DE4338805A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben einer Stranggießanlage - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben einer StranggießanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Betreiben, insbesondere Angießen, einer Stranggießanlage zum
Herstellen von Dünnbrammen für die Warmbandwalzung, mit
mindestens einem der Stranggießkokille nachgeordneten
Reduzierrollenpaar, dem bzw. denen sich anstellbare
Strangführungselemente anschließen.
Zum Herstellen eines Stahlbandes durch Verformen eines gegossenen
Stahlstranges bzw. einer Dünnbramme ist durch die EP-B1 03 26 190
eine Anlage bekanntgeworden, die aus einer Stranggießmaschine
mit einer oszillierenden Durchlaufkokille sowie gekühlten Wänden
und einer am Kokillenauslauf angeordneten, ein Reduzierrollenpaar
aufweisenden Verformungsvorrichtung für den Stahlstrang besteht.
Das stranggegossene Stahlband, das sich aus einer erstarrten
Strangschale und einem Flüssigkeitskern zusammensetzt, wird
somit in einer Rollverformung dickenverringert und anschließend
gewalzt. Die trichterförmige, oszillierende Durchlaufkokille
besitzt einen Austrittsquerschnitt mit einer Dicke von 40 bis
50 mm, und nach dem Austritt aus der Kokille wird das gegossene
Stahlband entsprechender Dicke durch das Reduzierrollenpaar
soweit zusammengedrückt, daß die inneren Wandungen der in der
Kokille bereits verfestigten Strangschalen miteinander
verschweißen. Die Dickenreduzierung des noch nicht
durcherstarrten Stahlstranges mit Hilfe des Reduzierrollenpaars
der Verformungseinrichtung sowie mindestens eines diesem
nachgeordneten Walzgerüstes ermöglichen es, Stahlbandstränge
mit einer wesentlich unter 25 mm liegenden Dicke zu erreichen,
was abhängig von der Gießgeschwindigkeit sowie der Preßkraft
des Reduzierrollenpaares ist. Infolge von geänderten
Gießgeschwindigkeiten hinter dem Reduzierrollenpaar auftretende
unterschiedliche Banddicken werden über angepaßte Preßkräfte
der Reduzierrollen kompensiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Anlage der eingangs genannten Art zu schaffen, mit denen
sich eine verbesserte Betriebsweise, insbesondere zum
problemlosen Angießen, aber auch beim Gießende, erreichen läßt
und Dünnbrammen mit konstanter Dicke erzielen lassen.
Diese Aufgabe wird für ein Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß das Reduzierrollenpaar nach einer vorgegebenen
Durchlauflänge des Warmstranges auf eine kleinere, ein
Abquetschen des Sumpfes bewirkende Spaltweite eingestellt wird
und den Warmstrang zu einem Angußformat mit einer unterhalb
der Dicke des gewünschten Endformats liegenden Dicke verformt,
und die Strangführungssegmente bzw. das Reduzierrollenpaar danach
- vorzugsweise sukzessive - auf die Dicke des Endformats
angestellt werden, sobald das weniger dicke Angußformat
vollständig in ihren Einstellbereich gelangt ist. Beim
sukzessiven Einstellen, das gegenüber dem alternativ möglichen
gleichzeitigen Anstellen der gesamten Strangführung die
Schopfverluste (Ausbringungsverluste) minimiert, wird das
Reduzierrollenpaar frühestens auf das Maß des Endformats
aufgefahren, nachdem die unmittelbar nachgeschalteten
Strangführungselemente der Strangführung auf die Dicke des
gewünschten Endformats eingestellt worden sind. Es wird somit
eine völlig neue Konzeption vorgeschlagen, wobei das Abquetschen
des Sumpfes es ermöglicht, eine Stranggießmaschine mit einem
dickeren Gießformat als das gewünschte Endformat zu starten
bzw. zu beenden. Der unterhalb der Kokille teilerstarrte
Warmstrang wird in der Formatdicke reduziert, ohne daß sich
dabei die Strangschalen der Breitseiten berühren und miteinander
verschweißen; der Warmstrang erstarrt verformungsfrei.
Das sukzessive Schließen der Strangführungselemente, d. h.
Anstellen auf das gewünschte Endformat, erlaubt den Einsatz
einer einen Austrittsquerschnitt mit größerer Dicke aufweisenden
Durchlaufkokille, was die Strömungsverhältnisse in der Kokille
weiter verbessert, wobei das größere Verhältnis von
Badspiegeloberfläche zum Strangumfang die Schmierverhältnisse
in der Kokille weiter begünstigt und damit zu einer weiteren
Verbesserung der Oberfläche führt. Um ein Endformat des
Warmstrangs von beispielsweise 50 mm zu erreichen, kann der
Austrittsquerschnitt der Durchlaufkokille eine Dicke von 70 mm
aufweisen, wobei das Reduzierrollenpaar den Warmstrang zu einem
für das nacheinander erfolgende Anstellen der
Strangführungssegmente in der Dicke geringeren Angußformat von
ca. 30 mm verformt.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Abquetschen
des Sumpfes durch das Reduzierrollenpaar druckgeregelt wird
und das Reduzierrollenpaar nach der Anstellung der Strangführung
auf das Endformat positioniert wird. Die Druckregelung stellt
beim Abquetschen sicher, daß die Rollen des Reduzierrollenpaares
Dickenabweichungen der Dünnbramme bzw. des gegossenen Stahlbandes
folgen.
Wenn nach einem Vorschlag der Erfindung das Reduzierrollenpaar
angetrieben wird, lassen sich die auftretenden Belastungen der
Kalt-/Warmstrangverbindung vom Angießen bis zum Trennen von
Kalt- und Warmstrang verringern.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß bei Gießende
das Strangende in den unteren Teil der Kokille gefahren und
der Strang temporär angehalten wird, danach das
Reduzierrollenpaar und die Strangführungselemente nacheinander
auf das Kokillenaustrittsmaß aufgefahren werden und den Strang
ausfördern. Durch das Anhalten des Strangs im unteren
Parallelteil der Kokille während einer - dickenabhängigen - Dauer
von etwa 30 bis 60 sec. wird vermieden, daß flüssiger Stahl
aus dem Strang in die Stranggießmaschine gelangt.
Eine Anlage zum Durchführen des Verfahrens, die eine
Stranggießkokille und mindestens ein ihr nachgeordnetes
Reduzierrollenpaar sowie sich daran in Strang-Ausziehrichtung
anschließend Strangführungselemente, Treibrollen, eine Biegerolle
und eine Treibeinrichtung aufweist, kann dem
Verformungswalzenpaar unmittelbar nachgeordnete
Strangführungsgitter besitzen, und die sich anschließenden
Strangführungssegmente lassen sich als anstellbar in Segmenten
gelagerte Strangführungsrollen ausbilden. Das Ausbilden der
im Anschluß an das Reduzierrollenpaar angeordneten
Strangführungselemente als Strangführungsgitter bringt den
Vorteil mit sich, daß sich die ungestützte Länge des Stranges
verringern läßt, da die Gitter näher als Strangführungsrollen
an die Reduzierrollen herangeführt werden können. Sind dem
Reduzierrollenpaar somit Strangführungsgitter als erste Elemente
der Strangführung nachgeschaltet, wird das Reduzierrollenpaar
folglich erst dann auf das Maß des Endformats aufgefahren,
nachdem zuvor die Strangführungsgitter und die
Strangführungsrollen des ersten Segmentes auf die Dicke des
gewünschten Endformats eingestellt worden sind.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung, in der ein
in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel des
Gegenstandes der Erfindung näher erläutert ist. Es zeigen:
Fig. 1 eine Gesamtansicht einer Anlage zum Herstellen von
Dünnbrammen bzw. Stahlbändern, schematisch und bis
einschließlich einer Treibrichteinrichtung gezeigt;
und
Fig. 2 bis 6 das Angießen in Teilschritten entsprechend dem
sukzessiven Einstellen der Strangführungselemente
auf das gewünschte Endformat der Dünnbramme,
schematisch dargestellt.
Eine Stranggießanlage 1 zum Herstellen einer Dünnbramme 2 für
die Warmbandwalzung weist gemäß Fig. 1 eine Durchlaufkokille
3 und ein dieser unmittelbar nachgeordnetes Reduzierrollenpaar
4 auf, dem sich in Strang-Ausziehrichtung zunächst
Strangführungsgitter 5 und dann Strangführungsrollen 6 bzw.
7 eines ersten bzw. zweiten Strangführungssegmentes 8 bzw. 9a, 9b
anschließen, d. h. das zweite Strangführungssegment ist im
Ausführungsbeispiel in zwei aus jeweils vier Rollenpaaren
bestehende Abschnitte 9a, 9b unterteilt. Den
Strangführungssegmenten 8 bzw. 9a, 9b sind Treibrollen 10 und
- zur Umlenkung der Dünnbramme 2 - eine Biegerolle 11
nachgeordnet. Die Dünnbramme 2 gelangt anschließend in eine
Treibrichteinrichtung 12 bevor sie anschließend in
nachgeschaltete Einrichtungen einläuft, wozu sie zuvor durch
eine Schere unterteilt werden kann.
Zum Angießen der Stranggießanlage 1 sind gemäß Fig. 2 die
Strangführungsgitter 5 sowie die Strangführungsrollen 6 bzw.
7 des ersten und zweiten Strangführungssegmentes 8 bzw. 9a, 9b
und auch die Treibrollen 10 auf das dem Kokillenaustrittsmaß
entsprechende Maß des Kalt-/Warmstranges eingestellt. Das gegen
den Kaltstrang 13 druckgeregelt angestellte Reduzierrollenpaar
4 wird nach einer vorgegebenen Durchlauflänge auf eine kleinere
Maulweite angestellt und quetscht den flüssigen Kern bzw. Sumpf
14 ab. Es bildet sich ein bandförmiges Angußformat 15 aus,
dessen Dicke unterhalb der Dicke des gewünschten Endformates
der Dünnbramme 2 (vgl. Fig. 1) liegt. Nach der vorgegebenen
Gießlänge, z. B. 1,5 m, beträgt die Dicke des Angußformats 15
weniger als 30 mm. Die Fig. 3 zeigt, daß der Kaltstrang 13 die
Strangführungsgitter 5 und die Strangführungsrollen 6 des ersten
Strangführungssegmentes 8 verlassen hat. Somit ist es möglich,
die Strangführungsgitter 5 und die Strangführungsrollen 6 auf
die Dicke des Endformats der Dünnbramme 2 einzustellen, die
größer als die des Angußformats 15 ist. Wie sich Fig. 4 entnehmen
läßt, wird danach das Reduzierrollenpaar 4 auf das Maß des
gewünschten Endformats positioniert, so daß sich dem Angußformat
15 unmittelbar nacheilend die Dünnbramme 2 mit dem gewünschten
Endformat ausbilden kann.
Mit dem fortschreitenden Ausziehen des Kalt/Warmstranges bzw.
des ihm nachfolgenden Angußformates 15 und der diesem folgenden
Dünnbramme 2 des gewünschten Endformats werden in der
beschriebenen Weise gemäß den Fig. 5 und 6 zunächst die
Strangführungsrollen 7 des Abschnitts 9a (vgl. Fig. 5) und dann
auch die des zweiten Abschnitts 9b sowie die Treibrollen 10
auf das Maß des Endformats eingestellt (vgl. Fig. 6), und zwar
immer dann, wenn sich das Angußformat 15 vollständig im
Einstellbereich, d. h. im Bereich der einzeln oder gemeinsam
anzustellenden Rollen befindet. Schließlich ist die komplette
Strangführung auf das Endformat der Dünnbramme 2 eingestellt
(vgl. die Fig. 1 und Fig. 6), und mit der Stranggießanlage 1
lassen sich bis zum Gießende die Dünnbrammen 2 mit dem durch
sukzessives Anstellen der Strangführungselemente erreichten
Endformat herstellen, wie in Fig. 1 gezeigt. Es versteht sich,
daß zuvor der Kaltstrang vom Warmstrang getrennt worden ist,
und zwar beim Angießen nach dem Erreichen der Treibrollen 10.
Beim in den Figuren nicht gezeigten Gießende wird das Ende des
Stranges bzw. der Dünnbramme 2 in den unteren Parallelteil
der Durchlaufkokille 4 gefahren und für eine kurze Zeit
angehalten, in der der Strang eine allseitig geschlossene Schale
bilden kann. Somit ist ausgeschlossen, daß flüssiger Stahl aus
dem Strang bzw. der Dünnbramme 2 in die Stranggießmaschine
gelangt. Zum Ausfördern des Stranges werden nacheinander die
Strangführungselemente (Strangführungsgitter 5 und
Strangführungsrollen 6 bzw. 7) und das Reduzierrollenpaar 4 sowie
die Treibrollen 10 auf das Kokillenaustrittsmaß aufgefahren.
Claims (7)
1. Verfahren zum Betreiben, insbesondere Angießen, einer
Stranggießanlage zum Herstellen von Dünnbrammen für die
Warmbandwalzung, mit mindestens einem der Stranggießkokille
nachgeordneten Reduzierrollenpaar, dem bzw. denen sich
anstellbare Strangführungselemente anschließen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reduzierrollenpaar nach einer vorgegebenen
Durchlauflänge des Warmstranges auf eine kleinere, ein
Abquetschen des Sumpfes bewirkende Spaltweite angestellt
wird und den Warmstrang zu einem Angußformat mit einer
unterhalb der Dicke des gewünschten Endformats liegenden
Dicke verformt, und die Strangführungselemente bzw. das
Reduzierrollenpaar danach - vorzugsweise sukzessive - auf
die Dicke des Endformats angestellt werden, sobald das
weniger dicke Angußformat vollständig in ihren
Einstellbereich gelangt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reduzierrollenpaar druckgeregelt und nach der
Anstellung der Strangführung auf das Endformat positioniert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strangführungselemente symmetrisch zur Strangmitte
verfahren werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Gießende das Strangende in den unteren Teil der
Kokille gefahren und der Strang temporär angehalten wird,
danach die Strangführungselemente und das Reduzierrollenpaar
nacheinander auf das Kokillenaustrittsmaß aufgefahren werden
und den Strang aus fördern.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reduzierrollenpaar angetrieben wird.
6. Anlage zum Durchführen des Verfahrens nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 5, die eine Stranggießkokille
und mindestens ein ihr nachgeordnetes Reduzierrollenpaar
sowie sich daran in Strang-Ausziehrichtung anschließend
Strangführungselemente, Treibrollen, eine Biegerolle und
eine Treibrichteinheit aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Reduzierrollenpaar (4) unmittelbar
Strangführungsgitter (5) nachgeordnet sind und die sich
anschließenden Strangführungselemente als anstellbar in
Segmenten gelagerte Strangführungsrollen (6 bzw. 7)
ausgebildet sind.
7. Anlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reduzierrollen (4) und die Biegerolle (11)
hydraulisch positionsgeregelt sind.
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