DE4334555A1 - Halterung für eine Rakelstange - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Halterung für eine Rakelstange für Vorrichtungen zum Beschichten laufender Materialbahnen, insbesondere Papier- oder Kartonbahnen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Zum Beschichten von Papier- oder Kartonbahnen sind Vorrichtungen mit einer die Bahn umlenkenden Gegenwalze bekannt, wobei im von der Bahn umschlungenen Bereich der Gegenwalze ein Auftragwerk zum Auftragen von Beschichtungsmaterial im Überschuß und nachfolgend ein Dosiersystem mit einer Rakelstange als Dosiere­ lement angeordnet ist, von der das überschüssige Material bis auf das gewünschte Strichgewicht wieder abgerakelt wird.

Aus der DE-PS 30 22 955 ist eine gattungsgemäße Halterung für einen Rakelstab bekannt, die ein den Stab haltendes elastisches Rakelbett enthält, das in einem mit dem Maschinengestell verbundenen starren Halter eingepaßt ist. Zwischen dem Rakelbett und dem starren Halter befindet sich ein Druckschlauch, der mit der Rückseite des Rakelbetts über einen mittigen Steg verbunden ist.

Bei den bekannten Systemen ist es erforderlich, die Rakelstange mit einem gewissen Anpreßdruck gegen die Gegenwalze zu drücken, damit sich über die Arbeitsbreite ein gleichmäßiges Profil einstellt. Ist der für ein gleichmäßiges Profil erforderliche Anpreßdruck größer als der von der Gegenwalze weg wirkende hydrodynamische Gegendruck im Dosierspalt zwischen der Bahn und der Rakelstange, so läßt sich das Strichgewicht über den Anpreßdruck nicht mehr nennenswert beeinflussen. Auch bei feinfühlig reagierenden Systemen wie nach DE-PS 30 22 955, bei denen der hydrodynamische Druck im Dosierspalt ausreicht, um die Rakelstange auf einen gewissen Abstand zur Bahn zu drücken, wird bei höheren Geschwindigkeiten der Einstellbereich des Strichgewichts über den Anpreßdruck in Abhängigkeit von der Farbreologie und der Geometrie der Rakelstange zunehmend eingeschränkt; ins­ besondere wird es immer schwieriger, höhere Strichgewichte gleichmäßig aufzutra­ gen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Halterung für eine Rakelstange so zu verbessern, daß sich ein in seiner Weite präziser und über die Arbeitsbreite gleichmäßiger Spalt zwischen der Rakelstange und einer Walze bzw. einer von einer Walze umgelenkten Bahn einstellen läßt.

Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

Nach der Erfindung ist es nicht nur möglich, einen Anpreßdruck gegen die Gegen­ walze, sondern auch einen Gegendruck zu erzeugen. Dadurch läßt sich das Querprofil unabhängig vom Anpreßdruck mit einer fein einstellbaren Profiliereinrichtung ein­ stellen; inbesondere läßt sich der Anpreßdruck erniedrigen, um größere Strichgewich­ te zu erhalten, ohne daß Ungleichmäßigkeiten im Querprofil auftreten.

Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht darge­ stellten Ausführungsbeispiels.

Fig. 1 zeigt eine Halterung nach der Erfindung im Längsschnitt.

Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf eine Profilierleiste.

Die in Fig. 1 gezeigte Halterung ist Teil einer Beschichtungsvorrichtung für eine Papier- oder Kartonbahn 1, die von einer Gegenwalze 2 umgelenkt wird. Von einem nicht dargestellten Auftragwerk wird das Beschichtungsmaterial, z. B. Streichfarbe, im Überschuß auf die Bahn 1 aufgetragen und von einer Rakelstange 3 bis auf das gewünschte Strichgewicht wieder abgerakelt.

Die in ihrer Länge der Breite der Bahn 1 (z. B. 8 m) entsprechende Rakelstange 3 weist einen Durchmesser von ca. 12 mm auf und ist in einem zur Bahn 1 teilweise offenen Rakelbett 4 mittels eines Drehantriebs drehbar gelagert. Das Rakelbett 4 ist aus einem gummielastischen Material mit einer Shore-Härte von etwa 80 gefertigt und besteht aus zwei identischen Teilen, die spiegelsymmetrisch zueinander angeord­ net sind. Zum Einlegen einer Rakelstange können die beiden Teile des Rakelbetts 4 voneinander getrennt werden.

Das Rakelbett 4 ist in einem Halter 5, 6 in Richtung zur Gegenwalze 2 begrenzt bewegbar gelagert. Der Halter 5, 6 besteht aus einer Grundplatte 5 und einer Deck­ platte 6. Die Grundplatte 5 ist an der Oberseite eines in Richtung zur Gegenwalze 2 schwenkbaren Tragbalkens 7 befestigt und im Querschnitt in etwa L-förmig. Die Deckplatte 6 ist auf der rückwärtigen Verbreiterung der Grundplatte 5 festge­ schraubt, so daß an der der Gegenwalze 2 zugewandten Frontseite des Halters 5, 6 eine über die Arbeitsbreite reichende Öffnung entsteht, aus der das Rakelbett 4 mit der Rakelstange 3 herausragt.

An seinem der Gegenwalze 2 abgewandten Ende ist das Rakelbett 4 senkrecht zu seiner Bewegungsrichtung nach oben und unten verbreitert und in entsprechende Aussparungen der Grundplatte 5 und der Deckplatte 6 eingepaßt. Die in Richtung zur Gegenwalze 2 gemessene Länge der Verbreiterungen ist geringer als die entsprechen­ de Länge der Aussparungen, so daß das Rakelbett 4 über einen gewissen Verstellweg in Richtung zur Halteröffnung und damit zur Gegenwalze 2 und in Gegenrichtung bewegt werden kann. In die Freiräume zwischen den Verbreiterungen und den Begrenzungswänden der Aussparungen in der Grundplatte 5 und in der Deckplatte 6 sind jeweils elastische Druckschläuche 8, 9; 10, 11 eingelegt, wobei die vorderen Druckschläuche 8, 9 bei Zufuhr von Druckluft das Rakelbett 4 in Richtung von der Gegenwalze 2 weg - also in den Halter 5, 6 - und die hinteren Druckschläuche 10, 11 es in Richtung zur Gegenwalze 2 hin - also aus dem Halter 5, 6 - drücken. An seiner der Gegenwalze 2 abgewandten rückwärtigen Fläche ist das Rakelbett 4 von einer in Richtung zur Gegenwalze 2 bewegbar im Halter 5, 6 gelagerten Profilleiste 12 abge­ stützt. Die Verstellung der Profilleiste 12 erfolgt mittels einer Reihe von über die Arbeitsbreite angeordneten Stellschrauben 13, die durch eine Bohrung in der rück­ wärtigen Wand der Grundplatte 5 geführt sind und an der Rückseite der Profilleiste 12 befestigt sind. Die Profilleiste 12 ist aus Metall gefertigt, entweder aus einem Stück oder aus einer Vielzahl von Einzelsegmenten. Bei der in Fig. 2 gezeigten einstückigen Ausführungsform weist sie in regelmäßigen Abständen an ihrer Rücksei­ te in Richtung zur Gegenwalze 2 verlaufende Schlitze 14 auf, so daß sich mittels der als Zug- und Druckschrauben ausgebildeten Stellschrauben 13 über die Arbeitsbreite ihr Abstand zur Gegenwalze 2 lokal unterschiedlich einstellen läßt.

Vor Beginn wird ein Gegendruck in den Druckschläuchen 8, 9 aufgebaut und die Halterung mit der Rakelstange 3 durch Anschwenken des Schaberbalkens 7 gegen die Gegenwalze 2 bewegt und mittels der Stellschrauben 13 parallel zur Gegenwalze ausgerichtet. Dabei wird ein gewünschter Spalt zwischen der Papierbahn 1 und der Rakelstange 3 eingestellt. Anschließend wird das nicht dargestellte Auftragwerk zugeschaltet, das Streichfarbe im Überschuß auf die Bahn 1 aufträgt. Falls erforder­ lich, wird durch eine Verbiegung der Profilleiste 12 mittels der Stellschrauben 13 in einzelnen Bereichen, die sich auf das Rakelbett 4 überträgt, der nach dem Abrakeln verbleibende Farbfilm über die Arbeitsbreite auf der Bahn 1 vergleichmäßigt. Das ge­ wünschte Strichgewicht, also die Dicke des Streichfarbenfilms, wird anschließend durch Veränderung des Spalts zwischen der Rakelstange 3 und der Bahn 1 über eine Schwenkbewegung des Balkens 7 eingestellt.

Anschließend wird der Gegendruck durch Entlüften der Druckschläuche 8, 9 ab- und ein Arbeitsdruck in den Druckschläuchen 10, 11 aufgebaut. Die dabei eintretende Verringerung des Spalts zwischen der Rakelstange 3 und der Bahn 1 wird durch eine Rückbewegung des Balkens 7 ausgeglichen. Nach dieser Einstellung kann das gewünschte Strichgewicht über eine Variation des Arbeitsdrucks in den Schläuchen 10, 11 eingestellt werden. Durch ein nachfolgendes Einleiten von Druckluft in die Schläuche 8, 9 läßt sich das Auftragsgewicht über den Differenzdruck zwischen den beiden Schlauchsystemen 8, 9 bzw. 10, 11 exakt einstellen.

Vorstehend ist der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum direkten Dosieren auf der Bahn 1 beschrieben. Ebenso läßt sie sich einsetzen, um einen gleichmäßigen Film auf einer Walze zu erzeugen, der anschließend von der Walze an eine Bahn abgegeben wird.

Claims (4)

1. Halterung für eine Rakelstange (3) mit einem die Rakelstange (3) haltenden Rakelbett (4), das in einem an einer Seite offenen Halter (5, 6) in Richtung zur Halteröffnung bewegbar gelagert ist, und mit einem elastischen, in Richtung der Halteröffnung drückenden Druckschlauch (10, 11) zwischen dem Halter (5, 6) und dem Rakelbett (4), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einer vorderen, die Halteröffnung begrenzenden Wand des Halters (5, 6) und einer Verbreiterung des Rakelbetts (4) zumindest ein weiterer, das Rakelbett (4) in den Halter (5, 6) zurück­ drückender Druckschlauch (8, 9) angeordnet ist.

2. Halterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (4) an seinem im Halter (5, 6) geführten Ende zwei Verbreiterungen auf­ weist, wobei jeweils zwischen einer Verbreiterung und einer vorderen Wand des Halters (5, 6) ein das Rakelbett (4) in den Halter (5, 6) zurückdrückender Druck­ schlauch (8, 9) angeordnet ist.

3. Halterung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelbett (4) in dem Halter (5, 6) an seiner Rückseite von einer biegsamen Profilleiste (12) abgestützt ist, an deren, dem Rakelbett (4) abgewandten Rückseite eine Reihe von Verstellelementen (13) angreifen.

4. Halterung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Halter (5, 6) oberhalb und unterhalb der Profilleiste (12) jeweils ein das Rakelbett (4) aus dem Halter (5, 6) drückender Druckschlauch (10, 11) angeordnet ist.