DE4341040A1 - Motorblock mit eingegossener Kanalanordnung und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Motorblock mit eingegossener Kanalanordnung und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen aus Metall gegossenen Motor
block mit wenigstens einer Kanalanordnung, vorzugsweise
für die Schmiermittelversorgung von Lagerstellen.
Bei der Herstellung von Motorblöcken war es bisher üblich,
die beispielsweise für die Schmiermittelversorgung erfor
derlichen Kanäle im Anschluß an das Gießen bei der mecha
nischen Bearbeitung des Motorblockes ebenfalls im Wege
der mechanischen Bearbeitung anzubringen. Dies erfordert
nicht nur eine angepaßte Formgebung des Motorblocks,
die so konzipiert sein muß, daß die vorgesehenen Kanäle
einen geradlinigen Verlauf aufweisen, um sie überhaupt
durch spanabhebende Bearbeitung, beispielsweise durch
Einbohren, herstellen zu können oder bei vorgegossenen
Bohrungen diese entsprechend nacharbeiten zu können.
Aus der DE-A-32 43 377 ist es für kleinere metallische
Bauteile aus Stahl-, Grau- oder Sphäroguß oder sonstigen
Gußlegierungen bekannt, zur Herstellung von hydraulischen
Strömungskanälen entsprechend kurze Rohrstücke in die
Gießform vor dem Einbringen der Schmelze einzulegen und
mit dem Metall entsprechend zu umgießen. Die hierzu verwen
deten Rohre müssen im Querschnitt zweiteilig ausgebildet
sein, wobei nur das äußere Rohr aus einfachem Stahl herge
stellt sein muß, während für das innere Rohrteil legierter
Stahl, Chrom-Nickel-Stahl oder ähnlich teure Werkstoffe
eingesetzt werden. Nur so ist gewährleistet, daß
beim Gießvorgang das äußere Rohrstück ganz oder teilweise
aufschmilzt und so eine stoffschlüssige Verbindung zwischen
dem Gußstück und dem äußeren Rohrteil geschaffen wird
und damit zugleich auch eine verbesserte Verbindung mit
dem inneren Rohrteil erreicht wird. Verformungen des
inneren Rohrteils sind aber dadurch, daß er vor dem Schmel
zen geschützt ist, zuverlässig ausgeschlossen. Der Nachteil
dieser vorbekannten Konzeption besteht jedoch darin,
daß hier beispielsweise nur kleinformatige Bauelemente,
wie beispielsweise Achsschenkelbolzen oder dergl. in
dieser Weise gefertigt werden können. Bei der Herstellung
von Motorblöcken sind jedoch eine Vielzahl derartiger
Einzelrohrelemente erforderlich, die vor dem Gießen in
die Gießform eingebracht werden müssen, und die immer
nur so eingebracht werden können, daß nur Teile des ge
samten Kanalsystems hierdurch gebildet werden. Damit
bleibt weiterhin die mechanische Bearbeitung der verblei
benden Kanäle notwendig, wobei die Gefügeänderung
in den Übergangsbereichen zwischen den eingelegten Rohren
und den zu bohrenden Kanälen zu einer erheblichen Beanspru
chung der Bearbeitungswerkzeuge führt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Motor
block mit vollständig gegossener Kanalanordnung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem aus
Metall gegossenen Motorblock mit wenigstens einer Kanal
anordnung, vorzugsweise für die Schmiermittelversorgung
von Lagerstellen, bei dem jeweils die Kanalanordnung
durch ein vorgefertigtes Rohrsystem gebildet wird, das
zumindest mit einem Teil seiner Kanallänge von dem metalli
schen Werkstoff umgossen ist. Der besondere Vorteil dieser
erfindungsgemäßen Anordnung besteht darin, daß die vollstän
dige Kanalanordnung durch Rohre gebildet wird und zwar
durch ein vorgefertigtes Rohrsystem. Für den Gußvorgang
ist es lediglich erforderlich, ein einzelnes weiteres
Bauteil in Form einer "Rohrspinne" bzw. "Rohrharfe" in
die Gußform einzulegen. Hierbei ist man in der Formgebung
praktisch völlig frei, da das Rohrsystem mit seinen einzel
nen Kanallängen nicht vollständig in dem metallischen
Werkstoff des Motorblocks zu verlaufen braucht, sondern
teilweise auch durch entsprechende Hohlräume verlaufen
kann, d. h. also teilweise umgossen ist. Ein derartiges
vorgefertigtes Rohrsystem in Form einer "Rohrharfe" kann
beispielsweise aus einem Hauptkanal bestehen, der in
axialer Richtung durch den Motorblock verläuft und von
dem jeweils entsprechende Teilkanäle abzweigen, die zu
den einzelnen Lagerstellen, beispielsweise der Kurbelwelle,
führen. Der Hauptkanal, der beim Stande der Technik mit
Rücksicht auf die notwendige mechanische Bearbeitung
geradlinig ausgeführt sein muß, kann auch hier beliebig
geformt verlaufen, wobei das Anschlußende aus dem Motorblock
mit einer vorgebbaren Länge herausgeführt werden kann
und somit eine sehr viel größere Freiheit für die Unter
bringung von Zusatzaggregaten, wie beispielsweise Ölfilter,
Ölpumpe, oder dergl. im Motorraum gegeben ist. Anderer
seits ist es möglich, die ausmündenden Enden der abzweigen
den Teilkanäle so an die Lagerstellen heranzuführen,
daß diese, bezogen auf die vorgesehene Drehrichtung der
Kurbelwelle, in einem nicht belasteten Umfangsbereich
des Lagers einmünden können. Überraschenderweise hat
sich gezeigt, daß dieses vorgefertigte Rohrsystem, das
mit einem Handgriff in die Gießform einlegbar ist, beim
Gießen nicht zusammenfällt, wenn zuvor das Rohrsystem
vollständig durch ein "Einschießen" mit einem fließfähigen
Giessereiformstoff, beisielsweise Formsand, gefüllt wird.
Vorzugsweise wird hier ein Sand mit einem Binder vorgesehen,
der unter der Hitzeeinwirkung des Gießvorganges verbrennt
und dann durch Ausblasen und ggf. anschließendem Kugel
strahlen entfernt werden kann. Es ist hierbei möglich,
für einen Hauptkanal einen Außendurchmesser von etwa
10 mm vorzusehen und die zu den einzelnen Kurbelwellen
lagerstellen abzweigenden Teilkanäle können einen Außen
durchmesser von beispielsweise 6 bis 8 mm aufweisen.
Überraschend hat sich gezeigt, daß bei Wandstärken zwischen
0,8 bis 2 mm für die verwendeten Rohre diese Rohre den
Gießtemperaturen standhalten und nur im Bereich ihrer
äußeren Oberfläche anschmelzen und damit formschlüssig
mit dem Gießwerkstoff des Motorblocks eine Verbindung
eingehen. Der besondere Vorteil dieser geringen Querschnitte
besteht vor allem darin, daß bei dem fertiggestellten
Motor ein geringes Ölvolumen für diesen Bereich der Schmie
rung erforderlich ist.
Als Verfahren zur Herstellung eines Motorblocks der vorste
hend bezeichneten Art mit wenigstens einer eingeformten
Kanalanordnung, die vorzugsweise der Schmiermittelverfor
mung von Lagerstellen dient, durch Gießen, ist erfindungs
gemäß vorgesehen, daß die Kanalanordnung durch ein zusammen
hängendes, in seinem vorgesehenen Verlauf vorgefertigtes
Rohrsystem gebildet wird, das mit einem fließfähigen,
vorzugsweise aushärtbaren Gießereiformstoff gefüllt wird
und anschließend in die Gießform eingelegt und/oder teil
weise eingeformt wird, bei dem danach die nicht vom Form
stoff der Gießform umschlossenen Teile des Rohrsystems
mit der Metallschmelze umgossen werden und anschließend
nach dem Ausformen des Gußstücks der Formstoff aus dem
nunmehr eingegossenen Rohrsystem entfernt wird. Der Vorteil
dieses Verfahrens besteht darin, daß die gewünschte Kanal
anordnung durch ein vorgeformtes, in seinem vorgesehenen
Verlauf vorgefertigtes Rohrsystem aus einwandigen Rohren
sozusagen mit einem Handgriff in die Gießform eingelegt
und/oder teilweise eingeformt werden kann. Damit wird
im Bereich des Herstellens der Gießereiform die Zahl
der zusätzlichen Handgriffe für das Einlegen von Rohren
auf ein Minimum reduziert, da das Rohrsystem als "Rohrspinne"
oder "Rohrharfe" eingelegt wird.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist hierbei
vorgesehen, daß das Rohrsystem aus Normalstahl, beispiels
weise St 12-03, hergestellt ist und mit einem Überzug
aus einem NE-Metall versehen ist. Als NE-Metall kommt hierbei
Kupfer oder Zinn in Betracht oder andere geeignete NE-Metalle.
Dieser NE-Metallüberzug hat für den Gießvorgang selbst
praktisch keine Bedeutung sondern dient lediglich dazu,
ein Rosten der Außenfläche des Rohrsystems zu vermeiden.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, daß die Wandstärke derjenigen Rohre des
Rohrsystems, die vom Gußwerkstoff umschlossen werden,
auf die größte Wandstärke des Gußstücks im Umschließungs
bereich abgestimmt ist. Es hat sich hierbei überraschender
weise gezeigt, daß bei den hier in Betracht kommenden
Wandstärken des Gußstückes eine Wandstärke von beispiels
weise 2 mm für das einzugießende Rohr ausreicht, um in
Verbindung mit der Formstoffüllung des Rohrsystems ein
völliges Durchschmelzen während des Umgießens zu verhindern.
In zweckmäßiger Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah
rens ist ferner vorgesehen, daß das Rohrsystem aus Teil
stücken zusammengesetzt ist, wobei die einzelnen Teilstücke
an ihren gegenseitigen Anschluß stellen dicht miteinander
verbunden sind. Diese dichte Verbindung kann beispielsweise
durch eine Schweißung vorgenommen werden. Der Vorteil
dieser Anordnung besteht darin, daß das Kanalsystem zuver
lässig öldicht ist, so daß etwaige Porositäten im Gußwerk
stoff nicht zu Sickerverlusten führen können.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Aufsicht auf einen
Vierzylindermotorblock aus Grauguß
oder Sphäroguß mit einer fünffach
gelagerten Kurbelwelle,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt gem. der Linie
II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung der
Einzelheit x in Fig. 2.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Aufsicht auf einen
aus Grauguß gegossenen Motorblock 1 für einen Vierzylinder
motor zeigt die Zylinder 2 und die zwischen den einzelnen
Zylindern 2 liegenden Stege 3, in denen die Lager für
die Kurbelwelle befestigt sind. Unterhalb der Ebene 4
am Motorblock 1 (vgl. Fig. 2) verläuft in einem seitlichen
Vorsprung 5 für die Schmiermittelversorgung der Lagerstellen
der Kurbelwellenlagerung ein Hauptkanal 6, von dem zu
den einzelnen Lagerstellen zwei Kanäle 7 abzweigen. Der
Hauptkanal 6 und die abzweigenden Teilkanäle 7 sind nun
einstückig als vorgefertigtes Rohrsystem ausgebildet
und weist hierbei die Form einer "Rohrharfe" auf. Wie
aus der Schnittdarstellung in Fig. 2 ersichtlich, verlaufen
hierbei die Teilkanäle 7 nicht geradlinig zwischen dem
Hauptkanal 6 und dem Steg 3 für die Kurbelwellenlagerung,
sondern diese sind gekrümmt ausgeführt, so daß die Ausmün
dung 8 für die Lagerstelle bei einer vorgesehenen Drehrich
tung der Kurbelwelle entsprechend dem Pfeil 9 in einen
nicht belasteten Teil des Lagers ausmünden. Der Teilkanal
7 verläuft hierbei auch teilweise außerhalb des Gußwerk
stoffes, wobei dieser Teil dann in den Formstoff der
Gießform eingebettet ist. Wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen,
sind die freien Enden des Rohrsystem jeweils so lang
bemessen, daß sie aus dem fertigen Gußstück herausragen
und dementsprechend für den Gießvorgang in entsprechende
Kernmarken in der Gießform eingelegt und dort gehalten
werden können.
Wie die vergrößerte Darstellung des Bereichs x in Fig. 3
zeigt, sind in das Rohr des Hauptkanals 6 im Bereich
der Abzweigung des Teilkanals 7 jeweils Mündungslöcher
eingearbeitet, bei denen durch einen entsprechenden Zieh
vorgang das Loch mit einem nach außen ausgeformten Kragen
10 versehen ist. Auf diesen Kragen 10 wird dann das entspre
chend vorgeformte Rohr des Teilkanals 7 aufgesteckt und
mit dem Rohr des Hauptkanals 6 dicht verschweißt.
Für die Rohre kann einfacher Stahl, beispielweise die
Stahlqualität St 12-03 verwendet werden. Als Gußwerkstoff
kommt hier insbesondere GG 25, Sphäroguß GG V40 und ähnliche
Werkstoff in Betracht.
Claims (5)
1. Aus Metall gegossener Motorblock (1) mit wenigstens
einer Kanalanordnung, vorzugsweise für die Schmiermittel
versorgung von Lagerstellen, bei dem jeweils die Kanalan
ordnung durch ein vorgefertigtes Rohrsystem (6, 7) gebil
det wird, das zumindest mit einem Teil seiner Kanallängen
von dem metallischen Werkstoff umgossen ist.
2. Verfahren zur Herstellung eines Motorblocks mit wenig
stens einer eingeformten Kanalanordnung, die vorzugsweise
der Schmiermittelversorgung von Lagerstellen dient, durch
Gießen, bei dem die Kanalanordnung durch ein zusammenhän
gendes in seinem vorgesehenen Verlauf vorgefertigtes Rohr
system gebildet wird, das mit einem fließfähigen, vorzugs
weise aushärtbaren Gießereiformstoff gefüllt wird und
anschließend in die Gießform eingelegt und/oder teilweise
eingeformt wird, bei dem danach die nicht vom Formstoff
der Gießform umschlossenen Teile des Rohrsystems mit der
Metallschmelze umgossen werden und anschließend nach dem
Aus formen des Gußstücks der Formstoff aus dem nunmehr
eingegossenen Rohrsystem entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohrsystem aus Normalstahl hergestellt ist und
mit einem Überzug auf einem NE-Metall versehen ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandstärke derjenigen Rohre des Rohrsystems, die
vom Gußwerkstoff zumindest zum Teil umschlossen werden,
auf die größte Wandstärke des Gußstücks im Umschließungs
bereich abgestimmt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rohrsystem aus Teilstücken zusammen
gesetzt ist, wobei die einzelnen Teilstücke an ihren gegen
seitigen Anschluß stellen dicht miteinander verbunden sind.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |