zu beseitigen bzw. auf eine akzeptable Größe zu vermindern und
daß nach der Walzeneinstellung einer oder mehrere Walzstiche am vorgeformten Walzblock durchgeführt werden.
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