DE4337344A1 - Strombegrenzendes Kontaktsystem für Leistungsschalter - Google Patents
Strombegrenzendes Kontaktsystem für LeistungsschalterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft strombegrenzende Kontaktsysteme, die in
Leistungsschaltern Verwendung finden. Insbesondere betrifft die
Erfindung ein Kontaktsystem, das aus mehreren parallelen
Kontaktfingern pro zu schaltendem und zu schützendem Pol besteht
und bei einem Kurzschluß durch elektrodynamisches Öffnen den
Kurzschlußstrom bis zum Auslösen des Schaltschlosses begrenzt.
In der EP 353 958 A2 ist ein dreiphasiger Leistungsschalter mit
einem derartigen Kontaktsystem beschrieben. In einem Formgehäuse
sind nebeneinander drei Kontaktsysteme angeordnet. Jedes
Kontaktsystem besteht aus einem feststehenden Kontakt mit einem
feststehenden Kontaktstück und einem beweglichen Kontakt mit
beweglichen Kontaktstücken. Jeder feststehende Kontakt geht in
einen ersten Phasenanschluß über. Der bewegliche Kontakt besteht
aus mehreren parallel angeordneten Kontaktfingern mit je einem
beweglichen Kontaktstück. Die Kontaktfinger sind auf einer Achse
gelagert und über je einen V-förmigen, flexiblen Verbindungs
leiter mit je einem Anschlußleiter verbunden. Die Anschlußleiter
sind mit einem zweiten Phasenanschluß verbunden. Jeder Kon
taktfinger steht unter der Einwirkung einer Schraubendruckfeder,
die sich gegen einen Kontaktträger abstützt, der die Kontaktfin
ger in Längsrichtung U-förmig umgreift und in dem die Achse der
Kontaktfinger gelagert ist. Die Kontaktträger sind mittels einer
Schwenkachse an einer querliegenden Schaltwelle gelagert. Jeder
Kontaktträger steht unter der Einwirkung eines Kippsprungwerkes
mit Nockenführung. Dabei dienen als Kraftspeicher je zwei
Schraubenzugfedern, welche zwischen der Schwenkachse und den
Achsen von Nockenfolgerollen, die in der Schaltachse kulissen
artig gelagert sind, angreifen. Der mittlere bewegliche Kontakt
ist über die Schaltwelle mittels seitlicher Halter außerdem mit
dem Kniehebelsystem eines Schaltschlosses verbunden. Die
notwendige Kontaktdruckkraft zwischen den beweglichen Kontakt
stücken und dem feststehenden Kontaktstück wird durch die
Schraubenzugfedern des sich in der ersten stabilen Kipplage
befindlichen Kippsprungwerkes sowie durch die Schraubendruckfe
dern erzeugt. Bei Auslösung oder Handabschaltung über das
Schaltschloß werden alle beweglichen Kontakte durch deren
kraftschlüssige Kopplung der Kippsprungwerke über die Schaltwelle
zum Öffnen der Kontaktstücke verschwenkt. Im extremen Kurz
schlußfall übersteigen die elektrodynamischen Abstoßungskräfte,
die durch den in den V-förmigen Verbindungsleitern fließenden
Kurzschlußstrom sowie durch die Stromenge an den Kontaktstücken
hervorgerufen werden, die Kontaktdruckkräfte, was zum Auf
schleudern des entsprechenden beweglichen Kontaktes führt. Dabei
fällt das Kippsprungwerk in seine zweite stabile Kipplage. Diese
Kipplage wird solange beibehalten, bis der Leistungsschalter
durch das nachfolgend auslösende Schaltschloß in allen Phasen
geöffnet wird. Der zwischen den getrennten Kontaktstücken
entstehende Lichtbogen wird mit zusätzlichen Lichtbogenkontakten
und einer Lichtbogenkammer gelöscht. Im Formgehäuse sind
elastische Anschläge angebracht, die zum einen die hohe Bewe
gungsenergie des betreffenden elektrodynamisch aufgeschleuderten
Kontaktes abfangen und zum anderen diesen Kontakt nach dem
Auslösen des Schaltschlosses in die erste stabile Kipplage
zurückkippen. Die Nachteile dieses Standes der Technik sind
einerseits die aufwendigen Mittel für die leitende Verbindung
zwischen den Kontaktfingern und dem zweitem Phasenanschluß, für
die Erzeugung der erforderlichen Kontaktdruckkraft sowie für das
Abfangen der kinetischen Energie des aufgeschleuderten Kontaktes
und anderseits eine erhebliche Anzahl von Elementen, die zur
Bewegungsübertragung vom Schaltschloß auf den beweglichen Kontakt
erforderlich sind. Ein weiterer, entscheidender Nachteil besteht
darin, daß mit zunehmender Kontaktabnutzung, insbesondere durch
Abbrand, die Kontaktdruckkräfte nachlassen, was zu einer
zunehmenden Verschlechterung der Schalteigenschaften führt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, mit geringem
Aufwand ein verbessertes Langzeitverhalten und ein zuverlässiges
elektrodynamisches Öffnen des Kontaktsystems zu erreichen.
Ausgehend von einem Kontaktsystem der eingangs genannten Art wird
die Aufgabe erfindungsgemäß durch die Gesamtheit der Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Die unter seitlichem Anpreßdruck ver
wirklichte direkte elektrische Verbindung zwischen den Kon
taktfingern und den Stegen des zweiten Phasenanschlusses ist
unkompliziert herzustellen und unbeeinflußt von mechanischen
Kräften, die von flexiblen Verbindungsleitern nach dem Stand der
Technik hervorgerufen werden. Mit dem Kontaktfinger, dem
Kniehebelsystem und allein mit der Kontaktkraftfeder wird ein von
den anderen Kontaktfingern unabhängiges und einfaches, jedoch
wirksames Kippsprungwerk gebildet. Damit wird zum einen die
notwendige Kontaktdruckkraft erzeugt, die bei sich verschlech
ternden Kontaktstücken infolge Abnutzung innerhalb des ausnutz
baren Durchhubes ansteigt, wodurch in vorteilhafter Weise die
nachlassende Leitfähigkeit an den sich berührenden Oberflächen
des Kontaktstückpaares ausgeglichen wird. Das Kippsprungwerk
bewirkt zum anderen das individuelle sichere elektrodynamische
Öffnen desjenigen Kontaktstückpaares, bei dem aufgrund des durch
fließenden Anteils des Kurzschlußstromes die Stromengekraft zur
Überwindung der Kontaktdruckkraft ausreicht. Hierbei ist es nicht
notwendig, mit dem Formgehäuse verbundene Mittel zum Abfangen der
kinetischen Energie der elektrodynamisch aufgeschleuderten
Kontaktfinger vorzusehen, da diese vom Kontaktsystem selbst
abgefangen werden können. Weiterhin kann eine einfache direkte
Wirkverbindung zwischen Schaltschloß und Schaltwelle vorgesehen
werden. Für die Kontaktkraftfedern kommt es in der Hauptsache
weder auf die Bauform noch auf die Richtung der Federkraftbeauf
schlagung an; das Kippsprungwerk ist durch einfaches fachmänni
sches Handeln an die verwendete Art der Kontaktkraftfedern
anpaßbar.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den
Unteransprüchen zu entnehmen. Mit der L-förmigen Ausbildung der
Kontaktfinger wird das Verhältnis zwischen den Kontaktdruck
kräften und den am Kniehebelsystem zu überwindenden Reibungs
kräften begünstigt. Die schwenkachsenseitige Abwinklung der
Kontaktfinger ist sowohl für die räumliche Unterbringung der
Kontaktkraftfedern als auch für die relative Bewegung der
Kontaktstücke von Vorteil. Mit den als parallel beabstandete
Kontaktstreifen ausgebildeten Kontaktfingern, insbesondere wenn
die Kontaktstreifen unter mechanischer Vorspannung stehen, läßt
sich in besonders einfacher und wirksamer Weise die leitende
Verbindung zwischen dem zweiten Phasenanschluß und den Kon
taktfingern herstellen. Diesem Zwecke dienen auch die an sich
bekannte Federelemente, beispielsweise Tellerfedern, die
gemeinsame Schwenkachse und der U-förmige Federbügel. Die
Realisierung des Kniehebelsystems durch einen Kulissenschieber
und einen Lenker stellt eine besonders vorteilhafte Ausführungs
form dar. Durch einfache fachmännische Umgestaltung läßt sich ein
dementsprechendes Kippsprungwerk auch mit einer Schraubenzugfeder
ausführen. Die gemeinsame Halteplatte und der Haltebügel sind,
insbesondere in integraler Verbindung mit dem Federbügel,
zweckmäßige Mittel zum Anlenken des beweglichen Kontaktes an die
Schaltwelle. Der erste Zapfen und die Stützplatte, insbesondere
wenn diese integral aus der Halteplatte herausgebildet sind,
sowie der zweite Zapfen und die Stützschultern sind einzeln oder
gemeinsam anzuwendende Ausführungsformen hinsichtlich einer
vorteilhaften Ausbildung der mit der Kulisse unmittelbar
verbundenen Elemente des Kippsprungwerkes. Die beidseitige
Bewegungsbegrenzung des Kulissenschiebers birgt Vorteile bei der
Montage des Kontaktsystems. Die U-förmige Kulisse, in deren
Außenschenkeln der Lenker, insbesondere in Form zweier parallel
beabstandeter Laschen geführt ist, ist einfach herzustellen,
dabei reibungsarm und als Mittel für das Kippsprungwerk besonders
effektiv. Die vorgeschlagene kreisbogenförmige Ausgestaltung des
Lenkers erlaubt eine raumsparende Bauweise des Kontaktsystems bei
großer Öffnungsstrecke der elektrodynamisch geöffneten Kontakt
stückpaare. Die Ausführungsform des Kniehebelsystems mit zwei
Kniehebeln stellt eine weitere Möglichkeit zur Realisierung des
Kippsprungwerkes dar.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel, aus
dem weitere Einzelheiten und Vorteile zu ersehen sind, näher
erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen einpoligen Ausschnitt eines mehrpoligen Lei
stungsschalters mit einem erfindungsgemäßen Kontaktsy
stem in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 eine vergrößertes Detail aus Fig. 1 in perspektivischer
und teilweise auseinandergezogener Darstellung;
Fig. 3 eine vergrößerte Prinzipdarstellung aus Fig. 1 mit
Seitenansicht auf einen inneren Kontaktfinger im EIN-
Zustand des Leistungsschalters;
Fig. 4 entsprechend Fig. 1, jedoch im AUS-Zustand des Lei
stungsschalters;
Fig. 5 entsprechend Fig. 1, jedoch während der elektrodynami
schen Öffnung des Kontaktfingers;
Fig. 6 entsprechend Fig. 1, jedoch nach der elektrodynamischen
Öffnung des Kontaktfingers;
Fig. 7 entsprechend Fig. 1, jedoch bei abgenutzten Kontakt
stücken.
Fig. 8 qualitative Kräftediagramme des Kontaktsystems gemäß
den vorstehenden Figuren.
Nach Fig. 1 ist das Formgehäuse 2 des Leistungsschalters durch
Trennwände 4 in mehrere Polkammern 6 unterteilt, von denen nur
eine der außenstehenden dargestellt ist. In der Polkammer 6 ist
ein Kontaktsystem 8 angeordnet, daß im wesentlichen aus einem
feststehenden Kontakt 10 und einem beweglichen Kontakt 12
besteht. Der feststehende Kontakt 10 trägt an einem Ende ein
feststehende Kontaktstücke 14 und geht am anderen Ende nach außen
in einen ersten Phasenanschluß 16 über. Der bewegliche Kontakt
12 enthält mehrere (im Beispiel fünf) Kontaktfinger 18 mit
jeweils einem beweglichen Kontaktstück 20. Die Kontaktfinger 18
des beweglichen Kontaktes 12 sind einzeln auf einer gemeinsamen
Schwenkachse 22 gelagert und zusammen mit einer querliegenden
Schaltwelle 24 rechteckigen Querschnitts verbunden. Die Ver
bindung des beweglichen Kontaktes 12 zur Schaltwelle 24 erfolgt
über einen die Schaltwelle 24 dreiseitig umschließenden Haltebü
gel 26, an dem eine der vierten Seite der Schaltwelle 24
anliegende Halteplatte 28 befestigt ist. Einerseits sind an der
Halteplatte 28 Kulissen 30 befestigt, mit denen die Kontaktfinger
18 in Wirkverbindung stehen. Anderseits geht die Halteplatte 28
in einen U-förmigen Federbügel 32 über, der mit seinen Außen
schenkeln 33 an der Schwenkachse 22 gelagert ist und eine
Anpreßkraft erzeugt, die für die direkte elektrische Verbindung
zwischen den Kontaktfingern 18 und einem zweiten nach außen
führenden Phasenanschluß 34 erforderlich ist. Die Schaltwelle 24
ist gleicherweise mit den beweglichen Kontakten der übrigen Pole
verbunden und steht im Bereich der mittleren Polkammer in nicht
dargestellter, jedoch hinlänglich bekannter Weise in Verbindung
mit einem ebenfalls nicht dargestellten Schaltschloß mit
Kraftspeicher, um in jeder Polkammer 6 das feststehende Kontakt
stück 14 mit den beweglichen Kontaktstücken 20 durch einen Hand-
und bzw. oder Fernantrieb in oder außer Verbindung zu bringen.
Durch thermische und magnetische oder elektronische Auslöser wird
bei entsprechend vorgegebenen Überströmen mit mehr oder weniger
großer Verzögerung ein Öffnen aller Kontaktstückpaare 14, 20 über
das Schaltschloß bewirkt. Die Kontaktstückpaare 14, 20 des
Kontaktsystems 8 reichen in eine Lichtbogenkammer mit einem
Löschblechpaket 36.
Anhand von Fig. 2 wird der Aufbau des beweglichen Kontaktes 12
näher erläutert. Aus Gründen einer übersichtlichen Darstellung
ist nur einer der fünf Kontaktfinger 18 abgebildet, deren
bewegliches Kontaktstück 20 mit einem der feststehenden Kontakt
stücke 14 des feststehenden Kontaktes 10 in Verbindung steht. Die
Kontaktfinger 18 bestehen jeweils aus zwei parallel beabstandeten
Kontaktstreifen 38, die an einem Ende mit jeweils einer Lagerboh
rung 39 versehen und am anderen Ende über das bewegliche
Kontaktstück 20 verbunden sind. An dem zweiten Phasenanschluß 34
sind entsprechend der Anzahl der Kontaktfinger 18 endseitig Stege
40 mit jeweils einer Stegbohrung 42 herausgearbeitet. Die
Kontaktfinger 18 umgreifen endseitig mit ihren beabstandeten
Kontaktstreifen 38 die Stege 40 und sind mittels der durch die
Lagerbohrungen 39 und die Stegbohrungen 42 geführten Schwenkachse
22 gelagert. Zur Erhöhung der Anpreßkraft zwischen den Stegen 40
und den Kontaktfingern 18 sind zum einen die Kontaktstreifenpaare
38 nach innen mechanisch vorgespannt und stehen zum andern die
Kontaktfinger 18 durch auf der Schwenkachse 22 gelagerte
Tellerfedern 44 unter seitlichem Gegendruck. Das schwenkachsen
seitige Ende der Kontaktstreifen 38 mit den Lagerbohrungen 39 ist
vom beweglichen Kontaktstück 20 weg L-förmig abgewinkelt, um
damit beim Verschwenken der Kontaktfinger 18 im geometrischen
Sinne eine radiale Bewegungskomponente bezüglich der Tangential
ebene des feststehenden Kontaktstückes 14 zu bewirken, die der
Selbstreinigung der Kontaktstücke 14, 20 förderlich ist.
Am kontaktstückseitigen Ende sind die Kontaktfinger 18 ebenfalls
L-förmig ausgebildet. Die Kontaktstreifen 38 bilden den langen
Schenkel, und der kurze, dreieckig ausgebildete Schenkel 46 ragt,
vom beweglichen Kontaktstück 20 abgewandt, zwischen den Kontakt
streifen 38 heraus. Am spitzwinklig zulaufenden Ende des kurzen
Schenkels 46 ist mit einem Stift 48 das eine Ende eines Lenkers
50 angelenkt. Der Lenker 50 besteht aus zwei parallel beabstande
ten Laschen 52, zwischen denen der kurze Schenkel 46 gelagert
ist. An der Halteplatte 28 ist pro Kontaktfinger 18 die U-förmige
Kulisse 30 mittels ihres Mittelschenkels 54 gehaltert. Die
Außenschenkel 56 der Kulisse 30 weisen je eine längliche
Kulissenöffnung 58 auf, deren Längsachse radial zur Schwenkachse
22 verläuft. In diesen Kulissenöffnungen 58 ist ein Kulissen
schieber 59 mit einer daran befestigten Lenkerachse 60 ver
schieblich geführt, wobei die Verschiebebewegung durch die
bogenförmigen Enden der Kulissenöffnungen 58 beidseitig begrenzt
ist. An der Lenkerachse 60 ist das andere Ende des Lenkers 50
angelenkt. Die Richtungsgerade der auf die Lenkerachse 60
einwirkenden Federkraft, die parallel zu den Längsachsen der
Kulissenöffnungen 58 verläuft, steht in einem stumpfen Winkel α
(siehe Fig. 3) zur Verbindungslinie der Anlenkpunkte des Lenkers
50, das heißt der Verbindungslinie von Stift 48 und Lenkerachse
60. Der Winkel α ist zum Kontaktfinger 18 geöffnet. Zum Kon
taktfinger 18 hingewandt ist aus der Halteplatte 28 durch
Biegestanzen jeweils eine Stützplatte 62 und aus dieser wiederum
ein erster Zapfen 64 herausgebildet. Der erste Zapfen 64 weist
radial von der Schwenkachse 22 fort. Der Kulissenschieber 59
verjüngt sich unter Zwischenbildung von Stützschultern 66
endseitig zu einem zweiten Zapfen 68, der radial zur Schwenkachse
22 weist. Zwischen der Stützplatte 62 und den Stützschultern 66
stützt sich eine als Schraubendruckfeder ausgebildete Kontakt
kraftfeder 70 ab, die durch die Zapfen 64, 68 seitlich gehaltert
ist.
Anhand der Fig. 3 bis 7 soll die Wirkungsweise des Kon
taktsystems erläutert werden, wobei die Kontaktkraftfeder 70 nur
schematisch mit ihren Kraftkomponenten dargestellt ist. Fig. 3
zeigt einen der Kontaktfinger 18 im EIN-Zustand des Kontaktsy
stems, daß heißt bei geschlossenem Kontaktstückpaaren 14, 20.
Unter der Einwirkung der Kontaktkraftfeder 70 ist der Kulissen
schieber 59 bestrebt, sich im Rahmen der Kulissenöffnungen 58
radial von der Schwenkachse 22 weg zu bewegen. Über den Lenker
50 wird dadurch eine zur Schwenkachse 22 tangential gerichtete
Kraftkomponente auf den Kontaktfinger 18 ausgeübt, die den
notwendigen Kontaktdruck zwischen dem Kontaktstückpaar 14, 20
erzeugt. Nach Fig. 4 werden beim Ausschalten oder Auslösen die
beweglichen Kontakte aller Pole und damit auch alle Kontaktfinger
18 durch eine Schwenkbewegung der Schaltwelle 24 um die Schwenk
achse 22 verschwenkt, wodurch die Kontaktstückpaare 14, 20
getrennt werden. Infolge des fehlenden Kontaktgegendruckes wird
der Kulissenschieber 59 bis an die äußere endseitige Begrenzung
der Kulissenöffnungen 58 verschoben. Wenn in der geschlossenen
Position der Kontaktstückpaare 14, 20 nach Fig. 3 ein Kurzschluß
strom über den Kontaktfinger 18 fließt, dessen elektrodynamische
Stromengekraft in Nähe des Kontaktstückpaares 14, 20 größer als
die durch die Kontaktkraftfeder 70 bewirkte Kontaktdruckkraft an
dieser Stelle ist, dann wird der Kontaktfinger 18 vom fest
stehenden Kontakt 14 weggeschleudert. Die elektodynamische Kraft
bewirkt über den Lenker 50 eine radial zur Schwenkachse 22
gerichtete Kraftkomponente, die den Kulissenschieber 59 entgegen
der Kraftwirkung der Kontaktkraftfeder 70 verschiebt. Dabei nimmt
infolge der Stumpfheit des Winkels α der Anteil dieser besagten
elektrodynamischen Kraftkomponente zu, bis der in Fig. 5
dargestellte Kippzustand erreicht ist. Dieser Kippzustand ist
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schwenkachse 22, die
Kontaktkraftfeder 70, der Kulissenschieber 59 und die Lenkerachse
60 sowie der Stift 48 des Lenkers 50 in einer Wirkungsgeraden
befinden bzw. der Winkel α gestreckt ist. Beim weiteren Öffnen
des Kontaktstückpaares 14, 20 bzw. Überstrecken des Winkels α
kippt die Wirkungsrichtung der von der Kontaktkraftfeder 70 über
den Kulissenschieber 59 und den Lenker 50 auf den Kontaktfinger
18 ausgeübten Kraftkomponente um. Von nun an kippt der Kontakt
finger 18 allein schon unter der Einwirkung der Kontaktkraftfeder
70 in den in Fig. 6 dargestellten stabilen Zustand. Durch dieses
vorteilhafte mit dem Kontaktfinger 18 verbundene Kippsprungwerk
wird die Gefahr eines infolge der einsetzenden Strombegrenzung
auftretenden "Pumpens" des Kontaktfingers 18 und damit schädli
chen Verschweißens des Kontaktstückpaares 14, 20 deutlich
verringert. Durch das nachfolgend ausgelöste Schaltschloß wird
der Kontaktfinger 18 mittels eines nicht dargestellten, jedoch
hinlänglich bekannten, bezüglich des Formgehäuses ortsfesten
Rückstellanschlages in eine Position analog Fig. 4 zurückgekippt.
Aus den Fig. 6 ist weiterhin ersichtlich, daß der Lenker 50 vom
beweglichen Kontaktstück 20 weggekrümmt ist, um damit eine große
Öffnungsstrecke des elektrodynamisch geöffneten Kontaktstückpaa
res 14, 20 zu erreichen, ehe diese Öffnungsbewegung durch das
Anschlagen des Lenkers 50 an die Halteplatte 28 begrenzt werden
kann. In Fig. 7 ist gegenüber Fig. 3 gezeigt, wie bei Abnutzung
der Kontaktstücke 14, 20 infolge Abbrandes bis zum Erreichen des
maximalen Durchhubes eine zuverlässige Kontaktgebung erzielt
wird. Durch die Stumpfheit des Winkels α wird bewirkt, daß die
von der Kontaktkraftfeder 70 auf den Kontaktfinger 18 ausgeübte
und zum feststehenden Kontaktstück 14 gerichtete Kraftkomponente,
das heißt die Kontaktdruckkraft, mit zunehmendem Durchhub, das
heißt mit zunehmender Abnutzung der Kontaktstücke 14 und 20,
ansteigt. Damit wird der Verschlechterung der Kontakteigen
schaften infolge Abbrand sogar überkompensierend entgegengewirkt.
Dieser Anstieg der Kontaktdruckkraft erfolgt solange, bis der
Durchhub auf seinen maximalen Wert infolge der Begrenzung der
Verschiebebewegung des Kulissenschiebers 59 durch die äußere
endseitige Begrenzung der Kulissenöffnungen 58 begrenzt wird.
In Fig. 8 sind vorteilhafte Wirkungen des erfindungsgemäßen
Kontaktsystems anhand der wesentlichen Kräfte, die in dem mit dem
Kontaktfinger 18 verbundenen Kippsprungwerk auftreten, zum einen
in Abhängigkeit der Öffnungsstrecke S des Kontaktstückpaares 14,
20 und zum anderen in Abhängigkeit des Durchhubes D bei abgenutz
ten Kontaktstücken 14, 20 dargestellt. Es sind die qualitativen
Verläufe der von der Kontaktkraftfeder 70 entwickelten Federkraft
Ff und der von dieser bewirkten zum feststehenden Kontaktstück
14 gerichteten Kraftkomponente Fk aufgezeigt. Die Linie III
entspricht dem EIN-Zustand bei unverbrauchten Kontaktstücken 14,
20 gemäß Fig. 3. Die Kraftkomponente Fk entspricht in diesem
Zustand der Kontaktdruckkraft. In dem Bereich zwischen der Linie
III und der Linie IV wirkt entgegen der Kraftkomponente Fk eine
durch Kurzschluß verursachte elektrodynamische Öffnungskraft auf
den Kontaktfinger 18. Mit zunehmender Öffnungsstrecke S wird die
Federkraft Ff zwar größer, jedoch die Kraftkomponente Fk in
vorteilhafter Weise kleiner. Die Linie V entspricht dem in Fig.
5 dargestellten Kippzustand des Kippsprungwerkes. Hier tritt die
maximale Federkraft Ffmax auf, und der Betrag der Kraftkomponente
Fk ist Null. In Richtung zu der Linie VI haben sich die Bedingun
gen wesentlich verändert. Die Federkraft Ff ist im Abnehmen
begriffen, und die Richtung der Kraftkomponente Fk kehrt sich um.
An der Linie VI ist der elektrodynamisch bewirkte stabile
Öffnungszustand mit der maximalen Öffnungsstrecke Smax erreicht,
wie er in Fig. 7 dargestellt ist. Im Bereich von der Linie III
bis zur Linie VII sind die Verhältnisse bei wachsendem Durchhub
D des Kontaktfingers infolge zunehmender Abnutzung der Kontakt
stücke 14, 20 aufgezeigt. Mit wachsendem Durchhub D nimmt die
Federkraft Ff zwar ab, jedoch die als Kontaktdruckkraft wirkende
Kraftkomponente Fk steigt in vorteilhafter Weise an. Dieser
Anstieg erfolgt bis zum Erreichen der maximalen Kraftkomponente
Fkmax (maximale Kontaktdruckkraft) an der Linie VII, wo der
maximale Durchhub Dmax gemäß Fig. 7 erreicht ist.
Bezugszeichenliste
2 Formgehäuse
4 Trennwand
6 Polkammer
8 Kontaktsystem
10 feststehender Kontakt
12 beweglicher Kontakt
14 feststehendes Kontaktstück
16 erster Phasenanschluß
18 Kontaktfinger
20 bewegliches Kontaktstück
22 Schwenkachse
24 Schaltwelle
26 Haltebügel
28 Halteplatte
30 Kulisse
32 Federbügel
33 Außenschenkel
34 zweiter Phasenanschluß
36 Lichtblechpaket
38 Kontaktstreifen
39 Lagerbohrung
40 Steg
42 Stegbohrung
44 Tellerfeder
46 kurzer Schenkel
48 Stift
50 Lenker
52 Lasche
54 Mittelschenkel
56 Außenschenkel
58 Kulissenöffnung
59 Kulissenschieber
60 Lenkerachse
62 Stützplatte
64 erster Zapfen
66 Stützschulter
68 zweiter Zapfen
70 Kontaktkraftfeder
III . . . VII Linie
D Durchhub
Dmax maximaler Durchhub
Ff Federkraft
Ffmax maximale Federkraft
Fk Kraftkomponente
Fkmax maximale Kraftkomponente
S Öffnungsstrecke
Smax maximale Öffnungsstrecke
α Winkel
4 Trennwand
6 Polkammer
8 Kontaktsystem
10 feststehender Kontakt
12 beweglicher Kontakt
14 feststehendes Kontaktstück
16 erster Phasenanschluß
18 Kontaktfinger
20 bewegliches Kontaktstück
22 Schwenkachse
24 Schaltwelle
26 Haltebügel
28 Halteplatte
30 Kulisse
32 Federbügel
33 Außenschenkel
34 zweiter Phasenanschluß
36 Lichtblechpaket
38 Kontaktstreifen
39 Lagerbohrung
40 Steg
42 Stegbohrung
44 Tellerfeder
46 kurzer Schenkel
48 Stift
50 Lenker
52 Lasche
54 Mittelschenkel
56 Außenschenkel
58 Kulissenöffnung
59 Kulissenschieber
60 Lenkerachse
62 Stützplatte
64 erster Zapfen
66 Stützschulter
68 zweiter Zapfen
70 Kontaktkraftfeder
III . . . VII Linie
D Durchhub
Dmax maximaler Durchhub
Ff Federkraft
Ffmax maximale Federkraft
Fk Kraftkomponente
Fkmax maximale Kraftkomponente
S Öffnungsstrecke
Smax maximale Öffnungsstrecke
α Winkel
Claims (20)
1. Strombegrenzendes Kontaktsystem für Leistungsschalter mit
Formgehäuse (2), einer der Anzahl der zu schaltenden Pole
entsprechenden Anzahl von Kontaktsystemen (8) und einem mit
den Kontaktsystemen (8) wirkverbundenen Schaltschloß,
bestehend aus
- - einem feststehenden Kontakt (10) mit mindestens einem feststehenden Kontaktstück (14) und Übergang in einen ersten Phasenanschluß (16),
- - einem an einer querliegenden Schaltwelle (24) angelenkten beweglichen Kontakt (12) aus mehreren parallel angeord neten, unter der Einwirkung von Kontaktkraftmitteln stehenden Kontaktfingern (18) mit je einem beweglichen Kontaktstück (20) und einer Verbindung zu einem zweiten Phasenanschluß (34);
mit folgenden Merkmalen bezüglich eines jeden Kontaktfingers
(18):
- - der zweite Phasenanschluß (34) geht in einen Steg (40) über, der mindestens teilweise die Schwenkachse (22) umfassend unter Anpreßdruck in seitlicher Verbindung mit dem Kontaktfinger (18) steht;
- - zwischen der Schaltwelle (24) und dem Kontaktfinger (18) ist ein überstreckbares Kniehebelsystem (50, 59) angeord net, das unter der Einwirkung einer mit einem Ende mit der Schaltwelle (24) verbundenen Kontaktkraftfeder (70) steht;
- - die auf die innere gelenkige Verbindung (60) des Kniehe belsystems (50, 59) einwirkende Komponente der Federkraft, die von dem anderen Ende der Kontaktkraftfeder (70) ausgeübt wird, bildet mit der Wirkungsachse des mit dem Kontaktfinger (18) verbundenen Kniehebelelementes (50) im elektrodynamisch unbeeinflußten Zustand des Kontaktfingers (18) einen stumpfen Winkel (α);
- - das Kniehebelsystem (50,59) ist in Richtung des Durchhubes des beweglichen Kontaktstückes (20) in seiner Bewegung in sich begrenzt.
2. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kontaktfinger (18) im wesentlichen
L-förmig ausgebildet ist, wobei die Schwenkachse (22) mit
dem langschenkligen Ende und das Kniehebelelement (50) mit
dem kurzschenkligen Ende verbunden ist.
3. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktfinger (18) schwenk
achsenseitig vom beweglichen Kontaktstück (20) fortweisend
abgewinkelt ist.
4. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktfinger
(18) schwenkachsenseitig aus zwei parallel beabstandeten
Kontaktstreifen (38) besteht, zwischen denen der Steg (40)
angeordnet ist.
5. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kontaktstreifen (38) nach innen
vorgespannt sind.
6. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontaktfinger
(18) und der Steg (40) unter der Anpreßwirkung von an sich
bekannten Federelementen (44) stehen.
7. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfinger
(18) auf einer gemeinsamen Schwenkachse (22) gelagert sind.
8. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein U-förmiger Federbügel (32) die
Kontaktfinger (18) schwenkachsenseitig gemeinsam seitlich
umfaßt.
9. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kniehebelsystem
(50, 59) aus einem Kulissenschieber (59), der in einer mit
der Schaltwelle (24) unbeweglich verbundenen und zum
beweglichen Kontaktstück (20) hingewandten Kulisse (30)
radial zur Schwenkachse (22) verschieblich und wenigstens in
der von der Schwenkachse (22) fortweisenden Richtung
begrenzt geführt ist, und einem zwischen dem Kontaktfinger
(18) und dem Kulissenschieber (59) angelenkten Lenker (50)
besteht, wobei sich die als Schraubendruckfeder ausgebildete
Kontaktkraftfeder (70) an dem Kulissenschieber (59) ab
stützt.
10. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (22) und die Kulissen
(30) an einer gemeinsamen Halteplatte (28) angeordnet und
über diese sowie mittels eines Haltebügels (26) an der
Schaltwelle (24) befestigt sind.
11. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 8 und 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Federbügel (32) einstückig
mit der Halteplatte (28) verbunden ist.
12. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 9
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktkraftfeder
(70) an einem Ende an einem ersten Zapfen (64), der mit der
Schaltwelle (24) unbeweglich verbunden ist und radial von
der Schwenkachse (22) weist, seitlich gehaltert und an einer
Stützplatte (62), die ebenfalls mit der Schaltwelle (24)
unbeweglich verbunden ist, abgestützt ist.
13. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach Anspruch 10 und 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Zapfen (64) und die
Stützplatte (62) aus der Halteplatte (28) heraus biegege
stanzt sind.
14. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 9
bis 13, insbesondere nach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kontaktkraftfeder (70) am anderen
Ende an einem zweiten Zapfen (68), der mit dem Kulissen
schieber (59) verbunden ist, seitlich gehaltert und an
Stützschultern (66), die stirnseitig zwischen Kulissen
schieber (59) und zweitem Zapfen (68) ausgebildet sind,
abgestützt ist.
15. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 9
bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Kulissenschieber
(59) in beiden Richtungen begrenzt geführt ist.
16. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 9
bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Kulisse (30) U-
förmig ausgebildet ist und an ihren Außenschenkeln (33)
Kulissenöffnungen (58) ausgeformt sind, in welche der
Kulissenschieber (59) mittels einer Lenkerachse (60) geführt
ist.
17. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 9
bis 16, insbesondere nach Anspruch 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Lenker (50) aus zwei parallel beabstande
ten Laschen (52) besteht.
18. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 9
bis 17, insbesondere nach Anspruch 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Lenker (50) in der vom Kontaktfinger (18)
fortweisenden Richtung kreisbogenförmig gekrümmt ist.
19. Strombegrenzendes Kontaktsystem nach einem der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Kniehebelsystem aus
zwei Kniehebeln besteht, die mit ihren freien Enden zwischen
der Schaltwelle (24) und dem Kontaktfinger (18) angelenkt
sind, und an oder bei der inneren gelenkigen Verbindung die
Kontaktkraftfeder angreift.
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