DE4336856A1 - Verfahren zum Trocknen von Automobillacken - Google Patents

Verfahren zum Trocknen von Automobillacken

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Bei der Herstellung von Automobilen ist man beim Lackie­ ren bemüht, eine möglichst ebene Lackstruktur zu erzie­ len. Dies gilt sowohl für das Aufbringen des Hauptlackes (Decklackes) als auch für eventuell notwendige Nach­ lackierungsarbeiten. Ohne besondere Maßnahmen, wie Drehen der lackierten Karosse um ihre Längsachse während des Trocknungsprozesses, Aufbringen hoher Lackschichtdicke sowie mehrfacher Decklackschichten ist eine vollkommen ebene Lackstruktur bisher wirtschaftlich nicht zu erzeu­ gen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen und ein Verfahren zum Trocknen von mit Zwei- Komponenten-Lack lackierten Fahrzeugkarosserien oder Tei­ len hiervon vorzuschlagen, mit dem eine nahezu ebene Lackstruktur ohne Zusatzaufwand erzeugt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich­ nenden Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß man bei einem schnellen ununterbrochenen Aufheizen mit mindestens 15° C pro Minute bzw. mit einer Aufheizzeit von höchstens 6 Minuten von Umgebungstemperatur auf die Haltetemperatur eine ebene und staubfeste Lackstruktur erzielen läßt. Wichtig für die Lacktrocknung ist, daß in der Aufheizzeit nur Infrarotstrahler eingesetzt werden und nicht eine reine Umlufttrocknung oder eine kombinierte Infrarot-/Umlufttrocknung stattfindet. In der sich nach der Auf­ heizzeit anschließenden Haltezeit kann eine Trocknung durch Umluft alleine oder in Kombination mit Infra­ rotheizer sowie eine reine Infrarotheizung stattfinden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird eine optimal glatte Lackoberfläche bei Verwendung von Zwei-Komponen­ ten-Lacken äußerst kostengünstig erzielt.
Weitere Vorteile beschreiben die Unteransprüche 2 und 3.
Durch die höheren Trocknungsendtemperaturen konnte eine Verkürzung der Trocknungszeit erzielt werden, so daß Ein­ sparungen in der Länge von Trockneranlagen und damit auch von Gebäudeflächen erzielt werden können. Auch kann auf die bisher obligatorische Abdunstzone verzichtet werden.
Im folgenden wird ein typisches Beispiel der Erfindung näher erläutert. In der Abbildung ist die Temperatur über der Trocknungszeit aufgetragen sowie der Soll-Temperatur- Vorlauf für lackierte Automobilkarossen, die mit einem Zwei-Komponenten-Decklack lackiert wurden. Die angegebe­ nen Temperaturen beziehen sich auf Objekttemperaturen, d. h. die Temperatur der lackierten Oberfläche. Diese wird Thermoelementen oder mit Pyrometern gemessen.
Wie ersichtlich, beginnt die Aufheizphase bei Umgebungs­ temperatur von ca. 15° C und wird bis zum Erreichen einer Temperatur von 150° C kontinuierlich betrieben. Für diese Aufheizzeit bis zum Erreichen von 150° C werden maximal 6 Minuten benötigt. Dies bedeutet eine Aufheizung von ca. 20° C pro Minute.
Bei Erreichen der Haltetemperatur von ca. 150° C beginnt die Haltezeit. Bei einer Zeit von insgesamt (Aufheizzeit + Haltezeit) maximal 21 Minuten war der aufgetragene Lackfilm ausgehärtet. Im Extremfall konnte festgestellt werden, daß der Lackfilm bereits nach 15 Minuten ausge­ härtet war. Hierbei erfüllte auch er alle notwendigen chemotechnologischen Anforderungen. Trotz der verwirk­ lichten extrem kurzen Aufheizzeit traten keine Kocher auf.
Wird anstelle eines Zwei-Komponenten-Decklackes eine Automobilkarosserie oder ein Teil hiervon mit einem 90° C Zwei-Komponenten Nachlack lackiert, so wird nur bis zu einer Objekttemperatur von ca. 120° C innerhalb maximal 6 Minuten aufgeheizt.
Allgemein kann festgehalten werden, daß bei untersuchten Probeblechen Schichtdickenunterschiede der aufgetragenen Lacke im - Bereich von 20 bis 40 µm keinen wesentlichen Einfluß auf die Trocknungszeit und die Trocknungs­ temperaturen haben.

Claims (3)

1. Verfahren zum Trocknen von mit Zwei-Komponenten-Lack lackierten Automobilkarossen oder deren Teile mit Hilfe eines kombinierten Infrarot-/Umluftofens oder eines reinen Infrarotofens, wobei sich an einer Auf­ heizzeit eine Haltezeit für die erreichte Temperatur zum Trocknen anschließt, dadurch gekennzeichnet, daß während der Aufheizzeit ausschließlich ein reiner Infrarotofen eingesetzt wird, der den zu trocknenden Lack in höchstens 6 Minuten von Umgebungstemperatur auf seine Haltetem­ peratur kontinuierlich mit mindestens 15° C pro Minute aufheizt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit Zwei-Komponenten- Decklack lackierte Automobilkarossen oder deren Teile auf 150° C kontinuierlich aufgeheizt werden und daß anschließend die Haltezeit beginnt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit 90° C Zwei-Komponen­ ten Reparaturlack lackierte Automobilkarossen oder deren Teile auf 120° C aufgeheizt werden und daß an­ schließend die Haltezeit beginnt.
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